Ergänzung Gas auf Holzvergaser, wasseführende Kamine & Solarthermie

Diskutiere Ergänzung Gas auf Holzvergaser, wasseführende Kamine & Solarthermie im Holz, Pellets, Biomasse Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Liebe Forengemeinde, ich benötige bitte Rat bei der Umnrüstung unserer Heizung. Ich bin handwerklich in manchen Feldern recht versiert aber nicht...

Jansepp

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Liebe Forengemeinde,

ich benötige bitte Rat bei der Umnrüstung unserer Heizung. Ich bin handwerklich in manchen Feldern recht versiert aber nicht was das Thema Heizung angeht. Bitte seht mir deshalb nach wenn meine Anfragen diletantisch erscheinen. Die Arbeiten soll letztlich ein Fachmann durchführen aber ich wäre davon gerne etwas besser im Bilder und würde die Materie gerne besser verstehen wollen um alles soweit einordnen zu können.

Ich füge Skizzen über den Ist und Soll Zustand ein. Sowie Bilder des Pufferspeichers.

Aktuell beheizen wir unser Haus (Altbau 1930 mit Anbau 70er Jahre) mit eine Viessmann Vitodens 300 Brennwert Heizung an der ein einfacher 300 L Warmwasserspeicher hängt. Zusätzlich gibt es noch einen Kaminofen mit Außenschornstein.

Das Haus wird nun energetisch saniert und um sich nicht vom Gas abhängig zu machen, soll der primäre Energieträger fortan Holz sein in Verbindung mit Solarthermie sein.

Das heißt:

- Einbau eines Atmos Holzvergasers mit 25kw
- Einbau von zwei Wasserführenden Kaminen mit je 12kw Leistung (7 KW Raumluft, 5KW Wassertasche)
- Einbau eines 550L Pufferspeichers
- Installation einer 15qm Solarthermie Anlage

Die beiden Kamine werden Tagsüber und Abends regelmässig befeuert werden

Holz haben wir quasi kostenfrei zur Verfügung,

So weit so gut habe ich noch folgende Thematik / Problematik / Fragen:

- Ich möchte beim Holzvergasser nicht permanent nachlegen sondern den Puffer einmal am Tag auf Temperatur bringen. Sind 550L Puffer speicher bei 270qm Wohnfläche ausreichend? Wenn nein, wieviel Liter wären ratsam?

- Ist der Pufferspeicher zum Vorhaben bezüghlich der Anschlüsse geeignet? Ich habe nämlich dazu leider keine Daten. Er kam zusammen mit einem der wasserführenden Kamine. Am Flansch hat er noch 3 Ein- bzw Abgänge. Mir ist zum Beispiel auch nicht bekannt ob er zur Trinkwassererzeugung geeignet ist (er hat natürlich eine Isolierummantelung die aber nicht im Bild ist) Hie rbin ich ansonsten auch dankbar für alternative Kaufempfehleungen.

- Der gegenwärtige 300L Speicher kann denke ich ganz raus, wird ja nutzlos sein? Oder brauche ich künftig einen Speicher fürs Trinkwasser und den Pufferspeicher nur fürs Brauchwasser?!

- Ist es sinnvoll den Pufferspeicher im Nebengbäude unterzubringen oder sollte er besser in den Keller neben die Gasheizung? Oder egal?

- Wie / durch welches Gerät (Steuerung?) kann man es so regeln dass die Gasheizung dann anspringt wenn die Temperatur im Pufferspeicher zu gering wird? Die Gasheiizung sollte verbleiben für den Fall das aus welchen Gründen auch immer durch die Kamine, Holzvergaser und Solarthermie keine hinreichende Temperatur erzeugt wird und dann anspringen

- Welchen Anteil an der Energiegewinnung wird ungefähr die Solarthermie beisteuern?

- Nun noch eine schwere Frage ... wie hoch werden möglicherweise die Kosten für die Anschlussarbeiten / Verrohrung sein?

