Solarthermie oder Gas/WP-Hybridanlage

Diskutiere Solarthermie oder Gas/WP-Hybridanlage im Wärmepumpe, Gebäudekühlung Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo zusammen, bei uns steht im August eine Dachsanierung inkl. Installation einer PV-Anlage (6 kWp inkl. 7 kWh Speicher) an. Derzeit sind dort...

fixekiste

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Hallo zusammen,

bei uns steht im August eine Dachsanierung inkl. Installation einer PV-Anlage (6 kWp inkl. 7 kWh Speicher) an. Derzeit sind dort Flachkollektoren installiert, die das Wasser in meinem 750-l-Speicher erwärmen.

Die Sonnenkollektoren müssen natürlich jetzt Platz für die Solarmodule machen, und ich wollte von meinem Installateur ein Angebot über ein paar neue (effizientere?) Röhrenkollektoren haben, die platzsparender an einem anderen Ort installiert werden können. Was er mir stattdessen empfohlen hat: Eine Vitocal 200-S Luft/Wasser-Wärmepumpe mit 10 kW.

Ich nutze derzeit eine Vitodens 300-W Gastherme mit 19 kW samt besagtem Pufferspeicher für meine ca. 200 m². Im Jahr komme ich so auf 27-30.000 kWh an Gasverbrauch. Die Wärmepumpe soll nun für den Umbau zu einer Hybridanlage genutzt werden, damit die Vitodens nur an besonders kalten Tagen unterstützen muss. Was ich gerne wissen würde: Lohnt sich das (langfristig) im Vergleich zur Solarthermie oder einer anderen Lösung wie etwa Brauchwasserwärmepumpe oder wird hier vom Installateur bloß auf den margenträchtigen (?) WP-Zug aufgesprungen? Sein Argument ist u. a., dass die WP ja dank PV-Anlage auch viel mit Sonnenenergie gespeist wird. Gerade im Winter aber, wo ich am meisten Warmwasser benötige, ist der Ertrag doch zu vernachlässigen?

Ich will ungern die Kollektoren einfach wegfallen lassen und das Warmwasser zukünftig nur über die Gastherme mit aufheizen, daher stellt sich mir die Frage, was an dieser Stelle der sinnvollste Schritt ist. Heizstab im Pufferspeicher etwa funktioniert ja effizient ebenso nur im Sommer.

Mein Haus ist BJ 1970 mit zwar dicken Wänden, aber keiner standesgemäßen Isolierung. 2017 wurde bis auf die Außenhaut umfangreich saniert, "leider" aber mit Planheizkörpern, keiner Fußbodenheizung. Für den Umbau auf die Hybridanlage hätte mein Installateur gerne 31.000 Euro vor Förderung.

Danke für jegliche Rückmeldungen.

BG
Olli
 
cephalopod

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Sein Argument ist u. a., dass die WP ja dank PV-Anlage auch viel mit Sonnenenergie gespeist wird. Gerade im Winter aber, wo ich am meisten Warmwasser benötige, ist der Ertrag doch zu vernachlässigen?
Richtig.
Es wird für das Brauchwasser mit einer BWWP gerade so ausreichen, für die Heizung niemals.

Mein Tipp:
Heizen mit Gas
Brauchwasser mit BWWP + PV.
 
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Austro-Diesel

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Mit dem angesprochenen Heizwärmebedarf wirst du den Strom für die Wärmepumpe nicht bezahlen wollen. Du sparst voraussichtlich nicht viel bis nichts und hast eine Menge Geld ausgegeben. Zuerst muss mal an der Außenfassade, Fenstern und Tür(en) etwas getan werden, dann den Energieverbrauch mit den Vor- und Rücklauftemperaturen beobachten und dann ist die Zeit reif für eine Dimensionierung einer Wärmepumpe.

Eine Hybridlösung von Gasheizung und Wärmepumpe ist grundsätzlich eine gute Sache.

Mit den 7 kWp am Dach wird von November bis Februar kein Überschuss zustandekommen, da wird im Durchschnitt auch ohne Heizung nichtmal die PV-Batterie für die Nacht voll. Ich schätze, dass du im November und Februar knapp nicht durchkommst, im Dezember und Jänner etwa ein Drittel bis 50% zukaufen musst — für den normalen Haushaltsstrom.

