Grundsätzlich: Die Einstellung der Heizkennlinie erfolgt bei der witterungsgeführten Vorlauftemperaturregelung durch die beiden Parameter Auslegungstemperatur (Steilheit der Heizkennlinie) und Raumtemperatur (Parallelverschiebung der Heizkennlinie). Diese Bezeichnungen werden von Buderus und vielen anderen Heizungsherstellern verwendet.
Bei der witterungsgeführten Vorlauftemperaturregelung hängt die Vorlauftemperatur beim Heizen von drei Parametern ab:
- von der Raumtemperatur (=Parallelverschiebung der Heizkennlinie)
- von der Auslegungstemperatur (=Steilheit der Heizkennlinie)
- von der Außentemperatur
Sinn und Zweck der Optimierung der Heizkennlinie(n): Erreichung der jeweils niedrigsten möglichen Vorlauftemperatur für die sich ständig ändernden Außentemperaturen. Das macht insbesondere bei Brennwertgeräten Sinn, weil hier der Wirkungsgrad der Heizung wegen des Brennwerteffekts um mehrere Prozentpunkte gegenüber einer nicht optimierten Heizungseinstellung verbessert werden kann.
Empfehlungen für die Vorgehensweise zur Optimierung der Heizkennlinie(n):
- Ist es bei hohen Außentemperaturen (z. B. +10°C) infolge zu niedriger Vorlauftemperatur im Haus nicht warm genug, - dann Raumtemperatur erhöhen.
- Ist es bei hohen Außentemperaturen (z. B. +10°C) infolge zu hoher Vorlauftemperatur im Haus zu warm, - dann Raumtemperatur erniedrigen.
- Ist es bei niedrigen Außentemperaturen (z. B. -10°C) infolge zu niedriger Vorlauftemperatur im Haus nicht warm genug, - dann Auslegungstemperatur erhöhen.
- Ist es bei niedrigen Außentemperaturen (z. B. -10°C) infolge zu hoher Vorlauftemperatur im Haus zu warm, - dann Auslegungstemperatur erniedrigen.
Während der Optimierungsphase müssen die Thermostate der Heizkörper bzw. Fußbodenkreise vorübergehend voll geöffnet werden!
Die Optimierung einer Heizkennlinie ist ein iterativer Prozess, der sich über eine ganze Heizperiode hinziehen kann. Das kann der Heizungsbauer in der Regel aus Termin- und Kostengründen nicht leisten. Das wird der Bediener in der Regel selbst machen müssen.
Beim RC310 hat der Bediener aber die Möglichkeit, sich die errechneten Heizkennlinien in Abhängigkeit von der Außentemperatur anzeigen zu lassen.
Bitte beachten: Die eingestellte "Raumtemperatur" führt bei der witterungsgeführten Vorlauftemperaturregelung nicht zu einer tatsächlichen Raumtemperatur in gleicher Höhe. Der Grund ist ganz einfach: Bei der sogenannten "Raumtemperatur", die man einstellt, handelt es sich in Wirklichkeit nicht um einen Temperaturwert, sondern um die sogenannte Parallelverschiebung der Heizkennlinie.
In deinem Fall müssen die Heizkennlinien für den Heizkörperkreis (vermutlich HK1) und den Fußbodenkreis (vermutlich HK2) optimiert werden.
Eine Auslegungstemperatur von 75°C bei -10°C Außentemperatur für den Kesselkreis (= evtl. auch gleich Heizkörperkreis) dürfte in jedem Fall übertrieben sein, es sei denn du hast ungedämmtes Bruchsteinmauerwerk.
Es wäre nicht schlecht, wenn du noch ein paar Angaben zum Haus und dem Kessel machen könntest.