Gastherme brennt alle 3-5 min. hoch

[Lonski]

Liebe Experten,

folgende Sachlage:

• Gastherme: Brötje WGB EVO 20 i mit ISR Plus (Außentemperaturfühler vorhanden, kein Raumtemperaturfühler)
• Komfortsollwert: 22°; Reduziertsollwert: 18,5°
• Wohnungsgröße: ca. 120qm
• Beheizte Räume: Wohnraum/Küche (ca. 60 qm), Büro (ca. 11qm) und Bad (ca. 8qm)
• Smart Home: FRITZ Dect 301 an den Heizkörpern im Wohnraum, Büro und Bad
• Heizplan über Smart Home: Wohnraum (am Tag 18°, Abends 20,5 °), Büro (am Tag 21°, Abends 15°), Bad (am Tag 18°, Abends 21,5°).
• Zeitschaltung Gastherme: Komfortsollwert von 6:30 Uhr - 22 Uhr

Dadurch, dass ich viel im Home Office arbeite, benötige ich auch unter tags meine Heizung im Büro und muss daher auch den ganzen Tag über die Gastherme auf den Komfortsollwert stellen. Jedoch sind die 18° in Wohnraum und Bad unter tags sehr schnell erreicht, sodass die Gastherme nur das Büro heizt und die anderen Räume "nur" auf Temperatur hält.

Nun habe ich folgendes Problem:
Unter tags brennt die Gastherme ca. alle 3-5 hoch. Danach fällt die Kesseltemperatur wieder zügig ab und das Spiel wiederholt sich den ganzen Tag über. Meine Vermutung aufgrund anderer Foreneinträge ist, dass die Gastherme unter tags zu viel Leistung erzeugt um "nur" das Büro zu heizen und daher durch die Selbstregulierung in diesen sowohl akustisch als auch ökologisch fragwürdigen Modus verfällt. Durch meine Smart Home Regler an den Heizungen wird das Spiel natürlich noch verschärft, so meine Vermutung. Da die Regler natürlich bei erreichter Zimmertemperatur wieder automatisch zugehen und bei niedriger Temperatur wieder aufdrehen. Abends habe ich das Problem nämlich nicht, sobald der gesamte Wohnraum geheizt wird und mehr Power von der Gastherme bei den Heizungen "verbrannt" wird.

Trotzdem ist das echt kein Zustand, wie ihr euch vorstellen könnt. Es wäre natürlich schön, wenn die Gastherme unter tags ein konstantes wie energiesparendes Niveau hätte.

Habt ihr eine Idee, wie sich mein Problem lösen lässt?

Viele Grüße
Tim

 

[cephalopod]

Habt ihr eine Idee, wie sich mein Problem lösen lässt?

Ganz einfach:
HK-Thermostate voll auf.

Heizkurve deutlich runter!
22 °C ist Waaaahnsinn

 

[mops14]

22 °C ist Waaaahnsinn

Warum? Habe ich auch von 06:00 bis 21:00 Uhr.
Wahnsinn ist, dass Gerät so zu vergewaltigen. Es ist nunmal dafür konzipiert ein ganzes Haus zu beheizen und nicht nur einen Raum.
Es soll das Gerät ausschalten und sich einen Teelichtofen anschaffen.

 

[cephalopod]

Warum? Habe ich auch von 06:00 bis 21:00 Uhr.

Als Parallelverschiebung?
Mehr als 20 braucht unser Haus nicht

OK, kann sein dass die Regelparameter bei Junkers leicht unterschiedlich sind

Trotzdem: Smartes Gedöns demontieren und Heizkurve senken!

 

[mops14]

Als Parallelverschiebung?

Nee als Komfortsollwert. 20 °C wär uns zu frisch. Für Treppenhaus und Diele ok.

 

[cephalopod]

Nee als Komfortsollwert.

Bei der Junkers Regelung bestimmt dieser Wert die Parallelverschiebung der Heizkurve.
Ist das bei Brötje anders?

