Laufend Störung am Raketenbrenner

[chrgas]

Guten Tag. Unser Raketenbrenner läuft im Automatikbetrieb immer wieder auf Störung. Wir wohnen zur Miete und der Vermieter kümmert sich nicht wirklich um die Anlage. Da unser Öltank leergelaufen war, haben vorübergehend mit Diesel geheizt bis der Tank wieder gefüllt war. Ich habe den Filter in der Pumpe und den Filter im Glas vor Inbetriebnahme des neuen Heizöls erneuert und gereinigt. Der Brenner läuft aber immer wieder auf Störung.

Nach der Entstörung läuft er maximal ein Mal auf Störung und dann läuft die Anlage ersteinmal. Wenn er dann wieder automatisch starten soll, läuft er auf Störung.

Es ist ein Zweistrangbetrieb und ich kann in dem Glas am Filter immer wieder Lüftbläschen sehen. Ich habe bereits an der Pumpe entlüftet, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher wie ich erkenne ob das genug war. Ich muss ja immer warten bis der Brenner wieder ausfällt um ggf erneut zu entlüften. Das habe ich jetzt aber bestimmt schon 10 Mal gemacht. Die Anschlüsse für Rück- und Zulauf habe ich neu abgedichtet um auszuschließen das dort neu Luft eindringt beim Ansaugen. Darf ich über die Schornsteinfegertaste entlüften? Dort würde der Brenner ja länger laufen, bzw ansaugen. Der Vermieter hat dies in den Jahren zuvor auch immer nur an der Pumpe gemacht.

Nun habe ich aber auch gelesen, dass die Störung auch von zu wenig Wasserdruck kommen kann. Hinter der Heizung ist eine BAR Anzeige. Diese geht hoch wenn der Brenner anläuft und aufheizt. Wenn ich merke das die Heizungen wieder kalt sind steht die Bar Anzeige kurz über 0. Der Vermieter sagte das ist normal.

Ich habe mir bereits viele Tuorials angesehen, aber immer perfekte entlüftungen angesehen und das man dies ggf wiederholen sollte, aber wie lange soll ich denn die Pumpe genau entlüften.Es wundert mich halt, das es manuell durch Entstörung klappt zu starten, aber es automatisch nicht klappt. Ich vermute mal das es auch nicht an der gerissenen Brennkammertür liegen wird, da kümmert sich der Vermieter auch nicht drum. Wahrscheinlich aber erst kurz bevor der Schornsteinfeger kommt ....

Habt ihr einen Tipp wie ich am Besten entlüfte oder ob es einfacher ist auf Einstrangbetrieb mit eigener Entlüftung zu wechseln? Viele Grüsse und danke für Tipps.

 

[Techniker 2]

Zitat: Es ist ein Zweistrangbetrieb und ich kann in dem Glas am Filter immer wieder Lüftbläschen sehen.

Hier ohne Ihre private Werkzeugkiste in Frage zu stellen, sollte doch ein nach der heutigen Zeit nur ein wirklich zugelassener Heizung-Kundendienst die weitere Fehlersuche unternehmen. Sehr wahrscheinlich liegt es an der Heizölversorgung vom Vorratstank bis zum Ölbrenner, denn das mit den Zweistrang System der Heizölleitung ist in der heutigen Zeit der modifizierten Heizöle nicht mehr optimal, da es in den Zuleitungen beim Saugbetrieb eben zu Ausgasungen im Heizöl kommen kann, genau was sie ja im Heizölfilter jetzt so festgestellt haben. .

Weiter ohne die gesamte Heizungsanlage aus der Internet-Ferne zu kennen, so sollte die Heizölleitung den neuen Verhältnisseen einmal Einstrang und den veränderten Saugrohr-Querschnitt um die innen Durchmesser von (wahrscheinlich) 6,0 mm vorgesehen werden. Aber das Ganze wird dann der zugelassene Heizung-Kundendienst vor Ort einmal ermitteln, und Anpassungen dort vorzunehmen.

 

[tricotrac]

Dein Wärmeerzeuger ist ein Viessmann Vitola-biferral mit einer Regelung Trimatik MC der ersten Generation ab Herbst 1988. Zu erkennen an der anthrazitfarbenen Frontmaske, denn ab Herbst 1989 wurde dich dann grauweiß. Identifizierung auch über die Bestellnummer 7410 . . . vermutlich folgend 065. Der Programmwahlschalter steht auf "Dauernde Warmwasserbereitung" als Sommersparschaltung. Auch erkennbar an der dauerhaft leuchtenden grünen LED.

Nun habe ich aber auch gelesen, dass die Störung auch von zu wenig Wasserdruck kommen kann.

Nein, es gibt da keinen Minimaldruckwächter.

