Selbstständig als Geselle

Diskutiere Selbstständig als Geselle im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Guten Tag, In dem Beruf als Heizungsinstallateure ist es Pflicht die Meisterprüfung erfolgreich zu bestehen um eine Firma gründen zu können...

brokencoke

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Guten Tag,

In dem Beruf als Heizungsinstallateure ist es Pflicht die Meisterprüfung erfolgreich zu bestehen um eine Firma gründen zu können. Soweit mir bekannt ist.

Welche Optionen als Geselle stehen mir offen um mich auch ohne einen Meisterbrief selbständig zu machen? Gibt es da Umwege? Oder ähnliche tätigkeiten für die es nicht notwendig ist?

Ich bin schon dabei zu recherchieren, ich hoffe dennoch nützliche Antworten hierdurch zu gewinnen.
 
Hausdoc

Hausdoc

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Es gibt Ausnahmegenehmigung bei Handwerkskammer ( z.b. wenn der Firmeninhaber erkrankt oder verstorben ist) .
Aber:
Alle Fachfirmen boykottieren sowas und legen da (berechtigt) Beschwerde ein. Darum ist sowas nur eine Übergangslösung.

Ich selbst hatte da mal ( nebenbei) ohne Elektromeister einen Elektrobetrieb geführt.
 

Schlump

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Hi
Du kannst dir einen Meister suchen zb Rentner der gegen Entlohnung Unterschreibt.Aber ob sich das rechnet ist was anderes und du musst ja einen finden der das macht.Aber ohne wird es wohl nur auf einen Hausservice herrauslaufen mit der bekannten Grauzone .
 

seeigel

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Moin

Vor einer hauptberuflich Selbstständigkeit solltest du das mit der und deiner zuständigen Handwerkskammer besprechen.
Es wird ohne großen Befähigungsnachweis eine Vielzahl an Hürden geben. Letztlich auch mit der Betriebshaftpflicht ... und die ist immens wichtig!

LG ThW
 

willi-heinrich

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Wenn man das so liest, dann waren die Zünfte im Mittelaler ja geradezu liberal…
 
Austro-Diesel

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Das hat alles seine Gründe und die sind nicht verkehrt: Ein gewerberechtlicher Geschäftsführer verantwortet die technisch, funktionell korrekte und sichere Ausführung, die Sicherheit der Mitarbeiter bei der Arbeit und soll auch kaufmännisch den Überblick bewahren, um das Unternehmen langfristig erfolgreich führen zu können. Auch den guten Ruf des Handwerks zu Bewahren ist ebenso ein langfristiger Aspekt wie die Befähigung zur Nachwuchsausbildung (Lehrlingsausbildung).

Damit ist die Gewerbeordnund dem mittelalterlichen System sehr ähnlich. Der Unterschied liegt im Marktzugang welcher nicht mehr von reiner Willkür (Verwandschaft, Heirat, Geld) abhängt sondern von fachlicher Bildung die allen Menschen offensteht, die diese erlangen und per Prüfung nachweisen wollen.

Mit der Ausbildung zum Meister erhält man diese geforderte Bildung. Dabei geht es eben nicht nur ums Handwerkliche um selbstständig Aufgaben umzusetzen, was ja primär in der Gesellenausbildung stattfindet.

Es gibt auch andere Zugänge zur Gewerbeberechtigung, aber auch das ist mit weiteren Befähigungsnachweisen zu belegen, wenn man nur eine Gesellenausbildung nachweisen kann. Dabei geht es hauptsächlich um das Kaufmännische und die Lehrlingsausbildung.

Selber übe ich (in Österreich) vier Gewerbe aus: ein freies, bei einem habe ich die Gesellen- und Meisterprüfung per Schulung in Weiterbildungskursen und Prüfung vor Kommission erworben und bei zwei weiteren habe ich den Befähigungsnachweis aufgrund umfangreicherer Schulbildung (Ingenieursausbildung) und 10 Jahren Praxis in einer fachlich entsprechenden und führenden Position "ersessen". Das geht schon alles, wenn man es durchzieht und ist auch nicht unmöglich schwer.