Vielen Dank und viele Grüsse,

Josef
 

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Wie groß der Puffer bei deinen Anforderungen sein muss hängt ab von:
  1. Wärmemenge, die eine Holzvergaser-Befüllung maximal bringt. Der Kessel muss – egal was passiert – die Wärme loswerden können. Daher muss diese Wärmekapazität in den Puffer passen.
  2. Wärmebedarf des Hauses. Je mehr Wärme das Haus braucht, desto größer muss der Puffer sein um den ganzen Tag damit das Auslangen zu finden.
  3. Nötiges Vorlauf-Temperaturniveau. Der Puffer ist maximal auf 85 oder 90° beladbar. Wenn die Heizungkreise zB mindestens 55° Vorlauf brauchen um eine ausreichende Beheizung zu gewährleisten, dann sind im schlechtesten Fall nur 30 bis 35° davon nutzbar. Braucht man 65° Vorlauf wegen schlechter Wärmeisolierung oder kleinen Heizkörpern, dann sind es schon nur mehr 20 bis 25° die ausreichen müssen um die Beheizung in jedem Fall zu garantieren.
  4. Weitere Energie-Senken wie zB Brauchwasserbereitung und den Brauchwasserbedarf. Bei einer Großfamilie sieht das anders aus als bei einem kinderlosen Pärchen, eine Warmwasserzirkulation zur Komforterhöhung ist in der Regel ein gewaltiger Energiefresser.
Den 550-Liter-Puffer kannst du getrost auf die Seite stellen.

Ohne Genaueres über das Objekt zu wissen ahne ich, dass der angesprochene Puffertank viel, sehr viel zu klein ist. Zu klein für den Kessel, viel zu klein für das Haus um einen ganzen Tag durchzukommen und vemutlich gerade ausreichend fürs Brauchwasser-Erwärmen mit Frischwasser-Station für 4 bis 5 Bewohner in der Übergangszeit.

Mit welchem Brennholzverbrauch im Jahr rechnest du grob?
Was war der Gasverbrauch der letzten drei Jahre?


Mit Solarthermie kenn ich mich kaum aus. 15 m2 scheinen mir aber nicht ganz wenig zu sein. Was wird im Sommer passieren, wenn keine große Wärmeabnahme vorliegt?

Die Forenmitlieder Etaman und nano sind in Solarthermie mit Holzheizung erfahren, Etaman hat einen ETA Holzvergaser/Pelletkombikessel, nano einen Hargassner nano Pelletkessel. Die werden sich sicher äußern.

Der oder die Pufferspeicher sollte(n) dort stehen, wo deren Abwärme nicht völlig nutzlos verpufft. So ein 1.000-Liter-Pufferspeicher hat schon 150 bis 200 W Verlust, rund um die Uhr. Vermutlich wirst du bei deinem Ansatz zwei mindestens zwei davon brauchen.

Wichtig sind auch die Rohrlängen zu Kessel und Heizkreisen: Je entfernter, desto mehr Verluste, vor allem zum Kessel, wo das Temperaturniveau am höchsten ist.

Zur Einbindung der bestehenden Gasheizung: Diese sollte möglichst nicht in die Pufferspeicher einspeisen um deren Verluste zu egalisieren.


Zum Preis: Das wird teuer. :cool:


Als Bezugsgröße für dich:

Wir haben nun den zweiten Winter eine Pelletheizung mit 1.200 Litern Puffervolumen. Der Puffer wird auf 75° durchgeladen, die Vorlauftemperatur ist bei 0° Außentemperatur bei 50° C. Der Puffer ist nach rund 8 Stunden auf 45° C entladen. Das warme Brauchwasser wird in einem separaten Wärmepumpen-Speicher mit 270 Litern vorgehalten.

Das Haus hat 150 m2 und ist von 1998 mit 6 cm Styropor, 20 cm Steinwolle im Dach, durchschnittliche 2-fach-Verglasung. Unser Gasverbrauch war mit derl alten atmosphärischen Gastherme 20.000 bis 22.000 kWh, nun mit der Pelletheizung 3,3 t (ca. 16.000 kWh). Im Sommer wird das Brauchwasser nun mittels Wärmepumpe erzeugt, wenn die Pelletheizung läuft mit dieser.


