Haus wärmepumpentauglich machen

Diskutiere Haus wärmepumpentauglich machen im Wärmepumpe, Gebäudekühlung Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo, ich hatte unser Haus hier schon vor einigen Monaten vorgestellt und wir hatten eine Weile diskutiert...

miho

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Hallo,

ich hatte unser Haus hier schon vor einigen Monaten vorgestellt und wir hatten eine Weile diskutiert:


Mit dem hydraulischen Abgleich bin ich leider nicht so wirklich weit gekommen, die Rücklaufverschraubungen haben oft nur 90° zwischen auf und zu :-( Dafür habe ich mir den Gasverbrauch in kalten Nächten genauer angeschaut und weiß jetzt, dass wir bei NAT mit etwa 8kW Heizleistung hinkommen sollten. Wobei -5°C diesen Winter die tiefste Temperatur waren. Die Heizkurve habe ich auf 1.0 abgesenkt. Das entspricht 58°C bei NAT -13°C. Ob noch mehr geht, muss ich probieren. Wird aber angesichts des nahenden Frühlings knapp.

Nachdem wie geschrieben meine Frau erst überhaupt nicht für Wärmepumpen zu haben war, hatte ich mich detaillierter mit Pelletheizungen und auch Solarthermie für die freie Dachfläche beschäftigt. Durch positive Erfahrungen von Kollegen (wobei einer vermutlich eine rosarote Brille trägt ;-) ) kann sie sich jetzt aber doch ganz gut mit dem Gedanken an LWWP anfreunden. Drum habe ich mich jetzt noch mal detaillierter mit unseren Heizkörpern beschäftigt. Das Ergebnis seht Ihr in dieser Tabelle:

1647811401010.png

Ich habe als erstes einmal die Räume und deren Heizkörper aufgenommen. Im Wohnzimmer gibt es zwei Heizkörper. Im Flur im 1.OG gar keinen. Der mit Abstand schwächste Heizkörper ist der im Dachboden. Zumal der Dachboden nur Dachschrägen als Wände hat, also besonders viele Wärmeverluste im Vergleich zu Räumen mit nur 2 Außenwänden. Insgesamt sind bei 55/45/21 6,7kW Heizleistung installiert. Die Wärmeleistung pro Raum schwankt aber recht erheblich. Ich hatte mir dann die Wärmeleistung für 45/35/21 ausgerechnet. Das dürfte zu wenig fürs Haus sein.
Man sollte noch wissen, dass das EG bis auf Gäste-WC und Büro sehr offen ist und keine Türen zwischen den Zimmern verbaut sind. Ziwschen den Räumen und dem Flur sind überall große, immer offene Durchgänge. Dadurch verteilt sich die Wärme da. Der untere Flur geht ohne Tür ins Treppenhaus, den Flur im 1.OG und den Dachboden über. Die Schlafzimmer und das Bad im 1.OG haben Türen, die aber selten geschlossen sind. Man hatte vermutlich angenommen, dass durch diese Anordnung viel Wärme nach oben in den Dachboden steigt. Das passiert aber anscheinend nicht. Der Dachboden ist oft am kühlsten.

Ich habe mir jetzt angesehen, welche Heizkörper ich verändern könnte und habe die Variante in der Tabelle rechts entworfen. Dabei habe ich erst einmal das beim vorhandenen Platz maximal machbare vorgesehen. Das ist im rechten Bereich der Tabelle gezeigt. Beim Typ habe ich die neuen HK mit einem * markiert. Je 1x Wohnzimmer, Esszimmer, Bad, Dachboden vergrößern. Evtl. noch zusätzlicher HK im Flur oben. Den könnte ich ganz gut dicht am Hauptstrang an einem anderen Heizkörper anschließen. Von den Heizkörpern kenn ich im Moment nur Internetpreise. Da wäre ich aber auch schon bei 6k€. Ein wenig günstiger ginge es noch wenn ich Heizkörper eines anderen Herstellers mit ähnlicher Form aber rein- statt cremeweiß verwenden würde. Würde aber doof aussehen. Beste Ehefrau von Allen und so... ;-) Wobei ich mir sicher bin, dass ich den Heizkörpertausch selbst hinbekomme.

Damit hätte ich dann bei 55/45 11kW Heizleistung installiert. Da ich nur die 6,7kW von vorher brauche, kann ich die VL auf 43/38/21 absenken. Immer noch keine Fußbodenheizungstemperaturen, aber vermutlich OK, hoffe ich. Falls es sich dann doch noch irgendwo als zu knapp herausstellt, könnte ich gut mit kleinen Lüftern als Heizkörperverstärkern arbeiten. Steckdosen sind überall gut verfügbar.

Dass LWWP einen hohen Durchfluss brauchen, habe ich gelesen. Von der derzeitigen Therme gehen CU Rohre mit 28mm Außendurchmesser weg. An den Heizkörpern kommen Stichleitungen, die von den Hauptsträngen abzweigen, mit 15mm an. Die Rohrdurchmesser dazwischen kenne ich leider nicht, die Verlegung aus Fotos des Vorbesitzer schon. Da sieht man die Rohre aber nur inkl. Isolation. Übergänge zu bestimmen ist da schwer.

Denkt Ihr, dass das funktioniert? Heizkörper wo machbar vergrößern, ansonsten noch voreinstellbare Ventile rein, abgleichen und mit niedriger VL und WP zufrieden werden?
 
