Diskussion / Beratung: Modernisierung EFH (1997) 100% Heizkörper

[MartB]

Hallo liebes Heizungsforum,

ich bräuchte mal eure ungefilterte Meinung zu unserem Modernisierungsprojekt (PLZ; 67XXX).

Grobe Eckdaten:
- Fertighaus (Holzständer) 1997, Fenster U-Wert 1,1W m2 K, 16cm Außenwand- & Dachdämmung
- Istzustand: Niedertemperatur Gasheizung, "optimierter" Verbrauch ~15.000 kWh in 2022
- 145 m^2 beheizte Fläche (Konservativ ohne Abzüge für Warmwasser: ~100 kWh pro m2)
- Keine Flächenheizung, 11 Heizkörper an 4 Strängen (Keller, EG, Bad, DG)
- Danbasic gibt für alle Räume mit Heizkörpern eine vereinfachte Gesamtheizlast von 4795W (unter Berücksichtigung der Dämmsituation)
- Investitionsspielraum: 40000€
- PV Anlage mit 14 kWp ist in Planung, Kosten beeinflussen das geplante Projekt nicht.
- Die Klimatisierung von Wohnbereich und Dachgeschoss ist in Planung, ich denke, das ist ggf. in der Übergangszeit auch für den Heizbetrieb förderlich. Primärziel: Kühlen.

Zum Keller
Hier gibt es zwei kleinere Glas/Gitterfenster, die sehr viel Luftdurchlass haben, diese würden wir zuerst austauschen lassen.
Perimeterdämmung nicht vorhanden; Beheizter Hobbyraum hat 4cm Styropor Innendämmung; Sonst keine weitere Dämmung im Keller.

Zur aktuellen Heizung
Buderus G134-X (Einbau: 1997), LT-160 Speicher
Die Regelung (Ecomatic 2000) lässt technisch leider keine weitere Reduktion der Vorlauftemperatur zu, Anlage läuft mit der Mindesttemperatur von 50? Grad bei -10°C Außentemperatur.
Wassertemperatursollwert 42°C. Mit dem 160L Speicher und der Entnahmerate gabs die letzten 4 Jahre keine gesundheitlichen Auffälligkeiten.

Zu unserem groben Plan
Die Idee ist möglichst zukunftssicher und langlebig zu modernisieren.
Ein erster Schritt wäre mit Inkrafttreten des neuen GEG (60% Förderung) 2024 auf eine Erd/Sole Wärmepumpe zu wechseln.
Die selbst ausgeführte Berechnung mit Danbasic für VL Temperaturen von 35°C bzw. 40°C hat 1-3 Heizkörper im Wohnbereich als zu klein identifiziert, diese würden wir dann sofern hydraulisch möglich gegen Typ 33 mit maximaler Größe tauschen lassen, um die nötige VL Temperatur zu reduzieren.
Je nach finanziellem Aufwand könnte sich das auch für die anderen Heizkörper lohnen.

Leider sind meines Wissens keine kostengünstigen Verfahren für Flächenheizungen (z.B FBH) mit unseren Rahmenbedingungen möglich.
Dies werden wir dann aber bei einer größeren Sanierung in den nächsten 10-20 Jahren angehen.

Meine Fragen

1. Macht es Sinn hierfür die Erdwärme Variante inkl. Sonde(n) zu wählen?
   1. Beweggründe: Minimierung der Stromaufnahme, effizientere Arbeitsweise bei den höheren VL-Temperaturen
   2. Zukunftssicherheit durch dann bereits vorhandene Erdsonde
2. Wie wird das Warmwasser am effizientesten im Sommer/Winter erwärmt? (Synergien mit PV Anlage im Sommer?)
3. Wie verhält sich das mit der Hydraulik / Funktionsweise der Anlage, was sollten wir beachten?
4. Welche groben Empfehlungen gibt es für dieses Szenario und auf was soll ich bei Angeboten achten (Hersteller, ...)?
   1. z.B Vernetzbarkeit mit PV, etc.

Falls euch noch mehr einfällt oder weitere Daten benötigt werden, kann ich diese gerne bereitstellen.
Schon mal vielen Dank für eure Zeit!

Ich freue mich auf den Diskurs.
Martin

 

[cephalopod]

Wie wird das Warmwasser am effizientesten im Sommer/Winter erwärmt? (Synergien mit PV Anlage im Sommer?)

Ich empfehle eine separate BWWP. Ganzjährig mit der PV betrieben.
Dann kann die WP der Heizung im Sommer aus bleiben.

 

[MartB]

Ich empfehle eine separate BWWP. [...]

