Solaranlage effizient nutzen

Diskutiere Solaranlage effizient nutzen im Viessmann Forum im Bereich Heizungshersteller; Eine Zirkulationspumpe sollte aus hygienischer Sicht 24/7 laufen. Laut der Trinkwasserverordnung ist eine maximale Pause von 8 Stunden täglich...
tricotrac

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Andreas451 schrieb:
Die Laufzeit der Pumpe liegt je nach Einstellung und Größe des Zirkulationssystems bei 1 bis 5 Stunden täglich.
Eine Zirkulationspumpe sollte aus hygienischer Sicht 24/7 laufen. Laut der Trinkwasserverordnung ist eine maximale Pause von 8 Stunden täglich zulässig.
 
gesbb

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Hallo,
TimoH schrieb:
Nun möchte ich die Solarenergie so gut wie möglich für Warmwasser+Heizung nutzen.
Ingesamt etwas undurchsichtig. Der Vitocell 100 B geht nur für die WW-Bereitung mit Solarunterstützung (bivalent). Der EPS 1w-600 ist monovalent und hat nur einen Eingang von einem Wärmeerzeuger.
Wie wird hier Solare Unterstützung für WW + Heizbetrieb realisiert?
TimoH schrieb:
Rein vom Prinzip macht es ja keinen Sinn morgends um 6 Warmwasser zu erzeugen, wenn dann die Sonne kommt ist das Wasser schon warm und Solarenergie kann nicht genutzt werden...
Oder hab ich da einen Denkfehler?
Korrekt, das die bekannte "Nachladeproblematik" ;)


Die tatsächlichen, solaren Ernten werden häufig überschätzt. Das lässt sich leicht mittels Wärmemengenzähler feststellen (Jahresbilanz).
Die thermische Nutzung von Solarenergie ist eng und unmittelbar mit Energiespeicherung und Nutzerverhalten (Lastprofile) verbunden.

Die Besonderheit besteht im schwankenden Leistungsangebot der Sonne im Tages- und Jahresverlauf.
Daher lässt sich das Energieangebot aus physikalischer und technischer Sicht nicht vollständig nutzen.
Der nicht nutzbare Energieanteil E1,2 wird u.a. bestimmt durch:
- das Verhältnis Vorlauftemperatur vom Kollektor/ Stütztemperatur (Komfort)
- die Temperaturschichtung im Speicher
Der nicht nutzbare Energieanteil E3,4 wird u.a. beeinflusst von:
- dem Nutzerverhalten (Speicherentladung (Menge, Zeitprofil))
- der Temperaturschichtung im Speicher
- dem Energieinhalt im Speicher
- dem Nachlademanagement
Der Nutzung gehen von dem Energieangebot EA weitere Anteile durch verschiedene Verluste, u.a. Kollektorwirkungsgrad, Wärmeverluste, Hydraulik etc. verloren.

Solarthermische Anlagen (STA) sind in EFH meist unwirtschaftlich.
 

Andreas451

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In Kleinanlagen (1 und Zweifamilienhäuser) ist das Auftreten von Legionellen aufgrund des häufigen Wasseraustausches und der geringeren Rohrnetzgrößen deutlich vermindert, wenngleich nicht ausgeschlossen.
In Fachkreisen und ofiziell vom Umweltbundesamt wird die Haltung vertreten, dass Kleinanlagen von den Forderungen des technischen Regelwerks, was die Zirkulation betrifft, ausgenommen sind.

Nimmt man trotzdem den Text des Regelwerks DVGW Arbeitsblatt W551 auch für Kleinanlagen als Maßstab, so wird aber auch dort verwiesen, dass grundsätzlich auch mit anderen Maßnahmen und Verfahren das angestrebte Ziel (Verminderung des Legionellenwachstums) eingehalten werden kann.

Ein regelmäßiger Desinfektionslauf, der die Zirkulation mit einschließt, ist z.B. eine solche Maßnahme. Die Vortex hat eine Desinfektionslauferkennung, die Steuerung der Heizung muss regelmäßig für entsprechend hohe Temperaturen im Speicher sorgen, im Sommer bei Sonne eh kein Thema und sonst einstellbar.
Bei Abwesenheit führt die Vortex einen täglichen Spüllauf durch.

Durch Anwendung dieser Technik muss die "8-Stunden Regel" ( laut DIN 1988-200 oder DVGW Arbeitsblatt W551) also nicht zwingend eingehalten werden.

Sollten die Vorgaben wie z.B. Mindesttemperatur von 55 Grad, Vermeiden von Stagnationsstrecken, fachgerechte Dämmung nicht gegeben sein, ist von Pumpenregelungen mit sehr kurzen Pumpenlaufzeiten abzuraten.

Bei Großanlagen gibt es eine vorgeschriebene Untersuchungspflicht, auch hier kann bei entsprechender Befundlage mit kürzeren Pumpenlaufzeiten gearbeitet werden.

Letztlich ist der Nutzer für seine Anlage verantwortlich, mit welcher Regelungsvariante er seine Pumpe betreibt, bei ungünstiger Konfiration der Anlage muss der Ersteller auf das Risiko mit Legionellen hinweisen.

Gruß
Andreas
 
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Andreas451 schrieb:
bei ungünstiger Konfiration der Anlage muss der Ersteller auf das Risiko mit Legionellen hinweisen.
..... mit dem Hinweis, daß eine Legionelleninfektion immer eine Ursache der Stagnation ist...... und so gut wie nie von unpassender Temperatur.
Darum beseitigt eine therm. Desinfektion nachweislich nicht sicher Legionellen.