Diese geht hoch wenn der Brenner anläuft und aufheizt. Wenn ich merke das die Heizungen wieder kalt sind steht die Bar Anzeige kurz über 0. Der Vermieter sagte das ist normal.

Das ist eine Folge von Wartungsmangel. Dein Vermieter hat von Heizungstechnik so viel Ahnung, wie eine Kuh vom Eier legen.
Druckschwankungen im Heizungswasser sind : 1) thermisch bedingt und : 2) entstehen durch eine schlechte bis gar nicht funktionierende Druckhaltung im Heizungssystem.

Habt ihr einen Tipp wie ich am Besten entlüfte oder ob es einfacher ist auf Einstrangbetrieb mit eigener Entlüftung zu wechseln?

Du als Mieter solltest beide Hände tief in deine Hosentaschen stecken, denn für alle Tätigkeiten an Heizölverbrauchsanlagen gilt seit August 2017 bundeseinheitlich eine Fachbetriebspflicht. All dein eigenmächtiges Handeln ist nicht über irgendeine Versicherung abgedeckt. Der Vermieter kann dir das Mietverhältnis fristlos kündigen und für einen entstandenen Havarieschaden bezahlst du mit deinem privaten Vermögen.
Fordere deinen Vermieter schriftlich zur Abstellung dieses Mangels auf. Es dürfen nur zertifizierte Fachbetriebe an ölführenden Anlagen arbeiten.
Deshalb vor Beginn der Reparatur unbedingt nach dem aktuellen Zertifikat fragen.

Ich vermute mal das es auch nicht an der gerissenen Brennkammertür liegen wird, da kümmert sich der Vermieter auch nicht drum.

Das ist ein weitere Mangel. Nimm Kontakt zum Mieterbund oder einem Mieterschutzverein auf. Verweise auf den Paragraphen 823 Absatz 1 des BGB.
Da geht es um die Gebrauchserhaltungspflicht. Also um die Pflicht eine Mietsache instandzuhalten und instandzusetzen.

 

[chrgas]

Hallo und erstmal vielen Dank für die Informationen. Der Vermieter macht gar nichts, ausser Kommentare loszuwerden dass es schon mal 2 Wochen dauern kann, bis die Luft da raus ist. Ich weiss ich sollte das nicht, muss mir aber nunmal selbst irgendwie helfen.

Wie funktioniert das Zweistrangsystem am Filter, für mich ist nicht plausibel wieso sich dort immer Luftblässchen sammeln. Ich habe, da der Vermieter ja nichts macht, mittlerweile mal den Filter im Ölfilter erneuert und auch den Filter der Pumpe.
Nach meinem Verständnis, sollte im Zweistrangsystem das Öl aus dem Tank angesagt und in dem "Glas" gefiltert werden. Das Öl wird dann gefiltert angesaugt in die Pumpe und damit auch eventuelle Luft. Soweit kapier ich dann den Entlüftungsvorgang an der Pumpe am Brenner.
Überschüssiges Heizöl würde dann aber wieder ohne im Filter zu landen direkt in den Tank durchgeschleust werden oder? Wie kommt es dann zu der LuftBlässchenbildung am Filter? Gibt es einen Rückstau in der Zuleitung zur Pumpe und die Bläschen kommen daher oder aus der Zuleitung vom Tank? Oder wird bei Rückführung doch das Öl noch mal durch den Filter gejagt? Letzteres würde mir aber nicht einleuchten.

Klar war es doof das der Tank leergelaufen ist, kann ich verstehen, aber wenn ich mir so andere Videos dazu anschaue, verläuft ein Filterwechsel oder die Entlüftung komischerweise immer problemlos ohne Bildung von Luft.

Naja und umstellen wird der Vermieter das nicht. Er sagte mir nur mal, das angeblich wegen dem Leerlauf der Vormieter mal der Zünder gewechselt werden musste, die hätte angeblich 300 Euro gekostet. Also der Zünder kostet ungefähr 12 Euro. Ich würde es jetzt nicht machen aber ich halte das nach meinen Recherchen für sehr weit hergeholt bei höchstens einer Stunde Arbeit. Oder ist dies doch realistisch? Auf der einen Seite will er sich nicht kümmern, auf der anderen Seite soll ich entlüften und dann für eventuelle Schäden aufkommen.

Ach ja und wegen dem Druck der da steht sagte er, dass das Barometer defekt sei ...

 

[tricotrac]

Warum fertigst du nicht einfach Fotos von deinen technischen Problemzonen ? Wäre deutlich hilfreicher wie halbe Romane schreiben die nicht klar nachvollziehbar sind. angefangen von der Heizöllagerstätte zum Wärmeerzeuger mit den Ölleitungen usw.

