Hackschnitzelheizung - wie arbeitsintensiv

[Lebowski]

Hallo,
wir planen für ein älteres Haus (Baujahr 1920, 35cm Vollziegelmauerwerk, 280qm Wohnfläche auf 3 Wohnungen aufgeteilt, 11 Personen) eine neue Heizung. Die aktuelle 30kW Ölheizung ist aus den 70igern. Zwei der drei oben angesprochenen Wohnungen sind vermietet.

Wärmepumpe scheidet nach vielem hin- und herrechnen aus bzw. kommt nur als Hybridlösung. Eine Alternative wäre eine Hackschnitzelheizung, die ich mir neulich auf einer Messe einmal angeschaut habe (heizomat).

Zu den Gegebenheiten: Die Hackschnitzelheizung könnte in einer Scheune ca. 20m vom Wohnhaus entfernt stehen. Dort könnten mach einen Bunker mit ca. 14qm Grundfläche und 3m Höhe einrichten. Traktor mit Frontlader ist vorhanden. Alternativ auch ein Förderband mit 30cm Gurtbreite. Weitere Lagerplatz in der Scheune auch. Liefern lassen könnte ich mir Hackschnitzel von einem Lohnunternehmer für aktuelle 28€/cbm.

Mich interessieren ein paar Sachen, bevor ich in diese Richtung weiterdenke:

• Wie arbeitsintensiv ist die Hackschnitzelheizung wirklich? Bunkerbefüllung ist klar. Wie oft muss man den Aschekasten leeren, etc..
• Wie Fehleranfällig ist eine solche Anlage? Wie oft kommt es erfahrungsgemäß zu einer Störung, bei der man eingreifen muss (z.B. Schnecke/Zuförderer sitzt zu?).
• Wir haben Mieter im Haus. Wir machen zwei Mal im Jahr ein bis zwei Wochen Urlaub. Was passiert, wenn es in dieser Zeit zu einem Fehler kommt? Kann man einen Installateur auch beauftragen, um z.B. eine verklemmte Zuführschnecke zu beheben.

Vielen Dank

 

[Dr Schorni]

Also ICH würd sagen, eine Hackschnitzelheizung...
- ist was für einen land/forstwirtschaftlich affinen SELBSTnutzer
- lohnt sich erst ab 50kW aufwärts (Heizlast hier ca 20kW)
- ist allumfänglich eine rechte Schmutzarbeit von vorn bis hinten
- da muss IMMER ein fähiger Betreuer/Heizer greifbar sein

 

[Austro-Diesel]

28 € pro Kubikmeter sind schon ein verführerischer Tarif. Wenn die räumlichen und infrastrukturellen Gegebenheiten günstig sind, warum nicht?

Der Elektriker, der mir die ETA Pelletheizung angeschlossen hat und selber in einen landwirtschaftlichen Betrieb eingeheiratet hat, nutzt dieses Produkt vom selben Hersteller, ich glaube er sprach von 30 kW Heizleistung:

ETA eHack 20 bis 240 kW

ETA eHACK Hackschnitzelkessel mit integrierbarem Partikelabscheider. So sauber kann Heizen mit Hackschnitzeln sein. Vollautomatisch,platzsparend,äußerst günstig im Betrieb und extra-umweltfreundlich: Der eHack von ETA erfüllt schon heute die Ansprüche und Auflagen von morgen.

www.eta.co.at

Beachte die Einkammer-Zellradschleuse mit Messerwerk, die Ausfälle durch Blockade verhindern soll.

Man könnte ja für den eher unwahrscheinlichen Fall eines Ausfalls während einer Abwesenheit eine alternative Heizwärmebeschaffung andenken (Wärmepumpe, Elektroheizpatronen). Zweiteres ist zwar im Betrieb teuer, der Einsatz wird wohl selten nötig sein. Und ersteres wäre sowieso eine gute Ergänzung in der Übergangszeit und zur Komfortsteigerung des Betreibers, allerdings ist die Wirtschaftlichkeit bei den Brennstoffpreisen fraglich.

