Schön, dass meine Mühe jemandem helfen konnte. Das tut doch gut!
Kurzfassung zu den beiden Fragen: Ja und Ja.
Detaillierte Antworten nun hier … hab gerade meine "prosaische Stunde".
Zur Frage 1: Ja, so ist es. Bei unserem Kessel gibt es kein Takten, also
maximal eine Zündung am Tag, aktuell bei +8° Außentemperatur alle 2 Tage.
Zuerst kommt der Kesselstart, dazu werden eine handvoll Pellets eingebracht und diese mit der Heißluft-Zündanlage durch seitliche Bohrungen im Schamotte-Topf entfacht. Das klappte bisher fast immer aufs erste Mal, dauert ein paar Minuten. Einmal beobachtete ich einen "Rohrkrepierer", da zündete er nach ein paar Minuten "Beobachtungsphase" nochmal. Die "Zündelektrode" ist natürlich ein funktionskritisches Teil und kann man daher selber wechseln. Sollte man eine auf Lager haben, wird natürlich kaputt wenn man sie braucht.
Der Kessel will dann zuerst eine "Durchheizphase" fahren, offensichtlich um den Brennraum und Wärmetauscherbereich rasch in den optimalen Bereich zu erwärmen und vor Ablagerungen zu schützen. Im Kessel sind 30 Minuten Volllast als Minimum hinterlegt, habe ich im Service-Menü gesehen). 20 Minuten sind auch ungefähr die Zeit, bis der Kessel erste verwertbare Wärme nach außen abgibt — es ist ein eher träges System!
Anschließend feuert der Kessel offenbar so lange weiterhin auf Volllast, bis der Puffer am oberen Messfühler die Solltemperatur erreicht hat (also bei uns 75° C), was bei uns ungefähr eine weitere halbe Stunde ausmacht.
Dann wird langsam gleitend auf die kleinstmögliche Leistung herunterzumoduliert, die sich aus den Wärmeanforderungen und Kesselschutz ergeben. Die Heizkreis-Regler berechnen diese Leistung grob nach Hausparametern und Außentemperatur, die Abgas-Wendekammer-Mindesttemperatur wird immer eingehalten.
Die Feuerungsdauer hängt in dieser Phase von der Wärmeentnahme ab, dauert einige Stunden bis hin zu fast dem ganzen Tag. Unsere kälteste Temperatur war letzten Winter zwei Tage hintereinander –8° C (NAT ist bei uns ungefähr –14°), da hatte der Kessel mit der beschränkten Leistung* keine Probleme der Lastanforderung zu folgen und heizte ewig auf kleiner Flamme.
Der Rost wird während des Feuerungsvorganges auch immer wieder ein klein wenig bewegt, um evtl. Schlacke zu lösen und das Glutbett aufzulockern.
Am Ende des Heizvorganges wird die Pelletzufuhr dann abgestellt und es erfolgt der "Glutabbrand"; das Abgasgebläse läuft für ein paar Minuten schneller, die Restwärme wird noch aus dem Kessel gepumpt.
Dieser Kessel kann durch seine rückbrandsichere Zellradschleuse problemlos während der Feuerung Pellets aus dem Lager nachsaugen. Die Uhrzeit dafür haben wir fest auf 20 Uhr eingestellt, man hört das wie einen lauten Staubsauger (also auch ein klein wenig im Wohnraum), dauert 1 bis 2 Minuten.
Unser Kessel reinigt nach spätestens 25 kg verfeuerten Pellets seine Wärmetauscher, den Rost und den Partikelabscheider. Das kann man einstellen, ich hab's auf dem Standardwert belassen weil der Puffer bisher immer durchgeladen war bevor dieses Limit erreicht war. Das Reinigen ist auch ein wenig hörbar, es ist ein klopfendes Geräusch im ca. 30-Sekunden-Abstand, sind ca. ein Dutzend Klopfvorgänge. Der Rost wird durch einen Reinigungskamm mehrfach "durchgedreht" und damit alle Spalten gereinigt, evtl. Schlacke entfernt.
Man kann Ruhezeiten definieren, wo nicht gereinigt wird — bei uns von 23 bis 8 Uhr. Der Kessel feuert immer so, dass er spätestens kurz vor 23 Uhr mit dem Reinigen starten kann.
Der Kessel ist je nach Betriebszustand nicht völlig geräuschlos. Das zu bedenken, wenn es ganz sensible Menschen im Haushalt gibt. Es ist keine Gasheizung!
Meine Gattin ist äußerst empfindlich und hat richtig gute Ohren — und unser Kessel ist direkt unter dem Wohnzimmer platziert. Sie moniert zB "singende Geräusche" des startenden Kessels (hör ich im Wohnzimmer so gut wie gar nicht, bin aber etwas schwerhörig) ebenso wie ein "loderndes Bollern" bei Volllast (ganz klar ja). Die Geräusche übertragen sich offenbar über das Mauerwerk (das "Bollern") und durch den neben dem Pelletkessel-Rauchfang befindlichen Wohnzimmerkamin-Rauchfang zurück in den Wohnraum (das "Singen").
Das helle "Singen" verschwindet nach der Startphase und zweiteres habe ich mit einer Leistungsbegrenzung von 13 auf 10 kW bis zur Unmerklichkeit reduzieren können (*). Das "Bollern" entsteht vermutlich in der verwinkelt gebauten nach draußen führenden Verbrennungsluftzufuhr-Verrohrung, das hatte ich einfach nicht am Radar. Versuchsweise eingebaute Schaumstoff-Dämpferelemente haben nicht wirklich etwas geändert. ETA kennt das Thema nicht. Mit diesen Erfahrungen würde ich nun mehr Platz hinter dem Kessel lassen, um die Rohrführung einfacher zu halten und einen Schalldämpfer einbauen zu können … aber in Wahrheit ist es auch kein echtes Problem.
Heute würde ich den Kessel auch auf eine Gummimatte stellen, um weitere Geräuschübertragungsmöglichkeiten zu reduzieren wie zB bei der Reinigung deren Klopfgeräusche in unserem Wohnraum leicht (wirklich nur ein klein wenig) zu hören sind.
Besucher, denen wir stolz unsere Anlage präsentierten und die wir testweise zu diesen Geräuschen befragten, zuckten nur die Schultern und einer sagte sogar: "Klingt nach Wärme."
Zur 2. Frage: Ja, ist sicherlich sinnvoll. Ohne eigenen PV-Strom eher kostenneutral zu sehen, aber sinnvoll weil Betriebsstunden, Kesselstarts und Pelletverbrauch sinken, die Umwelt freut sich. Mit eigener PV-Anlage ein klarer Bringer, verbraucht Strom wenn es diesen im Überfluss gibt.