 

[chrgas]

Das kann ich gerne machen, aber heute schaffe ich das nicht mehr. Allerdings ist bis auf den Tank und und den Filter schon alles da...

 

[chrgas]

Wenn aufgewärmt sieht die Anzeige so aus.

Das baut sich dann langsam ab und die Heizungen werden nach x Stunden kalt. Noch keine Störung. Folgendes dann wenn er auf Störung geht.

Es ist keine Leckage sichtbar.

Das ist gesamte Anlage

Ich habe jetzt nur kein aktuelles vom Filter oder dem Tank, der ist rechts hinter der Mauer.
VG

 

[chrgas]

Ach und hier noch die Tür:

 

[Techniker 2]

Sind Verbrennung Abgase eigentlich für den Menschen (im Heizungsraum) dort Gesund....

Das ganze sollte erst mal wieder in Ordnung gebracht ,oder gegen eine neue Heizung mit ausgetauscht werden..

 

[Heizer87]

Katastrophe

Ausdehnungsgefäß ist defekt.

 

[tricotrac]

Ach und hier noch die Tür:

Die ist ein Fall für den Schrottcontainer, weil rechts unten durchgerostet und links sogar gerissen. Ein Folge von verspanntem Verschließen sowie einem defekten Wärmedämmblock und der Dichtschnur auf deren Innenseite.

Ich habe jetzt nur kein aktuelles vom Filter

Eine klassische Zweistrangversorgung, wie sie eigentlich nicht mehr sein sollte. Die entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Liegt aber hoffentlich in der Verantwortung des Vermieters.

Nach meinem Verständnis, sollte im Zweistrangsystem das Öl aus dem Tank angesagt und in dem "Glas" gefiltert werden. Das Öl wird dann gefiltert angesaugt in die Pumpe und damit auch eventuelle Luft. Soweit kapier ich dann den Entlüftungsvorgang an der Pumpe am Brenner.
Überschüssiges Heizöl würde dann aber wieder ohne im Filter zu landen direkt in den Tank durchgeschleust werden oder? Wie kommt es dann zu der LuftBlässchenbildung am Filter? Gibt es einen Rückstau in der Zuleitung zur Pumpe und die Bläschen kommen daher oder aus der Zuleitung vom Tank?

Der größte Teil der Luftblasen werden durch die Ölpumpe sofort wieder in Richtung Öltank zurück befördert. Ein kleiner Teil wird mit über die Düse abgeschieden. Die Pumpe fördert aber wesentlich mehr Öl ran, wie über die Düse verbrannt wird, der Rest läuft gefiltert zum Tank zurück.
Beispiel : Dein Ölbrenner hat eine Leistung von 1,4 l/h und eine Brennerlaufzeit von 1800 H/Jahr. Die Pumpenleistung beträgt 50 l/h.
1800 h x 50 l/h = 90.000 Liter gefiltert. Bei einem Tankvolumen von 3000 Liter wird das Heizöl mehr als 30-mal komplett im Kreis gepumpt.

Bei einem Einstrangsystem (Stand der Technik) wären das 1800 L/ Jahr x 1,4 l/h = 2520 Liter gefiltert. Weil es wird nur soviel Heizöl angesaugt, wie auch über die Düse verbrannt wird. Von denn 50 L/h werden 48,6 Liter zwischen Ölpumpe und Entlüfter-Filterkombination umher gepumpt.
Eine ölführende Leitung die nicht vorhanden ist, kann auch nicht undicht werden und einen Umweltschaden anrichten. Allerdings muss die Dimensionierung der Saugleitung dann angepasst werden.

Wenn aufgewärmt sieht die Anzeige so aus.

Das baut sich dann langsam ab und die Heizungen werden nach x Stunden kalt.

Wartungsmangel wegen unzureichender Druckhaltung. Das Membran-Ausdehnungs-Gefäß muss auf Funktionsfähigkeit überprüft werden.

Noch keine Störung. Folgendes dann wenn er auf Störung geht

Wassermangel löst bei deiner Heizungsanlage keine Störabschaltung aus ! Das ist allein ein feuerungstechnisches Problem des Ölbrenners.

 

[chrgas]

Sehr ausführlich, vielen vielen Dank. Der Vermieter wird das wahrscheinlich erst machen wenn der Schornsteinfeger kommt. Ich denke ich ziehe lieber aus, ist ja nicht mein Haus und nicht meine Verantwortung das umzubauen oder in Stand zu setzen. Ich versuche halt nur die Wohnung für meine Kinder noch warm zu halten solange es es noch so kühl ist. Die Wärmedämmumg lässt hier auch zu wünschen übrig. Leider haben wir das zu spät erkannt alles. Vielen Dank für die Hilfe