Persönlich wäre ich mit den wasserführenden Kaminöfen vorsichtig. Man liest hier nicht nur Gutes aus der Praxis mit diesen Dingern. Die starre Leistungsaufteilung scheint ein Teil der Probleme zu sein, da und dort mangelhafte Konstruktion ebenso wie Verrußung und ab und zu auch Glanzrußablagerungen an den Wassertaschen. Ohne Wasserumwälzung kann man sie nicht nutzen (daher auch keine taugliche Notheizung bei Stromausfall!), die Installation ist wegen der Verrohrung aufwändiger.

Anregen möchte ich bei ernsthafter Planung einer dauerhaften Heizung mittels Feststofföfen die Anschaffung von Speicheröfen, die nach dem Abbrand noch stundenlang nennenswerte Wärmemengen abgeben und beim Anheizen viel der Leistungsspitze durch die Speichermasse "kappen", was den Betrieb angenehmer macht. Egal ob Speckstein, Schamotte oder Beton, alles was viel Wärme speichert gibt sie beim Auskühlen wieder langsam ab.


Und warum eigentlich keinen Holzvergaser-Kessel mit automatischer Zündung kaufen, den man schon bald nach dem erfolgten Abbrand nochmal befüllen könnte und der dann automatisch startet? Warum gerade Atmos, auch schon mal bei ETA und Hargassner geschaut? Beide Marken bieten eine sehr gute Integration der Solarthermie, bei ETA ohne Aufpreis.



Gut möglich auch, dass du mit einem kleineren Kessel besser fährst. Wichtig ist ja nur das Verhhältnis der Befüllmenge zum Wärmebedarf des Hauses.

Es gibt auch Kessel, die man auch später um einen Pellet-Brenner erweitern kann. Der ETA Twin ist meines Wissens auch später aufrüstbar. Ein Rauchfanganschluss, zwei Brenner.

Solange man jung und motiviert ist, solange ist der gratis Brennstoff verlockend und eine gute Sache. Es wird aber der Moment kommen, wo das nicht geht (Krankheit, Abwesenheit) oder es einfach zu mühselig wird (zB wenn man schon in anderen Verpflichtungen verstrickt ist). Wenn Erdgas dann teuer wird, irgendwelche Biogasquoten nicht erreichbar sind kann das Relevanz bekommen.

Die Gasheizung in Betrieb zu halten kostet Racuhfangkehrergebühren und Gasanschlussgebühren. Wäre es nicht überlegenswert einen ETA SH-Twin-Kessel zu nehmen und ein kleines Pelletlager mit zB 3 t Inhalt für den Sonderfall einzurichten? Staubtrocken gelagert sind Pellets einige Jahre haltbar.

 
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Jansepp

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@Austro-Diesel Vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort.

Diese hat mir in manchen Punkten schon einmal weitergeholfen und mich in anderen verwirrt, was aber meiner mangelnden Kentnissen der Materie geschuldet ist.

Gasvebrauch war im Schnitt 23.000 kw pro Jahr. Das war inklusive der Heizung mit unserem Dauerbrandofen den wir im Winter viel nutzen. Wir sind 3 Erwachsene Personen und 3 Kinder. Das Haus ist noch nicht gedämmt, die Fenszter großteils noch aus den 70er Jahren. Entsprechend sollte der Energieverbrauch signifikant sinken wenn alles energetisch saniert ist (Aufdach Dämmung, 15 cm Außendämmung, Austausch aller alten Fenster)

Den 550-Liter-Puffer kannst du getrost auf die Seite stellen.
Ich verstehe. Pi x Daumen, was denkst Du das realistsch sein könnte? 2000 Liter? Kann man mehrere Pufferspeicher zusammen schließen? ALso z.B. 3 Stück a 600 Liter

Mit Solarthermie kenn ich mich kaum aus. 15 m2 scheinen mir aber nicht ganz wenig zu sein. Was wird im Sommer passieren, wenn keine große Wärmeabnahme vorliegt?
Diese sollten dann einen Pool heizen. Das haben diese Moduke auch vorher getan.

Zur Einbindung der bestehenden Gasheizung: Diese sollte möglichst nicht in die Pufferspeicher einspeisen um deren Verluste zu egalisieren.
Wäre es technisch also möglich diese so zu belassen und einen Art Hauptschalter zu haben um zwischen Gas oder Holz umzuschalten?

