Das Thema interessiert mich auch, daher möchte ich das hier ein wenig "theoretisch beleuchten".
Seit Mitte September läuft bei uns die neue Pellets-Heizung. Ein ETA ePE 13 Heizwert-Kessel mit 2 ETA Schichtpufferspeichern zu je 600 l (Parallelschaltung nach Tichelmann) und einem Austria Email EHT-270 Revolution Wärmepumpen-Brauchwasserspeicher mit 270 l Nettokapazität.
Anfangs ließ ich die Heizung vor allem laufen um zu beobachten ob sie einwandfrei funktioniert, seit Anfang Oktober kommt auch ein klein wenig Heizlast dazu. Wir haben es gern recht warm im Haus, 22,5° C sind der Wunsch der Bewohner, auf 150 m2 in einem Gebäude aus den 90er-Jahren mit ca. 70 W/m2a Wärmebedarf. Nachtabsenkung machen wir keine, es gibt nur Radiatoren. Es wohnen 2 bis manchmal 4 Personen im Haushalt, die studierenden Töchter sind nur mehr fallweise im Haus.
350 kg Pellets haben wir laut Anzeige am Kessel seit Inbetriebnahme Mitte September verbraucht, ETA nennt max. 15% Messabweichung zur Realität. Das entspricht ca. 1.700 kWh. Durch den Kesselwirkungsgrad bei geringer Last von geschätzt 90% ergeben sich grob 1.550 kWh Nutzwärme.
Der Wärmeverlust eines Pufferspeichers ist laut Typenschild mit 120 W angegeben, bei 2 Stück und 40 Tagen ergibt das 230 kWh. Nehmen wir für die langen, isolierten Rohrleitungen und den Warmwasserspeicher nochmal 100 kWh an, dann sind es in Summe 330 kWh. Es mag sein, dass der Verlust bei entladenen Puffern auch deutlich geringer ist, man fühlt schon den Unterschied der Wärmeabgabe in direkter Nähe zu diesen Dingern.
Der Kessel hat in den 40 Tagen ca. 22-mal gefeuert und dabei auch ca. 100 kg Stahl und 70 kg Wasser ("tote Masse") von 20 auf 75° erwärmt. Sind 22 x (100 kg x 0,449 kWs/kgK + 70 kg x 4,18 kWs/kgK) * (75° - 25° C) / 3600 s/h = ca. 100 kWh. Das ist auch verlorengehende Energie die zu nichts nütze ist, der Kessel kühlt ab und die Wärme entweicht in den Keller und Fang.
Die Wärmepumpe am Warmwasserspeicher hat eine Arbeitszahl von ca. 3 (Übergangszeit) bis 4 (Hochsommer). Wir haben über den Sommer 40 bis 50 kWh Strom im Monat verbraucht. Das wären bei einer Arbeitszahl von 4 eine Wärmemenge von 180 kWh für die Warmwasserbereitung pro Monat oder umgelegt auf die Betriebsdauer der Pelletheizung 240 kWh in 40 Tagen.
Das bedeutet von der Nutzwärme bleiben 1.000 kWh in dieser Zeit übrig. Dividiert durch 40 Tage und 24 Stunden ergeben sich theoretische 1,0 kW Heizleistung im Durchschnitt des Beobachtungszeitraums.
Das ist nun nicht so ganz daneben, tagsüber sah ich oft Null, und wenn die Sonne unterging stieg der Vorlauf langsam an bei etwas unter 10° C Außentemperatur knapp 2.000 W bei ca. 35° Vorlauftemperatur. 1 kW im Tagesschnitt erscheint mir bei diesen milden Außentemperaturen -- aber schon kühlen Nächten -- realistisch.
Bei genauerer Betrachtung sieht man, dass Wärmeverluste von in Summe 430 kWh einer Brauchwasserwärme von 240 kWh bei vernachlässigbarer Gebäudeheizlast von 1.000 kWh in der Übergangszeit gegenüberstehen. Über 25% der Wärme gehen hier verloren.
Dafür ist es nun im Keller kuschelig warm, statt 17° gibt es 20° C. Da wir den Keller vermehrt nutzen ist das ja ein nicht ganz ungewollter Nebeneffekt. Und die "Beduftung" durch den Pellet-Vorrat ist gratis dabei, der ganze riecht wirklich angenehm nach frischem Nadelholz!
Nun zur wirtschaftlichen Analyse.
Die 350 kg Pellets kosten mich bei 360 €/t zzgl. 60 €/Lieferung bei 6 t Liefermenge ca. 130 €.
Die Brauchwasserwärmepumpe hätte für die 240 kWh bei einer Arbeitszahl von 3 nur 80 kWh Strom gezogen. Das wäre beim aktuellen Strompreis von 0,36 €/kWh grob 30 € gewesen.
Hätten wir nur das Haus mit dem Wohnzimmerkamin nur abends gewärmt, dann wären von den 1.000 kWh vielleicht nur 700 kWh Raumwärme angefallen. Wegen der hohen Abgasverluste des Kamineinsatzes nehme ich an die 1.000 kWh verfeuertes Brennholz im an, das wäre 0,5 RM Buchenscheitholz, bei aktuell etwas erhöhten Preisen mit ungefähr 200 €/RM angesetzt ergeben sich grob 100 €.
In Summe hätten sich bei eingeschränkter Wohnqualität und einigem an Betreuungsaufwand des Ofens identische Betriebskosten ergeben.
Erkenntnis: Man sollte das Brauchwasser nicht mit der Pelletheizung erzeugen, solange noch kein dringender Heizbedarf vorliegt, die Gesamtverluste stehen in einem sehr schlechten Verhältnis. In der Übergangszeit nivellieren sich die Effekte, mit steigendem Heizbedarf egalisiert sich der immer gleiche Verlust angesichts des steigenden Heizwärmebedarfs.