Das in wenigen Worten darzustellen ist schwierig. Da ich noch nicht die Simulation gestartet habe und die Messungen noch nicht abgeschlossen sind bitte ich das Folgende unter Vorbehalt eines Irrtums zu betrachten:
Einerseits ist die Sensorenkonfiguration fehlerhaft. Die Anzeige der Vorlauftemperatur auf dem Display der Therme und in dem Systemregler weichen zum Teil grob voneinander ab, es werden Temperaturen für Sensoren angezeigt, die überhaupt nicht vorhanden sind (bei mir z.B. existiert im System kein Warmwasser- oder Pufferspeicher) und die Position von Stellgliedern, die ebenfalls nicht vorhanden sind. Bei meiner Anlage wurde mehrfach eine Störung an Sensor 9 angezeigt, obwohl auch dieser nicht vorhanden ist. Es gibt auch Fehlermeldungen, die überhaupt nicht dokumentiert sind. Die Sensorengenauigkeit entspricht nicht der Notwendigkeit bei Fußbodenheizungen, denn bei diesen spielt 1°C die Rolle wie bei Heizkörpern 10°. Es findet kein ausreichender Abgleich der Daten der Gastherme und des Systemreglers statt. Bei mir werden z.B. die Energieverbräuche unterschiedlich angezeigt, wobei der Gasverbrauch auf der Anzeige des Systemreglers mit dem tatsächlichen Gasberbrauch fast übereinstimmt, die Werte, die in der Gastherme angezeigt werden, weichen davon deutlich nach oben ab. Auch wird ein Energieverbrauch für die Warmwasserbereitung angegezeicht, obwohl auch diese Einrichtung nicht vorhanden ist, denn unser Warmwasser wird ausschließlich mit elektrischen Durchlauferhitzern erzeugt. Ich muss aber dazu erwähnen, dass zuvor ein nicht dokumentierter Systemfehler angezeigt wurde, der nur durch einen Neustart der Anlage beseitigt werden konnte. Die Ursache dafür konnte ich nicht ermitteln.
Auffällig ist der hohe elektrische Energieverbrauch der Anlage selbst. Dieser liegt deutlich über dem, was meine 30 Jahre alte Anlage verbraucht hatte (mindestens 10x höher). Ob das allein an dem Gebläse für die Brennwerttechnologie liegt, muss ich noch untersuchen. Wenn aber der Energiegewinn der Brennwerttechnik durch den höheren Stromverbrauch insbesondere des Gebläses aufgezehrt wird, dann stimmt etwas nicht an dem Konzept. Was ich bisher nicht prüfen konnte ist die Frage der Energieeffizienz und der Umweltbelastung mit Kohlenmonoxid und Stickoxiden bei unterschiedlichen Vorlauftemperaturen. Seit ich pensioniert bin, habe ich keinen Zugriff mehr auf entsprechende Messeinrichtungen.
Den größten Fehler sehe ich aber in der Außentemperatursteuerung. Diese müsste das Verhältnis der Leistung der Gastherme zur Wärmekapazität des Hauses insgesamt und der Kapazität der Fußbodenheizung berücksichtigen. Daraus resultiert eine zeitliche Verschiebung des Temperaturverhaltens, was unbedingt berücksichtigt werden müsste. Das scheint nicht der Fall zu sein und ist wohl die wesentliche Ursache für die Probleme, die bei mir auftreten. Mein hoher Energieverbrauch resultiert offensichtlich daraus, dass die Anlage aufgrund fehlerhafter Interpretation der momentanen Außentemperatur vorsorglich den Fußboden erwärmt, diese Erwärmung aber erst zeitversetzt wirksam wird, wenn überhaupt kein Wärmebedarf mehr besteht. Dadurch erklärt sich, dass bei meiner Heizung gestern um 2:00 in der Nacht die Vorlauftemperatur noch bei 25° lag, obwohl die Heizung bereits um 20:00 Uhr abgeschaltet wurde. Bei klarem Himmel (Hochdruckwetterlage) wird bei oder kurz nach Sonnenaufgang die niedrigste Außentemperatur erreicht. Wenn dann die Heizung voll aufdreht, muss die Wohung zwangsläufig tagsüber zu warm werden. Ein Verzicht auf eine derartige Außentemperatursteuerung würde eine erhebliche Energieeinsparung bedeuten.