Anregen möchte ich bei ernsthafter Planung einer dauerhaften Heizung mittels Feststofföfen die Anschaffung von Speicheröfen, die nach dem Abbrand noch stundenlang nennenswerte Wärmemengen abgeben und beim Anheizen viel der Leistungsspitze durch die Speichermasse "kappen"
Das wäre auch so angedacht. Es sind Kamineinsätze die eingemauert werden. Ich hatte halt bisher das Gefühl einiges der Wärme zu verschenken und den Malus dass ich leider nicht die anderen Räumlichkeiten heizen kann.

Und warum eigentlich keinen Holzvergaser-Kessel mit automatischer Zündung kaufen, den man schon bald nach dem erfolgten Abbrand nochmal befüllen könnte und der dann automatisch startet? Warum gerade Atmos, auch schon mal bei ETA und Hargassner geschaut? Beide Marken bieten eine sehr gute Integration der Solarthermie, bei ETA ohne Aufpreis.
Der Atmos war mir seinerzeit von einem Bekannten der auch Energieberate ist empfohlen worden als gutes Fabrikat. Ich habe das im HInterkopf behalten und konnte nun sehr günstig einen gebraucht erwerben so dass ich zugeschlagen habe.

Pellets möchte ich nicht da ich mich dann von den Pellets abhängig mache. Ich verstehe Holz macht Arbeit was man natürlich auch als Zeit is Geld sehen kann. Absolut richtig, Mir ist die relative Unabhängigkeit aber sehr wichtig.

Zum Preis: Das wird teuer. :cool:
Das ist natürlich schwierig aber Pi x Daumen widerum von welcher Größenordnung könnte hier ausgegangen werden da ich überhaupt keine Vorstellung habe.

Vielen Dank
 
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Du hast ganz sicher 23.000 kWh verbraucht, oder? Das ist ja nicht so verrückt viel, auch wenn nochmal 10.000 kWh mit dem Dauerbrandofen dazukamen.

Immerhin entspricht das rund 15 Raummetern Buchenscheitholz.

Das ist schon eine Menge, die man mehrfach bewegen muss und noch zweimal soviel zur Trocknung einlagern. Das ist eine richtige Menge, ich hab mal 10 RM in wenigen Tagen mit meinem Vater umgeschlichtet, das vergess ich mein Lebtag nimmer.

Wichtig ist: Wann wird die thermische Sanierung durchgeführt, wann die Heizung umgebaut. Was sagt die Berechnung zum neuen Heizwärmebedarf? Für Effizienz ist eine passable Planung wichtig.

Möglicherweise lässt sich der Heizwärmebedarf und damit der Brennstoffbedarf um 25 bis bestenfalls 40% reduzieren. Auch schon was.

Mit 2.000 Litern, vielleicht 3.000 Litern Pufferspeicher wird das Heizen über rund 20 Stunden mit einem Abbrand vermutlich klappen. Das hängt — wie geschrieben — massiv auch von den Heizkörpern und der thermischen Sanierung ab.

Pufferspeicher kann man, so sie gleich sind und auf gleicher Höhe stehen, sehr gut parallelschalten. Das Zauberwort für Google ist "Parallelschaltung nach Tichelmann". Bei Solarthermie ist mit mehreren Heizeinsätzen für die optimale Schichtung zu planen, da sind auch Verbindungen auf den mittleren Niveaus sinnvoll und auf größtmögliche Symmetrie zu achten, also Heizeinsätze im mittleren Puffer.

User Etaman kann dir dazu helfen, der hat das selber genau so mit zwei Puffern.

Wie eine Bestands-Gasheizung ideal angebunden wird muss dir jemand anderer sagen, ich bin froh keine mehr zu haben.

Ein Fehler der gern gemacht wird ist, die Heizung zu groß zu dimensionieren. Mit zwei Feststofföfen mit 12 kW Heizleistung fallen spätestens nach der Gebäudesanierung die Fliegen von den Wänden. Ebenso ist ein Holzvergaser mit 25 kW dann ums Doppelte zu groß fürs ganze Haus. Das ist mit den massigen Pufferspeichern nicht so tragisch, aber einfach unnötig.

