Wie funktioniert die Heizungsanlage?

[Haki]

Hallo zusammen,

einige kennen meine Wenigkeit vielleicht aus meinem anderen Thema, wo ich auf der Suche nach einer Schalteinheit für meine Klöckner-Ölheizung war, wo es auch bald ein Update zu geben wird, aber unabhängig davon wüsste ich gerne als technikaffiner und neugieriger Mensch, wie denn so eine Anlage funktioniert.

Ich bin zwar kein Fachmann, aber dennoch wüsste ich gerne was denn da in der Anlage und in meinem Haus passiert. Einiges konnte ich mir durch die Firma die bei mir war im groben erklären lassen (die war wegen des defekten Entlüfters der Ölheizung da). Den anderen Part konnte ich mir durch Eigenrecherche anlernen. Aber trotz alledem hätte ich da ein paar Fragen, die ihr mir vielleicht beantworten könnt.

- Wenn ich meine Ölheizung auf 60°C Wassertemperatur einstelle, wird dieser dann das Wasser versuchen konstant auf 60°C zu heizen, oder macht die Anlage das nur, wenn die Heizkörper im Haus anhand des Thermostates z. B. sagen: "Hey, der Hausbesitzer dreht die Heizung auf Stufe 5, bitte heißeres Wasser", oder: "Ok, jetzt habe ich Stufe 2, dein Drehregler ist zwar auf 60°C, aber 30°C reichen mir". Oder ist das alles quatsch und die Ölheizung macht seine 60°C, unabhängig davon ob die Heizkörper die Temperatur benötigen oder nicht?

- Wie selektiert die Anlage die Temperatur der Heizkörper und des Warmwasserspeichers? Da wie bereits erwähnt meine Schalteinheit derweil nicht funktioniert, habe ich im Moment per Drehregler die Anlage auf ca. 60°C eingestellt, wo aber der Boiler für Warmwasser bei exakt 50°C steht. Macht das System dies automatisch, oder muss man das dann später auch einstellen?

Wir haben nämlich das "Problem", dass mein Keller durch eine Treppe quasi mit dem Haus verbunden und dadurch Nachts die Ölheizung schon gut zu hören ist.

Die Fragen interessieren mich unter anderem deswegen, da es mein Ziel ist die Anlage im Nachtmodus auf ca. 30°C Heizwasser und ab Mittag bis zur Abendstunde wie gewohnt auf 60°C einzustellen. Parallel dazu soll der Boiler aber permanent auf 50°C bleiben. Wo wir dann schon bei meiner letzten Frage wären:

- Würde diese Einstellung Sinn machen, oder sollte man die Anlage anders einstellen? Will halt nicht das die Anlage Nachts immer so durchbrennt uns dadurch im Schlaf stört und dann noch unnötig Öl verheizt.

Freundliche Grüße und Danke vorab
Haki

 

[seeigel]

ist das der Pufferspeicher für die Heizung, für WW oder ein Kombispeicher?
Bei mir, was es so das WW und Heizung mit der selben Temperatur gefüttert wurden (ca 60° konstant). (Kombispeicher)
ein Mischer hat dann das Wasser für die Heizung heruntergedrückt auf 50-55°

Da wie bereits erwähnt meine Schalteinheit derweil nicht funktioniert, habe ich im Moment per Drehregler die Anlage auf ca. 60°C eingestellt, wo aber der Boiler für Warmwasser bei exakt 50°C steht.

Was ist am Speicher abzulesen?
Wenn die Steuerung nur auf Hand geht, würde ich bei Wasser und Heizung 60° vermuten
Das, was du am Heizkörper einstellst, ist egal.
Wenn dann würde die Außentemperatur die Temperatur des Vorlaufs bestimmen, aber nicht die Einstellung der Heizkörper

 

[Haki]

Das ist der Speicher für WW.

Beim Vorlauf wird ca. 60°C angezeigt und auf dem WW-Boiler ist exakt 50°C abzulesen.

