Wasserführenden Kamin ohne Wasser betreiben

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PatDub

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Hallo zusammen,

wir haben seit ca. 10 Jahren einen wasserführenden Kaminofen im Wohnzimmer (Leda Diamant H300 W an 2x650L Pufferspeichern), der allerdings nicht wie gewünscht/gedacht funktioniert, eventuell aufgrund des Eigenbaues. Der Wärmetauscher verrußt trotz intakter, auf 60°C eingestellter Rücklaufanhebung sehr schnell und stark, mittlerweile hat sich auch deutlicher Glanzruß gebildet. Das Thermometer des Rücklaufs im Keller (ca 2m Rohrleitung) zeigt im Betrieb konstante 60°C Rücklauf (auch per Infrarotthermometer am RL-Stutzen in den Kaminofen, je nach Befeuerung ~70-75°C Vorlauf am Thermometer im Keller, Kesseltemperatur laut Fühler an der Steuerung allerdings selten über 65-68°C. Wo die Temperaturdifferenz herkommt, kann ich nur vermuten. (Rohrführung vorbei an den Rauchgasrohren im gemauerten Kachelofen im Wohnzimmer erwärmt Leitungen zusätzlich). Wie lange der schon dort ist, kann ich nicht sagen, da ich erst seit Kurzem mit der Wartung/Instandhaltung dieser Anlage beauftragt bin. Auch im Nachheizkasten war deutlich Glanzruß, beim Durchkehren der Ofenrohre habe ich im Kaminschacht selbst zumindest nichts gesehen, die Ofenrohre waren auch fast rußleer.

Nun der eigentliche Punkt: ich kann den Zustand des Leda nicht einschätzen und will keine tickende Zeitbombe im Wohnzimmer, dessen (Kessel)zustand mir zwecks möglicher Durchrostung etc. nicht bekannt ist. Da sowieso bald eine Heizungssanierung ansteht, stelle ich mir die Frage, ob man den Ofen auch ohne entsprechende Wasserführung und ohne Anschluss ans Heizsystem nutzen kann, wenn er "trockengelegt" ist. Wie einen normalen Kaminofen/Heizeinsatz eben, den wir alternativ sonst gerne einbauen würden als Not- und Genussheizung. Ansonsten würden wir diesen rausschmeißen und uns einen "normalen" Heizeinsatz zulegen.

Freundliche Grüße

Pat
 

Etamann

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wir haben seit ca. 10 Jahren einen wasserführenden Kaminofen im Wohnzimmer
, eventuell aufgrund des Eigenbaues.
Wie lange der schon dort ist, kann ich nicht sagen, da ich erst seit Kurzem mit der Wartung/Instandhaltung dieser Anlage beauftragt bin.
ich kann den Zustand des Leda nicht einschätzen und will keine tickende Zeitbombe im Wohnzimmer
Ansonsten würden wir diesen rausschmeißen und uns einen "normalen" Heizeinsatz zulegen.

was denn jetzt? Deiner oder einer von jemand anders?
bei beiden Fällen würde ich sicherheitshalber sagen: raus das Ding und was Neues rein
 

PatDub

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Ich meine, ich weiß nicht, wie lange der Glanzruß da im Wärmetauscher schon ist. Seit 10 Jahren bei uns verbaut, Eigenbau (nicht von mir, sondern Lebensgefährte meiner Mutter), erst seit dieser Heizperiode bin ich dafür zuständig, daher kenne ich nur den Ist-Zustand und ich weiß nicht, wie lange er schon so stark verrußt. Daher bin ich skeptisch und will ihn nicht so weiterbetreiben, lieber einen wasserlosen Heizeinsatz, den man als Zusatz- und Notfallheizung für die Aufstellräume benutzen kann.
 

PatDub

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Hab ich bereits versucht, Kaminkehrer war gestern da, im Kamin selbst war eine normale Menge Ruß, nicht ungewöhnlich sagt er. Bezüglich Glanzruß im Ofen (habe ihm den Wärmetauscher gezeigt) meinte er, dass ggf. schlechtes Holz verheizt wurde, kann ich aber eher ausschließen. War ausschließlich Fichtenholz mit Restfeuchte maximal 18%, in den meisten Fällen unter 15%, überdacht, aber gut belüftet gelagert. Wasserseitig kenne er sich nicht aus, "wenn wir uns mit dem Gerät unwohl fühlen, sollten wir es aber abbauen und austauschen".

Der lokale Ofenbauer, über den der Leda vor etlichen Jahren bezogen wurde, war Anfang letzten Jahres da um Schamottsteine zu tauschen, er meinte die Verrohrung am Ofen selbst ist fachlich korrekt, aber auch da kennt er sich wasser- und steuerungsseitig nicht aus. Wenn er solche Geräte verkauft und einbaut, macht die wasserseitige Installation immer eine Fachfirma.
 