Zu prüfen ist dabei auch noch, ob mit einer Füllung der Holzvergaser genug Energie hat um einen Ganztagesbedarf zu generieren. Mich würde das sehr wundern, ehrlich. Von Bekannten, die so heizen höre ich "bei Kälte zweimal anfüllen".

Bei der Anregung zu den Pellets ging es mir nicht darum, dich in Abhängigkeit von einem Brennstoff zu bringen, sondern um eine preiswerte wie komfortable Rückfallebene zu haben, deren Bereitstellung keine laufenden Kosten verursacht. Also für die eine Woche wo du mit Grippe im Bett liegst, das Bein im Gips ist oder ihr beim Schifahren seid und das Haus gegen Frost geschützt gehört.

Der Twin-Kessel würde nicht soviel mehr kosten als ein moderner automatischer Scheitholz-Vergaser. Nun hast du dir da einen eher einfacheren Holzvergaser gekauft, da ist das Thema eh gegessen.

Mit der Gasheizung hast du eh eine Rückfallebene, das ist halt in der Bereithaltung etwas teurer, wird aber auszuhalten sein.

Was das kostet hängt davon ab, was vorhanden ist, was zu tun ist, was du haben willst und wieviel du davon selber machen willst. Also irgendwas zwischen 5.000 und 20.000 Euro, wenn der Kessel schon da steht.
 
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Jansepp

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Ich danke dir für deine Erklärungen. Die energetische Sanierung kommt Schritt für Schritt der grösste Posten ist das Dach.

Ich verstehe was du bezüglich der Pellets meinst. Hier war meine denke für einen solchen Fall weiterhin die Gasheizung in der Hinterhand zu haben. Aber vielleicht gilt es das nochmals zu überdenken

Ich habe bitte eine grundsätzliche Frage bezüglich der Pufferspeicher.

Sagen wir ich nehme 3 Stück a 1000 Liter. Gehe ich richtig in der Annahme dass dann jeder ZWEI Wärmetauscher braucht (da Holz & Solarthermie) oder reicht das bei einem Speicher und die anderen beiden benötigen keine Wärmetauscher?

Gibt es hier bekannte empfehlenswerte Modelle? Macht es Sinn Speicher aus Edelstahl zu nehmen oder ist das eher unsinnig im Kosten / Nutzenverhältbus?
 

Jansepp

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PS was ich noch vergessen hatte zu fragen.... Es werden auch alle Heizkörper getauscht. Diese wollte ich gegen normale Heizkörper von Kermi o. Ä. Ersetzen... Gibt es hier etwas zu beachten das besonfers günstig wäre in Bezug auf die Heizung?
 
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Du brauchst für die Solarthermieanlage mindestens einen Wärmetauscher im Puffer, manche Anlagen nutzen zwei auf verschiedenen Höhen um bei geringem Solarertrag den oberen, für die Warmwasserbereitung wichtigen Bereich, zuerst aufzuheizen. Wenn oben eine Zieltemperatur erreicht ist wird dann auf den unteren Wärmetauscher umgeschaltet um das ganze Puffervolumen zu nutzen.

Dies genügt in einem der beiden Puffertanks. Durch die kurzen Verbindungen zwischen den beiden Puffern mittels großer Querschnitte und die Dichteunterschiede von kaltem und heißem Wasser setzt eine langsame Zirkulation ein, die den Temperaturunterschied langsam ausgleicht. Da bei Solaranlagen der Wärmeeintrag langsam erfolgt funktioniert das laut Etaman gut. Hier siehst du ein Bild seiner Anlage aus einem anderen Thread:


Pufferspeicher sind üblicherweise aus normalem Stahl gefertigt. Die Heizeinsätze evtl. aus Kupfer wegen des geringeren Wärmeübergangswiderstandes.