Dr Schorni

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"Der Tag war lang, es ist schon spät.."...ich hab jetzt nicht jedes Komma genau gelesen und noch nicht in den anderen Threads nachrecherchiert...aber Du hast bisher NUR die HK-Leistungen oder? Noch gar keine Raum-Heizlasten??? oder`???
 

miho

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Du hast bisher NUR die HK-Leistungen oder? Noch gar keine Raum-Heizlasten??? oder`???
Ja. Das sind erst einmal nur die derzeit installierten bzw. zukünftig geplanten HK Leistungen. Meine möglicherweise naive Annahme ist, dass wenn die HK Leistungen ausreichend hoch sind, die dann per hydr. Abgleich auf die Heizlast angepasst werden.
Was ich angesichts der späten Stunde vergas: Ich habe einen berechneten Energiepass unseres Vorbesitzers gefunden. Den hat 2013 ein Architekt hier um die Ecke gerechnet. Mit dem treffe ich mich in den nächsten Tagen und quetsche ihn zu dem Thema noch einmal aus. Der Energiepass scheint nur die gesamte Gebäudehülle zu betrachten und das nicht nach Räumen aufzuschlüsseln. Mal sehen, ob der mir das machen kann.
Ansonsten habe ich auch schon Rechentools zum hydr. Abgleich gesehen, die das wohl können. Da musste man die Größe des Raumes und Eigenschaften der Wände eingeben. Das dürfte dann die Heizlast ergeben, auf die abgeglichen wird, oder?
 
Dr Schorni

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JA, das ist wichtig. Man kann keinesfalls aus dem groben, äußeren auf einzelne Räume schließen, die W/m² schwanken uU 1:2!! Und GRAD bei einer WP müssen die Heizkörper "physisch passen", da eine "extremer Einzel"-Abgleich einzelner Heizkörper nach dem Motto "die würgen wir halt dann hin" die Spreizung total verhauen kann, somit verringert sich die Umlaufwassermenge und alles wird gelinde gesagt "ungut" für die WP. Einem klassischen Kessel machen stark unterschiedliche HK-Spreizungen und geringe Wassermengen nichts aus...
 

miho

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OK, ich verstehe. Dann mache ich mich mal als nächstes dran, die Heizlasten ordentlich zu berechnen.
 
Defrost

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Genau, mach mal einen neuen Thread auf, der letzte hatte schon 12 Seiten 😁 zu dem Thema.
 

miho

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So, es hat etwas gedauert, aber jetzt habe ich eine ordentliche Berechnung der Raumheizlasten nach DIN 12831 gemacht. Hier sind die Ergebnisse:
1649105289761.png


Beim Bad sind 24°C angesetzt, im Schlafzimmer nur 18°C. Alle anderen Räume mit 21°C.

Ich habe für alle Räume die berechneten Heizlasten mit der installierten Heizleistung im derzeitigen Zustand (Heizleistung alt) und mit reduzierter VL/RL von 43/38 verglichen (Heizleistung neu). Da sind zusätzlich HK im Wohnzimmer, Esszimmer, Bad, und Dachboden vergrößert worden. Zusätzlich kommt noch ein HK in den bisher nicht beheizten Flur im 1.OG. Der erhielt seine Wärme bisher über den Treppenaufgang aus dem EG. In Ess- und Wohnzimmer habe ich bisher mit dem größten dort sinnvoll installierbarem HK gerechnet. Im Esszimmer liege ich damit etwas über dem Bedarf. Kann da aber statt 90cm Breite auch nur 80 installieren. Dann dürfte das genau passen. Da überall Vertikalheizkörper verbaut sind, kann ich recht leicht bei Bedarf mit Lüftern nachhelfen, falls es in einzelnen Räumen nicht ganz reicht.

1649105765968.png

Haltet Ihr das angesichts der Daten für realistisch oder bin ich total auf dem Holzweg? Zur Hydraulik schreibe ich morgen noch etwas.
 
Dr Schorni

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oiii, DAS sieht aber mal SAUBER aus, klasse! 👏
Sind WZ und EZ miteinander verbunden zum Ausgleich?
Wenn in der KÜ nur gearbeitet wird würd ich die Unterversorgung vernachlässigen.
Im BÜ fällt oft technische Fremdwärme an und im FL mögens die meisten etwas kühler.
Wenn Kinder- und Oma-SZ reine SZ sind würd ich das auch so lassen, sinds Aufenthalts/Sitzarbeits-Räume , dann nochmal überlegen, evtl Booster.
 

miho

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Ich hatte das oben schon Mal beschrieben:
Man sollte noch wissen, dass das EG bis auf Gäste-WC und Büro sehr offen ist und keine Türen zwischen den Zimmern verbaut sind. Ziwschen den Räumen und dem Flur sind überall große, immer offene Durchgänge. Dadurch verteilt sich die Wärme da. Der untere Flur geht ohne Tür ins Treppenhaus, den Flur im 1.OG und den Dachboden über. Die Schlafzimmer und das Bad im 1.OG haben Türen, die aber selten geschlossen sind. Man hatte vermutlich angenommen, dass durch diese Anordnung viel Wärme nach oben in den Dachboden steigt. Das passiert aber anscheinend nicht. Der Dachboden ist oft am kühlsten.
Also ja, WZ und EZ haben auch einen großen Durchgang zum Ausgleich.
 
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