 

[mops14]

Eigendlich nicht. Meine HK steht bei Steilheit 0,8 und Verschiebung -1.0. Damit erreiche ich die besagte Temperatur.
Musst du der Junkers Regelung keine Komforttemperatur vorgeben?

 

[Grauguss]

Ich würde auch empfehlen, zunächst die Heizkörperthermostate im Büro geöffnet zu lassen und die Heizkurve anzupassen.

Es kann aber gut sein, dass dies nicht ausreicht, denn die Brötje WGB-Thermen modulieren meist nur 1:4 und selbst 5 kW wirst du in dem 11 qm Büro nicht mal ansatzweise benötigen. Gegebenenfalls die Soll-Temperatur in den übrigen Räumen weniger absenken, z.B. auf 20°C, damit die Thermostate nicht komplett schließen und genügend Abnahme verbleibt.

Ansonsten kann man folgende Einstellungen (siehe Handbuch) probieren:
- Brenner-Mindestpausenzeit auf 600 Sekunden (Werkseinstellung typisch 120 Sekunden), max. 1.000 Sekunden können eingestellt werden
- Reglerverzögerung nach Brennerinbetriebnahme auf 30 Sekunden (Werkseinstellung typisch 60 Sekunden)
- Einschaltschwelle des Brenners absenken (Werkseinstellung: 4K unter Soll-Vorlauftemperatur), vielleicht probehalber mal auf 7K oder 10K setzen

Die Starts alle 3-4 Minuten schrotten auf Dauer das Relais für den Gebläsetrafo auf der Hauptplatine und tun weder dem Gerät noch der Gasrechnung gut.

Ansonsten hilft BSB-LAN beim Logging und Konfiguraion von Brötje WGB Thermen sehr; Hardwarekosten unter 100 Euro.

 

[mops14]

Bitte mach Brötje nicht schlechter als sie sind. Die Therme kann bis zur Feuerungswärmeleistung 2,9 kW runter (jedenfalls bei Erdgas), selbst das ist für diese Betriebsweise jedoch noch viel zu viel.

 

[cephalopod]

Eigendlich nicht. Meine HK steht bei Steilheit 0,8 und Verschiebung -1.0. Damit erreiche ich die besagte Temperatur.
Musst du der Junkers Regelung keine Komforttemperatur vorgeben?

Nein, die Heizkurvenparameter bei Bosch (CW 400) heißen:
- minimale Außentemperatur / Auslegungstemperatur bzw. Fußpunkt / Endpunkt (für die Steilheit)
- Raumtemperatursollwert bzw. Offset (für die Parallelverschiebung)

 

[mops14]

Aha, das ist dann so ähnlich wie bei Wolf.

 

[Grauguss]

Die Therme kann bis zur Feuerungswärmeleistung 2,9 kW runter (jedenfalls bei Erdgas)

Hängt wohl von der Baureihe ab. Die älteren Modelle (z.B. WGB 2.20, WGB-K-20) modulieren minimal auf 4,3 kW. Die Vorgehensweise bleibt aber die gleiche.

 

[cephalopod]

Eigendlich nicht. Meine HK steht bei Steilheit 0,8 und Verschiebung -1.0. Damit erreiche ich die besagte Temperatur.

Und was macht der Komfortsollwert dann?

 

[Lonski]

Danke erstmal für eure zahlreichen Antworten.

Das mit der Heizkurve und dem Komfortsollwert habe ich verstanden. Auch, dass meine Smart Home Regler nicht viel bringen, da ich die Wärme zentral über die Gastherme steuern muss und nicht dezentral über die Heizkörper.

Allerdings habe ich immer mehr den Eindruck, dass ich den Konflikt zwischen "Tagsüber Wohnraum auf 18 Grad, abends auf 20,5 Grad" und "Tagsüber Büro auf 21 Grad und abends auf 15 Grad" untertags nicht wirklich auflösen kann, oder?

Mal angenommen, ich gehe tagsüber in den Reduziertsollwert von 18 Grad. Würde das aus eurer Sicht ausreichen, nur das Büro damit "aufzuheizen" und den Rest auf Temperatur zu lassen? Oder verstehe ich hier als Laie die Funktionsweise nicht korrekt?

