Nun zum
Allgemeinen.
Jeden mir bekannten Pelletkessel kann man in einem gewissen Leistungsbereich "chip-tunen", also kleiner oder größer machen, manchmal muss man Dinge wie die Schamottierung im Brennraum auch austauschen. Unseren Kessel habe ich so gewählt, dass er auf 11 bis 15 kW Nennleistung "nachjustiert" werden kann.
Ein
Pelletkessel arbeitet nicht geräuschlos. Also zumindest unser Fabrikat. Das tägliche Ansaugen der Pellets aus dem Lager ist im ganzen Haus wie ein sehr kräftiger Staubsauger zu hören, keine 2 Minuten zu einer einstellbaren Zeit, kein Drama. Das Entaschen mit dem "Ausklopfen" der Wärmetauscher-Wirbulatoren ist auch ein wenig im Haus zu hören, ein "schabend-schepperndes" Klopfen, ca. 20 Mal in ein paar Minuten. Man kann Zeiten einstellen, wo das nicht passieren soll. Kein Drama. Das Verbrennungsgeräusch selber besteht aus dem Abgasgebläsegeräusch, das deutlich variiert von unhörbar bis etwas nervig-singend (im Wohnbereich für mich unhörbar, meine Frau drehte anfangs durch) und einem "lodernden" Strömungsgeräusch, das wohl primär von der verwinkelten Verrohrung unserer Verbrennungsluftzufuhr von außen verstärkt wird — im Wohnraum oberhalb des Kessels leicht hörbar, meine Frau ... eh schon wissen.
Mit der Leistungsbegrenzung auf 10 kW bekam ich beide Geräusche so gut wie komplett weg.
Die
Minimalleistung eines Pelletkessels hängt von einigen Dingen ab, sollte idR bei 30% der Nennleistung liegen. Allerdings beobachte ich bei unserem Fabrikat, dass er nie dauerhaft unter knapp 50% "moduliert", da die Regelung wegen "zu niedriger Abgastemperatur" die Leistung höherstellt. Mag sein, dass das bei uns wegen der verwendeten Heizwert-Technik so ist, mag sein, dass die von draußen angesaugte Verbrennungsluft zu kalt ist, mag sein, dass das bei vorhandenem Pufferspeicher gar nicht so zwingend angestrebt wird — aber es stimmt bei unserem Produkt nicht mit den Prospektdaten überein. Vermutlich aber völlig egal.
Wichtig ist es einen
Kessel zu wählen der einen
integrierten, selbstreinigenden elektrostatischen Partikelabscheider hat. Damit ist man betreffend der Abgaswerte auch für die Zukunft auf der sicheren Seite und hat keine Mühe mit der Arbeit.
Ob nun ein
Heizwert- oder Brennwertkessel zu wählen ist hat möglicherweise auch etwas mit dem Förderwesen zu tun. Laut dem von uns gewählten Hersteller ist der Nutzen eher klein (5 bis 7% Brennstoffersparnis), die Wartung etwas aufwändiger. Durch die Sprühwasser-Reinigung im Wärmetauscher gibt es auch einen (eher kleinen) Wasserbedarf und wieder ein paar Teile mehr, die kaputtgehen können.
Auch nicht unwesentlich:
Die Wartungskosten. Je nachdem ob man ein Selbermacher ist oder eh alles vom Fachmann erledigten lässt wirkt sich das mehr oder weniger aus. Wir wählten ein Produkt, wo die jährliche Wartung (= Reinigung) selber zu machen ist und nur alle 3 Jahre ein Fachmann kommen muss (Tarif pauschal 300 € brutto alle 3 Jahre).
Nicht zu vergessen die
wahrscheinlich erforderliche Rauchfangsanierung. Der ausbrandsichere und kondensatfeste Fang (= Edelstahlausführung) in der passenden Größe ist selten vorhanden. Kostet auch einen Happen.
Für die Lagerung der Pellets muss der
Lagerraum recht trocken sein. Feuchte Keller sind problematisch, dann lieber ein kleineres und diffusionsdichtes Lager (zB Blech) wählen und die Pellets nicht über mehrere Jahre horten.
Einen
Pelletkessel sollte man
dringend (also immer) mit einem Pufferspeicher koppeln. Zu träge ist sein Lauf, jeder Zündvorgang produziert vorübergehend schlechtere Abgase, der noch kalte Abgasbereich versottet rascher. Von der Wärmeanforderung bis zur ersten gelieferten Wärme kann schon eine halbe Stunde vergehen ... auch das muss vom Pufferspeicher überbrückt werden!
