Heizung für Ferienhaus

Diskutiere Heizung für Ferienhaus im Holz, Pellets, Biomasse Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Liebes Forum, ich bin begeistert von den kompetenten Antworten, die man hier bekommt, und hoffe, auch ein bisschen von eurer Erfahrung...

Kalte_Füße

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Liebes Forum,
ich bin begeistert von den kompetenten Antworten, die man hier bekommt, und hoffe, auch ein bisschen von eurer Erfahrung profitieren zu können.
Ich habe ein kleines Ferienhaus in den Alpen (<40m² Grundfläche, unterkellert, 2 Stöcke, schlecht gedämmt). Geheizt wird über einen Schwedenofen im Erdgeschoß, im Bad im ersten Stock gibt es eine elektrische Fußbodenheizung, im Keller steht ein Kachelofen - das war's.
Ich würde das gerne ein bisschen komfortabler machen. Meine Wünsche wären
- eine Heizung, die ich eventuell ferngesteuert zünden kann,
- die ich auch als Frostschutz verwenden kann,
- die, wenn sie im Erdgeschoß ist, optisch was hermacht und
- möglichst nicht viel kostet.

Ich habe mir die verschiedensten Dinge schon überlegt. Meine Überlegung bisher:
  • Im Erdgeschoß (ein einziger offener Raum) möchte ich keinen reinen Pelletofen, hier soll auf jeden Fall Scheitholzbetrieb weiter möglich bleiben. Da gäbe es Pellet-Scheitholz-Kombiöfen, die mir ganz gut gefallen, z.B. den Aduro H2, aber der scheint recht empfindlich zu sein und tägliche Reinigung zu benötigen. Der Ghibli Hybridofen gefällt mir auch, ist aber für den Aufstellungsort wahrscheinlich ein bisschen zu breit. Hat jemand mit so etwas Erfahrungen?
  • Eventuell ein ganz kleiner Pelletkessel im Keller? Der Kamin muss wohl in jedem Fall saniert werden, wenn ich an der Heizsituation was ändern will. Eine neue Verrohrung an der Kellerdecke mit 2-3 Heizkörpern im Erdgeschoß und eventuell noch zwei im Obergeschoß sollten eigentlich nicht so schwierig zu realisieren sein. Ich kriege über die enge Kellertreppe aber nichts Großes nach unten. Vielleicht so etwas wie der MCZ Selecta 15 HQ S1 - oder ist sowas Mist? Ich hätte sogar einen alten Pufferspeicher, der an meinem Hauptwohnsitz demnächst ausgebaut wird (voll funktionsfähig, aber Heizung wird dort völlig ausgewechselt)
  • Oder doch nur ein einfacher wasserführender Pelletofen im Keller? Die sind ja z.T. sehr günstig, liegt das daran, dass man sie mehr reinigen muss? Einmal Reinigung/Monat wäre für mich gar kein Problem, notfalls auch einmal/Woche.
  • Ein kanalisierbarer Pelletofen im Keller? Da habe ich die Befürchtung, dass v.a. der Keller geheizt wird und dass das mit dem Gebläse nicht so gut funktioniert, wie es sollte.
  • Vielleicht doch nicht das Forum, sondern einen Ofenbauer fragen? :D
Würde mich sehr freuen, hier Einschätzungen von unabhängiger Seite ohne Verkaufsinteressen zu bekommen!
 
Austro-Diesel

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Wie sieht es mit der Zufahrtsmöglichkeit für die Brennstoffeinbringung aus und was gibt es an Lagermöglichkeiten? Du lebst nicht dauerhaft dort, welcher Brennstoff ist am unkompliziertesten einzukaufen und zu bunkern?

Wie ist die Lage, das regionale Klima? "Die Alpen" sind ja von-bis, Wienerwald bis Großglockner.

Ist die Hütte trocken und kann man Dämmung und Fenster verbessern? Das wäre sicher der nachhaltigste Schritt.

Ohne Pufferspeicher wird eine wassergeführte Pellet- oder Scheitholzheizung mit Heizkörpern nicht funktionieren. Kannst du in dem kleinen Haus auf diesen Platz verzichten? Auch sind moderne selbstreinigende Kessel im Betrieb nicht völlig geräuschlos -- auf 40 m2 entkommt man dem Betriebsgeräusch der Technik nicht! Je nach Fabrikat und Type gibt es Berichte über nervige Geräusche.

