Thermischer Abgleich im sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhaus

Diskutiere Thermischer Abgleich im sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhaus im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo, im 4-Familienhaus meiner Eltern wird demnächst eine neue Viessmann-Hzg eingebaut (Vitocrossal 300, 35 kW). Die 30-J-alte Viessman Atola...

Andreas7395

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Hallo,

im 4-Familienhaus meiner Eltern wird demnächst eine neue Viessmann-Hzg eingebaut (Vitocrossal 300, 35 kW). Die 30-J-alte Viessman Atola mit 64 kW ist etwas altersschwach...

Das Haus ist Bj. 1974 und energetisch eine ziemliche Katastrophe. Letzter Jahresverbrauch waren 57.000 kWh bei 345 qm Wfl. - nur Heizung. WW über Durchlauferhitzer, 42 Guss-Heizkörper in Nischen. Lediglich 50% der Fenster wurden vor Jahren mit 2-Fach-Verglasung ausgerüstet, das Dach ist ungedämmt.

145 qm bewohnen meine Eltern selber, die anderen 200 qm verteilen sich auf 3 vermietete Wohneinheiten. Alle Bewohner sind Senioren, die gerne mal etwas höhere RT einstellen...

Im Angebot des HB war natürlich auch ein hydraulischer Abgleich eingerechnet: Kosten rund 3.000 € netto

Der HB versprach durch den HA ein Einsparungspotential von ca. 6% jährlich. Da von dieser Ersparnis rechnerisch nur ca. 3% auf die Wohneinheit meiner Eltern angerechnet werden könnten, haben meine Eltern den hydraulischen Abgleich abgelehnt, weil nicht wirtschaftlich. Es soll keine Mietsteigerungen geben, aber das Haus wird auch nicht mehr saniert, da beide knapp 80 Jahre alt sind (Bitte dahingehende Vorschläge bitte unterlassen - ich stosse da auf taube Ohren).

Soweit die Vorgeschichte - jetzt zur eigentlichen Frage:

In meinem eigenen Haus habe ich bereits einen thermischen Abgleich bei der FBH gemacht und bin mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden.
Gerne würde ich Ähnliches dann auch im Haus meiner Eltern machen, damit die Heizkurve wenigstens etwas energiesparend und dem Heizverhalten der Bewohner angepasst werden kann.

Wie würdet ihr da vorgehen - bei 4 unterschiedlich großen Wohneinheiten, 42 Heizkörpern, unterschiedlichen Thermostaten und wenig Sachverständnis der Bewohner.

Ist das Vorhaben vergebliche Liebesmüh oder könnte es tatsächlich etwas bringen?

Irgendwelche technischen Tipps, um den TA zu erleichtern/durchzuführen (ich bin kein Fachmann und habe nur rudimentäre Kenntnisse von Heizungstechnik/Hydraulik).


Danke & Gruß
Andreas
 
cephalopod

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Der einzige sinnvolle Vorschlag:
Heizkurve soweit Absenken, bis mit Mietminderung gedroht wird.
Dann wieder ein Stück zurück.

Wärmemengenzähler für die Abrechnung sind hoffentlich vorhanden?
 

Andreas7395

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Ja, die digitalen Techem-Zähler hängen an allen Heizkörpern und werden von Techem 1x jährlich per Funk ausgelesen

Heizkurve einfach absenken wäre mir klar, das Problem ist aber, dass viele Heizkörper unterschiedlich warm werden bei gleicher Thermostateinstellung
 
tricotrac

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42 Guss-Heizkörper in Nischen.
Kardinalfehler Nr. 1 nischen sind alles andere wie energiesparend. Kommt da zum Teil noch eng vorgestellte Möbel vor oder lange Übergardinen, dann kein Thermostatventil gescheit funktionieren. Egal, ob mit hydraulischem Abgleich oder nicht.

Im Angebot des HB war natürlich auch ein hydraulischer Abgleich eingerechnet: Kosten rund 3.000 € netto
Er muss ihn anbieten, das gehört heute fest zu einem Angebot und ist eine anerkannte technische Regel.
 

Andreas7395

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Hm, prinzipiell hast Du recht, ich möchte aber gerne für ALLE Bewohner im Haus die Heizkosten senken.

Im Haus gibt es zwei verschiedene Leitungsstränge - für die linke und für die rechte Seite des Hauses.
Die Wohnung meiner Eltern beginnt im 1. OG rechts und geht im DG über die gesamte Breite des Hauses.

Müssen bei einem TA nicht ALLE Thermostate - also auch die der Mieter - auf 5 gesetzt werden, damit auch im DG ein Abgleich sinnvoll gemacht werden kann?
 

corsa

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Sind denn überhaupt Rücklaufverschraubungen oder voreinstellvare Ventile vorhanden ? Ich würds ganz sein lassen. Zu viel Arbeit für zu wenig Nutzen. Deine Eltern wollen nicht sanieren, dann muss man halt damit leben. Die Hütte gehört halt mal richtig gedämmt. Nachher sind nur die Mieter am rummeckern , weil es angeblich nicht warm genug wird und du kannst auf Ursachenforschung gehen oder nen Fachmann kommen lasse
 

Andreas7395

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Kardinalfehler Nr. 1 nischen sind alles andere wie energiesparend. Kommt da zum Teil noch eng vorgestellte Möbel vor oder lange Übergardinen, dann kein Thermostatventil gescheit funktionieren. Egal, ob mit hydraulischem Abgleich oder nicht.
Ja, das ist bekannt. Wurde leider 1974 so gebaut... und ist auch nicht günstig zu ändern
 

Andreas7395

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Sind denn überhaupt Rücklaufverschraubungen oder voreinstellvare Ventile vorhanden ?
Das müsste ich noch in Erfahrung bringen. Sind diese Rücklaufverschraubungen den unbedingt nötig?

