Anschaffung BrauchwasserWP bei Heizwertherme ?

Diskutiere Anschaffung BrauchwasserWP bei Heizwertherme ? im Wärmepumpe, Gebäudekühlung Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo alle zusammen, ich bin mittlerweile maximal verwirrt / verunsichert... Nachdem nun Kaminkehrer, Heizungsbauer und Energieberater bezüglich...

Benni2001

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Hallo alle zusammen,
ich bin mittlerweile maximal verwirrt / verunsichert...

Nachdem nun Kaminkehrer, Heizungsbauer und Energieberater bezüglich der Optimierung unserer Heizung bei uns waren, bin ich mir nicht mehr sicher, was überhaupt Sinn macht.

Wir haben ein kernsaniertes EFH, 140qm Wohnfläche, 3 Stockwerke, Dach neu gedämmt, Außenfassade ungedämmt.
Derzeit wird das Haus mit einer Heizwerttherme (Wolf CGU-2k18) ohne Pufferspeicher oder ähnlichem geheizt / Wasser erwärmt.

Geplant ist im Frühjahr eine PV Anlage zu montieren.
Daher war mein Grundgedanke einen Pufferspeicher mit E-Heizstab anzuschaffen, ggf. ein Hygienspeicher.

Nun wurde mir aber geraden eine Brauchwasserwärmepumpe mit entsprechendem Speicher zuzulegen.
Problem ist wohl jedoch, dass ich die derzeitige Therme damit nicht kombinieren kann... Ist das so korrekt (für meine Wolf Therme)?

Zur baulichen Situation sei gesagt, dass die BWP vermutlich mit Außenluft betrieben werden muss, da die Gastherme raumluftabhängig ist (eventuell könnte man die Luft auch aus dem dahinterliegenden Gewölbekeller ziehen).

Ich Danke euch herzlich für eure Hilfe und Ratschläge.

Viele Grüße
Benni
 
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Die Wärmepumpen-Brauchwasserspeicher gibt es mit und ohne Heizregister für den Anschluss anderer Energiequellen. Integriert ist dann auch eine Messhülse, in die der Fühler der zuständigen Regelung eingeschoben werden kann. Das funktioniert zu 99% auch mit deiner Bestandsheizung.

Eine Brauchwasser-Wärmepumpe saugt dieselbe Luftmenge an die sie ausstößt. Daher widerspricht der Einsatz meines Wissens nicht dem gemeinsamen Einsatz mit einer raumluftabhängigen Heizung.

Allerdings steigt die Effizienz einer Wärmepumpe dramatisch mit der Zuluft-Temperatur, was im Sommer die Ansaugung von draußen nahelegt. Zu heiß (Stauhitze vor der Südfassade o.ä.) überfordert die Wärmepumpe aber auch, also eher eine abgeschattete Stelle wählen. Die Abluft kann man in den Keller einleiten (zB um diesen zu trocknen, die Abluft ist entfeuchtet) wobei dann der Überdruck aus dem Keller auf anderem Wege entweichen muss, oder ebenfalls direkt nach außen. Man kann auch eine "umschaltbare" Konstruktion realisieren.

Eine Wärmepumpe produziert 3- bis 4-mal soviel Wärme wie sie Strom verbraucht, das klingt gut. Mit 40 bis 60 kWh kann man ungefähr 8 Monate über eine ganze Familie mit Warmwasser versorgen. Klingt auch gut.

Allerdings ist ein Wärmepumpe-Brauchwasserspeicher nicht ganz billig (ab 2.000 Euro aufwärts), der Einbau wird auch etwas kosten. Je nach Gastarif geht die Rechnung knapp oder auch nie auf. In Verbindung mit einer "leichtfüßigen" Gasheizung sehe ich das eher kritisch. Kann man machen, wird aber kein Vorzeige-Geschäftsmodell. Ich kalkuliere für mich mit einer Lebendauer von 15 Jahren mit einem Reparatureinsatz (Gebläse und/oder Kompressor).

Und bedenke, dass eine Wärmepumpe nicht ganz geräuschlos arbeitet und stundenlang läuft. Daher nicht zu klein wählen, denn wenn das Warmwasser aus ist, dann ist es das für eine ganze Weile. Schränkt man die Laufzeiten auf die starken Sonnenstunden ein, dann kann es auch sein, dass es erst am nächsten Tag Warmwasser gibt.