Diese Erfahrung hatte ich bereits vor 40 Jahren bei meiner Wärmepumpe gemacht. Als ich die Außentemperatursteuerung deaktiviert hatte, sank mein Energieverbrauch deutlich. Aber damals hatte ich das auf die Besonderheit der Wärmepumpe zurückgeführt. Es scheint mir inzwischen, dass man grundsätzlich auf die Außentemperatursteuerung verzichten sollte, zumindest so lange, bis die Software die o.g. Probleme im Griff hat.
Für sehr große und gut gedämmte Häuser mit trägem Temperaturverhalten ist das Grundprogramm von Vaillant scheinbar nicht ausgelegt und nicht anpassbar. Der Versuch, dies über die Heizkure zu regeln, ist untauglich. Aus der Vorlauftemperatur allein lässt sich die Energieabgabe nicht hinreichend genau bestimmen, es müsste auch das zeitliche Verhalten und die Differenztemperatur zwischen Vor- und Rücklauf und die Pumpenleistung beachtet werden und auch, ob da nachgeordnet Stellglieder (z.B. Temperaturregler an den einzelnen Heizkreisen oder variable Umwälzpumpen) vorhanden sind.
Insbesondere müsste die Temperaturamplitude der Außentemperatur berücksichtigt werden, da z.B. bei Hochdruckwetterlage in Sommernächten durchaus Bodenfrost auftreten kann, obwohl es tagsüber extrem heiß wird und somit kein Heizbedarf besteht. Für das Wohlfühlempfinden ist die Strahlungswärme entscheidend und nicht die tatsächliche Temperatur, die "gefühlte" und gemessene Temperaturen weichen voneinander ab. Statt die relative Luftfeuchtigkeit an falscher Stelle zu bestimmen, sollte die "gefühlte" Temperatur für die Wohnräume ermittelt/berechnet werden.
Auf meiner Liste stehen inzwischen mehrere Dutzend Probleme, die ich nun nacheinander abarbeiten werde. Leider ist die Bedieneroberfläche von Vaillant nicht besonders gut: So müsste z.B. die Abfrage der Sensoren in Rubrik "Information" aufgenommen werden, da der Anwender darüber erkennen kann, ob bei der Heizung etwas nicht stimmt und er den Service rufen muss. Das gehört keinesfalls in die Rubrik Einstellungen / Fachhandwerkerebene. Andererseits bedarf es für einige Programmpunkte eine zusätzliche "Kindersicherung", damit wesentliche Einstellungen nicht versehentlich geändert werden könnten. Die vorhandene Vorauswahl der Menuepunkte von Vaillant scheint mir nicht schlüssig. Wir hatten früher unsere Software von sogenannten DaUs (dümmste anzunehmende User) testen lassen. Das wurde von Vaillant m.E. versäumt.
Altersbedingt kann ich keine eigene Steuerplatine/Software mehr entwickeln. Ich überlege, den Temperatursensor des Außenfühlers zu manipulieren, wahrscheinlich mit einem Mikrocomputer, der es erlaubt, die Tageswerte zu vergleichen um so den Trend des Wetters zu erkennen. Evtl. lege ich ihn auch nur mal probeweise in den Keller (wo noch das Zeitsignal empfangen wird), vielleicht bringt das schon eine deutliche Verbesserung. Aber ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, diese Arbeit für Vaillant zu erledigen und hier zu veröffentlichen. Mit ein Grund ist, dass sich Vaillant bisher m.E. zu inkooperativ verhält, z.B. telefonische Anfragen nicht beantwortet, wenn man nicht eingetragener Fachhändler ist.
Mein bisheriges Urteil: Die Vaillant-Technologie kann vieles, was ich nicht brauche, was ich brauche (Energie sparen), kann sie nicht.
Ich hoffe, Sie können mit meinen Infos etwas anfangen und verabschiede ich mich hiermit aus diesem Forum.