Hausdoc schrieb:
illusionfactory schrieb:
Eine moderne Heizungssteuerung regelt meiner Meinung nach automatisch nach Wärmebedarf in den Räumen und nicht mehr nach einem Temperaturfühler, der irgendwo sitzt, vielleicht gut, vielleicht schlecht... Das heißt: Wenn ich das schon neu mache, dann bitte richtig - so, dass ich alle Eingriffsmöglichkeiten habe.
Ich fürcht an dem Punkt muss ich dich bremsen.
Der Wärmebedarf der Räume richtet sich ausschließlich nach dem Wärmeverlust des Gebäudes - nicht nach persönlichen Empfindungen oder Zeiten.
Ähm... So dankbar ich für Deine Beratung und Mühe bin - an dem Punkt liegst Du meiner Meinung nach klar falsch
Der Wärmebedarf der Räume richtet sich sogar ausschließlich nach dem persönlichen Empfinden der Menschen, die darin wohnen. Woran auch sonst?
Bestes Beispiel: Meine Freundin bekommt einen weiblichen Frostanfall. Weder das Argument, dass der Raum ja 21 Grad hat und dass das ausreichen müsste, noch das Argument, dass gestern auch 21 Grad waren und sie nicht gefroren hat, noch, dass es energetisch ineffizient wäre, die Raumtemperatur um zwei Grad zu erhöhen zählt in irgendeiner Weise. Ausschließlich das Aufdrehen des Heizungsventils löst das Problem (wenngleich im Fall einer Fußbodenheizung mit einer gewissen Latenz) - und, nur um klar zu sein: Nichts anderes wird akzeptiert
Das Anlegen einer zusätzlichen Kleidungsschicht ist maximal eine Notlösung, die beziehungstechnisch aber wenig Punkte bringt.
Mal Abseits von Humor:
Wenn ich höre, dass ein hydraulischer Abgleich der Stein der Weisen ist (was mir vorkommt, wie einen Teller auf einer Stange zu balancieren - das bekomme ich mit viel Know-how hin, aber sowie ich eine Sollgröße ändere, fällt der Teller runter), dann kann das nicht der aktuelle Stand der Heizungstechnik sein.
Ich wünsche mir als Verbraucher, dass ich in jedem Raum ein Einstellrädchen mit einer Gradzahl habe und da die Temperatur einstelle, wie ich sie brauche. Im Idealfall möchte ich sogar Temperaturprofile für jeden Raum hinterlegen können (im Badezimmer morgens warm von 6 bis 7 und abends von 8 bis 10 - dann bin ich auch, was den Extraverbrauch zum Aufheizen angeht, definitiv im Plus bei 3 warmen zu 21 abgesenkten Stunden). Und ich erwarte, dass die Heizung so Dinge wie Leitungsdruck, die mich mal überhaupt nicht interessieren sollten, selbst regelt.
Hausdoc schrieb:
Kuck dir deinen Kühlschrank an. Das ist exakt das selbe Prinzip wie bei Gebäudebeheizung - nur halt kühlen statt heizen.Du erwartest , daß dieses Teil 30 Jahre zuverlässig läuft - ohne daß man da täglich irgendwas verändern muss.
Eine App, die Verdichterlaufzeiten und Kältemitteldruck überwacht und ggf die Kühlschranktempoeratrur je nach Wochentag oder Art des Inhaltes ändert hältst auch du mit Sicherheit für hirnrissig.
Bei der Heizung hältst du exakt dies für absolut wünschenswert?
Ja - und zwar deswegen, weil ich in meinem Kühlschrank nicht wohne und weil daher dort ausschließlich die Energieeffizienz relevant ist.
Hausdoc schrieb:
Ich bin der Meinung eine Heizung sollte vor allem wirtschaftlich laufen.
Als derjenige, der die Heizrechnung zahlt, stimme ich Dir zu. Als derjenige, der die unterschiedlichen Wärmebedürfnisse von bis zu 20 Leuten unter einen Hut bekommen muss, kann ich diese Priorität nur begrenzt setzen
Hausdoc schrieb:
Eine Heizung muss gänzlichst ohne eine einzige Einstellungsveränderung den Wohnraum komfortabel halten.
Ich kann dir auch sagen, daß dies absolut geht. Ich habe seit bestimmt 2 Jahren keinerelei Einstellungsveränderungen an der Heizung vorgenommen. Auch Heizkörperventileinstellungen wurden keinen Millimeter geändert.
Mir kommt gerade ein Vergleich: Der zwischen analoger und digitaler Fotografie.
Mit Deiner Erfahrung bekommst Du es hin, dass Du Deine Heizung so ausbalanciert hast, dass alles so funktioniert, wie Du es möchtest (wobei ich mich frage, wie Du mit "mir ist kalt!" Einwänden umgehst).
Genau so gibt es Leute, die mit einer manuellen Kamera Top-Fotos schießen - weil sie die Erfahrung haben, wie man Blende und Verschlusszeit bei welcher Helligkeit einstellen muss, damit ein gutes Bild dabei rauskommt. Trotzdem haben sich Digitalkameras durchgesetzt, weil jeder Depp damit Fotos machen kann - indem er einfach das Foto nochmal macht, wenns nix geworden ist, und die analoge Fotografie stirbt aus.
Ich bin der Heizungsdepp - und hätte gerne eine Heizungssteuerung, der ich nur sagen muss: In dem Raum hätte ich es gerne in der und der Zeit so und so warm. Und der ich mit einem Knopfdruck sagen kann: Ok, heute habe ich frei, da soll es den ganzen Tag warm sein.
Es kann halt einfach sein, dass das mit meiner bestehenden Heizung nicht möglich ist - dann muss ich das akzeptieren oder ein neues Haus bauen
- der zukünftige Standard sollte es aber in jeden Fall sein.