...Von Montags bis Freitags stehe ich um 8:00 auf und bin bis 10:00 in der Wohnung. Wenn ich aufstehe soll die Temperatur 21°C betragen. Dann bin ich wieder um 19:00 in der Wohnung und gehe um 23:00 ins Bett. In dieser Zeit soll die Temperatur auch 21°C. Zu den anderen Zeiten, also Nachts während des Schlafens und tagsüber, wenn keiner in der Wohnung ist, soll nur auf die notwendige minimale Temperatur geheizt werden (14 °C?).
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Der Gedanke ist bestechend, wenn man über Nacht oder bei Abwesenheit die Heizung abstellt, verbraucht sie in dieser Zeit keine Energie.
Aber, kann man tatsächlich ein Drittel Energie sparen, wenn in 8 von 24 Stunden die Heizung aus ist? In einem Zelt, einem hölzernen Bauwagen, einem Gewächshaus oder einer alten Baracke trifft das tatsächlich fast zu, denn dort sinkt die Temperatur schnell auf Außentemperatur, dort ist es nachts drinnen genau so kalt wie draußen. Und wo es kein Temperaturgefälle gibt, gibt es auch keine Wärmeverluste. (nur eine zerstörte Heizung) Aber in einem gut isolierten Haus hält sich die Wärme hervorragend. Wenn die Heizung mal zwei frostige Tage lang kaputt ist, fällt die Temperatur innen auf 12°C oder vielleicht 8 oder 6°C. Auf jeden Fall sinkt sie in 8 Stunden nur um ein paar Grad. Es lohnt sich, das mal nachzurechnen. Wird über Nacht die Solltemperatur auf 16°C abgesenkt, setzt die Heizung aus, so lange bis die Innentemperatur von 20°C auf 16°C gesunken ist. Das kann lange dauern, wenn massive Innenwände und schwere Einrichtungsgegenstände die Wärme vom Tag wie ein Kachelofen gespeichert haben und nun langsam abgeben (physikalisch ist das eine hohe Wärmekapazität).Rechenbeispiel : außen 0°C, Heizung nachts aus. Draußen herrschen wieder 0°C. Bei ruhender Heizung sinkt die Innentemperatur innerhalb der 8 Stunden Nachtabsenkung gleichmäßig von 20° auf 16°C ab (das sind 20%).Am Beginn der Nacht, solange noch die 20°C vom Tage wirken, ist es drinnen noch warm, da gibt es noch keine Einsparung, 0%.Am Ende der Nachtabsenkung beträgt die Temperaturdifferenz nur noch 16 Grad. Die Wärmeabgabe ist von 100% auf 16 -- = 0.8 = 80% = 100% - 20% 20 zurückgegangen. Scheinbar 20% Einsparung Aber das gilt nur morgens, am Ende der Nachtabsenkung, wenn die Innentemperatur wirklich schon auf 16°C gesunken ist. Als Mittelwert über die gesamte Nacht ergibt sich eine Einsparung von 10%. abends+morgens 0% + 20% -------------- = -------- = 10% 2 2 Die Nacht sind aber nur acht von 24 Stunden. Die Einsparung allein durch Nachtabsenkung wird also 8h 10% · --- = 3.3% 24h nicht übersteigen. Rechenbeispiel 2: außen frostige -10°C, Heizung nachts aus. Wenn es mal richtig kalt ist, ändert sich an den physikalischen Gesetzen nichts. In diesem Beispiel rechnen wir mit einer Außentemperatur von -10°C (also 30 Grad Temperaturdifferenz). Auch in dieser sehr kalten Nacht ruht die Heizung. Dann sinkt die Innentemperatur über Nacht ebenso wie in Beispiel 2 um 20%, das sind jetzt nicht mehr nur 4 Grad sondern ein Drittel mehr: 20% · 30 Grad = 6 Grad Die Innentemperatur fällt also innerhalb der 8 Stunden Nachtabsenkung gleichmäßig von +20°C auf +14°C ab. Dann beträgt die Temperaturdifferenz am Anfang 30 Grad am Ende nur noch 22 Grad. Die Wärmeabgabe ist wie in Beispiel 1 wieder von 100% auf 24 -- = 0.8 = 80% = 100% - 20% 30 zurückgegangen. Über die ganze Nacht gemittelt, ist es wieder nur die Hälfte, also wieder 10% Einsparung in der Nacht, und davon ein Drittel. Auch in diesem Beispiel bleiben über 24 Stunden