Wie entsteht das Warmwasser für Bad und Küche? Welche Mengen (Personenanzahl) sind nötig? Hier eventuell einen Wärmepumpenspeicher andenken, der außerhalb der Heizsaison für bezahlbares Warmwasser sorgt.

Schau mal hier, damit mache ich gerade die angenehmsten Erfahrungen: ETA ePE, dazu ein 500-l-Puffer als Minimum, alles integriert vom Heizkreis bis zum elektrostatischen Staubabscheider.


Wartung alle paar Jahre, Fernbedienung über Web-App (www.meinETA.co.at), baut recht kompakt. Die Geräusche halten sich in Grenzen, der Stromverbrauch ist gering, bisher bin ich sehr zufrieden damit.

Das Pelletlager könnte auch außerhalb des Hauses stehen, muss nur trocken stehen, UV- und gegen Niederschlag geschützt sein, da gibt es textile Lager und aus Blech.

Aufpassen mit dem Rauchfang, hierzu auf jeden Fall rechtzeitig verbindliche (!) Informationen einholen.


Zusätzlich einen Scheitholz-Ofen zu besitzen ist im ländlichen Raum ebenso als Notfalllösung wie "Romantik-Stifter" immer eine sinnvolle Sache.
 
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Kalte_Füße

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Danke für die Antwort! Es ist ein echt kalter Winkel am Alpenhauptkamm, Nähe Brenner auf 1000m und monatelang ohne Sonne. Das Haus wird vor allem während der Ferien, gelegentlich am Wochenende genutzt. Um das zu präzisieren: es ist ein Ziegelbau mit einer dünnen Korkisolierung (schätze <5cm), darüber eine Holzverschalung. Mehr dämmen geht nicht, weil ich dann die Grundstücksgrenzen überschreiten würde, außerdem ist mir so ein Eingriff eigentlich zu groß und zu teuer. Mir geht es auch nicht darum, das Haus dauerhaft zu heizen (abgesehen davon, es über 0° zu halten, was in Vergangenheit mit der E-Heizung gemacht wurde, aber... sehr teuer!), sondern nur einen Tag, bevor ich hinfahre, die Temperatur ferngesteuert hochfahren zu können.
Ich habe an Pellets gedacht, weil ich Öl wirklich ungern verwenden würde, Gas nicht verfügbar ist und alles andere eigentlich manuell gemacht werden muss, oder? Lager brauche ich eigentlich kein großes, ich hätte mit Sackware gearbeitet. Wöchentliches Nachfüllen ist kein Problem.
 
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Ah, in Tirol. Da gibt's ja noch Winter. Mit ein paar Säcken wirst du da nicht weit kommen, fürchte ich! Du kannst ja deinen Stromverbrauch in Pellets umrechnen, dann weißt du womit du rechnen kannst. 1 kg Pellets = ca. 4,9 kWh

Pellets sind eigentlich das einzige System, das denselben Komfort wie Gas oder Öl bietet und einigermaßen nachhaltig ist. Die Pelletskessel eignen sich für auch für kleinen Wärmebedarf und sind inzwischen ausgereift. Aber auf jeden Fall ist ein Pufferspeicher nötig, damit die Installation einwandfrei funktioniert -- dringende Empfehlung!

Und auf jeden Fall eine elektrische Heizpatrone in den Pufferspeicher um einen Frostschutz gewährleisten zu können, wenn bei –15° niemand da ist und die Anlage zicken sollte.

Wenn du ein Pelletlager ins Haus integrieren kannst (kann ja auch klein sein mit nur einer Saugsonde) kann man auch mit Säcken hantieren, aber ich denke ein modulares Lager aus verzinktem Blech in einem diskreten Verbau neben dem Haus mit zwei bis vier Tonnen Inhalt ist zumeist schlauer und die Pellets werden in der Masse günstiger. Die Pellets-Saugschläuche dürfen an die 20 m lang sein, die Lagerfähigkeit ist normalerweise für zwei Jahre gegeben.

Achte auf die Wartungskosten, das ist einer der Gründe warum ich bei ETA gelandet bin. Alle drei Jahre Werkskundendienst um 300 Euro genügt zum Erhalt der Gewährleistung, andere Hersteller wollen dich jährlich sehen. Das jährliche "Grundservice" kann man selber machen, ist eine Sache von ein, zwei Stunden.