Edelstahlspeicher werden nur für Trinkwasser verwendet, was dann eine feine Sache ist weil "ewig" haltbar. Ich nehme an, dass du das Warmwasser "im Durchlaufverfahren" mit Wärme aus dem Puffer erwärmen willst. Wenn euer Trinkwasser nicht besonders hart ist kann man das zB mittels Frischwasserstation machen, einem außen angeschlossenen Plattenwärmetauscher, der als Durchlauferhitzer fungiert. Andere Lösungen sind Kombispeicher (ein kleiner Trinkwasser-Speicher oben in den Puffer eingesetzt) was schlecht parallelschaltbar ist und Wellrohr-Speicher, wo der Trinkwasser-Wärmetauscher als gewelltes Rohr direkt durch den Puffer geht.

Alles zu diesem Thema unter Vorbehalt, ich habe keine Solarthermie und das ist nur angelesenes Wissen.

Wenn du zuerst die Heizungsanlage erneuerst und dann langsam das Haus sanierst wird dein Wärmebeschaffungssystem gewaltig überdminsioniert sein. Was beim Holzvergaserkessel wegen der Pufferspeicher nicht weiter problematisch sein wird betrifft die Festtofföfen weit mehr.

Auch müssen die Heizkörper für den Istzustand groß ausgelegt werden. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, weil nach der Sanierung die Vorlauftemperatur sinken wird und damit das nutzbare Pufferspeichervolumen wegen des größeren nutzbaren Temperaturhubes ansteigt.


Selber habe ich auch Photovoltaik in Verbindung mit einem Wärmepumpen-Warmwasserspeicher gesetzt, da unsere Dachfläche knapp ist, die Verrohrung schwierig gewesen wäre und Strom auch bei –10° C entsteht und die sommerlichen Überschüsse verkaufbar sind. Und Überhitzungsprobleme gibt es damit auch keine.

Es führen viele Wege zum Ziel, es muss zu einem selbst passen, man muss dann auch selber (im besten Fall) jahrzehntelang damit leben.


Ich rate dir dringend eine komfortable Wärmebereitstellung vorzuhalten. Habe einen Bekannten mit einem großen Ökohaus (= eher schlecht isoliert) mit einem manuell zu zündenden Holzvergaser, der zweimal am Tag einheizen muss. Was anfangs für glänzende Augen sorgte (relativ jung, verliebt, hübsches Haus in diesem Zustand gekauft), ist ihm inzwischen eine Last.

Er hat Karriere gemacht, im Haus leben 3 Kinder und sein Leben ist voller anderer Sorgen, inzwischen ist er auch ein Jahrzehnt älter und die Begeisterung hat sich doch sehr abgenutzt. Er überlegt gerade, den Scheitholzkessel gegen einen ETA Twin auszutauschen, und nur mehr am Wochenende oder bei großer Kälte mit Scheitholz zu heizen.
 
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Hier mal eine ganz wilde Schätzerei mit überraschendem Ergebnis:

Angenommene Heizleistung des Objekts im Istzustand bei NAT: 20 kW
Abbrandzeit: 4 Stunden
Pufferwärmebedarf pro Tag in der verbleibenden Zeit: 20 kW x 20 h = 400 kWh
Angenommene Vorlauftemperatur bei NAT: 65° C
Maximale Puffer-Ladetemperatur: 85° C
Nutzbarer Temperaturhub: 85°C – 65° C = 20 K
Wärmeinhalt Pufferspeicherwasser: 1,16 kWh/m3K

Nötiges Puffervolumen: 400 kWh ÷ (20 K x 1,16 kWh/m3K) = 17,25 m3

Mit den beiden zusätzlichen Scheitholzöfen unbekannter durchschnittlicher Heizleistung (4 bis 6 kW?) und unbekannter Heizdauer (12 bis 16 Stunden?) wird sich das Puffervolumen ganz grob um ein Drittel oder auch auf die Hälfte reduzieren. Dazu muss man beide Öfen aber anfangs alle halbe Stunden, später alle Stunden beschicken.

Wenn man nicht auf NAT auslegt, sondern für ein paar Tage kalte Füße bei Extremtemperaturen riskiert, dann kann man vielleicht nochmal ein Viertel einsparen. Wieviel genau, das weiß niemand.

Der Atmos GS 25 hat lt. kurzer Internet-Recherche ein Brennraumfüllvolumen von 125 Litern. Bei einem Heizwert von 1.940 kWh/Raummeter Buche entspricht das bei reelen 100 Litern Befüllung 194 kWh/Füllung. Das heißt du musst bei Auslegungstemperatur und 400 kWh Heizwärmebedarf bis zu 2x einheizen oder einmal nachlegen.