Ich denke, dass das Gewerberecht in Deutschland und Österreich doch recht ähnlich strukturiert ist.

Dass Mitbewerber, die hier Abkürzungen suchen, nicht gern gesehen werden ist verständlich. Gleiches Recht für alle.
 
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tricotrac

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Dass Mitbewerber, die hier Abkürzungen suchen nicht gern gesehen werden ist verständlich.
Wir sind ein gefahren bezogenes Handwerk, genauso so wie das KFZ- oder Elektro- Handwerk. Da liegen die Hürden eben recht hoch und das ist auch gut so. Thema Trinkwasser : Unser aller Lebensmittel Nr. EINS. Deshalb gilt da eine Fachbetriebspflicht. Genauso für elektrische Arbeiten im SHK-Handwerk. Ältere Kollegen haben eine Zusatzausbildung dafür ablegen müssen. Die heutigen Anlagenmechaniker werden heute während ihrer Lehrzeit dafür mit ausgebildet. Zertifizierung für Heizölverbrauchsanlagen auch für Wartungsarbeiten erforderlich, da gibt es seit 2017 eine Fachbetriebspflicht. Und allerwichtigster Punkt :
Arbeiten an Erd- und Flüssiggasanlagen. Da herrscht absolute Fachbetriebspflicht. Als Geselle gibt es nur in einzelnen Ausnahmefällen überhaupt eine Zulassung bei den Netzbetreibern.
 

seeigel

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Arbeitsteilung
In einem Handwerksbetrieb ist ein Mitarbeiter in allen Phasen mit der Herstellung eines handwerklichen Produktes befasst. Für einen Industriebetrieb spricht eine weitgehende Arbeitsteilung. Soweit auch im Handwerksbetrieb aus Rationalisierungsgründen eine gewisse Arbeitsteilung angebracht ist, ist deren Grad entscheidend. Ist sie bereits so weit fortgeschritten, dass der handwerklich Vorgebildete seine spezifischen Kenntnisse bei seiner Arbeit nicht mehr anwenden kann, sondern die Tätigkeit auch von un- oder angelernten Kräften übernommen werden kann, liegt keine handwerkliche Betätigung im Sinne der Handwerksordnung (HwO) mehr vor.
Auch wenn das keiner hören will.
Die (meisten) Installationsarbeiten kann auch ein angelernter übernehmen.
Dazu sind keine 3,5 Jahre Lehrzeit nötig
Ob der Handwerksbetrieb Meister noch viele Pläne selber macht oder nach Plänen von anderen arbeitet?
Ob bei 10 Mann noch die Handwerksordnung greift, weil es eher wie die Industrie (Arbeitsteilung) aufgebaut ist?

Gleiches Recht für alle.
gibt es nicht
Nur eine Handvoll (alter) Berufe erfordern diese Ausbildung
bei der überwältigenden Mehrheit neuer Berufe reicht ein kurzer Kurs, sofern das überhaupt notwendig ist.
 
Austro-Diesel

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Mit der deutschen Gewerbeordnung bin ich nicht vertraut. Hier bei uns wird differenziert in "freies Gewerbe", das keines Befähigungsnachweises bedarf, und dem "gebundenen Gewerbe", wo man eine ausreichende Qualifikation nachweisen muss: Als selbstständiger Werbegrafiker im Einzelunternehmen kann ich halt nicht soviel Unheil anrichten wie als Heizungsbauer, der eine Gasheizung gefährlich nachlässig einbaut oder sein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern in den Ruin treibt und dadurch die Kundschaft ohne Gewährleistungspartner hinterlässt, nebenbei die Existenz der Mitarbeiter gefährdet und Lieferanten wie Banken mit Zahlungsausfällen konfrontiert.

Der Meistertitel steht vor allem für Verantwortungsfähigkeit, Nachwuchs-Ausbildung und kaufmännischer Seriosität.

Eine Heizung nach vom Hersteller vorgegebenem Schema aufbauen — das kann sicher jeder Geselle. Soll er ja auch können, sonst wäre er nur eine angelernte Hilfskraft.