Mit meiner eigenen ETA-Pelletsheizung bin ich sehr zufrieden, ich frage dort mal die ersten Erfahrungen nach.

Die Regelungssoftware ist sehr modular, im Betrieb einfach zu bedienen und ansehnlich. Der Web-Dienst meinETA.at ermöglicht den vollen und einschränkbaren Zugriff auf die Heizungssteuerung, Störungen etc. sind also aus der Ferne beobachtbar.

Die Planungsunterstützung durch die Gebietsverkaufsleitung war auch gut, die Inbetriebnahme war unkompliziert, der Elektriker meinte "für den Anschluss alles gut erklärt und bestens dokumentiert". Ersatzteile sind preislich vernünftig, der elektrostatische Partikelabscheider ist integriert und selbstreinigend.

 

[cephalopod]

Hier wirst du eher geholfen :

Welche Hackschnitzelheizung habt ihr so und wie lange schon | Landwirt.com

Hallo mich würde mal sehr interessieren welche Hackschnitzelheizung habt ihr so und wie lange schon? Und welche würdet ihr wahrscheinlich kaufen wenn eine Neuanschaffung ansteht wie bei mir

www.landwirt.com

Mit Mietern würde ich es aber lieber nicht machen.
Es würde mir schon reichen nur 1x morgens in der Kälte durch den Schnee zu stampfen weil das Haus und das Duschwasser mal wieder kalt ist um die Lust daran zu verlieren...
Aber deswegen eine Mietminderung zu riskieren - niemals!

Hast du Homeoffice oder was machst du tagsüber bei Störungen?

 

[tricotrac]

Mit Mietern würde ich es aber lieber nicht machen.

Ich wollte dich auch nicht zum Mieter haben.

Es würde mir schon reichen nur 1x morgens in der Kälte durch den Schnee zu stampfen

So ist das mit der persönlichen Bequemlichkeit. Wir betreuen mehrere Hackschnitzelanlagen hier im Außenbereich unseres Stadteils. Alle Vom Hersteller Heizomat mit thermischen Kesselleistungen von 30 bis 60 KW. Die ersten Anlagen haben noch einige Schwierigkeiten bereitet mit Verstopfungen der Hackgutzuführung. Teilweise war das Hackgut zu nass und zu grob gehackt. Zeitweise gab es Probleme mit der Luftregulierung. Dies alles wurde durch
den Werkskundendienst bereinigt. Bei meinem Kumpel gab es noch die Besonderheit, das der unbedingt Miscanthus verbrennen wollte. Also haben wir in 2008 1,5 Ha Miscanthuspflanzen (Rhizome) gesetzt. Der braucht drei Jahre Aufwuchszeit bis zur ersten Ernte. Der Lohnunternehmer (LU) kam im April mit seinem Mais- und Grashäcksler zum Acker. Bis die passenden Einstellungen alle so funktionierten brauchten wir so ca. 3 Stunden, weil mehrere Messer ausgebaut werden mussten. Das Häckseln selbst war dann nach etwa 1,5 Stunden erledigt. Der zu fein geschredderte Miscanthus lief aber nicht immer in den Kessel, so das da immer wieder Störungen auftraten. Also haben den Miscanthus mit dem Holzhackgut gemischt. Das funktionierte dann prima, bis der LU in die wohlverdiente Rente ging und seinen Betrieb geschlossen hat. Andere Lu`s mochten für die geringe Menge ihre Häcksler nicht in Betrieb setzen, so das der Miscanthus mittlerweile Geschichte ist. Dafür hat mein Kumpel sich mit einem Nachbarn zusammen geschlossen und einen eigenen gebrauchten Holzhacker von Heizomat gekauft. Ein entsprechenden leistungsstarker Traktor ist auf den Betrieben vorhanden, ebenso ein hubstarker Minibagger der den Hacker beschickt.

weil das Haus und das Duschwasser mal wieder kalt ist um die Lust daran zu verlieren...

