Verständnisproblem NT-Kessel und Kessel-Solltemp

[flyer99]

Hallo,

Ich habe ein Verständnisproblem/Fragen bzgl. KesselSolltemp. und KesselIsttemp. an meiner Heizungsanlage und hoffe mich kann jemand um mein Heizungswissen bereichern ...

Hier erstmal ein paar Daten:
Heizung:Einbau 2005
Vitola 100 Typ VC1A
Vitotronic 150 KB2 -> Aussentemperaturfühler ist installiert
Vitosolic 100 mit 2 Kollektorpannels für WWBoiler 300l
Keine Fussbodenheizung (ausser im Bad, hier wurde ein Temperiersystem installiert)
Kein Mischer (KesselTemp. = VorlaufTemp.)

Einstellungen:
Neigung: 1.0
Niveau: 0
ERB50
Raumtemperatursollwert: 20°C -> 05:30 Uhr - 09:00 Uhr und 13:30 Uhr - 21:30 Uhr
Absenktemperatur: 17°C
WW-Soll: 48°C -> 10:30 Uhr - 21:30 Uhr
Für Weitere Codieradressen einfach fragen ...

Gebäude:
Einfamilienhaus Bj.60
140qm² Wohnfläche insgesamt auf EG und OG
Voll Unterkellert (kein Wohnraum, nur 1 Heizkörper in der Waschküche)Komplettsanierung 2005
Die Gauben im OG sind wärmegedämmt, Fenster neu, Kellerdecke ist isoliert, Dach wurde 2009 incl. Dämmung erneuert.

Ich lasse seit ca. 2 Wochen meine Vitotronic über einen Raspberry auslesen und logge alles in einer Datenbank. Nun stellte ich fest das mein Kessel einschaltet obwohl die Kessel-Isttemperatur noch höher ist als die Kessel-Solltemperatur. Warum das so ist konnte ich schon in Erfahrung bringen (Danke Kathrin ...). Kessel = Niedertemperatur -> Kessel-Codierstecker ="F1", somit im normalen Heizbetrieb 35° ein, 42° aus, im reduzierten Heizbetrieb gleitend ein, 42° aus. Kesseleigenschutz. Das passt ja auch ziemlich genau zu den Aufzeichnungen im Diagramm. ABER:

1. Heist das für mich das mein Brenner immer Takten wird wenn die Kessel-Solltemp. < 35° ist weil er 35° im normalen Heizbetrieb haben will/muss ?
2. Kann es sein das die Neigung meiner Heizungskurve zu klein ist (Wärme wird ja laut Diagramm abgezogen) und die Kessel-Solltemp. deswegen so niedrig ist und nur stur nach Hysterese geregelt wird ?
3. Was ist eigentlich wenn ich meinen Brenner dauerhaft im reduzierten Heizbetrieb betreibe (nur mal so als Überlegung), dann würde die Regelung ja passen (Brenner schaltet erst ein wenn Isttemp. < Solltemp. Brenner) ?
-> Rostet mir dann mein Brenner innerhalb von einem Jahr unterm Arsch zusammen wegen Kondenswasser ...??

Für Antworten und das durchlesen schon mal vorab DANKESCHÖN

Diagramm Heizung:

Vollständigkeitshalber Solar:

 

[Hausdoc]

Als erstes solltest du deine Schaltzeiten überdenken.
Stundenweises Heizen ist unsinnig und führt zu einem Überschwingen der Regelung und somit zu einem Takten des Brenners.

Mein Vorschlag wäre:
Heizung 5:30 - 23:00 auf 20°
Absenktemperatur nicht unter 18° (Zwischen Tag und Absenk sollte der Unterschied nicht größer als 2 ° sein)
Warmwasser idealerweise rund um die Uhr 48° ( im winter bei weniger Solarertrag würde ich hier die Temperatur auf ~55° einstellen)
Nur wenn der Brenner nachts nerven würde, würde man eine Schaltzeit hinterlegen.


Die Heizkennlinie kannst du testweise flacher stellen. Also von 1.0 auf 0,9 oder 0,8. Diese Einstellung kannst du erst festlegen wenn es im Winter einige Tage deutlich unter -10° hat.
Ich habe ein ähnliches Gebäude und die Kennlinie auf 0,8. Dafür habe ich das Niveau etwas angehoben.

 

[flyer99]

Hallo Hausdoc,

Danke für deine Hinweise.
Das

Stundenweises Heizen ist unsinnig und führt zu einem Überschwingen der Regelung und somit zu einem Takten des Brenners.

ist zwar logisch, stimmt aber leider nicht ganz an meinem Brenner. Das ist ja das was mich auch ein bischen stutzig macht. Meine Kesselsolltemperatur liegt z.B. bei 28°, da der Kessel aber ein NT-Kessel ist gilt eine Mindesttemperatur von ca. 35° Ein und ca. 42° Aus. Hier taktet der Brenner nun die ganze Zeit (35° Ein und bei 42° wieder aus) obwohl ich nur 28° Kesseltemperatur bräuchte (ist er einmal in der Hysterese geht das die ganze Zeit so). Eigentlich sollte der Brenner gar nicht angehen. Während des Absenkbetriebs macht er das nicht, hier fällt die Kesseltemperatur wirklich unter den Sollwert und er startet.

Wenn ich also die Heizzteit auf 5:30 - 23:00 auf 20° stelle dann taktet er mir den ganzen lieben Tag bei den aktuellen Aussentemperaturen obwohl gar kein Heizen benötigt wird :S Zusätzlich sind meine Frau und ich im Geschäft von morgens bis Mittags. Durch die aktuelle Einstellung habe ich die Brennerstarts schon deutlich reduzieren können ohne Komforteinbußen !