nur 3.3% Energieeinsparung übrig. Und auch das nur, wenn am Ende der Nacht als Innentemperatur +14°C noch toleriert werden! außen -10°C und begrenzte Nachtabsenkung. Allzu stark auskühlen darf es zu Hause über Nacht aber nicht. Also lassen wir die Heizung in einer kalten Nacht mit einer Außentemperatur von -10°C eben doch ein Wenig arbeiten und z.B. 16°C („Stütztemperatur”) halten. Dann ist die Einsparung natürlich noch geringer. Die Innentemperatur von tagsüber 20°C darf während der Nachtabsenkung höchstens auf 16°C sinken (die 14°C wie in Beispiel sind zu kalt). Nach 8 Stunden ohne Heizung wäre die Temperatur (wie in Beispiel 3) um 20% also 6 Grad gefallen. Die zugebilligten 4 Grad sind schon nach 5.3 Stunden erreicht. 6 Grad 4 Grad ------ = ------ 8 h 5.3 h am Ende dieser 5.3 Stunden ist die Wärmeabgabe auf 26 -- = 0.867 = 86.7% = 100% - 13.3% 30 gesunken, im Mittel auf die Hälfte davon, also 5.3 Stunden lang 6.7% Einsparung. Von da ab hält die Heizung durch Energiezufuhr 16°C Innentemperatur aufrecht. Die gleichbleibende Temperaturdifferenz von 26 Grad bewirkt 8 - 5.3 = 2.7 Stunden lang eine Wärmeabgabe von wiederum 26 -- = 0.867 = 86.7 % = 100% - 13.3% 30 Die rechnerische Einsparung über die ganze Nacht ergibt sich als das gewichtete Mittel zu 5.3 · 6.7% + 2.7 · 13.3% ------------------------ = 8.9% 5.3 + 2.7 Und über 24 Stunden im Mittel wieder nur ein Drittel davon, knapp 3%. An kalten Tagen ist die mögliche Einsparung durch Nachtabsenkung prozentual noch geringer, als an weniger kalten Tagen, dabei wäre gerade an den kalten Tagen eine Einsparung besonders wünschenswert und wirkungsvoll. Durch Nachtabsenkung von 4 Grad erreicht man rechnerisch Heizkosten-Einsparungen von höchstens 3% bis 3.3%. Und jetzt kommt es richtig dick! Wenn die nächtliche Auskühlung nach einer Nachtabsenkung, so gering sie auch sein mag, morgens in ein oder zwei Stunden kompensiert werden soll, wird die Heizung in diesem Moment besonders stark gefordert. Die DIN EN 12 831 spricht von einer „Zusatzaufheizleistung“ bei „unterbrochenem Heizbetrieb“. Falls die Heizungsanlage normal (also ohne Zusatzaufheizleistung) dimensioniert ist, muss während der Aufheizphase eine wesentlich höhere Vorlauftemperatur gefahren werden, als ohne Nachtabsenkung erforderlich wäre, d.h die Heizkurve muss höher eingestellt werden, was i.allg. nur ganztags möglich ist, oder
durch die weit geöffneten Thermostatventile strömt das Heizungswasser derartig schnell durch den Heizkörper, dass die Verweilzeit nicht ausreicht, das Wasser seine Wärme nicht an die Umgebung abgeben kann und im Rücklauf als heißes Wasser zum Kessel zurück fließt.
Je nach Heizkessel und Heizkörper bewirkt das einen niedrigeren Wirkungsgrad und der fällt dann zwischen 3 und 5% ab, wodurch sich die Einsparung von 3,3%, in einen Mehrverbrauch von 1,7% verwandelt. Aus unserer gewollten Einsparung ist dann ein erhöhter Verbrauch geworden. Bei der absichtlichen(!) Auskühlung der Außenwände während der nächtlichen Temperaturabsenkung wird irgendwann die Taupunkttemperatur unterschritten. Feuchtigkeit setzt sich auf und in den Außenwänden ab. Auf der Wand führt das zu Schimmelbildung und in der Wand zu einer stark verringerten Isolationswirkung. Die Wärmeverluste steigen, die Wand kühlt noch weiter ab, es bildet sich noch mehr Feuchtigkeit, die Verluste steigen weiter usw. Und wenn ich das jetzt mit einer App steuere? Mache ich es nur noch schlimmer!
Ups da ist die Quelle nicht mitgekommen, hier ist sie.
http://www.ahok.de/dt/Nachtabsenkung.html