Heizlastberechnung vs 2. Schweizer Formel

Diskutiere Heizlastberechnung vs 2. Schweizer Formel im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo, ich stehe kurz davor eine neue Ölheizung eingebaut zu bekommen. Jedoch ist noch das Problem der Dimensionierung der Ölheizung. Ich habe...

Corsair89

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Hallo,

ich stehe kurz davor eine neue Ölheizung eingebaut zu bekommen. Jedoch ist noch das Problem der Dimensionierung der Ölheizung. Ich habe alle Räume einzeln mit Ubakus berechnet (der Aufbau der Wände, Decken etc. ist bekannt).

Heizlast bei Ubakus: 19,5kW (ohne WW)
Heizlast mit 2ter Schweizer Formel: 15,6kW (mit WW)

Die Wohnfläche des Gebäudes beträgt ca. 380qm, davon werden 40qm mit einer Klimaanlage beheizt. Das heißt die Ölheizung müsste für 340qm ausgelegt werden. Mit der Niedertemperaturheizung haben wir einen Durchschnittsverbrauch von 4250L Heizöl. Außerdem haben wir noch 3 Kaminöfen im Haus und brauchen WW für 4 Personen.

Der Heizungsbauer könnte mir den Buderus KB195i-15 oder 19 verbauen. Ich würde zum KB195i-15 tendieren, da ich gelesen habe, dass dieser wenn er korrekt eingestellt ist und wenig taktet sehr effizient läuft. Sollte ich dann diesen wählen? Ich bin etwas unsicher da bei der Berechnung ein deutlich höherer Wert herauskommt. NAT ist bei mir -11°C. Takten dürfte der Kessel dann bei mir doch fast gar nicht oder? Und falls die Temperaturen wirklich extrem gering sind habe ich ja noch die Kaminöfen und Holz habe ich auch genug. Oder sollte ich lieber den größeren Kessel nehmen?
 

KarlZei

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Eigentlich liegen beide Werte, so sie denn belastbar sind, über der max. Leistung des KB195i-15. Ich würde da wohl kalte Füße bekommen. Aber wenn das Heizen mit den Öfen im 'Notfall' sichergestellt und ausreichend ist, könnte man es versuchen.

Takten dürfte der Kessel dann bei mir doch fast gar nicht oder?
Der wird während der Übergangszeiten schon noch nennenswert takten müssen. Darüber entscheidet die Mindestleistung des Kessels und der aktuelle Wärmebedarf des Hauses. Und der wird schon noch häufig genug unter der Mindestleistung (knapp 4kW) liegen.
 
Dr Schorni

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Heizlast mit 2ter Schweizer Formel: 15,6kW (mit WW)
Ist da der Holzverbrauch mit drin??
IMMER den passend kleineren nehmen. Das Haus wird ja in den nächsten Jahren nicht wachsen und die Dämmung verbessert sich idR. NAT hat man nur ein paar Stunden im Jahr. Dann finden auch keine Lüftungsorgien mehr statt. Die Kaminöfen brennen dann idR sowieso. Und der hydraulische Abgleich muss ja sowieso GERECHNET werden, also alle einzelnen RAUM-Heizlasten, dann weiß mans ganz genau - und mit dem hyAb steigt auch die Effizienz und die Räume werden gezielter versorgt. Auch kann man in der Regelung programmieren ab welcher AT der Nachtbetrieb ausfällt. Also, das klappt ☝
 

Corsair89

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Eigentlich liegen beide Werte, so sie denn belastbar sind, über der max. Leistung des KB195i-15. Ich würde da wohl kalte Füße bekommen. Aber wenn das Heizen mit den Öfen im 'Notfall' sichergestellt und ausreichend ist, könnte man es versuchen.
Also ich heize grundsätzlich viel und gerne mit den Öfen. Dazu muss man sagen, dass ca. 250qm von den 380qm dauerhaft tagsüber auf 19/20°C geheizt werden sollen. Die restlichen 130qm halte ich auf 16/17° und heize und ich nur selten bei Bedarf höher.
 

