Ich habe eine Brauchwasserwärmepumpe im Frühsommer bekommen und im Spätsommer dann die Pelletheizung. Und gerade wurde die PV-Anlage montiert, die einfach dazugehört.
Der Sinn der Wärmepumpe liegt ja nicht nur in einer eventuellen Geldersparnis sondern auch in der Vermeidung des Betriebs der ganzen Pelletheizung für kurze Zeit im unteren Lastbereich, was unwirtschaftlich und technisch schlecht ist: Um das Warmwasser herzustellen muss ja auch der gesamte Kessel und das Rohrsystem sowie eine noch unbekannte Menge an Wasser in den Rohrleitungen und Wärmetauschern erwärmt werden ... diese Wärmemenge geht beim Auskühlen der Gesamtanlage auch mehr oder weniger nutzlos verloren! Bei 250 Liter Boilerinhalt kann das grob nochmal soviel "tote Masse" bedeuten, bei kurzer Betriebsdauer kommt es eher zu unerwünschten Ablagerungen im Kessel und Rauchfang.
Die verrückten Strom- und Pelletpreise werden sich in den nächsten Jahren wieder einigermaßen normalisieren, Strom als "veredeltste" Energieform wird immer teurer bleiben als reine Heizwärme. Daher ist die Warmwassererzeugung mit der Pelletsheizung in der Heizsaison, wenn die Anlage sowieso dauernd warm ist, mit einiger Wahrscheinlichkeit zumindest nicht teurer als jene mit der Wärmepumpe.
Die Arbeitszahl, der "Energiegewinn", der Wärmepumpe hängt stark von der Lufttemperatur ab, die angesaugt wird. Steht das Ding im Keller, dann hast du auch in der Übergangszeit noch ein gutes Ausgangsniveau. Allerdings kühlt die Abluft der Wärmepumpe den Keller auch langsam herunter. Je nachdem ob der Keller so schon eher kühl oder warm ist und wie er genutzt wird, kann die Wärme im Keller dann schmerzlich fehlen oder es ist egal. Man kann auch die Luft von außen holen und wieder dorthin ausblasen, allerdings steigt der Stromverbrauch der Wärmepumpe deutlich an, wenn es dann draußen kälter wird.
Nicht zu unterschätzen ist auch das Betriebsgeräusch des Dingens. Der Kompressor klingt bei unserer wie ein lauter, alter Gefrierschrank, aber das Gebläse, das rauscht ganz ordentlich!
Auch sollte man bei der Größe des Wärmepumpen-Warmwasserspeichers nicht sparen, denn das Laden mittels Wärmepumpe dauert einige Stunden. Wenn bei uns eine Badewanne sehr gut gefüllt ist und ich ein wenig ausgiebiger dusche dann wird es mit den 270 Litern Inhalt bei 54° Ausgangstemperatur schon langsam knapp. Wollen jetzt weitere Personen ins Bad dann heißt es "Zeitmanagement" oder "Katzenwäsche".
Da die Wärmepumpe, die die Luft von außen holt, sinnvollerweise dann läuft wenn es warm ist wird erst am nächsten Tag ab 11 Uhr geladen ... das will alles bedacht sein. Klar gibt es eine "Boost"-Taste für die Schnellladung mit "Tauchsieder", aber das will man nicht regelmäßig nutzen.
Perfekt ist ein solches Ding in Verbindung mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage, wo man Energie der sommerlichen Mittagsspitze gezielt selber verwerten kann. Je nach Produktzusammenstellung gibt es neben der zeitlichen Konfiguration auch die Möglichkeit von "bewusstem Überladen", wenn Strom im Überfluss da ist, automatischer Start ab einer gewissen Überschussleistung etc. Die Wärmepumpe konsumiert 750 W Strom und erzeugt ungefähr das drei- bis vierfache an Wärmeleistung, das ist also auch mit kleinen PV-Anlagen zu stemmen.
Die Abluft der Wärmepumpe ist entfeuchtet und knapp 10° kälter als die Zuluft. Bei uns kommt die Zuluft von außen und die Abluft wird bewusst in den Keller geblasen um damit den tendenziell kalten und ein wenig feuchten Keller zu trocknen. Da die Wärmepumpe von April bis September erst ab 11 Uhr läuft hat die Abluft fast immer mindestens die Temperatur unseres Kellers und dieser wird nicht weiter abgekühlt. -- Auch das kann ein gezielt erwünschter Effekt sein.
Unser Brauchwasser-Wärmepumpenboiler: Austria Email EHT-270 Revolution
Unsere Pellet-Heizung: ETA ePE 13 kW mit elektrostatischem Feinstaubabscheider