Wegen dieser
Trägheit und der hohen "toten Masse" des Kessels samt seines Umfeldes ist es auch keine besonders gute Idee, den Pelletkessel auch im Sommer zur Warmwasserbereitung heranzuziehen. Hier ist die
Brauchwasser-Wärmepumpe einfach
der ideale Partner! Und das gilt ganz besonders, wenn es PV-Strom im Haus gibt.
Nicht so klar ist es mit der Wirtschaftlichkeit wenn der Einbau schwierig ist und kein "Gratis-Solarstrom" zur Verfügung steht, denn die Brauchwasser-Wärmepumpenspeicher sind relativ teuer, eine Amortisation braucht mindestens 10 Jahre und mehr. Aber sie sind gut fürs grüne Gewissen. Definitiv.
Die Wärme für die Wärmepumpe muss irgendwoher kommen. Wenn man echte Abwärme nutzen kann, dann ist die Wärmepumpe immer ein Gewinn. Wenn man den Raum, den diese abkühlt, anschließend wieder mit der Heizungsanlage erwärmen muss (auch indirekt, durch die Decke, die Wände hindurch), dann ist es keine so gute Idee.
Im
Winter ist es so gut wie immer sinnvoll, das
Brauchwasser mit der Pelletheizung mitzuerzeugen. Dazu wird einfach vom Pufferspeicher das Heizregister im Brauchwasserspeicher beschickt, die Wärmepumpe deaktiviert.
Auch ein Wärmepumpen-Brauchwasserspeicher arbeitet nicht geräuschlos. Das kräftige Brummen des Kompressors wird von einem mehr oder weniger laut hörbaren Luftströmungsgeräusch (bei uns wie ein lauter Toilettenventilator) überlagert. Bei Außenluftansaugung ist darauf zu achten, dass niemand von dem stundenlangen Strömungsgeräusch gestört wird!
Mit einem
Kombispeicher, also einem in den Puffer eingebetteten Brauchwasserspeicher, lässt sich kein sinnvoller Wärmepumpenbetrieb einrichten. Es müsste ja der ganze Puffer erwärmt werden, der viel größere Verluste hat als der kleinere Warmwasserspeicher. Allerdings kann man bei diesem Lösungsansatz den Puffer mittels einfacher Heizpatrone beheizen. Das braucht zwar ungefähr drei- bis viermal soviel Strom wie mittels Wärmepumpe, kostet aber nur einen Bruchteil und spart auch Platz.
Bei einem Kombispeicher ist die nötige Mindesttemperatur des Puffers (Mindest-Brauchwasssertemperatur) höher und mindert seine Energiekapazität für die Heizungsanlage. Durch die Vermischung zweier "Energiepuffer" hat man eben Vor- und Nachteile.
Eine
Solarthermie ist bei sehr großem Warmwasserbedarf und einfacher Realisierung am Dach ein Thema, insbesondere wenn keine oder nur eine kleine PV-Anlage vorgesehen ist. Für Beherbergungsbetriebe u.ä. ein sicherer Bringer. Im Privaten ist die Dachfläche meist begrenzt und dann ist die größere PV-Anlage der Solarthermie wirtschaftlich vorzuziehen. Eine PV-Anlage bringt auch im Winter und Hochsommer verwertbare Energie während die Solarthermie im Winter nichts bringt und im Sommer unnötige Fläche am Dach blockiert.
Ein ganz einfacher, günstiger Warmwasserspeicher, der in der Heizsaison mit der Pelletheizung und im Sommer mittels simpler Heizpatrone erwärmt wird, kann in Verbindung mit einer potenten PV-Anlage kurz und mittelfristig die wirtschaftlichste Lösung sein.
Bei der
PV-Anlage ist zu bedenken, dass eine
ausreichend dimensionierte Batterie an einem kräftigen Wechselrichter den
Strombezug gegen Null steuern lässt. Mit einem 10-kW-Wechselrichter und einer 10-kWh-Batterie ist ein Vierpersonenhaushalt von Mitte Februar/Anfang März bis Ende Oktober/Mitte November komplett energieautark.
Zu beachten sind evtl.
behördliche Auflagen (zB eigener Batterieraum ab 20 kWh in Österreich, Brandmelder im Bereich jeder Batterie).