Nachdem ich selber beide Seiten der Medaille kenne (Mühsal der Erlangung der Gewerbeberechtigung wie den Schutz vor unqualifiziertem Mitbewerb) sehe ich das recht differenziert.
 

seeigel

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Lassen wir den Heizungsbauer mal weg
Wer kann mehr Schaden anrichten?
Der Friseur oder der Quacksalber Heilpraktiker, der von dringend notwendigen Behandlungen mehr oder weniger deutlich abrät, um seine Taschen zu füllen
 
kolobezka

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Und wie steht es damit?
wer sich nicht an die "REGELN" hält, läuft gegen Wände

Gebühren

Kursgebühren : 6900,00 €

Zulassungsgebühren: 50,00 €
Literatur: ca. 550,00 €
zusätzl. Materialkosten Teil I: ca. 350,00€

Prüfungsgebühr

Teil I+II: 800,00 €


würd ich nach Südtirol gehen, schöne Gegend / Kurse preiswert ;)
 
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Austro-Diesel

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Das ist doch ein schön umfangreiches Ausbildungspaket. Von der Regenwasser-Ableitung bis zum Verkaufsgespräch, von der Klomuschel bis zur Klimaanlage.

Als Kunde freue ich mich, dass der ins Auge gefasste Fachbetrieb sich mit alldem passabel auskennen muss.
 

corsa

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Du brauchst einen Konzessionsträger, um Arbeiten an Trinkwasser oder Gasgeräten/Leitungen durchzuführen. Das heisst du musst einen entsprechenden Meister einstellen. Dann ist das kein Problem.
 
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Viel Spaß bei der Gehaltsverhandlung. Denn der gute Mann weiß um seinen Wert!

Und wenn man dann nicht spurt hat man nicht lange Zeit, Ersatz zu finden! Ein mögliches, aber nicht ungefährliches Geschäftsmodell.
 

seeigel

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Das ist doch ein schön umfangreiches Ausbildungspaket. Von der Regenwasser-Ableitung bis zum Verkaufsgespräch, von der Klomuschel bis zur Klimaanlage.

Als Kunde freue ich mich, dass der ins Auge gefasste Fachbetrieb sich mit alldem passabel auskennen muss.
Ich habe meinen Mechaniker-Meister 82-84 gemacht
angenommen ich hätte ihn im Gas, Wasser, Sanitär gemacht, was hat sich in dieser Zeit nicht alles verändert
oder anders ausgedrückt, was hat noch Gültigkeit außer Wasser ist nass.
 
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Sicher hat sich da in der Technik viel geändert. Wo nicht.

Allerdings kommen die Veränderungen in kleinen Schritten und es ist schon eine gute Basis für die Weiterbildung da, man wird ja von seinen Lieferanten und der Wirtschaftskammer (in Deutschland Handwerkskammer?) mit Weiterbildungsangeboten durchaus eingedeckt.

Und in der Betriebsführung, also in den kaufmännischen und rechtlichen Aspekten, hat sich nicht so viel verändert.
 

corsa

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Man muss bei Neuerungen entsprechende Lehrgänge machen, in denen auf Veränderungen im Regelwerk hingewiesen wird. Ich nehme an in eurer Mechanikerbranche ist das ähnlich, hat sich doch das Auto seit 82 sehr verändert. Da muss man erstmal einen Elektroschein machen , für die ganzen Sixherheitssysteme und Multimedia an Bord 😁
 

seeigel

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Nicht Auto, Industrie
Werkzeugmacher -> Mechanikermeister
gelegentlich ein Kurs für eine neue Maschine oder CAD-Programm
 
tricotrac

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Fachbetrieb sich mit alldem passabel auskennen muss.
Falsch, muss er nicht. Jedem Handwerksmeister ist es freigestellt sich und seinen Betrieb zu spezialisieren. Klimatechnik ist und bleibt bei uns außen vor.
Kälteanlagenbauer ist da der richtige Ausbildungsberuf. Auf Grund der Kältemittelproblematik auch ein gefahren bezogenes Handwerk.
 
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