Selbst wenn ich die Heizkennlinie flacher stelle bleibt das Taktverhalten (zumindest bei den aktuellen Aussentemperaturen) da der Brenner bei Kesseltemp < 35° einschaltet, egal ob Kesselsollwert nun 20° oder 10° durch die flachere Heizkennlinie ... Im Winter sieht das natürlich anderst aus da hier dann der Kesselsollwert höher als die 35° ist.

Ich denke mein Problem ist einfach der NT-Kessel in Verbindung mit niedrigem Kesselsollwert durch die Übergangsjahreszeit

Die Schaltzeiten für WW haben den Hintergrund das bei mir wenn Sonne da ist erst so ca. um 10:00 Uhr Wärme vom Dach kommt. Somit wird das WW nicht versehntlich morgens erhitzt und die Kollektoren können den Speicher laden. Im Winter sieht das anderst aus, fast so wie du geschrieben hast !

 

[Stone]

Bei einem nieder NT Kessel, wird der Kessel nicht niedriger werden als 35°C.
Es geht darum das die Abgaße nicht kondensieren.
Würde der Kessel aus einem niedrigeren Temperaturbereich hochheizen würden die Abgaße kondensieren aber nicht so schnell wieder verdampfen wenn die 42°C erreicht sind.

Dies ist nun mal der unterschied zwischen NT Kessel und Brennwert.

Bei NT ist Kondensat unerwünscht bei Brennwert ist das Kondensat erwünscht.

Was du machen kannst ist, das du die Sommer/Winterschwelle absenkst. So das dies gerade so eben für die Raumtemperatur reicht.

 

[flyer99]

Bei einem nieder NT Kessel, wird der Kessel nicht niedriger werden als 35°C.​

Doch ! Wenn sich die Regelung nicht in der Heizzeit befindet !

Habe das jetzt mal Testweise eingestellt bzgl. mitloggen .. Heizzeit am Sonntag: Keine; Absenktemperatur: 18°
Und siehe da -> Die KesselIstTemp hört auf die KesselSollTemp !

Das heißt für mich das während der Heizzeit der Kesselschutz aktiviert ist, bei der Absenktemperatur nicht ?(

Natürlich kommt das jetzt in der Übergangszeit extrem zum Tragen, kein Thema, im Winter passt das wieder. Jedoch springt bei mir halt der Brenner aktuell zigmal an obwohl er gar nicht müsste.

Wo sammelt sich denn das Kondenswasser wenn es soweit ist ?

Warum betreibt der Kessel aber bei abgesenkter Temperatur (alle Zeiten außerhalb der Heizzeit) keinen Kesselschutz ?

 

[Stone]

In den Absenkzeiten ist bei wärmeren Temperaturen meist für eine berechnete Zeit der Kessel ganz aus.

Bedenke das bei wärmeren Temperaturen eine Heizung nahezu immer ins Takten kommt. Da eben der Wärmebedarf des Hauses viel geringer ist als im tiefsten Winter.

Wohin bei diesem Kessel das Kondenswasser, wenn es denn entsteht, läuft weiß ich nicht.

 

[Wolfhaus]

Wohin bei diesem Kessel das Kondenswasser, wenn es denn entsteht, läuft weiß ich nicht.

Das Abgasrohr nach unten auf den Lüfter und letztlich auf den Brenner. Deshalb ist es wichtig das die Lüfternachlaufzeit richtig bemessen wird, abhängig von der länge des Abgaswegs.

 

[joho38]

Diese Regelung, soweit man sie als solches bezeichnen kann, wird niemals das machen, was machen soll. Da hilft wirklich nur eines und das ist Austausch der Regelung. Diese Regelung wurde entwickelt, als wir noch relativ beständiges Wetter hatten. Durch die Kapriolen der letzten Jahre ticken die Teile vollkommen falsch. Das Teil ist nicht in der Lage auf Temperaturschwankungen entsprechend zu reagieren. Der Chip in der Regelung sagt, es ist Sommer und dann hat auch Sommer zu sein. Sie reagiert irgendwann einmal, aber dann ist es wieder heiß draußen und dann heizt sie auch und das ohne wenn und aber.

Mit dem Teil ist es kaum möglich eine gewisse Stabilität in die Anlage zu bekommen. Du kannst dort einen Außenfühler anschließen, hast aber keinen Einfluß auf die Heizkurve, denn die bleibt bei 1,4 und das Niveau bei 0.

Das mit den 35°C glaube ich nicht, denn auch zu der Zeit wurden die Kessel alle mit der unteren Temperaturbegrenzung von 20 oder 25° C ausgeliefert. So weit ich mich erinnern kann, war nur Brötje von den 38°C betroffen. Ich kann mich auch täuschen, ist am Ende auch egal. Das Problem bei dir ist die Regelung selbst. Ohne Außenfühler und der entsprechenden Reaktion auf Veränderungen wird das einfach nichts.

 

[tricotrac]

#post115151']Das mit den 35°C glaube ich nicht, denn auch zu der Zeit wurden die Kessel alle mit der unteren Temperaturbegrenzung von 20 oder 25° C ausgeliefert[/quote]

Hier ist die Rede von NT (Niedertemperaturkessel) nicht von Tieftemperaturkessel. Alle NT-Kessel benötigen eine Stütztemperatur von ca. 35°C. Bei Viessmann ist das über den Kesselcodierstecker festgelegt. Es sei denn, dieser wurde durch Vorsatz abgeändert.(Auch schon erlebt, ich spare auf "Teufel komm raus".) Der Kesselkörper war im hinteren Bereich weggerostet und ein Fall für den Schrottplatz !
Bezüglich der Regelung (sofern man überhaupt davon reden kann) bin ich ganz bei dir. Die Vitotronic 150 ist und bleibt ein Behelf.