Vielen Dank für diese Idee, ich habe folgende Bedenken:

Mein Heizungsraum ist im Keller und der ist nicht wirklich warm oder feucht. Die PV könnte ja auch z.B den Heizstab der SOLEWP (oder einen eigenen modulierenden?) betreiben. Der Wirkungsgrad wäre etwas schlechter aber führt zu weniger Komplexität/Investitionskosten: 1 Anlage statt 2, kein Wärmeentzug durch den dann noch kälteren Heizungsraum.

Ich vermute die gesparten Betriebskosten durch die BWWP werden die Investition nicht rechtfertigen. Das müsste man natürlich ausrechnen.

Siehst du hier argumentative Angriffsfläche?
Übersehe ich was?

 

[cephalopod]

Mein Heizungsraum ist im Keller und der ist nicht wirklich warm oder feucht.

Und?
Was hat das mit der BWWP zu tun?
Die Temperatur- und Feuchteeinflüsse sind zu vernachlässigen.

Die PV könnte ja auch z.B den Heizstab der SOLEWP (oder einen eigenen modulierenden?) betreiben. Der Wirkungsgrad wäre etwas schlechter ...

Etwas ist gut.
Noch nicht einmal halb so groß

Ich vermute die gesparten Betriebskosten durch die BWWP werden die Investition nicht rechtfertigen. Das müsste man natürlich ausrechnen.

Richtig

Übersehe ich was?

Wo steht die Außeneinheit der WP?
Die würde in lauen Sommernächten jedes mal für die WW-Bereitung anspringen.
Eine BWWP ist deutlich leiser.

Die Heizungs-WP kann kleiner ausgelegt werden, weil sie kein WW bereiten muss.

Eine BWWP ist nicht von einer EVU-Sperre betroffen.

Die BWWP wäre für die PV die ideale Grundlast.

 

[MartB]

Und?
Was hat das mit der BWWP zu tun?
Die Temperatur- und Feuchteeinflüsse sind zu vernachlässigen.

Ich gehe mal davon aus, dass die BWWP mehr Energie aus der Umgebungsluft ziehen könnte wenn es in diesem Raum wärmer wäre.
Edit: Der benötigte Luftdurchsatz ist ja bestimmt auch nicht zu vernachlässigen oder?
Ich schaue mich mal nach Beispielen hier im Forum um.

Wo steht die Außeneinheit der WP?
[...]

Wenn es wirklich auf die Erdwärmepumpe hinausläuft wird es keine Außeneinheit geben.
Bei Luft/Wasser bin ich bei diesem Punkt bei dir.

Die Heizungs-WP kann kleiner ausgelegt werden, weil sie kein WW bereiten muss.
Eine BWWP ist nicht von einer EVU-Sperre betroffen.
Die BWWP wäre für die PV die ideale Grundlast.

Das sind wichtige Punkte die notiere ich mir mal!

 

[cephalopod]

Ich gehe mal davon aus, dass die BWWP mehr Energie aus der Umgebungsluft ziehen könnte wenn es in diesem Raum wärmer wäre.
Edit: Der benötigte Luftdurchsatz ist ja bestimmt auch nicht zu vernachlässigen oder?
Ich schaue mich mal nach Beispielen hier im Forum um.

Es gibt einige hier im Forum, die ihre BWWP in Umluft betreiben und zufrieden sind.

Darüber hinaus kann man Luftschläuche nach Außen verlegen.

 

[MartB]

Eine BWWP ist nicht von einer EVU-Sperre betroffen.

Wenn ich keinen vergünstigten Stromtarif für die WP nehme hab ich auch (stand heute) keine EVU Sperre.
Die Sinnhaftigkeit dieser Tarife diskutieren wir an dieser Stelle jetzt besser nicht.

Darüber hinaus kann man Luftschläuche nach Außen verlegen.

Das macht das ganze wieder attraktiv, gerade im Sommer.
Weißt du ob es Systeme gibt welche zwischen "Umluft" und Außenluft wechseln können?
Meine naive Idee: Sommer: Außenluft, Winter: Innenraum

 

[cephalopod]

Wenn ich keinen vergünstigten Stromtarif für die WP nehme hab ich auch (stand heute) keine EVU Sperre.
Die Sinnhaftigkeit dieser Tarife diskutieren wir an dieser Stelle jetzt besser nicht.

Das wirst du Dir nicht aussuchen können.
Ab einer bestimmten Leistung wird dein Energieversoger sowas verlangen, egal bei welchem Tarif.

Das macht das ganze wieder attraktiv, gerade im Sommer.
Weißt du ob es Systeme gibt welche zwischen "Umluft" und Außenluft wechseln können?
Meine naive Idee: Sommer: Außenluft, Winter: Innenraum

Das kann man sich selber bauen, z.B. mit KG-Rohren und Flexleitungen.
Gibt auch hier im Forum einige Beispiele.