Rapido Econotherm 18C Vorlauftemperatur "spinnt"

[fetzbraun]

Die Vorlauftemperatur meiner Gastherme macht seit kurzer Zeit Probleme. Gestern Nacht sprang die Therme an obwohl der Raumthermostat bereits aus war. Als Vorlauftemperatur zeigte die Therme ungültige Werte im Bereich zwischen 0° und 9° an, also hat sich die Frostschutz Eigensicherung aktiviert. Tatsächlich waren es aber an der Therme im Bad noch um die 20° C.

Heute sehe ich daß im Heizbetrieb die angezeigte Vorlauftemperatur bis etwa 60° steigt was ich parallel auch per IR-Thermometer am Vorlauf messen kann. Dann fällt innerhalb einer Sekunde der angezeigte Wert schlagartig auf 30° ab. Der NTC-Wert müßte sich somit von 2,5kOhm auf 8,5kOhm erhöht haben. Manchmal kann man dann auch noch beobachten wie die angezeigte Temperatur weiter fällt (also 29 ... 28 ... 27 ...) während die Vorlauftemperatur tatsächlich gradweise weiter steigt (also 60 ... 61 ... 62 ....). Das geht dann so lange bis der Temperaturbegrenzer dem Spuk vorübergehend ein Ende setzt. Die 60° sind jedoch nicht fix, manchmal tritt das Fehlerbild auch bei anderen Temperaturen auf. Und manchmal fällt die gemessene Temperatur auch nur für wenige Sekunden ab und erholt sich dann urplötzlich wieder. Im Moment habe ich eine flachere Heizkurve gewählt und die maximale Heizleistung begrenzt, aber das kann kein Dauerzustand sein.

Die Überprüfung des Vorlauftemperatursensors zeigte jedoch bei der direkten Messung keine Auffälligkeiten. Im Fehlerfall (also bei etwa 60°) kann ich die erwarteten 2,5k messen. Auch das Kabel zur Steuerplatine ist einwandfrei. Die Therme zeigt auch keinen Fehlercode F10 "Geräte-Vorlauffühler nicht korrekt", also liegt keine Unterbrechung oder Kurzschluß vor.

Aktuell beträgt die tatsächliche Vorlauftemperatur etwa 83° C während 43 angezeigt werden. Irgendwie kann ich mir den Fehler nicht wirklich erklären. Gibt es bei verschraubten und vergossenen NTCs im Fehlerfall temperaturabhängigen Beaufschlagungen im kOhm Bereich? Oder ist solch ein Fehler eher auf der Steuerplatine zu suchen, also z.B. daß die Stromquelle schwächelt und durch den bei höheren Temperaturen niederohmingen NTC letztendlich zu stark belastet wird und damit die Messung verfälscht? Denn nur auf Verdacht die Steuerplatine für 300€ zu tauschen scheint mir nicht gerade zielführend.

Viele Grüße,
Martin.

 

[Wolfhaus]

Die Überprüfung des Vorlauftemperatursensors zeigte jedoch bei der direkten Messung keine Auffälligkeiten

Mach mal folgendes.

Sensor ausbauen, an einem Kochtopf mit Klebeband befestigen, in den Topf etwas Wasser geben und dann das auf eine Herdplatte stellen und in Stellung 1-3 aufheizen, nicht zu schnell. Jetzt beobachtest du die Widerstandswerte. Höchstwahrscheinlich wirst du dann feststellen das dabei "Sprünge" auftreten, also der Sensor defekt ist. Jetzt könntest du noch den Topf vom Herd nehmen und langsam mit kaltem Wasser abkühlen und dabei die Widerstandswerte bei der Abkühlung beobachten. Du kannst zur Sicherheit das öfter wiederholen. Mit deinem IR kannst du ja die Temperatur ermitteln und mit den Widerstandssollwerten vergleichen.

Das Fehlerbild an der Heizung zeigt nur, daß etwas mit dem Sensor, den Kabeln + Verbinder oder bei der Signalauswertung auf der Steuerplatine der Heizung, was nicht stimmt.

Versuch das mal, ich wünsche dir einen defekten Sensor als einfachste Lösung.

Wenn du da nichts feststellen kannst, kannst du auch mit Festwiderständen der Heizung Werte vorgeben und an der Heizung ablesen was für eine Temperatur angezeigt wird.

 

[fetzbraun]

Danke für den Tip! Jedoch wollte ich den Ausbau den Sensors zunächst noch aufschieben, da der schlecht zugänglich ist und man zusätzlich das Wasser ablassen müßte. Ich hatte zufällig noch ein paar elektrisch passende Tropfen-NTCs rumliegen und diesen kurzerhand neben den Sensor geheftet. Damit ist die Vorlauftemperatur wieder stimmig. Beim fest verbauten Sensor hingegen zeigt sich daß der heute bis etwa 50° identliche Temperaturen liefert, aber dann tatsächlich von etwa 4 kOhm auf 120-500 kOhm springt und dann mehr oder weniger beliebige Werte produziert. Kühlt er wieder unter 50° ab ist der Spuk vorbei und die Werte wieder richtig. Leider wird er nicht hochohmig genug daß der Sensorfehler F10 erkannt wir.

Somit kommt nur der Sensor und passendes Einbauwerkzeug auf die Einkaufliste.

Viele Grüße
Martin

 

[Wolfhaus]

Somit kommt nur der Sensor und passendes Einbauwerkzeug auf die Einkaufliste.

...stimme dir zu, viel Erfolg. Befestige den provisorischen Sensor stabil (Klebeband).

 

[fetzbraun]

Isoband war auf aufgrund der beengten Platzverhältnisse nicht möglich. Jedoch mit einem breiten Kabelbinder paßt der NTC-Tropfen genau in den 90° Knick unter der Verschlußlasche - zusätzlich eingebettet in einen Tubenrest übrig gebliebener Hochleistungs-CPU-Wärmeleitpaste. Und zwei weitere Kabelbinder sorgen für die Zugentlastung am Anschlußkabel. Damit kann ich beruhigt die Zeit bis zum Eintrefen des Ersatzteils überbrücken.

 

[Wolfhaus]

Nun schnell das Ersatzteil bestellt damit die Heizung in Betrieb gehen kann.

Denn selbstverständlich nutzt du so die Heizung nicht.

Für alle die hier mitlesen, in diesem Zustand ohne das entsprechende Originalteil, hat die Heizung die Zulassung verloren und darf nicht betrieben werden.


Was dir natürlich klar ist ,aber nicht jeder Mittleser weiß.

LG Wolf

 

[fetzbraun]

Die Heizung hat das Originalteil wieder und funktioniert damit geschmeidiger als zuvor. Vermutlich bestand der Fehler schon länger und wurde auch nicht bei der jährlichen Wartung 14 Tage davor entdeckt.

Interessant ist jedoch die Preisstruktur: Der Sensor war in D nicht unter 30€ + Versand zu haben. Gekauft habe ich ihn schließlich über Amazon.de bei einem Händler aus UK zum Preis von 4€ incl Versand.