Der letzte Ausweg den ich dann nur noch sehen würde ist, nur abends in den Komfortsollwert zu gehen und unter Tags das Büro anderweitig zu heizen.

Viele Grüße
Tim

 

[buschreiter]

Dieser Wert kann auch bei 30° stehen, das ist völlig irrelevant. Es geht nur um die Parallelverschiebung, nicht um irgendeine Temperatur. Ziemlich irreführend!

 

[cephalopod]

Auch, dass meine Smart Home Regler nicht viel bringen, da ich die Wärme zentral über die Gastherme steuern muss und nicht dezentral über die Heizkörper.

So ist es

Allerdings habe ich immer mehr den Eindruck, dass ich den Konflikt zwischen "Tagsüber Wohnraum auf 18 Grad, abends auf 20,5 Grad" und "Tagsüber Büro auf 21 Grad und abends auf 15 Grad" untertags nicht wirklich auflösen kann, oder?

Um wie viel "hunderte" m² geht es nochmal bei deinem Büro?

ÖLF!!!

Wo ist da ein Konflikt, der auch nur ansatzweise wirtschaftlich zu lösen ist?

PS:
Ich würde die Heizung nachts komplett abschalten, statt nur reduzieren.
An den Raumtemperaturen wirst du nichts merken.

 

[Grauguss]

@Lonski: Hast du auch mal die Ist-Temperaturen gemessen? Wenn dein Haus nicht gerade katastrophal schlecht gedämmt ist, wird die Raumtemperatur höchstwahrscheinlich nicht innerhalb weniger Stunden von 21°C auf 15°C abfallen. Für eine Nacht dürfte es deshalb egal sein, ob man nun 10°C oder 17°C als Solltemperatur an den Heizkörper-Thermostaten einstellt. Eine Einstellung von 15°C am elektronischen Heizkörper-Thermostaten bedeutet daher zunächst eimal: Heizkörper-Ventil komplett zu!

Und wenn tagsüber nur ein oder zwei Heizkörper-Ventile im Büro (ggf. sogar nur teilweise) geöffnet sind, wird die Brötje Therme ihre 3 kW nicht los, die Kesseltemperatur steigt steil an und der Brenner schaltet sich ab. Außerdem startet die Therme mit einer Zündleistung, die sicher sehr viel höher ist als die Mindestleistung von 3 oder 4 kW.

Deshalb hatte ich ja weiter oben schon geschrieben, was man - abgesehen von der Einstellung der Heizkurve - noch versuchen kann:

 

[Grauguss]

Gegebenenfalls die Soll-Temperatur in den übrigen Räumen weniger absenken, z.B. auf 20°C, damit die Thermostate nicht komplett schließen und genügend Abnahme verbleibt.

Ansonsten kann man folgende Einstellungen (siehe Handbuch) probieren:
- Brenner-Mindestpausenzeit auf 600 Sekunden (Werkseinstellung typisch 120 Sekunden), max. 1.000 Sekunden können eingestellt werden
- Reglerverzögerung nach Brennerinbetriebnahme auf 30 Sekunden (Werkseinstellung typisch 60 Sekunden)
- Einschaltschwelle des Brenners absenken (Werkseinstellung: 4K unter Soll-Vorlauftemperatur), vielleicht probehalber mal auf 7K oder 10K setzen

 

[mops14]

Und was macht der Komfortsollwert dann?

Der macht gar nichts. Den gibst du ja vor, neben der Steilheit und der Verschiebung.

 

[cephalopod]

Der macht gar nichts. Den gibst du ja vor, neben der Steilheit und der Verschiebung.

Also der selbe Zweck wie bei Bosch.

Eigendlich nicht. Meine HK steht bei Steilheit 0,8 und Verschiebung -1.0.

Also statt 22 °C und Verschiebung -1.0 kannst du auch gleich 21 "C und Verschiebung 0 vorgeben, kommt aufs Selbe raus?