Jetzt ist das Thema gegenüber der Ausgangsfragestellung HT-Wärmepumpe deutlich "abgedriftet".
Die Frage nach den Erfahrungen erklärt sich quasi von selbst, wenn man bedenkt, dass das Thema halt noch "jung" ist. Ich habe mit der Fragestellung WP im Altbau auch oft zu tun und gebe da gerne hier ein paar Anregungen. Wie Dr. Schorni ganz oben schon geschrieben hat, heißt, dass HT "geht" nicht, dass es gegenüber geringeren Temperaturen besonders wirtschaftlich geht. Ist halt einfach Physik, genauer 2. Hauptsatz der Thermodynamik, der enthält, dass der Wirkungsgrad (oder bei WP die Leistungszahl) des so genannten Carnot-Vergleichsprozesses nicht übertroffen werden kann. Nur ein Bruch mit 2 verschiedenen Zahlen kann jeder mit einem Taschenrechner durchtippen und selbst ausrechnen, wie groß der Nachteil ist!
theoretisch maximaler Wirkungsgrad ist = Tmax / (Tmax - Tmin)
T max ist hier die Vorlauftemperatur (auf der "warmen Seite" des Prozesses)
T min ist die Außentemperatur, draußen meist so -10°C
in K! also immer °C zzgl. 273
Setzt man 70 VL kommt 4,29 raus (aber nicht zu früh freuen, das ist Theorie, denn bei 40 °C VL kommen sogar 6,26 raus
Ich hab in meinen Thermodynamikvorlesungen vor 3 Jahrzehnten mal gehört Praxis = 50% von Carnot-Leistungszahl also 2,1 zu 3,1.
Da gilt auch für die HT-Wärmepumpe!
Von daher lohnt es sich IMMER die gesamte Anlage zu betrachten.
Was jetzt immer sofort "reflexartig" kommt ist....... "Flächenheizung"
Im Altbau sicher möglich, hat auch gegenüber den üblichen Nasssystemen mit viel Estrich drauf den Vorteil, dass sie nicht so träge ist (wenig Aufbauhöhe = leichter = schneller regelbar) ist aber nicht ganz preiswert und der Einbau macht die Wohnung quasi mindestens wochenlang unbewohnbar!
Heizkörper vergrößern hört sich erstmal gut an, ist aber auch vor dem Hintergrund des Erreichbaren sehr schnell an Grenzen. Will man auf wirklich auf Vorlauf 40 (was wirklich was bringen würde, manche Hersteller nannten das Ende der 90er "Die neue Wärme 40/30") rechnet man schnell aus, dass man bei nur 1.000W Heizkörperleistung den resultierenden Heizkörper mit 2 Leuten kaum noch getragen bekommt, geschweige irgendwo im Raum untergebracht, gegenüber 70°C Vorlauf die 4-fache HK-Oberfläche - in der Praxis meist sehr unrealistisch, weil auch optisch nicht gewollt.
Es gibt aber eine weitere Alternative und die Marketingleute haben auch schon wieder einen Namen dafür: "Tieftemperaturheizkörper"
Das sind Heizkörper, die oft wie normale Kompaktheizkörper aussehen aber ein integriertes Gebläse haben und somit auch mit 35°C Vorlauftemperatur auskommen und die "richtigen" Betriebsbedingungen für Wärmepumpeneinsatz überhaupt erst ermöglichen.
Früher nannte man das auch mal "Gebläsekonvektor", gibts auch oft als Unterflur (mit Rollrosten vor Fenstern) mit Gebläse oder kombiniert mit 2 weiteren Leitungen für Kaltwasser als so genannte "Klimatruhen" - alles prinzipiell das gleiche, die Kaufleute haben "dem Kind im Laufe der Jahrzehnte nur immer wieder neue Namen gegeben".
Und beim Austausch der Heizkörper man kann meiner Meinung nach dabei auch sehr selektiv vorgehen, z.B. großer Wohnraum 2 oder 3 HK - dann nur einen ersetzen, die anderen HK lassen! Bei Wohnungen kann das je nach Größe bedeuten, dass man nur 2-3 Heizkörper gegen welche mit Gebläse austauscht und Räume in denen je nach Nutzung Heizkörper eh nicht oft genutzt werden (sicher oft die Küchen evtl. auch Schlafzimmer, Flure, WCs) die "alten" drin lässt, etwas bringen die sicher noch, selbst diesen "Leistungsverlust" oder besser die neue, geringere Leistung kann man ja sogar beim hydraulischen Abgleich exakt so berücksichtigen (mache ich gerade in einer Planung) Und ist nach und nach auch später immer noch "nachrüstbar" falls sich herausstellt, dass es in manchen Bereichen zu kalt ist - muss ja nur ein HK ausgetauscht werden. Strom für die Ventilatoren "findet" sich sicher in der Nähe an der nächsten Steckdosenzuleitung.
Also wenn in Richtung WP im Altbau irgendwie gedacht wird: Vorlauftemperatur runter! Am günstigsten sicher durch Gebläse an den Heizkörpern.
Bei Eigentumswohnungen gibt es ja durchaus auch "Wärmepumpen-Etagenheizungslösungen": Abluftwärmepumpen, die direkt aus dem Wohnraum die Abluft entnehmen, stark abkühlen und dann nach draußen (zum Beispiel durch Außenwand oder ungenutzten Schornstein) ableiten. Für die Nachströmung müssen dann auch Öffnungen in die Außenwand. ohne zu viel Werbung: z.B. NIBE.eu