Hallo,
ich habe nun seit 6 Wochen den Bosch CT200 Regler im Einsatz, und kann daher jetzt auch meine Eindrücke zu den von Dir aufgeführten Aspekten beitragen.
Verbrauchsmessung:
Ich würde sagen, die ist für die Katz. Nach 6 Wochen beträgt der kumulierte App-Verbrauch das 1,32-fache des Verbrauchs am Zähler. Bezogen auf den Tagesverbrauch schwankt der Faktor dabei zwischen ca. 1,1 und 1,5. Da ich festgestellt habe, daß die App nach 24 Uhr den Verbrauch des Vortages anzeigt, habe ich immer zwischen 0 und 1 Uhr den Zähler abgelesen. Es ist also nicht möglich durch die App sich eine manuelle Ablesung zu ersparen, wenn man beispielweise etwas an der Heizungskonfiguration geändert hat, oder das Heizverhalten verändert hat, und prüfen möchte, ob und wie sich das auf den Verbrauch auswirkt. Ich dachte auch, ich könnte via App erkennen, wieviel Gas ich für das Warmwasser verbrauche. Eingedenk des obigen Sachverhalts habe ich aber in diese Werte auch wenig vertrauen. Ich werde daher im Sommer wieder manuell ablesen, wenn sicher nicht geheizt wird.
Was mir auch auffiel ist, daß das Gerät/der Account bei Bosch offensichtlich nicht in der Lage ist, Verbrauchswerte zurückzusetzen. Ich habe das Gerät gebraucht gekauft, hardwareseitig resettet und mit einem neuen Bosch-Account verknüpft. Dennoch sehe ich die Verbrauchswerte des Vorgänger in meiner App!
automatischer hydraulische Abgleich:
Den habe ich nicht getestet, da ich zuvor einen thermischen Abgleich gemacht habe, und seitdem so zufrieden bin mit der Wärmeverteilung in der Wohnung, daß ich da nichts mehr verändern möchte.
Raumeinfluß:
Ich habe auch eine zeitlang die außentemperaturgeführte Regelung getestet. Die angezeigten Außentemperaturen sind bezogen auf die Realität vor Ort eigentlich sehr genau. Um herauszufinden, was dieser Raumeinfluß bewirkt, müßte man das wohl längere Zeit testen. Das habe ich nicht getan, da für meine persönlichen Anforderungen diese Art der Regelung Unfug ist. Leute, die die ganze Zeit eine konstante Temperatur in der Wohnung wollen, und eine Heizung haben, die eine konstante Vorlauftemperatur erzeugen kann, können das sicher verwenden, aber die Heizkurve zu justieren ist genauso mühsam wie mit anderen Reglern auch (was zu erwarten war). Ich selbst will die Innentemperatur einstellen können, und zwar nur so daß ich jeweils nicht friere, die Außentemperatur ist mir dabei egal, deshalb betreibe ich das Gerät jetzt raumtemperaturgeführt.
weitere eigene Befunde:
Ich nutze zur Warmwasserbereitung einen ZWR18 als Durchlauferhitzer, und wenn ich weiß, daß ich warmes Wasser brauche schalte ich manuell auf Komfortbetrieb, damit ich nicht so viel kaltes Wasser verschütten muß. Am CT200 ist die Funktion auf dem 4. Screen und es wird nicht auf dem Homescreen dargestellt, ob sie eingeschaltet ist. In der App muß man das in den Einstellungen zum Warmwasser machen. Das ist meine Erachtens ganz schlecht gelöst.
Zum Vergleich: Der FR100, der zuvor im Einsatz war, hatte eine Taste, die hat für 30 min. den Komfortbetrieb aktiviert. Man konnte daher auch nicht vergessen diesen wieder zu deaktivieren. Das war einfach!
Am Anfang mußte ich mich 5 mal am Tag am Bosch-Portal anmelden. Dieses Verhalten ist nun seit einiger Zeit nicht mehr aufgetaucht. Möglicherweise lag das nicht an der App, sondern am Bosch-Server.
Das Fernschalten des Gerätes via App funktioniert zuverlässig. Dafür hab ich es angeschafft, da ich mit einer Zeitsteuerung nichts anfangen kann.
Den anderen Schnickschnack brauch ich eher nicht, über die Gestaltung der App läßt sich streiten.
Einige hier behaupten ja das Gerät sei als Regler "Spielzeug". Da ich es im Vergleich zu einem zuvor montierten FR100 betrachten kann, würde ich sagen, der CT200 ist als Regler genauso gut. Er macht genau dasselbe, aber man kann keine Regelungsparameter einstellen wie beim FR100. Die Bedienung ist schön, aber nicht so praktikabel. Dafür ist das Display gut ablesbar.
Ehrlich gesagt, ich werde versuchen den FR100 fernschaltbar zu machen, und wenn mir das gelingt, dann verkaufe ich den CT200 wieder.
Hoffentlich liest das keiner der Fachmänner, sonst schlachten sie mich wieder
Heizkörperthermostate:
Auch das habe ich getestet. Montiert, verbunden, Räume definiert..... und dann mal ausprobiert. Um es kurz zu machen: Ich habe sie wieder deinstalliert, und zwar aus folgenden Gründen:
Das Einstellen des Offset zwischen der eigentlichen Raumtemperatur und der gemessenen Temperatur auf einen brauchbaren Wert ist quasi unmöglich. Das liegt weniger an den Geräten selbst, wie viel mehr am Ort der Messung. Wahrscheinlich haben das Problem alle Heizkörperthermoatate, die keinen externen Fühler haben. Stellt man den Offset bei warmen Heizkörpern ein, kommt ein anderer Wert raus wie bei kalten Heizkörpern. Nimmt man einen Mittelwert, korreliert die tatsächliche Raumtemperatur nie mit dem eingestellten Sollwert.
Wer konstant oder zeitgesteuert eine konstante Raumtemperatur erzeugen will, kann das mit den Geräten machen. Wer sie aber dazu verwenden will einen Raum bei Bedarf mal kurz einzuheizen, der wird irr. Dafür sind die Dinger viel zu träge. Immerhin teilen einem diese Geräte mit, welchen Wert sie messen im Gegensatz zu dem mechanischen Gelump, das normalerweise montiert ist. Aber wer will schon wissen, wie warm es an der Heizung ist. Es muß ja auch am gegenüberliegenden Teil des Raumes warm sein.
Kurzum, ich heize jetzt meine kleine Wohnung (50 qm) ohne Heizkörperthermostate. Der Verbrauch ist davon nicht höher, und ich muß nur an einer Stelle etwas bedienen. Wer viele Räume hat mit unterschiedlichen Belegungszeiten, kann diese Heizkörperthermostate verwenden. Es funktioniert, aber es braucht Zeit, bis die Istwerte passen, und man darf keine großen kurzfristigen Schwankung wünschen.
Die Montage war übrigens problemlos. Ich hatte Heimeier-Thermostate verbaut.
Fazit:
Das Produkt als solches würde ich als tauglich bezeichnen. Wer es anschaffen will, sollte sich überlegen, wegen welcher Funktion er dies tut, und ob ihm das den Preis Wert ist, falls es Alternativen gibt. Das Bedienteil selbst ist im Gegensatz zu den FRXXX Reglern hochwertig und robust, im Prinzip so wie man es von einem Smartphone gewöhnt ist. Die Gestaltung der App ist (wie bei fast jeder) gewöhnungsbedürftig und unhandlich, aber das ist eben auch Geschmackssache. Immerhin gibt es eine Demoversion, mit der man die App im Vorhinein beurteilen kann.