Ich lese immer von Verweilzeit. Wie lange sollte denn die Verweilzeit vom Wasser höchstens im Speicher sein?
Die Frage kann man im Zusammenhang mit dem Legionellenrisiko doch gar nicht sinnvoll mit einer Zahl beantworten. Legionellen vermehren sich abhängig von der Umgebungstemperatur unterschiedlich schnell. Es macht also einen sehr großen Unterschied, ob man die Teile mehrere Tage bei einer Wohlfühltemperatur von 40°C züchtet oder ob deren Vermehrung mit >55°C sehr gering gehalten wird. Zudem bringt es nichts, nur den Speicher zu betrachten. Dessen (Auslass)Temperatur beeinflusst schließlich auch die gesamte Trinkwasserinstallation; inkl. der ggf. vorhandenen Zirkulation.
Die hier immer mal wieder genannten 72 Stunden (korrekt wären 72 Stunden bis maximal 7 Tage) sind eigentlich auch nur ein VDI-Richtwert, bei dessen Erreichen man von einer Nutzungsunterbrechung ausgeht und man deswegen Maßnahmen wie z.B. Spülen durchführen sollte. Und die Zeiten gelten nur, wenn die Trinkwasseranlage hygienisch noch in Ordnung ist und auch normgerechte Temperaturen vorliegen. Ob die Anlage in Ordnung ist, kann man aber nur wissen, wenn sie regelmäßig beprobt wird.
Diese zum Verkaufen von (zu) niedrigen Speichertemperaturen genutzten 72 Stunden sind auch nicht geeignet, Untersuchungen und Studien zum Thema Legionellen in der Trinkwasserinstallation zu widerlegen. Und da sagen alle mir bekannten, dass das Legionellenrisiko mit abnehmenden Speichertemperaturen (unter 50°C) deutlich zunimmt. Ich würde mich angesichts von entsprechenden Untersuchungen auch grundsätzlich von der Idee verabschieden, dass Legionellen im EFH kein Thema sind. Z.B. Dissertation M. Harmuth, bei der in fast 20% der untersuchten EFH/ZFH nennenswerte Legionellenkonzentrationen vorgefunden wurden.