Im Winter überwiegen die Tage mit trübem Wetter und da zählen einfach nur die Quadratmeter. Auch die oft geschmähte Nordseite ist dann genauso wertvoll wie alles andere ... das Licht hat dann keine Richtung, es gibt keine Schatten. Daher gut nachdenken, ob man nicht bei der Gelegenheit, wo Dacharbeiter und Elektriker schon im Haus sind, nicht auch diese "Sekundärflächen" gleich voll macht!

Bei uns liefert die Nordseite trotz 45° Dachneigung übers Jahr 50% der Südseite pro Quadratmeter — und an den schlechteren Tagen wirklich kaum weniger als der Süden!!! Von der hohen 12-Uhr-Spitzenleistung der Südseitehat man ja selber am wenigsten, wichtig ist eine gute Verteilung der Energiegewinnung über den Tag (= Ost und West) und bei schlechterem Wetter (Fläche, Fläche, Fläche).

Der Vorteil einer PV-Anlage ist, dass auch bei geringen Außentemperaturen und schwacher Sonnenstrahlung Verwertbares rauskommt. Wenig, aber zu etwas nütze. Bei der Solarthermie kommt im Winter nichts an und im Sommer verstellt das Ding kostbaren Platz am Dach. Eine Brauchwasserwärmepumpe ersetzt den Nutzen der Solarthermie und verhindert gleichzeitig nicht die Verwertung des Überschusses.
 
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fixekiste

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Danke für eure Antworten.

Ich merke schon, ich hole mir besser doch mal die Meinung eines zweiten Fachmanns, der den Ist-Zustand bewertet und mir eine Handlungsempfehlung gibt, die ökonomisch sinnvoll ist. Tendenz scheint ja in Richtung BWWP zu gehen.

Mein Verbrauch kam mir auch immer schon sehr hoch vor, wobei der Installateur den immer als gerechtfertigt empfand (großes Haus, teilweise beheizter Keller wegen Büro). Ich habe letzten Winter aus bekannten Gründen auch an Heizkurze und -kennlinie gedreht, deshalb kann ich als Laie keine weiteren Einsparpotentiale bei der Anlage an sich entdecken. Da müsste ja dann irgendwo grundlegend was falsch sein oder eben die fehlende Dämmung so viel ausmachen.

Die PV-Anlage habe ich mir gestern Abend nochmal inkl. Nordseite neu auslegen lassen: Da komme ich tatsächlich auf knapp 12 kWp und gut 9.500 kWh/Jahr, allerdings gingen davon 6.000 kWh "sinnlos" zurück ins Netz. Es fehlen bei der Berechnung aber auch noch meine neue Multisplit-Klima und E-Autos, dann sieht die Sache ja schon wieder anders aus. Wobei ich mich wundern würde, wenn der Dachdecker "auf die Schnelle" bis August noch 16 weitere Module und einen zweiten Wechselrichter aus dem Hut zaubern könnte.

Fenster wurden alle vor ein paar Jahren neu gemacht, Kunststoff und doppelverglast. Haus- und Zimmertüren ebenfalls neu. Vielleicht beschäftige ich mich tatsächlich auch mal mit dem Thema Fassadendämmung, wobei ich da wahrscheinlich nochmal tief ins Portemonnaie greifen und viel Wartezeit mitbringen darf. Ich hatte das eigentlich immer als nicht lohnenswert abgetan und bei 'nem Reihenendhaus auch die daraus resultierende Optik als negativ empfunden (Fenster werden Schießschachten, Haus "steht vor").
 
Austro-Diesel

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Hier: Einfamilienhaus Bj. 2000 mit 150 m2 und Heizkörpern und 4 Personen: 21.000 kWh mit der alten atmosphärischen Gastherme, 17.000 kWh seit der Umstellung auf eine moderne Pelletheizung.

Dort: 27-30.000 kWh ... da muss was gemacht werden, unbedingt.
 
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