Wusste nicht das die Ölheizung einen Außenfühler hat.

Dachte die Ölheizung heizt das Wasser für den Vorlauf entweder auf die eingestellte Temperatur über den Regler, oder je nach Stufe des Thermostates am Heizkörper ein.

 

[seeigel]

Ist an einem Thermostaat ein Temperatursensor, der zur Heizung führt?
Der Außensensor ist schon lange Stand der Technik
Er könnte auch von einem Temperatursensor in einem Raum übersteuert werden
Dann müsstest du irgendwo ein Kästchen an der Wand haben, vermutlich im Wohnzimmer.
Bei einer Anlage für mehrere Wohnungen kann ich es mir aber kaum vorstellen.
Funktioniert denn die Steuerung inzwischen wieder?

 

[Haki]

Also ich hab diese normalen Thermostate an den Heizkörpern (Stufe 1-5, manuell wählbar)

Ob aussen am Haus ein Kästchen hängt, was wie ein Thermostat aussieht, müsste ich mir mal anschauen.

 

[seeigel]

Die Regeln nur wie viel Wärme im Raum abgegeben wird.
Bei z. B. 20 oder 22° machen sie zu je nach Einstellung

 

[Haki]

Dann könnte man ja theoretisch das Thermostat am Heizkörper auch aufdrehen. Im Heizkeller geht jetzt z.B. alle 10 Min. die Ölheizung kurz an, weil die Anlage gewillt ist, die Vorlauftemparatur bei 60°C zu halten.

Bevor die Wärme nämlich nur über die Leitungen angegeben wird, kann die gerne auch über die Heizkörper in den Raum abgegeben werden

Und die Schalteinheit wurde leider noch nicht eingebaut. Derweil ist nur über den Drehregler die Temperatur auf 60°C eingestellt.

Sollte ich diese vielleicht über Nacht manuell runter drehen? Ich brauch ja jetzt keine 60°C.

 

[seeigel]

Benötigst du überhaupt tagsüber die 60°
oder würden 45-50° reichen

 

[Haki]

Wenn es nach mir geht, sollte weniger auch reichen. Mir wurde halt 60°C empfohlen, habe die Einstellung deshalb so drin.

Wieviel grad ist denn so die normale Vorlauftemperatur?

 

[seeigel]

Das was man benötigt, um nicht zu frieren, bzw. die gewünschte Zimmertemperatur zu erreichen.
Das hängt von der Auslegung der Heizung ab.
Früher wurde das aber sehr großzügig mit Pi mal Daumen gerechnet zur Bestimmung der Heizleistung und der Heizkörper

 

[Haki]

Dann finde ich 40-45°C ausreichend. Ich probiere es mal damit. Bei 60°C läuft die Anlage mir auch viel zu oft.

Hab die Temperatur gerade mal runter gedreht. Mal schauen ob dadurch auch die WW-Temperatur im Boiler auch sinkt.

 

[cephalopod]

Bei einer guten und sparsamen Steuerung richtet sich die Vorlauftemperatur über die Heizkurve nach der Außentemperatur. Denn NUR DIESE ist dafür verantwortlich, wie viel Wärme deine Bude nach außen verliert.
Und exakt diese Wärmemenge muss von einer Heizung kontinuierlich erzeugt und in das Haus eingebracht werden.

Die Ventile an den Heizkörper sind im normalfall ständig voll geöffnet und werden von den Thermostatköpfen nur bei Auftreten von Fremdwärme (Sonne, Kaminofen, Menschenansammlungen, usw.) geschlossen, damit die Räume nicht überheizen.

Die WW-Erzeugung ist davon völlig unabhängig, sie erfolgt nämlich auf einem ganz anderen Temperaturniveau.
Üblicherweise liegt die Kesseltemperatur dabei ca. 5-10 K über der WW-Solltemperatur.