Wenn man den Wärmebedarf des Objekts durch thermische Sanierung knapp halbieren könnte, dann sieht die Sache schon viel besser anders aus.

Im Endeffekt ist man dann von Beruf Heizer. Das muss man schon mögen.
 

Jansepp

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Hallo Austro Diesel,

vielen Dank für Deine Mühen. Persönlich finde ich 1x am Tag einheizen und nachlegene in Ordnung wobei in der Rechnung die Solarthermie noch nicht bverücksichtigt ist. Diese wWird im Winter natürlich nicht der Hit sein aber doch hoffentlich auch ein paar Prozent Leistung beisteuern?

Was mich jetzt doch erstaunt und verunsichert hat ist das große Puffervolumen. Selbst bei großzüger Halbierung duch die Öfen und dann nochmals Halbierung wegen der Dämmung bin ich noch bei 4 Kubikmetern was 4000 Liter wären!? Habe ich das soweit richtig verstanden?

Ich hatte gehofft mit 3x 750 Litern Puffer auszuzkommen. Einen größeren Speicher als 750L kann ich wegen der Deckenhöhe schlecht aufstellen da ich nur ca 200 cm Höhe habe. Also z.B. ein Vitocell VC 340-M 750l und dann noch 2x 750 Liter ohne Heizwendel.

Der jetzige Pufferspeicher ist leider in der Tat nicht zu gebrauchen. Ich konnte das Typenschild finden. Er hat 600L. mit einem integierten 180L Brauchwassertank. Keine Heizwendel. Ich werde ihn also besser losschlagen.

Wegen der Gas Sache ... ich bin am überlegen ob es nicht sinnvoll wäre anstatt dem Gas eine Wärmepumpe zu installieren? Wir werden auch einen Batterspeicher sowie Photovoltaik haben. Um damit das Objekt komplett zu heizen reicht die Fläche nicht. Im schlimmsten Fall, wenn bei nicht Betrieb mittels Holz, würde also die Stromrechnung steigen, dafür entfällt das Gas. Klingt das sinnvoll?
 
Austro-Diesel

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Wie gesagt, ohne eine Heizbedarfsberechnung ist das Puffervolumen nicht wirklich zu berechnen. Was ich da oben produziert habe, das basiert auf sehr willkürlichen Annahmen.

Du schreibst von einem Haus von 1930 mit einem Anbau von 1970, offenbar keine thermische Sanierung. Insgesamt 270 m2. Das Haus ist also recht alt und ziemlich groß — hat daher sicher einen handfesten Bedarf, würde ich meinen. Du schreibst von 23.000 kWh und einer nicht näher bezifferten Menge Holz im Dauerbrandofen, "der viel genutzt wurde". Das können zusätzlich 5.000 oder 20.000 kWh sein. 23.000 kWh wären sehr wenig für das Haus, also gehe ich von insgesamt 30.000 bis 35.000 kWh aus.

Die Solarthermie ist fein fürs Brauchwasser und wird dir ab Ende Februar und im Oktober etwas abnehmen. Von November bis Mitte Februar ist da eher gar nix los damit.

Und wie soll dieser enorme Wärmebedarf mit einer Wärmepumpe sinnvoll zusammenpassen?

Damit diese mit einer interessanten Jahresarbeitszahl von über 3,0 laufen muss alles passen: thermische Isolierung, niedrige Vorlauftemperatur, ausgewogene Hydraulik. Und erst oberhalb einer JAZ von ungefähr 3,0 bis 3,5 wird eine Wärmepumpe günstiger als Gas.

Spätestens wenn das Haus saniert ist, dann ist die Wärmepumpe um den Faktor 2 zu groß und zu teuer gewesen.

Der Batteriespeicher ist hübsch. Hamma auch, 10 kWh. Der wird mit unseren 14,5 kWp am Dach im Winter selten voll und ist morgens ohne Wärmepumpe verlässlich leer.

