Ausentemperaturgeführter Heizbetrieb
Das muss IMO korrigiert /ergänzt werden, weil es potenziell ein falsches Bild von der Sache erzeugt.
Das Heizgerät
(wenn nicht rücklaufgeführt) versorgt die Heizflächen mit Heizungswasser einer bestimmten Temperatur. Diese Vorlauftemperatur wird über die eingestellte Heizkennlinie in Abhängigkeit von der Außentemperatur ermittelt. Hat es z.B. außen 5°C, dann versucht das Heizgerät, mit 30°C Vorlauf zu heizen; bei -5°C dann vielleicht mit 36°C.
Die Heizungsregelung weiß nicht, welche Temperatur die beheizten Räume haben, und das interessiert die Regelung auch nicht. Sie versucht nur stumpf, die über die Heizkennlinie ermittelte Vorlauftemperatur zu liefern. Abhängig u.a. von der Temperatur des zum Heizgerät zurückfließenden Wassers (Rücklauf) wird sie dafür dann die Leistung des Heizgeräts anpassen (Modulation, ggf. Takten). Wird der Rücklauf wärmer, fährt sie die Leistung runter, um die Vorlauftemperatur nicht zu überschreiten. Wird er kälter, wird die Leistung erhöht.
Ob jetzt die Thermostate der Heizflächen regeln können oder nicht, hängt von deren Einstellung und der Einstellung der Heizkennlinie ab. Ist die Heizkennlinie so gewählt, dass die Heizflächen mit mehr Wärme versorgt werden als zum Erreichen der gewünschten Raumtemperatur erforderlich ist, können die Thermostate in jede Richtung, also kälter und wärmer, regeln. Prickelnd ist das aber nicht. Aber das ist einen andere, länglich Geschichte (hydraulischer Abgleich).
Der Kamin spielt dabei keine Rolle. Die Heizungsregelung weiß nicht, dass es ihn gibt, und liefert stumpf Wasser mit der berechneten Vorlauftemperatur. Der Raum mit dem angeheiztem Kamin heizt auf und ggf. schließen vorhandene Thermostate in dem Raum. Wenn der hydraulische Abgleich es zulässt, werden aber alle anderen Räume immer noch mit der richtigen Vorlauftemperatur versorgt und halten ihre Temperatur.
Der Raumregler legt bei diesem Spiel nur einen Sollwert für die Raumtemperatur fest, der die Heizkennlinie beeinflusst. Wird dieser Sollwert verändert, wird dadurch direkt die Heizkennlinie verändert. Sollwert hoch, Kennlinie hoch, Vorlauftemperatur hoch bei identischer Außentemperatur. Rein manuelle Bedienung.
Ausentemperaturgeführter Heizbetrieb + Raumtemperaturaufschlatung
Bei einer Raumtemperaturaufschaltung sieht das anders aus. Nun wird die aktuelle Temperatur im Raum mit dem Raumregler ermittelt. Und abhängig vom Messwert wird der Heizungsregelung quasi ein angepasster Sollwert übermittelt, um die Heizkennlinie automatisch zu verändern. Steigt die Raumtemperatur über den Sollwert, wird - vereinfacht - die Heizkennlinie nach unten verschoben und damit die Vorlauftemperatur reduziert. Davon sind dann aber alle Räume betroffen. Wird es also in dem Raum mit dem Raumregler (= Führungsraum) zu warm, fährt die Heizung runter und die anderen Räume werden mit weniger Wärme versorgt und werden kälter. Und umgekehrt.
In vielen Fällen, z.B. hier mit nicht eingebundenem Kamin und auch bei Fussbodenheizung generell (Trägheit), ist eine Raumtemperaturaufschaltung eher ungünstig, weil sie unerwünscht starke Auswirkungen auf andere Räume haben und/oder zu einer 'unruhigen' Vorlauftemperaturregelung führen kann. Üblicherweise kann man aber den Grad der Raumtemperaturaufschaltung über Parameter einstellen und so festlegen, wie stark die Heizungregelung auf Temperaturänderungen im Führungsraum reagiert.