Seit Installation und Inbetriebnahme im September habe ich 700 kg Pellets verheizt, die Asche füllt bisher nicht ganz einen Kübel bei einem durchschnittlich isolierten Einfamilienhaus mit 150 m2 und 3 Personen inkl. Warmwasser. -- Das Ding kann man also wochenlang alleinelassen. Prima Sache!


Ich denke nicht, dass man mit einem einfachen Pelletofen oder einem wasserführenden Pelletofen auf solch einen unkomplizierten Betrieb kommt. Du wirst ja nicht am Wochenende hinfahren wollen nur um dich dann an der Heizung "abzuarbeiten" ...

Allerdings sind die Investitionskosten auch eine andere Liga. Ab 20.000 Euro bist du dabei wenn der Rauchfang geeignet ist, ich würde eher mit 25.000 Euro rechnen. Ohne fossile Bestandsheizung schaut's auch schlecht mit einer Förderung aus. Und einen willigen Installateur muss man überhaupt mal finden, zumindest hier im Osten des Landes.
 
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Kalte_Füße

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Ich denke nicht, dass man mit einem einfachen Pelletofen oder einem wasserführenden Pelletofen auf solch einen unkomplizierten Betrieb kommt. Du wirst ja nicht am Wochenende hinfahren wollen nur um dich dann an der Heizung "abzuarbeiten" ...
Naja, ich arbeite ganz in der Nähe, von daher wäre es schon machbar.
Allerdings sind die Investitionskosten auch eine andere Liga. Ab 20.000 Euro bist du dabei wenn der Rauchfang geeignet ist, ich würde eher mit 25.000 Euro rechnen. Ohne fossile Bestandsheizung schaut's auch schlecht mit einer Förderung aus.
Eben, so viel wollte ich nicht ausgeben. Aber echt 5000€ für den Kamin? Da hatte ich mit maximal 2000 gerechnet, das ist auch so etwa der Betrag, der im Kostenvoranschlag für unsere neue Heizung am Hauptwohnsitz steht. Österreichische Förderungen gibt's eh keine, das Häuschen steht in Südtirol. Danke jedenfalls für den Tipp, ich werd mich mal mit einem Händler in der Nähe in Verbindung setzen.
 
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Nein, die 5.000 sind "für Allfälliges" ... Lager, Fang, alles um die Bauanzeige drumrum (Gemeinde, Baumeister), die angesprochenen Heizkörper, das Rauchrohr etc. "Mein" Baumeister bestand auf einer Brandschutztüre, obwohl der Hersteller meint "nicht nötig". Es sind im Zuge der Investition einige Dinge zu regeln ...

Der Kessel selber ist um grob 12.000 Euro zu haben, der Pufferspeicher liegt irgendwo bei 600 Euro. Hargassner hat mit dem "PK Nano" ein ähnliches Produkt, dürfte auch nicht so übel sein, kenn ich aber nicht. Kosten alle grob dasselbe, wenn sie vergleichbar sind.

Meine Heimatgemeinde wollte doch tatsächlich eine schriftliche Bestätigung "eines Befugten", dass die 30 cm dicke Dichtbeton-Bodenplatte meines Kellers ausreichend tragfähig ist um das Pelletlager zu tragen ... :kopfnuss: ... dazu dann die Brandschutztür wegen des Heizraumes etc.

Die Kaminsanierung schlug bei uns für einen 11 m langen 160-mm-Fang schlussendlich mit 3.300 Euro zu Buche. Der alte Zug war ein Aluminiumrohr für die einfache Gastherme, das war hier unzulässig wegen der (äußerst unwahrscheinlichen) Möglichkeit eines Kaminbrandes bei einer Feststoffheizung. Ahrens Schornsteintechnik ist sicher nicht der billigste Anbieter, aber es war der einzige der rasch umsetzen konnte.


Vorteil einer Ofen-Lösung: Wo kein Wasser, dort kein Frostschaden!


Für einen Wochenbehälter kannst du im Prinzip jedes Ding (vom Fass bis zum ausgemusterten Chemikalientank) nehmen und unten in die Mitte eine Saugsonde platzieren. Auch ein paar Bretter oder Schaltafeln tun's. Oben ein grobes Gitter drauf um den Pelletsack darauf für Reinleeren ablegen zu können, fertig.

Bedenke auch den Faktor "Zeit" und "Abnutzung der ersten Begeisterung". Nur weil etwas machbar ist muss es nicht erstrebenswert sein. :cool:
 
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