Ich brauche ja Spielraum für unterschiedliche Räume, unterschiedliche Typen (der eine mag's eben wärmer als der andere, etc.)
Ja sicher, trotzdem geht das. Dazu dreht man testhalber alle Thermostate voll auf und anschließend nimmt man den Wärmeerzeuger so in seiner Systemtemperatur zurück, daß alle Räume auf Wunschtemperatur kommen. Damit hast Du - jedenfalls bei der gegenwärtigen Außentemperatur - schon mal die Systemtemperatur ermittelt, die überhaupt notwendig ist. Alles darüber ist Energieverschwendung. Anschließend stellt man die Thermostate so ein, daß keiner der Räume zu warm wird, was von Heizkörper zu Heizkörper und Raum zu Raum unterschiedliche Einstellungen am Drehknopf bedeuten wird.
Mir ist auch nicht klar, wie die Raumtemperatur, die ich in der Heizungssteuerung einstellen kann, mit der Außentemperatur zusammenhängt (laut Anleitung nur relevant, wenn ich auch Raumfühler habe). Ich muss mich einfach mal mehr damit auseinandersetzen und einfach ein bisschen testen.
Welche Systemtemperatur erzeugt wird, bestimmt die Heizkurve, diese kann man sowohl in ihrer "Steilheit" verändern, wie auch parallel höher oder tiefer stellen. Dafür gibt es in der Gerätedokumentation üblicherweise ein Diagramm, auf dem man ablesen kann wieviel °C Systemtemperatur bei einer Steilheit X und einer Außentemperatur Y gefahren werden. Über die Einstellung der Raumtemperatur verschiebt man diese Heizkurve parallel nach unten oder oben, ihre Steilheit bleibt indes unverändert. Ist kein Raumfühler installiert, so ist der angezeigte Wert für Raumtemperatur nur ein fiktiver, er hat in aller Regel nichts mit der Realität zu tun. So ist es gut möglich, daß man am Wärmeerzeuger einen Raumsollwert von z. B. 24,5°C einstellen muß, um in den Räumen 22°C zu erreichen, oder vielleicht auch nur 19,0°C. Aber immerhin weiß man, wenn man da 1K zugibt, steigt die Raumtemperatur in der Wohnung näherungsweise um eben diesen Wert.
Der zweite Punkt ist der Einfluß der am Außenfühler gemessenen Außentemperatur, aus diesem ergibt sich - wiederum wegen der einprogrammierten Heizkurve - eine bestimmte Systemtemperatur. Bei einer Steilheit der Heizkurve von 1.1 steigt die Systemtemperatur wenn es draußen um 1K kälter wird um 1,1K. Bei einer Steilheit von 1.6 sogar um 1,6K. Je besser das Objekt gedämmt ist, desto flacher sollte die Heizkurve eingestellt sein, denn Wärme die nicht durch die Gebäudehülle verloren geht, braucht man logischerweise nicht durch Heizen auszugleichen.
Hier noch ein Beispiel: Nehmen wir ein mittelprächtig wärmegedämmtes Haus an, dazu eine Steilheit der Heizkurve von 1.2. Bei einer Außentemperatur von 0°C hätte man dann etwa eine Systemtemperatur von 41°C. Über die Veränderung der Einstellung "Raumtemperatur" kannst Du daraus je nach Bedarf aber auch einen anderen Wert machen, z. B. 46,3°C. Dazu würde die Heizkurve parallel nach oben verschoben, die Steilheit von 1.2 hingegen bliebe unangetastet.
Nun wird es draußen kälter, sagen wir mal die Außentemperatur sinkt von 0°C auf nunmehr -10°C, das bedeutet 10x1,2K=12K Veränderung die die Heizung automatisch vornimmt. Wäre die Steilheit von 1.2 für Dein Haus zu steil, würden bei Kälte die Zimmer überheizt. Wäre hingegen die Steilheit zu flach eingestellt, würden bei Kälte die Zimmer nicht warm genug. Durch eine geschickte Einstellung versucht man es punktgenau hinzubekommen, daß die Heizung sich selbständig rauf und runter regelt, je nach Außentemperatur, und dabei immer genau die Wärme bereitstellt, die nötig ist. Kein Überheizen, aber auch kein Frieren.