Corsair89

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Ist da der Holzverbrauch mit drin??
IMMER den passend kleineren nehmen. Das Haus wird ja in den nächsten Jahren nicht wachsen und die Dämmung verbessert sich idR. NAT hat man nur ein paar Stunden im Jahr. Dann finden auch keine Lüftungsorgien mehr statt. Die Kaminöfen brennen dann idR sowieso. Und der hydraulische Abgleich muss ja sowieso GERECHNET werden, also alle einzelnen RAUM-Heizlasten, dann weiß mans ganz genau - und mit dem hyAb steigt auch die Effizienz und die Räume werden gezielter versorgt. Auch kann man in der Regelung programmieren ab welcher AT der Nachtbetrieb ausfällt. Also, das klappt ☝
Also der Ölverbrauch lag eigentlich bei ca. 3000L, ich habe aber zusätzlich noch 4-5Ster Holz dazugerechnet (1000L) und etwas Puffer (250L).

Kann man eine raumweise Heizlastberechnung bei Ubakus als richtig annehmen, wenn der Wand/Fußboden/Deckenaufbau bekannt ist? Voreinstellbare Ventile habe ich auch, davon ausgehend kann ich diese ja dann auf die Heizlasten der einzelnen Räume anpassen oder?
 
KlausJ

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Lass doch einfach ne richtige Heizlastberechnung machen vom Fachmann....
 

Corsair89

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Lass doch einfach ne richtige Heizlastberechnung machen vom Fachmann....
Das würde natürlich funktionieren, jedoch berechnet der Fachmann ja auch nur die Transmissions- und Lüftungsverluste. Zwei der Energieberater wollten über 600€ für eine raumweise Heizlastberechnung, der dritte konnte mir nur eine Schätzung der Heizlast geben. Über 600€ finde ich schon sehr überzogen, oder sehe ich das falsch?
Deswegen habe ich das ganze bei Ubakus mit der Studentenversion selbst gemacht.
 

KarlZei

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Kann man eine raumweise Heizlastberechnung bei Ubakus als richtig annehmen, wenn der Wand/Fußboden/Deckenaufbau bekannt ist?
Ich kenne den Rechner nicht. Aber es ist davon auszugehen, dass er dem Input entsprechend korrekte Werte ausspuckt. Es gibt aber auch noch andere Rechner / Software für diesen Zweck. Ggf. einfach mit deren Ergebnissen vergleichen.
Ich habe es z.B. mit den kostenlosen TGA-Tools von mh Software gemacht und bin davon überzeugt, dass die Ergebnisse passen. Allerdings liegt die Berechnung über den Verbrauch bei mir in der gleichen Größenordnung (7 - 8kW) und hat mir die Therme bei Temperaturen um NAT die Heizlast auch bestätigt.
Lass doch einfach ne richtige Heizlastberechnung machen vom Fachmann....
Aber die tippen doch auch nur die bekannten Werte in eine Software ein, die dann das Ergebnis ausspuckt?!?
 

Corsair89

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Ich kenne den Rechner nicht. Aber es ist davon auszugehen, dass er dem Input entsprechend korrekte Werte ausspuckt. Es gibt aber auch noch andere Rechner / Software für diesen Zweck. Ggf. einfach mit deren Ergebnissen vergleichen.
Ich habe es z.B. mit den kostenlosen TGA-Tools von mh Software gemacht und bin davon überzeugt, dass die Ergebnisse passen. Allerdings liegt die Berechnung über den Verbrauch bei mir in der gleichen Größenordnung (7 - 8kW) und hat mir die Therme bei Temperaturen um NAT die Heizlast auch bestätigt.
Danke, dann werde ich mit dem TGA-Tool die Heizlast kontrollieren. Die erhöhte Heizlast von Ubakus kommt vermutlich daher, dass ich alle Zimmer in denen ein Heizkörper angebracht ist mit 20°C und Badezimmer mit 24°C gerechnet habe. In der Realität werden die Bäder maximal auf 20 Grad und die Zimmer zwischen 16 und 19/20°C geheizt.
 
KlausJ

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Hallo
Wenn man in den Rechner (welcher auch immer) falsche Daten eingibt kommen auch falsche Daten raus...
Die 'Kunst' ist nicht die Berechnung sondern die Ermittlung der korrekten Eingabedaten
Ob 600 € angemessen ist kann man pauschal nicht sagen ...hängt vom Haus und dem Aufwand ab
 

PercyS

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Hallo Corsair,
habe mich die letzten Tage auch mit verschiedenen Tools zur Heizlastberechnung beschäftigt, getrennt nach Gebäudezustandsabhängig und Verbrauchsabhängig. Hier mein Ergebnis
Gebäudezustandsabhängig:
Ergebnis für Gesamtwohnfläche 180qm:
Wärmepumpen.de 13,6 kW
Stiebel – Eltron 15,8 kW
Ubakus 20 Grad 14,1 kW 14,5kW(21G) 15kW(22G)