PV ist super, PV-Batterie ist super, sich einen wesentlichen Beitrag zur Heizung per Wärmepumpe zu erwarten ist in Anbetracht der benötigten Energiemengen leider unrealistisch. Im Oktober und März jawohl, im November und Februar ein bisschen, im Dezember und Jänner nix, null, nada. Und da läuft die Heizung Vollgas.

Du zäumst das Pferd in klein wenig von hinten auf. :)

Du hast ja eine funktionierende Heizung, die noch betrieben werden kann und darf. Daher mein letzter Rat, dann geb ich schon eine Ruhe:

1. Thermische Sanierung.
2. PV soviel wie sich gut und einfach machen lässt, auch die Nordseite. Im Winter und bei Schlechtwetter Gold wert. Egal was dir andere daherschwätzen. Bei diffusem Licht ist Strom immer Mangelware und das Licht kommt dann von allen Richtungen gleich schwach. Mindestens 10 kWp, besser in Richtung 20 kWp. Wenn Dachfläche knapp ist die Solarthermie eher nicht weiterverfolgen, PV bringt immer Ertrag bei jedem Wetter.
3. PV-Batterie so dimensionieren, dass du den Ruheverbrauch über 16 Stunden abdecken kannst – vermutlich 10 bis 14 kWh. Mehr lohnt sich nimmer, eine Batterie ist so schon ein (spannendes wie teures) Hobby. Eine PV-Batterie für den riesigen Stromverbrauch einer Wärmepumpe zu dimensionieren ist teurer Humbug. Heizungsenergie speichert man billiger als Wärme.
3. Heizenenergieverbrauch zwei, drei Jahre lang beobachten.
4. Heizung modernisieren. Entscheidung Wärmepumpe und Feststoff oder Gas belassen. Eine Wärmepumpe funktioniert mit Gas am besten im Hybridsystem. Oder Feststoff mit Feststoff automatisiert.

So und jetzt bin ich raus. Alles Gute!
 
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Jansepp

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Hallo, vielen Dank für Deine Ausführungen. Du hast mir damit sehr weitergeholfen. Herzlichen Dank dass Du Dir die Zeit genommen hast! Nochmals danke und viele Grüsse
 

Frank315

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Ich habe jetzt hier nicht alles durchgelesen, verzeiht also bitte...
Wir hatten Solarthermie und haben einen Holzvergaser mit 1800l Puffervolumen, und haben von Solarthermie auf PV mit Heizstab umgestellt.
Daher kann ich vielleicht aus erster Hand aus dem Praxisbetrieb etwas sagen:

25kW Holzvergaser und 550l im Altbau passt nicht zusammen. Du solltest mit mind. 2000l kalkulieren und selbst das ist für einen Altbau denke ich zu wenig.
Schau dir mal an, wieviel Gas du an einem Tag im Winter brauchst. Für 2m² Gasverbrauch muss dein Holzvergaser ganz grob eine Stunde laufen.
Dein 550l Puffer müssen ständig auf Temperatur gehalten werden.
Dein geplanter 25kW Atmos kann deine 550l in einer Stunde (ganz grob) um 40-50′C erwärmen.
Du kannst den Atmos also nie voll machen, müsstest dabei mehrmals am Tag anheizen.
Daumenregel: 60-80l Puffervolumen pro kW Heizleistung.

Deine 16m² Solarthermie können im Sommer locker pro Tag 50..80kWh produzieren - für die 550l Puffer viel zu viel.
Im Sommer wird deine Anlage ständig stehenbleiben, weil der Puffer voll ist. Ein größerer Puffer hat im Sommer das gleiche Problem, nur einen Tag später. Der größere Puffer würde im Sommer auch viel Wärme im Haus produzieren. Wenn die Anlage im Sommer häufig stehenbleibt,
geht die Solarflüssigkeit schnell kaputt und die Anlagenkomponenten werden stark belastet.

Vielleicht könnte das etwas sein:
Photovoltaik, Wärmepumpe, 800l Hygiene-Kombispeicher, dazu Pellet oder Gas
Oder: PV, 2000l Puffer, 800l Hygiene-Kombispeicher, 25kW Atmos, Heizstab im Kombispeicher, um von April...Oktober warmes Brauchwasser zu erzeugen ohne den Atmos anschmeißen zu müssen
 
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