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Ist es nicht so, dass besonders Nadelholz mehr Neigung zur Glanzrußbildung zeigt?
 

PatDub

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Das mag sein, aber im Optimalfall sollte es doch garnicht dazu kommen, wenn der Ofen "richtig" funktioniert, oder nicht? Ich weiß es nicht, ich bin tatsächlich neu auf dem Gebiet und beschäftige mich erst kürzlich damit. Ist Glanzruß nicht hochbrennbar, so nah am Feuerraum (nur Umlenkplatten zum Wärmetauscher) scheint mir das dann nicht korrekt und riskant. Kann's dann nicht passieren, dass der Glanzruß im Wärmetauscher selbst Feuer fängt? Zumal der Ofen selbst auch sehr stark verrußt, während der Heizperiode hab ich etwa alle 2 Wochen mit Drahtbürsten durchgekehrt und den losen Ruß entfernt, den harten Ruß krieg ich allerdings nicht weg. Der Brennraum brennt sich im Laufe des Abbrands schon rußfrei, der Wärmetauscher sieht allerdings sehr schnell sehr schlimm aus. Dann kommt noch der unbekannte Zustand des Kessels selbst. Alles in allem vertraue ich dem Gerät nicht und sowas möchte ich nicht im Wohnzimmer (Haus generell) stehen haben.
 
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Voraus: Ich bin Laie. Schreibe hier meine Meinung und als Besitzer eines inzwischen 15 Jahre alten und oft genutzten Wohnzimmerkamins wo schon alles Mögliche darin in Feuer aufging.

Der Ofeneinsatz sieht für mich nach kurzer Recherche ja nicht schlecht aus. Vielleicht wirklich ein Thema langjährig unwissender Weise unglücklicher Nutzung? Die Rücklaufanhebung ist mit 60° nötig um den Kesselstahl vor Korrosion zu schützen, das passt soweit.

Der hat laut Leda eine Umschaltklappe ... vielleicht spielt die auch eine Rolle? Wie betreibt ihr den?

Ich hab mal alles Mögliche zusammengeschrieben, was mir dazu einfällt. Das meiste wird dir wohl eh klar sein ... ;)

Glanzruß ist Kondensat von unverbrannten festen bis zähflüssigen Kohlenwasserstoffen aus dem Holz, dem Pech. Ist das Feuer heiß genug, die Luftzufuhr ausreichend, die Oberflächentemperatur im Feuerungsbereich nicht zu niedrig und der Brennstoff ausreichend trocken, dann sollte es zu einem vollständigen Ausbrand kommen, was generell gut für die Abgasqualität ist und die Glanzrußbildung verhindert. Holzsorten mit hohem Harzanteil sind tendenziell problematischer als andere. Harz rußt stark bei der Verbrennung (siehe auch Kienspan!).

Auf den wasserdurchströmten Wärmetauscherflächen kann es meines Ermessens nicht zu einer Entzündung von Glanzrußablagerungen kommen, die Teile bleiben durch die Wasserfühgung einfach zu kalt.

Gute Öfen haben eine Schamottierung, um dem Flammbereich nicht zuviel Wärme zu entziehen (Keramik hat eine beschränkte Wärmeleitung) und gleichzeitig Wärme über kurze Zeiten geringer Verbrennungshitze bereitzuhalten, damit nach dem Nachlegen rasch wieder gute Feuerungsbedingungen herrschen. Eine kontrollierte Primär- und Sekundärluftzufuhr dosiert den für die Verbrennung nötigen Sauerstoff ausreichend hinzu und vermeidet unnötig große Luftmengen, die das Feuer kühlen und unnötige Wärmemengen durch den Rauchfang verschleppen.

Das Brennholz ist gut gelagert, schreibst du. Eventuell ein- oder auch mehrmals mit Reinigungschemie (es gibt für diesen Zweck Briketts mit Zusätzen) heizen, damit die Ablagerungen durch katalytische Prozesse langsam abgetragen werden. Das morgen verfeuerte Brennholz sollte idealerweise auch heute schon neben dem Ofen gelagert werden um evtl. oberflächliche Feuchte auszutreiben.

Eine zeitlang Hartholz als alternativen Brennstoff verwenden oder immer wieder hineinmischen. Eiche ist für kleine Feuer nicht so ideal, brennt meiner Erfahrung nach nicht so willig wie Buche, Weißbuche, Birke, Ahorn, Esche und Obsthölzer.

Ein Ofen muss längere Zeit betrieben werden, bis alles von vorn bis ganz hinten "durchgeheizt" ist. Das kann schon zwei Stunden dauern. Wie lange sind eure Betriebszeiten?