Verbrauchsabhängig:
Ergebnisse für Jahresdurchschnittsverbrauch: 3800 m3(2011-21) Jahr 2022(3300m3) reduzierter VL
Wärmepumpen.de 12,8 kW 10,8 kW
Stiebel-Eltron 14,0 kW 11,9 kW
„Schweizer Formel“ 12,4 kW 10,7 kW

Aus meiner Sicht sind die Ergebnisse valide. Dass die gebäudeabhängigen Werte etwas höher sind führe ich auf die Tatsache zurück, dass das Gebäude als Fix anzusehen ist, während die verbrauchsabhängigen Werte individuell von den Nutzern abhängt.
Mich würde das Ergebnis deiner Validierung mit der mh-Software interessieren.
Gruß PercyS
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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Die 'Kunst' ist nicht die Berechnung sondern die Ermittlung der korrekten Eingabedaten
Nee, die KUNST ist AUS den Daten die optimalen, niedrigstmöglichsten Anlagen-Systemtemperaturen zu finden. Die meisten Energie-Verräter tippen was ein und druckens aus: nutzlose Papierverschwendung ohne jegliches Verbesserungs-Potential!
Aus meiner Sicht sind die Ergebnisse valide. Dass die gebäudeabhängigen Werte etwas höher sind führe ich auf die Tatsache zurück, dass das Gebäude als Fix anzusehen ist, während die verbrauchsabhängigen Werte individuell von den Nutzern abhängt.
Die ganzen "Rechner" liegen immer viel zu konservativ, haben Zuschläge und und und. UND sind somit unrealistisch. Das ist für eine WP-Dimensionierung unbrauchbar. DEIN Haus hat allein schon baulich ca 9-10kW Heizlast, das wurde auch über die Verbräuche gegenbestätigt. Man könnte jetzt die kommenden Tage noch nutzen um eine konkrete Auslastungsmesseung zu machen: Über die Tage jeden Morgen, Mittag, Abend, Nachts, also ca 7 , 12, 18, 22 Uhr die Gasverbräuche und aktuelle Außentemperatur mitschreiben, bevorzugt auch ob in dem jeweiligen Zyklus eine WW-Bereitung erfolgte um das zu differenzieren.
 

Corsair89

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Mit dem mh-Tool kam ich auf eine Heizlast von 19,8kW (Nur den Abstellraum auf 15°C, alle restlichen Räume auf 20°C und Bäder auf 24°C).
Mit den angepassten Temperaturen, so wie ich die letzten Jahre das Haus beheizt habe, komme ich auf eine Heizlast von 16,7kW ohne WW. Also immer noch etwas über dem Wert des Buderus KB195i-15.
Da ich auch noch andere Angebote habe, würde ich mich dann bei Wolf für den TOB-18, Viessmann den zweistufigen Vitoladens-300C mit 19,3kW und bei Brötje für den BOB 20B Novocondens entscheiden.

Lediglich der Wolf und Buderus können sehr weit runter modulieren, Viessmann und Brötje nicht. Wird der Effizienzunterschied der Anlagen deutlich bemerkbar sein oder ist der Unterschied extrem gering?
 
Dr Schorni

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BRÖTJE ist leider indiskutabel schlecht mit mW 14/19kW :thumbdown: - en WITZZZ!
Vitoladens hat halt sehr großen Wasserinhalt, den braucht man bei einem stufigem Brenner eher nicht, denn das verschlechtert den WW-Nutzungsgrad erheblich im Sommer!
 

Corsair89

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Okay dann muss ich das mal noch überlegen. Falls die Ausgangsbedingungen für den Brötje und den Buderus/Wolf genau gleich sind, kannst du dann ungefähr einen Bereich sagen, um wie viel Öl der Buderus/Wolf sparsamer laufen würde. Das ist sicher von vielen Parametern abhängig, aber gehts hier nur ums letztes Prozent oder reden wir von 5-10% Ersparnis?
 
Dr Schorni

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Da gehts schon "um die letzten Prozentle...". Aber viel wichtiger ist ein "sauberer" langfristig zuverlässiger Betrieb. Der wird bei Kesseln, die besser passen und eine möglichst kleine 1.Stufe haben, um lange Laufzeiten und wenig Takterie zu erhalten, immer BESSER sein. Somit spart das nicht nur Energie sondern auch GELD bzgl Verschleiß, Verschmutzung, Ausfall.
 
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