Eine Wärmepumpe braucht auch ein wenig Wartung: Der Verdampfer sollte jedes Jahr gereinigt werden. Ein bisserl handwerkliches Interesse sollte man daher schon haben.

Eine E-Heizpatrone in einen Warmwasserspeicher nachzurüsten kostet – wenn überhaupt möglich – hingegen vergleichsweise Kleingeld, Stromüberschuss ist im Sommerhalbjahr mit einer PV-Anlage ab 8 kWp immer üppig vorhanden, die Einspeiseerlöse sind in Deutschland meines Wissens eher überschaubar.
 
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Heizungsdoc

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Die BWP darf dann nur im Umluftbetrieb betrieben werden, wenn das Heizgerät ein Heizwertgerät raumluftabhängig ist.
 

Benni2001

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Danke für die schnelle und ausführliche Antwort.

Es trifft meine Gedanken / Bedenken ziemlich genau. Leider bin ich nun fast so schlau wie vorher :D
Ich weiß einfach nicht, was derzeit für mich wirklich Sinn macht...

Soll ich mir eine BWP anschaffen?
Macht ein Pufferspeicher oder Hygienespeicher mehr sinn (inkl. E-Heizstab und die bestehende Gastherme)

Oder komplett auf die Gastherme verzichten und eine neue Wärmepumpe als Primärenergieversorger?

Fragen über Fragen 🙃
 
Austro-Diesel

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Puffer- und Hygienespeicher und Gasheizung sind irgendwie selten sinnvolle Partner.

Die Wärmepumpe würde ich vorerst nach Möglichkeit aufschieben, bis die Heizungsbauer ihre Lektionen gelernt haben und die Preise vernünftig geworden sind.

Konzentriere dich vielleicht mal auf die PV-Anlage. Wähle auf jeden Fall einen Hybrid-Wechselrichter, der eine Hochvolt-Batterie nutzen kann, auch wenn du das im Moment noch nicht vorhast.

Niemand weiß, was in den nächsten Jahren mit den Netzen passiert, ob nicht vielleicht auch für kleinere Einspeiser Einspeisebegrenzungen kommen. Mit einer Batterie und dem passenden Wechselrichter kann man dann zB die "unverkäufliche" Mittagsspitze in die Batterie laden ("Peak shaving" oder "Peak shaping").

Und mach soviel Module aufs Dach wie es nur möglich ist — billiger als in einem Rutsch kommst du nimmer daran.

Bei einem Jahresstromverbrauch von ca. 4.000 kWh und einer PV-Anlage mit ca. 14 kWp und einer PV-Batterie mit 10 kWh hast du von Mitte Februar bis Mitte November so gut wie keinen Strombezug. Im November und Februar ein klein wenig, im Dezember und Jänner fie Hälfte bis ein Drittel deines aktuellen Bezuges.

Was sich im Moment vielleicht noch nicht nicht so recht rechnet, das kann sich in den folgenden Jahren rasch anders darstellen.

Mit einer BWWP machst du nichts falsch, wenn du 1. mit der Investition gut leben kannst, und 2. sie gut in dein Haus passt. Diese ist auch in Zukunft mit einer anderen Heizung nicht obsolet.

Eine Heizungs-Wärmepumpe vor erfolgter Fassadendämmung ist in meinen Augen die falsche Reihenfolge. Da weiter zu tun, wäre meine Priorität. Dann den Gasverbrauch beobachten und die passende neue Heizung danach wählen und dimensionieren.
 
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Benni2001

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Vielen vielen herzlichen Dank für die tolle und wie ich finde gute Erklärung (insbesondere auch zur aktuellen Situation am Markt).
Genau diese Gedanken hatte / habe ich auch schon, insbesondere habe ich mit dem Gedanken Pufferspeicher + Heizwertgastherme (Wolf CGU2k-18) so meine Bedenken.

Dürfte ich dir mal eine PN bezüglich der Anschaffung einer BWWP schicken?

Viele Grüße
Benni
 
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