Wichtig ist, dass ein Feuer, solange es mit heller Flamme brennt, auch viel Luft angeboten bekommt. Zu starkes Feuer keinesfalls drosseln sondern "aussitzen" und dann kleinere Mengen in größerer Stückelung nachlegen (wenn das Feuer so nicht gut brennen will ein großes und ein kleines Stück gemeinsam nachlegen).

Bremst man die Zuluft zuviel (die Flammen "ducken" sich, wechseln von gelborange zu orange), dann herrscht akuter Luftmangel und unverbrannte Rauchgase entweichen außerhalb des Flammbereiches. Damit beginnen sich diese vergasten Holzbestandteile in kälteren Bereichen des Ofens und Abgastraktes abzulagern und der Kohlenmonoxid-Ausstoß steigt dramatisch.

Wenn das Feuer ganz runtergerbrannt ist kann man die Primärluftzufuhr (= durch den Rost) stark reduzieren bis abdrehen. Die Sekundärluft genügt idR für einen vollständigen Ausbrand der Glut wenn der Ofen gut durchgeheizt ist. Glutbett evtl. auf einen Haufen zusammenschieben um ein zu rasches Auskühlen zu vermeiden.

Vielleicht ist da die eine oder andere verwertbare Anregung dabei.

Ich denke fast, dass es am Brennstoff oder der Art der Feuerführung liegt.

EDIT: Hab mir gerade das handbuch des Ofens reingezogen, das ist ja kein schlechtes Gerät! Es gibt auf Seite 40 auch Hinweise bei starker Verschmutzung der Wärmetauscherflächen.

 
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PatDub

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Normalerweise haben wir den Ofen durchgehend von morgens bis abends ~8-21 Uhr betrieben. Das Betriebsheftchen hab ich rauf und runter gelesen. Holz zu feucht/falscher Brennstoff/Defekt der Rücklaufanhebung würde ich ausschließen, dann sind wir letztendlich vielleicht zu zaghaft mit der Holzmenge. Der Leda hat keinen Bodenrost, nur den einen im Heftchen genannten Luftschieber unter der Sichtscheibe, der Luft von unter dem Ofen zieht, sowohl der, als auch die Rauchgasumleitung wurden aber nach Bedienungsanleitung benutzt.

Letztendlich bleibt trotzdem die Skepsis zwecks Durchrostung des Kessels, was meiner Meinung nach das größte Problem darstellt. Ich kann auch nicht sagen, ob der Ofen die letzten Jahre schon "falsch" benutzt wurde, deshalb kann ich nicht einschätzen, wie lang der Glanzruß da schon drinn ist und ob er nur aus dieser Heizperiode stammt. Lässt sich der Zustand des Kessels irgendwie überprüfen?

Für mich persönlich ist die Entscheidung den Leda rauszuwerfen und gegen einen normalen, wasserlosen Heizeinsatz zu tauschen eigentlich schon gefallen, weil ich das Risiko nicht tragen kann, dass das Ding mitsamt Wohnzimmer vielleicht irgendwann mal peng macht. Wenn er ausgebaut ist, kann man vielleicht mal mit einer Endoskopkamera durch die Wasserführung gehen und den Kessel von innen anschauen, ob man das Teil noch "sicher" weiterverkaufen kann an jemanden, der mehr Freude daran hat.
 
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Ja, der Ofen funktioniert wie ein Grundofen, interessantes Ding.

Wenn die Rücklaufanhebung arbeitet ist Korrosion kaum ein Thema. Wenn, dann beginnt es an den Schweißnähten an den gekühlten Teilen. Und "peng" macht so eine durchgerostete Stelle nicht, das ergibt einen schleichenden Druckverlust.

Kauf mal diese angesprochenen Reinigungsbriketts und beobachte die Lage ... um den Ofen würde ich es schade finden.
 

PatDub

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Stimmt, ist natürlich gewissermaßen schade, aber der Ofen wurde vor 10+ Jahren angeschafft zu einem Preis, der weit unter dem heutigen Marktpreis liegt. Den Nachheizkasten (der auch stark verrußt, Rohre/Schornstein aber in Ordnung) wollen wir dann entsprechend weiterverwenden mit einem wasserlosen Heizeinsatz, der ist schonmal nicht "verloren". Da die ganze Heizungsanlage mittlerweile in die Jahre gekommen ist, steht sowieso bald eine Heizungsmodernisierung an, in dem Zug soll der Leda raus. Das Erdgeschoss soll dann neben der Fußbodenheizung, die man dann ein bisschen drosseln kann, wieder per normalem Heizeinsatz mitbeheizt werden.
 
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Wenn ihr mit dem neuen Ofen richtig durchgehend heizen wollt eventuell über einen Speicherofen (gemauerter Grundofen) nachdenken. Die große Masse verteilt die Hitze des Abbrandes auf viele Stunden zeitverzögerter Abstrahlung.
 
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