Am 1. April sah ich eine PV-Leistung, die
schon jetzt im Frühjahr über der berechneten Sollleistung liegt: satte 8 kW! Wegen der dichten Bewölkung zwar immer nur für wenige Augenblicke, aber ich reibe mir schon mal die Hände für den Sommer!
Anbei das Fronius "Energieflussdiagramm", wobei …
- im Zentrum der 10-kW-Wechselrichter Symo Gen24 10.0 plus dargestellt ist,
- links oben die direkt angeschlossen PV-Strings (6x Süd und 7x West),
- rechts unten die direkt angschlossene Hochvoltbatterie BYD HVS 10.2 premium, links unten der Messwert des Smartmeters am Hausanschluss und
- rechts oben das gesamte Stromnetz im Haus inklusive des zweiten Wechselrichters Symo Gen24 4.0 plus an dem die beiden anderen PV-Strings angeschlossen sind (6x Ost und 16x Nord)
Diese Anzeige ist etwas verwirrend, da es keine Datenkommunikation zwischen den beiden Wechselrichtern gibt. Das is schade und ich hätte mir dies von einem Premium-Hersteller schon besser erwartet. War offenbar bei Fronius mal angedacht und wurde nicht umgesetzt.
Daran, dass der "Drehzahlmesser", das runde Balkendiagramm rund um die Glühbirne nichts anzeigt, darüber aber "3,02 kW" steht kann man schließen, dass diese Zahl einen Überschuss darstellt und keine Last, also die PV-Leistung an diesem Wechselrichter abzüglich der aktuellen Last durch das Haus.
Die Summe aus diesem Überschuss und der lokalen PV-Leistung von "5,21 kW" abzüglich etwas Wirkungsgradverlust und Batterie-Ladung geht ins Netz, in diesem Moment eben "8,05 kW".
Durch diese "Unsichtbarkeit" des zweiten Wechselrichters sind leider alle Ertrags-/Einspeise-/Eigenverbrauchs-Diagramme schwer zu lesen, da dessen Beitrag in den gemessenen Werten immer enthalten ist, aber nirgendwo klar aufscheint. Selbst mit dem interessehalber gebuchten Fronius Premium-Paket lassen sich die ausgelesenen Werte der beiden Wechselrichter nicht sinnvoll miteinander verrechnen.
Der zentrale Wechselrichter kann auch aus Wechselstrom-Energieüberschüssen die Batterie laden. Das klingt gut, ist gut und der zweite Wechselrichter hat bei 40 kWh Tagesertrag auch die Hälfte dazu beigetragen, der Bewölkung sei Dank: das viele Streulicht der Wolken steigert die Leistung der Nordseite kräftig!
Im Fall eines Blackouts hat diese Konfiguration
allerdings einen kräftigen Pferdefuß: Wenn die (irgendwann mal gelieferte und montierte) Enwitec-Netzumschaltbox das Hausnetz abtrennt und der große Wechselrichter einen automatischen Schwarzstart macht wird er ein lokales 53-Hz-Netz erzeugen um allen Netzteilnehmern anzuzeigen, dass ein Notbetrieb vorliegt. Dadurch wird der zweite Wechselrichter nicht in Betrieb gehen, um ungewollte Rückspeisungen zu verhindern — und damit kann dessen PV-Leistung im Fall des Falles nichts zur Stromversorgung und zur Batterieladung beitragen!
Die einzig denkbare Option, um dies zu umgehen, wäre es, die Strings der Ost- und Nordseite mit jenen der Süd- und Westseite zu verschalten. Ost könnte man mit Süd parallelschalten (Y-Kabel und Rückstromdioden), bei kärftig bedecktem Wetter West mit Nord in Serie. So könnte man mit etwas Optimierungsverlusten den Ertrag nutzen. Allerdings ist das Umstecken unter Last sehr gefährlich und daher nur in der Dunkelheit empfehlenswert, denn Gleichspannung zieht schwer verlöschende Lichtbögen und wir reden hier von Spannungen von bis zu 800 V!
Nichtsdestotrotz funktioniert die Sache prima und
seit Inbetriebnahme der PV-Batterie Mitte Februar haben wir so gut wie
keinen Strom mehr gekauft:
Und dieser "Nullbezug" sollte von Februar bis November mehr oder weniger durchgängig gelingen! Für Dezember und Jänner ist ein Fehlbetrag von je 60 bis 80 kWh zu erwarten.
Die Viertelstundenwerte des Hausstromzählers zeigen bis auf kleine Ausreißer, die wohl von der zu trägen Ausregelung von Last-/Produktionsschwankungen kommen, keinen Bezug:
Im folgenden Diagramm wird der Ertrag von März 2023 der
Nord- und Ostseite (in Hellblau) jenem
der Süd- und West-Seite (in Hellgrün) grafisch
gegenübergestellt:
Wie man klar sieht ist der Beitrag der "schlechteren" Ausrichtungen kein unwesentlicher, an schlechten Tagen größer als jener der "optimalen" Flächen!
Klar ist die Nordseite mit 16 Modulen überproportional groß, liefert jedoch bei bedecktem Himmel und stark wolkigem Wetter wertvolle Beiträge ohne direkte Sonne abzubekommen. Auch die Ost-Seite (die genaugenommen eine Ost-Nord-Ost-Ausrichtung hat) bekommt horizontbedingt im Spätwinter auch nur mäßig direkte Sonne ab.
Damit möchte ich jeden Planenden bei Flächenknappheit motivieren auch über diese Ausrichtungen nachzudenken -- es lohnt sich.