Zusammenhang Heizkennlinie, Vorlauftemperatur und Taktung

Diskutiere Zusammenhang Heizkennlinie, Vorlauftemperatur und Taktung im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo, gerne würde ich wissen, ob ein Absenken der Heizkennlinie mit der Folge einer niedrigeren Vorlauftemperatur bei einer...

oli32

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Hallo,

gerne würde ich wissen, ob ein Absenken der Heizkennlinie mit der Folge einer niedrigeren Vorlauftemperatur bei einer Öl-Niedertemperaturheizung zu einer Steigerung der Taktung führt. Über einen Tipp würde ich mich freuen.

VG
Oli
 
cephalopod

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Nicht wenn sämtliche HK-Thermostate offen sind und die Wärme dadurch auch abgenommen wird.
 

oli32

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Danke. Ist mit offenen HK-Thermostaten gemeint, dass sie so weit geöffnet sind, dass es ausreichend warm wird oder dass sie voll aufgedreht sind, was wohl nur dann der Fall wäre, wenn man die Heizkennlinie sehr weit absenken würde?
 
cephalopod

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Danke. Ist mit offenen HK-Thermostaten gemeint, dass sie so weit geöffnet sind, dass es ausreichend warm wird oder dass sie voll aufgedreht sind, was wohl nur dann der Fall wäre, wenn man die Heizkennlinie sehr weit absenken würde?
Genauer:
Die Ventile der Heizkörper sollten bei voreingestellter Wunschtemperatur am Thermostatkopf komplett offen sein.
Damit kann die Heizkurve so niedrig wie möglich eingestellt und somit Brennstoff gespart werden.
 

oli32

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Danke, das kam an :)
Können Sie mir bitte kurz erklären, warum die Taktung höher wird, wenn ich die Heizkennlinie absenke, aber nicht so weit abgesenke, dass die Thermostate voll aufgedreht werden müssten, um die Wunschtemperatur im Raum zu erreichen (nebenbei: es sind noch herkömmliche Thermostate mit Skala 1-5 ohne eine explizite Temperatureinstellung)
 
cephalopod

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Eine Heizung taktet, wenn die Mindestleistung größer als die angeforderte Leistung ist.
Das macht sich bemerkbar, wenn die Vorlauftemperatur trotz niedrigster Modulation, weiterhin ansteigt, bis der Abschaltschwellwert erreicht wird.
Dann beginnt die Taktsperre, bis zur nächsten Zündung.

... dass die Thermostate voll aufgedreht werden müssten, um die Wunschtemperatur im Raum zu erreichen
Falsch!
Thermostate müssen niemals voll aufgedreht werden, um eine Wunschtemperatur zu erreichen. ☝
Sie werden auf die Wunschtemperatur eingestellt und das Thermostat-Ventil öffnet selbständig, um die Temperatur zu erreichen und schließt auch wieder, um sie zu halten.
 

oli32

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Danke, den ersten Teil der letzten Antwort habe ich verstanden.

Nur mit dem Thermostat komme ich noch nicht klar. Sie schrieben oben: "Nicht wenn sämtliche HK-Thermostate offen sind und die Wärme dadurch auch abgenommen wird. " Wie kann ich feststellen, ob der Thermostat offen ist? Ich stelle z.B. auf 2 ein und habe die Wunschwärme. Wenn ich die Heizkennlinie absenke, brauche ich vlt. eine 3, um dieselbe Wärme zu haben.
 

PeterF

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Ein Thermostat ist ein Begrenzer. Es begrenzt auf die eingestellte Temperatur.
Wird der Raum wärmer als eingestellt, macht es langsam zu.
 

oli32

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Danke Euch.

Ich könnte dann also die Heizkennlinie soweit absenken, dass sie der Soll-Zimmertemperatur in ihrer Wirkung (auch bei kalten Außentemperaturen) nahe kommt und dass der Thermostat entsprechend eingestellt wäre. Das Thermostatventil wäre dann tendenziell nicht so oft geschlossen und die Heizung würde eher seltener takten.
 
Installer

Installer

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Du musst versuchen die Heizkennlinie so weit zu reduzieren dass du bei möglichst voll geöffneten Ventilen deine Wunschtemperatur erreichst.


Gruß Installer 🙋‍♂️
 
Hinnerk

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Genauer:
Die Ventile der Heizkörper sollten bei voreingestellter Wunschtemperatur am Thermostatkopf komplett offen sein.
Damit kann die Heizkurve so niedrig wie möglich eingestellt und somit Brennstoff gespart werden.
Das ist grundsätzlich richtig. Idealerweise benötigt man nämlich überhaupt keine Thermostatventile an den Heizkörpern. voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sämtliche Heizkörper exakt dem Wärmedarf bzw. der Wunschtemperatur leistungsmäßig abgestimmt sind und ein hydraulischer Abgleich der Anlage erfolgte.

In der Realität sieht es aber meist so aus, dass die Heizkörper gemäß der baulichen Gegebenheiten montiert werden soll heißen, dass die Heizkörpergröße optisch schön unters Fenster passen. Dabei bleibt es nicht aus, dass einige Räume wärmetechnisch überversorgt und andere unterversorgt sind.
Unsere "Referenzräume" sind zwei Wohnzimmer und zwei Bäder wo wir sämtliche Thermostatventile ganz geöffnet haben. Die Heizkuve ist jetzt so eingestellt, dass die Vorlauftemperatur immer gerade so hoch ist, dass wir im hauptsächlich genutzten Wohnraum 1 stets die Wunschtemperatur haben. Im Wohnzimmer 2 jedoch nicht. Aber wegen 1,5 Grad erhöhe ich deshalb nicht die Vorlauftemperatur im gesamten System.