Fällt die Temperatur im Puffer unter 40 °C so setzt sich eine Blinkleuchte im Wohnhaus in Betrieb, die mit angeschlossene Hupe haben wir außer Betrieb genommen. die war doch nervtötend.Betrieb gesetzt.

Aber deswegen eine Mietminderung zu riskieren - niemals!

Du musst nicht immer von dich auf andere schließen. Ich kenne alle drei Mietparteien schon mehrere Jahrzehnte und alles Kerle die ein Handwerk gelernt haben.

 

[Etamann]

was ich wirklich nicht verstehe:
wieso meinen alle, dass man bei Pellet und Hackschnitzel eine Ersatzheizung braucht bzw. IMMER jemand vor Ort sein muss?
Wieso trifft das nicht für Kohle-/Öl- und/oder Gasheizungen zu, die im Winter in einem vermietetem Gebäude ausfallen?
Wobei Pellets mit Sicherheit "weniger" störanfällig und wesentlich sauberer ist, als wie Hackschnitzel

Hackschnitzel steht und fällt mit der Qualität (Größe / Trockenheit etc.) des Rohstoffs.
Würde ich nur machen, wenn man selbst viel Wald hat, Hackschnitzel dann einlagern (zum Trocknen) kann - also überdachte Fläche hat - einen Hackschnitzelbunker sowie ein Traktor hat und Spass daran hat

 

[tricotrac]

Wobei Pellets mit Sicherheit "weniger" störanfällig und wesentlich sauberer ist, als wie Hackschnitzel

Pelletskessel haben wir schon mehrere wieder zurückgebaut. Die erste Generation der Pillenfresser ist und was nicht der große Wurf.

Hackschnitzel steht und fällt mit der Qualität (Größe / Trockenheit etc.) des Rohstoffs.

Macht keinen Unterschied zwischen gepressten Pillen un Hackgut.

Würde ich nur machen, wenn man selbst viel Wald hat, Hackschnitzel dann einlagern (zum Trocknen) kann - also überdachte Fläche hat - einen Hackschnitzelbunker sowie ein Traktor hat und Spass daran hat

Wald hat mein Kumpel keinen, deshalb der alternative Brennstoff Miscanthus. Oder Verwandte hast, die unter anderem Baufeldräumungen durchführen ; Sturmholz aufarbeiten usw. Technik ist ausreichend vorhanden und in Nachbarschaftshilfe Holz hacken am Wochenende bringt auch noch Geld in die Kasse.

 

[Etamann]

ich habe natürlich vergessen zu erwähnen, dass man nicht jeden scheiss Hersteller nehmen sollte - ein Österreicher sollte es auf jeden Fall sein

 

[Lebowski]

Hallo,
danke für die Antworten und zahlreichen Anregungen. Ich hatte gestern noch ein nettes Gespräch mit einem Hackschnitzelheizer in der Nähe. Die Adresse wurde mir als Referenz von heizomat gegeben. Er hat die zweite Hackschnitzelheizung, die alte war 35 Jahre alt (andere Hersteller) und hat im März eine neue heizomat mit 40kW für große Werkstatt und Zweifamilienhaus bekommen.
Hier mal ein paar Gesprächsinhalte zur Information. Vielleicht kann sie der ein oder andere auch bestätigen:

• Er hatte bei der alten Heizung eine Förderschnecke. Die war auch schon mal verstopft. Zwar nicht regelmäßig, aber es war dann ein enormer Aufwand sie frei zu bekommen. Hat aus diesen Grund diesmal den Kettenförderer von heizomat genommen.
• Kein Schrott verheizen, sondern nur Qualitäts-Hackgut
• Er meint besser als ein großer Speicher ist ein noch größerer Speicher. Er hat nun ein 4000 Liter Speicher. Größe vorher war glaube ich knapp die Hälfte. Speicher steht auch nun im Keller und nicht mehr im Heizhaus, damit die Leitung nicht ständig warm gehalten werden muss.
• Den Notdienst hat er ein mal in 35 Jahren benötigt, und war zufrieden damit

