Es gab mal Zeiten, da gab es gute und schlechte Handwerker und die Kunden konnten sich aussuchen, welchem sie die Arbeit übertragen haben. Heute gibt es immer noch gute und schlechte Handwerker, aber die Kunden können sich eher nicht mehr aussuchen, wer die Arbeit ausführt. Denn die Nachfrage nach Handwerkern übersteigt deren Arbeitskapazität bei Weitem, nicht mehr der Kunde entscheidet welchen Handwerker er nimmt, sondern oft entscheidet der Handwerker, welchen Kunden er nimmt. Die guten Handwerker haben volle Auftragsbücher und keine Zeit, also bekommt der Kunde am ehesten ein Angebot von weniger guten Handwerkern, deren Auftragsbücher aus gewissen Gründen eben nicht so voll sind.
Wohl dem, der einen guten Handwerker an der Hand hat, den sollte er sich warmhalten, zumal sich das Problem durch den Fachkräftemangel immer weiter verschärft. Die Neigung sich die Hände dreckig zu machen ist bei vielen Schulabgängern nicht allzu ausgeprägt, wie die hohe Abiturquote belegt. Lieber studiert man Soziologie, BWL oder das Paarungsverhalten australischer Schildkröten unter besonderer Berücksichtigung auflandigen Windes bei Vollmond, als ins Handwerk zu gehen. Anschließend sitzt man als Abgeordneter in Parlamenten und debattiert über Klimaschutz, ehe man ins nächste Flugzeug springt, um sich über die Klimaschäden in der Arktis und an Korallenriffen ein ganz persönliches Bild zu verschaffen. Nachfolgend maßregelt man die heizende Oma, um den Schaden durch das verflogene Kerosin wettzumachen. Deutschland ist die öffentliche Form der geschlossenen Anstalt.