In allen anderen Räumen wo nicht die Wohnzimmertemperatur gewünscht ist wird die Temperatur mit den Thermostatventilen geregelt.
 

oli32

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Genauso habe ich es mit meinem letzten Beitrag gemeint. Vielen Dank für die tollen Tipps und Erläuterungen von Euch allen!
 
Schotty

Schotty

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Öl-Niedertemperaturheizung
(D)ein Öler kann i.d.R. nicht modulieren wie Gaser und kommt mit den Temps auch nicht so weit runter, außerdem haben Öler i.d.R. eine zu hohe Leistung.
Meist gibt es eine Sockel-/Mindesttemperatur und eine Hysterese, die (ein)gehalten werden. Während ein moderner, modulierender Gaser bspw mit 35° auf kleinster Leistungsstufe durchlaufen kann, ist das vermutlich in etwa die Mindesttemperatur, die dein Kessel halten muss. Heißt, der Brenner springt an, sobald die Kesseltemp darunter fällt. Dann heizt er gemäß Hysterese/Kessel-Schaltdifferenz um xy° auf und erst dann 'kann' er wieder abschalten. Da Öler i.d.R. sehr leistungsstark sind und nicht wie bspw moderne Gaser mit 2-3kW laufen können, heizt er entspr schnell auf und erreicht dann auch schnell(er) wieder die Abschalttemperatur - selbst wenn genügend Abnehmer (= offene Kreise/Heizkörper) vorhanden sind.
Ein wenig Verbesserung kann man meist noch mit der Pumpe erreichen - wenn man die Leistung erhöht und somit für mehr Durchfluss sorgt, bekommt man die Wärme etwas schneller vom Kessel weg und das schnelle Ansteigen der Kesseltemp wird etwas verzögert.
 

PeterF

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.. und das heißt am Ende, weil viele (Gas- und Öl-) Heizungen überdimensioniert sind, kann man ihnen das takten nicht abgewöhnen.
Man muss da einen Kompromiss finden, z.B. durch 1) länger eingestellte Standzeiten zwischen den Brenner-Starts, falls möglich,
oder ...

Das takten - egal wie und warum - führt leider immer zu erhöhtem Verbrauch. Kalt .. warm .. kalt .. warm ..
 
Hinnerk

Hinnerk

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Das takten - egal wie und warum - führt leider immer zu erhöhtem Verbrauch. Kalt .. warm .. kalt .. warm ..
... und zu erhöhtem Verschleiß und CO2-Ausstoß. Deshalb betone ich es immer wieder: Im EFH-Bereich immer das Gerät mit der niedrigsten Leistung der infrage kommenden Baureihe wählen (s. meine Signatur).
 

HH01

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Das ist grundsätzlich richtig. Idealerweise benötigt man nämlich überhaupt keine Thermostatventile an den Heizkörpern. voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sämtliche Heizkörper exakt dem Wärmedarf bzw. der Wunschtemperatur leistungsmäßig abgestimmt sind und ein hydraulischer Abgleich der Anlage erfolgte.
Sie müssten auf die Heizlast der aktuellen Außentemperatur abgestimmt sein und dann müsste auch noch berücksichtigt werden, was in den angrenzenden Räumen passiert. Dazu die inneren Wärmequellen (Mensch, PC, etc) und die Sonnenstrahlung usw.

Die Heizkurve optimal einstellen, ist reine Theorie.
 

Heizi54

Guest
..und Verschleiß.. :(
Nicht zwangsläufig. Sind der Kessel und seine wichtigsten Innereien von guter Qualität, müssen nicht zwangsläufig Bauteile durch die Taktung schnell kaputtgehen. Verschleiß hängt nicht nur von der Belastung, sondern auch von der vorhandenen Materialqualität ab.
Mein GB112-43 ist stark überdimensioniert und arbeitet erst oberhalb von 11 kW Wärmeanforderung modulierend, darunter halt im Ein-Aus-Betrieb. Er taktet deshalb ca. 90% des Jahres und das jetzt schon 23 Jahre lang.
Bis jetzt ist noch immer die erste Pumpe, das erste Gebläse, die erste UBA und der erste Wärmetauscher im Einsatz. Der Glühzünder und die Ionisationselektrode halten so ca. 5 Jahre, sind aber ohnehin Verschleißteile und auch keine großen Kostenfaktoren.
 
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Schotty

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Nicht zwangsläufig.
Naja, streng genommen schon. Es ist ja eigtl (zumindest meiner Meinung nach ;) ) unstrittig, dass ein häufiges Start-Stopp-Verhalten alle Bauteile und Komponenten mehr belastet, als wenn nur ein bis zwei Starts am Tag erfolgen und dann entspannt vor sich hingefeuert wird. Alleine schon die Relais der Regelung, der FA, die Zündelektroden etc sind ja bei zig Starts am Tag ganz anderen Belastungen ausgesetzt. Natürlich hängt das von der Materialqualität ab und bspw die üblichen Relais haben so um die 100k garantierte Schaltvorgänge, also "schnell" gehen die auch nicht kaputt - aber wie gesagt, die Belastung(en) ist nunmal langfristig gesehen eine andere/höhere. Ich hab auch nen taktenden überdimensionierten Öler und hätte es lieber anders - geht nur eben leider nicht, irgendwann ist man an der 'Optimierungs'-Grenze angekommen.. :(
 
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