Hatte mir überlegt, einen Zeitraum abzupassen an dem für 1-2 Tage konstante Temperaturen um die 5° herrschen.
Dann sollen alle Bewohner alle Thermostate auf 5 setzen und die jeweiligen Raumtemperaturen morgens und abends notieren.
Anschließend senke ich die Heizkurve, bis die Räume zu kalt werden, dann wieder etwas höher.

Die Bewohner regeln dann ihre Thermostate so weit herunter, bis sie eine akzeptable RT erreichen und notieren sich die Thermostateinstellung.

Danach hat jeder selbst die Verantwortung über seinen Heizverbrauch.
 

Andreas7395

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Du bist dir bewusst, das deine/eure Mieter eine Mietminderung geltend machen dürfen ?
Ja, bin ich und sind meine Eltern auch.
Da aber ca. 30% unter Mietspiegel vermietet wird, alle Bewohner schon seit Jahrzehnten im Haus wohnen und ein sehr gutes Verhältnis herrscht, wird da nichts passieren.
 
cephalopod

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20% nach drei Jahren geht immer
 

Andreas7395

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Sorry, die Diskussion entwickelt sich in die etwas falsche Richtung.
Es wird nicht saniert, es wird keine Mieterhöhungen geben, es wird keine Klagen geben. Punkt.
 
cephalopod

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Dann bleibt alles so
 

Andreas7395

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Nicht unbedingt. Wenn ich zum Wohle aller mit relativ geringem Aufwand die Heizkosten senken könnte, dann würde ich mir die Arbeit machen - sprich TA.

Daher auch dieser Thread mit der Bitte um eure fachkundige Hilfe.
 

willi-heinrich

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Das müsste ich noch in Erfahrung bringen. Sind diese Rücklaufverschraubungen den unbedingt nötig?
Der einzige Weg, die Heizköper zu drosseln, wenn keine voreinstellbaren Zulaufventile vorhanden sind. Sozusagen der HA des kleinen Mannes. Funktioniert im Prinzip, aber man hat keine Skala und es besteht die Gefahr, dass sich Dreck vor dem Rücklaufventil im HK sammelt.

Deine Situation zeigt das typische Dilemma der energetischen Verbesserung in der Praxis, die unsere reGIERung so gerne ignoriert. Sanierung der Heizkörper, Nischen usw in bewohnten und dann noch vermieteten Wohnungen ist wie im Auto Luftdruck anpassen während der Fahrt. Kann man eigentlich nur bei einer Vollsanierung machen, wenn das Haus leer ist. Oder Wohnung für Wohnung bei Mieterwechsel. Die Mieter haben vermutlich keine Lust auf Dreck und Lärm einer Sanierun und dann womöglich noch höhere Miete, genau wie deine Eltern. Dann akzeptiert nan lieber etwas höhere Heizkosten, Nachvollziehbar.
Dachboden, wenn nur Speicher, lässt sich relativ einfach Dämmen. Leerräumen, 15cm Styroporplatten drauflegen und irgendein billiges Laminat für die Begehbarkeit. Habe ich vor 20 Jahren auch so gemacht. Ist nicht perfekt, aber kostet auch nicht viel und hilft.
 

Andreas7395

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Danke willi-heinrich für deinen Beitrag!

Von den Rücklaufventilen - sofern überhaupt vorhanden - lasse ich dann mangels Sachkenntnis lieber die Finger.

Deinen Ausführungen zum GEG und der politisch erzwungenen energetischen Sanierung, ohne Rücksicht auf Wirtschaftlichkeit und das finanzielle Leistungsvermögen der Immobilienbesitzer, ist nichts hinzuzufügen. Volle Zustimmung dafür!

Die Dämmung des Daches geht tatsächlich nur von außen. Das DG ist bis in den Gipfel ausgebaut, kein Speicher, alles holzvertäfelt. Hinzu kommt noch eine riesige Flachdachgaube mit angeschlossener Dachterrasse über die gesamte Breite des Hauses, die gleichzeitig wieder oberste Geschossdecke der darunterliegenden Wohnung(en) ist. Ziemlich komplex das ganze...
 

corsa

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Das müsste ich noch in Erfahrung bringen. Sind diese Rücklaufverschraubungen den unbedingt nötig?
Voreinstellbare Ventile oder zumindest absperrbare Rücklaufverschraubungen sind notwendig, andernfalls ist ein Abgleich nicht möglich. 42 Heizkörperventile umrüsten ist teuer, mittlerer 5-stelliger betrag würde ich schätzen, eher sogar mehr
 
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