 

[seeigel]

Da hat wieder ein Eigenheimbesitzer oder Mieter geschrieben.
Bei einer vermieteten Wohnung kommt hinterher der Mieter und jammert, dass durch die Ideen des Vermieters seine Heizregung so hoch ist.

 

[cephalopod]

Bei einer vermieteten Wohnung kommt hinterher der Mieter und jammert, dass durch die Ideen des Vermieters seine Heizregung so hoch ist.

Was ist eine "Heizregung"?

Man kann als Vermieter die Kesseltemperatur auch ständig fix auf 80 °C stellen.
Ob das aber im Sinne des Mieters (und seiner Energierechnung) ist, bleibt fragwürdig

 

[seeigel]

Meine WP fahre ich nach Außentemperatur und hoffe, dass ich es richtig erwischt habe.
Zur Ermittlung meiner Kurve habe ich den Mietern einen Thermometer gegeben und gebeten die Heizung auf max zu stellen (wo geheizt wird)
OB wirklich immer offen war, kann ich nicht sagen und ob ich deshalb einen höheren Vorlauf hatte als nötig.
Was mir aber aufgefallen ist war das der Mieter relativ viele Abrechnungseinheiten in dem Monat hatte.
Jetzt, oh so viel Nachzahlung, wobei ich denke das alles oder zumindest das meiste auf den hohen Heizölpreis zurückzuführen war.
(Umstellung im spätHerbst auf WP)

 

[Haki]

Danke vorab für die ausführliche Erklärung.

Ich lasse es heute mal bei den ca. 45 °C. In meinem Haus (ein Reihenendhaus und wir haben keine Mieter) sind alle Rohre (Vorlauf, Rücklauf etc.) gedämmt und das Haus selber ist auch verklinkert mit Dämmung zwischen Außendwand und den Klinkersteinen.

Wir haben jetzt Morgens 3 grad, mittags 12 und Abends wieder unter 10. Werde es dann mal mit der aktuellen Temperatur probieren.

Eine Frage zu der Ölheizung selber: Man kann ja bei der Ölheizung die gewünshte Raumtemperatur angeben, aber diese werden doch über die Thermostate an den Heizkörpern eingestellt (wie auch in eines der vorherigen Amtworten erwähnt). Was bringt diese Einstellung dann?

 

[seeigel]

Man muss nicht ganz so genau einstellen, zumal die einstellbaren Kurven nicht immer passen dürften
Ein sonniger windstiller Wintertag (mit Sensor auf der Nordseite) kühlt das Haus weniger aus als ein Wintertag mit Sturm aus Nord oder Nordost ohne Sonne

 

[Haki]

Verstehe, klingt logisch.

Also eine Einstellung für Winter und eine für Sommer und diese dann erst einmal laufen lassen.

War übrigens auch gerade unten im Heizraum. Die WW Temperatur ist tatsächlich parallel mit der Vorlauftemperatur des Heizwassers gesunken. Dies führe ich jetzt primär erstmal auf die defekte Steuereinheit zurück. Wenn die Neue dran ist, sollte sich das denke ich mal wieder so einpendeln, dass die Beiden unabhängig voneinander laufen.

 

[seeigel]

Auf gut deutsch Handsteuerung
Damit ist meine Anlage jahrelang gelaufen

 

[cephalopod]

Man kann ja bei der Ölheizung die gewünshte Raumtemperatur angeben, aber diese werden doch über die Thermostate an den Heizkörpern eingestellt (wie auch in eines der vorherigen Amtworten erwähnt). Was bringt diese Einstellung dann?

Das ist die Parallelverschiebung der Heizkurve und nur ein abstrakter Rechenwert.

Heizkurve verstehen und richtig einstellen (heizsparer.de)

Also eine Einstellung für Winter und eine für Sommer und diese dann erst einmal laufen lassen.

Was für eine Sommereinstellung?
Das bedeutet Heizung aus und nur WW-Bereitung