 

[ahnlungsloser_Kunde]

wieso meinen alle, dass man bei Pellet und Hackschnitzel eine Ersatzheizung braucht bzw. IMMER jemand vor Ort sein muss?
Wieso trifft das nicht für Kohle-/Öl- und/oder Gasheizungen zu, die im Winter in einem vermietetem Gebäude ausfallen?
Wobei Pellets mit Sicherheit "weniger" störanfällig und wesentlich sauberer ist, als wie Hackschnitzel

Das kann natürlich auch ein Vorurteil sein, dass kann ich nicht beurteilen. Liegt sicher daran, dass die verwendete Technik wesentlich aufwändiger aufgebaut ist. Mehr Technik verbaut, desto mehr kann kaputt gehen. Könnte mir auch vorstellen, dass die Verarbeitung des Heizmaterials wesentlich dreckiger zugeht, als bei Öl oder Gas. Das muss aber nix bedeuten, denn die Technik macht auch hier sicherlich Fortschritte. Komplexer sind diese Anlagen aber mit Sicherheit.

 

[Austro-Diesel]

Habe meinen Elektrikter nach seinen ersten Eindrücken und Erfahrungen mit der genannten ETA-Hackschnitzelheizung befragt. Ich zitiere:

"Alles super, alles gut! Winterliche Erfahrungswerte fehlen aber noch. Weiß nur, alle die ich kenne sind ebenfalls sehr zufrieden damit! Auch der Kundendienst soll gut funktionieren!".

Wenn man um so kleines Geld heizen kann würde ich das auf jeden Fall versuchen.


Die erste Generation der Pelletskessel dürfte wirklich noch viel Gelegenheit zu Verbesserung geboten haben. Das ist aber ausgestanden, seit 10 Jahren liest man nichts Schlechtes mehr darüber. Mein eigener ETA Pelletkessel (ePE 13) arbeitet seit September auch zur vollsten Zufriedenheit.

 

[Etamann]

bei meinem Pelletmeister wr auch noch nichts dran
und im Zusammenhang von Unzuverlässigkeit darf ich nur an die ersten Brennwert-Gasthermen erinnern

 

[cephalopod]

Mein eigener ETA Pelletkessel (ePE 13) arbeitet seit September auch zur vollsten Zufriedenheit.

Du kannst also im Winter eine oder zwei Wochen Skifahren gehen, ohne dass jemand danach schauen muss?

Wobei Pellets als Brennstoff deutlich homogener und genormter sind als Hackzeug.

 

[Etamann]

jajaja kann man locker machen und bevor Du nach dem Aschebehälter fragst: da gehen bei ETA-Pelletheimern die Asche von 100en kg Pellets rein

 

[Etamann]

Pellets funzen wirklich wie Öl, nur ohne den scheiss Gestank

 

[cephalopod]

Sind aber letztendlich Umwelttechnisch auch nicht besser als Kohle, nur früher geerntet

 

[LTB]

Uffbasse, Stein-/Braunkohle ist nicht Holzkohle
Holz hat halt einen Zyklus von ca 80-130Jahren. Stein-/Braunkohle wohl etwas mehr

btt:
Meine Arbeitskollegin hat nen Hackschnitzel Kessel. Die haben auch iwie Waldstück und dem entsprechend machen die die Schnitzel selber.
Rein von der Technik, Bedienung, Zuverlassigkeit her sagt sie, dass es kein Probleme gibt.

 

[tricotrac]

Pellets funzen wirklich wie Öl,

Nur nicht so glitschig.

nur ohne den scheiss Gestank

MERKE : Heizöl riecht, nur Scheisse stinkt.

 

[Etamann]

ok, für @tricotrac :
Pellets funzen wirklich wie Öl, nur ohne den riechenden Gestank

 

[Etamann]

Sind aber letztendlich Umwelttechnisch auch nicht besser als Kohle, nur früher geerntet

ich weiss und Strom ist umwelttechnisch gesehen sogar zu fast 40% Kohle