Ich habe viele Anlagen beprobt, die von anderen Fachleuten fast schon zu tode thermisch Desinfiziert wurde - vollkommen brotlos und nutzlos.
Nachdem irgendwann das Gesundheitsamt eine positive Lösung haben möchte habe ich nach die Anlage von Legionellen befreit indem ich einfach an allen Zapfstellen das Wasser stundenlang laufen lassen hab. Kalt!! Die Warmwasserbereitung wurde extra abgeschaltet ( wär nur Energievernichtung) . Anlage wieder normal hochheizen und beproben - et voila: Keinerlei Keime
In diesem Punkt glänzen sehr viele Fachleute nicht gerade mit Fachwissen.....
 
Wolfhaus

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gesbb schrieb:
Solarthermische Anlagen (STA) sind in EFH meist unwirtschaftlich.
Dem stimme ich zu und dann kommt noch die Pelletheizung dazu. Aber was hat man nicht alles unternommen den Menschen das alles aufzuschwatzen und Wunder der Einsparung versprochen.

Der Wärmepumpe gebe ich als alleinige alternative Anlage, zur Öl oder Gasablösung oder Einsparung, dafür eine Chance. Aber auch nur wenn das richtig geplant und ausgeführt wurde. Aber auch Wunder sind hier nicht zu erwarten. Es ist nicht möglich in den Wintermonaten ca. 10.000 kWh für nichts und wieder nichts herzuzaubern. Dafür ist die Lage von Deutschland nicht optimal.
 
tricotrac

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Andreas451 schrieb:
Sollten die Vorgaben wie z.B. Mindesttemperatur von 55 Grad, Vermeiden von Stagnationsstrecken, fachgerechte Dämmung nicht gegeben sein, ist von Pumpenregelungen mit sehr kurzen Pumpenlaufzeiten abzuraten.
Wer kann das in Bestandsanlagen garantieren ? Kein Mensch ! Darum gilt hier ein Betrieb einer Zirkulation von 24 Stunden / 7 Tage.

Zitat : " Der Sanitärinstallateur ist gesetzlich verpflichtet, alle erforderlichen Maßnahmen für eine optimale Legionellenprophylaxe zu treffen".

Die Trinkwasserverordnung ist ja so zu sagen das "Grundgesetz" zur Sicherung der hohen Qualität des Trinkwassers in Deutschland
Daraus resultierend die technischen Regeln für die Trinkwasserinstallation (TRWI). die TRWI definieren die Vorschriften deutlich höherer Anforderungen und Sorgfaltspflichten bei Planung; Ausschreibung sowie Ausführung von Installationen. Hieraus ergeben sich auch Pflichten für die Betreiber von Trinkwasserinstallationsanlagen.
 
gesbb

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Hausdoc schrieb:
Anlage wieder normal hochheizen und beproben - et voila: Keinerlei Keime
In diesem Punkt glänzen sehr viele Fachleute nicht gerade mit Fachwissen.....
Korrekt. Mit der Angst vor Legionellen werden gern Geschäfte gemacht ;)
Wieviel Tote in D p.a. durch nachgewiesene Legionellen als Ursache? Dagegen wieviele Verkehrstote?
 
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Wolfhaus schrieb:
Aber was hat man nicht alles unternommen den Menschen das alles aufzuschwatzen und Wunder der Einsparung versprochen.
Korrekt. Wer sich allerdings übertölpeln lässt, ist schließlich selbst Schuld, wenn Versprechungenvertraglich nicht fixiert werden. Die Ahnungslosen werden ebensowenig aussterben, wie die Gierigen.

Wolfhaus schrieb:
Aber auch nur wenn das richtig geplant und ausgeführt wurde.
Jede Anlage muß fachgerecht dimensioniert werden, völlig unabhängig von der Art der Wärmeerzeugung. Andernfals ein Rechtsverstoß, da die EnEV bekanntlich zum Baurecht gehört.
EnEV Nachweise oder -ausweise werden für Wohnimmobilien z.B. nach Verfahren DIN V 4108-6 und DIN V 4701-10 geführt.

In der 4701-10 steht hierzu:

„Das Verfahren dieser Norm dient der Bestimmung des Energiebedarfs zu einem frühen Planungsstand, nicht jedoch der Vorausberechnung des Energieverbrauchs. Vorausgesetzt wird die Dimensionierung aller Anlagenkomponenten nach dem Stand der Technik und vollständig einregulierte Anlagen (z.B. hydraulischer Abgleich). Die nach diesem Verfahren ermittelten Jahresenergiebedarfswerte können nicht zur Dimensionierung einzelner Komponenten herangezogen werden " !


Wolfhaus schrieb:
Es ist nicht möglich in den Wintermonaten ca. 10.000 kWh für nichts und wieder nichts herzuzaubern. Dafür ist die Lage von Deutschland nicht optimal.
Zaubern kann sicherlich Niemand, aber optimale Anlagenaufwandszahlen erreichen:

 
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tricotrac schrieb:
Hieraus ergeben sich auch Pflichten für die Betreiber von Trinkwasserinstallationsanlagen.
Im privaten, selbstgenutzten EFH definiert der Anlagenbetreiber diese Pflichten selbst. ;)
 
tricotrac

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Prinzipiell schon, aber auch hier gilt für Wasserversorgungsanlagen nach § 3 der Trinkwasserverordnung die Klasse § 3c für Hausinstallationen immer dann, wenn Trinkwasser an Verbraucher abgegeben wird. Und Verbraucher sind neben dem Anlagenbetreiber auch die Familienangehörigen. Denen ist der Anlagenbetreiber auch nach § 823 BGB Absatz 1 verpflichtet. Stichwort hier : Gebrauchserhaltungspflicht bzw. Verkehrssicherungspflicht.
 
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