Austausch Ölheizung gegen Wärmepumpe

Diskutiere Austausch Ölheizung gegen Wärmepumpe im Wärmepumpe, Gebäudekühlung Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo zusammen, wir wollen in einem Zweifamilienhaus (Baujahr 1979) die Ölheizung von 2005 nächstes Jahr gegen eine Wärmepumpe tauschen...

Eagel22

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Hallo zusammen,

wir wollen in einem Zweifamilienhaus (Baujahr 1979) die Ölheizung von 2005 nächstes Jahr gegen eine Wärmepumpe tauschen.
Wohnfläche rund 240 qm, davon rund 50 qm mit Fußbodenheizung. Fenster wurden erneurt.
Der Ölverbrauch liegt bei ca. 3.200 Liter bis 3.700 Liter pro Jahr.
Die Wärmepumpe ist für Heizung und Brauchwasser.
Unser Heizungsbauer hat die Heizungskurve letztes Jahr so eingestellt, dass wir letzten Winter wo es richtig kalt war nie über 50 Grad Vorlauftemperatur waren.
Hat dann vom Heizen gut funktioniert.
Laut der Heizungsbauer haben wir dann einen Stromverbrauch von ca. 9.000 € bis 10.000 kWh pro Jahr.

Habe jetzt schon mehrere Angebote eingeholt. Die liegen zwischen 42.000 € und 48.000 €.
Sind das marktübliche Preise? Ist eine Wärmepumpe für unser Haus geeignet?
 

Eagel22

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Angebote habe ich für
BOSCH Luftwärmepumpe CS7001i AW 17 OR-T
und
Buderus WLW 196 Logaplus 14 kW
 
Dr Schorni

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Unser Heizungsbauer hat die Heizungskurve letztes Jahr so eingestellt, dass wir letzten Winter wo es richtig kalt war nie über 50 Grad Vorlauftemperatur waren.
Ein guter richtiger und pragmatischer Versuch aber ein sehr dehnbares Ergebnis. ERST WENN das Haus bei der ortsverbindlichen NAT NormAußenTemperatur (die suchste mal mit Deiner PLZ hier Klimakarte | Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.) mit 50 VL auskommt, DANN ist die Anlage gut WP-geeignet. Da schaust mal in der regelung bzw den Heizkurven-Diagrammen nach ob das passt.
BOSCH Luftwärmepumpe CS7001i AW 17 OR-T
und
Buderus WLW 196 Logaplus 14 kW
Die passende WP wird anhand drei Faktoren bestimmt:
- der NAT (hat man die?)
- den bei NAT ERFORDERLICHEN Mindest-Systemtemperaturen (nachdem man den hydraulischen Abgleich gerechnet hat UND optimiert UND die ggf erforderlichen 2-4 störenden Heizkörper getauscht wurden)
- der Gebäude-Heizlast (die fällt bei der Berechnung des hydraulischen Abgleichs automatisch an)
- evtl NOTWENDIGEN Zuschlägen
Hat der Heizer das?! NEIN. Also kann er keine WP konkret anbieten!
 

Eagel22

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Ein Heizungsbauer hat es entsprechend VDI 4650 Blatt 1 (2019) so bestimmt:

Heizgrenztemperatur in °C 15
Vorlauftemperatur / Rücklauftemperatur in °C 50 / 40
Leistungszahl COP (A-7/W35 / A2/W35 / A7/W35) 2,63 / 3,74 / 4,62
Wärmequelle Außenluft
Normaußentemperatur in °C -11
Betriebsweise monovalent
Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe im Heizbetrieb 4,0
Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe für Trinkwassererwärmung 3,3
Gesamtjahresarbeitszahl der Wärmepumpenanlage 3,9
 

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Naive Frage:
Macht eine WP nicht nur Sinn, wenn diese durch Solar betrieben wird? (so unser Energierunsinnberater)

Ist denn genug Aufstellfläche für Kollektoren vorhanden?
 

Eagel22

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Eine PV-Anlage ist zwar sinnvoll, deckt aber maximal 30 % einer Wärmepumpe ab.
Die Kurven sind ja genau gegenläufig.
 
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Ein Heizungsbauer hat es entsprechend VDI 4650 Blatt 1 (2019) so bestimmt:
DANN nehm ich mal das Feuer bißchen aus dem Herd....DAS ist schonmal ganz gut soweit. Wenngleich das halt alles nur Annahmen sind.Daher musst Du die aufgeführten Untersuchungen an der Regelung machen um das zu verifizieren.
Naive Frage:
Macht eine WP nicht nur Sinn, wenn diese durch Solar betrieben wird? (so unser Energierunsinnberater)
Ist denn genug Aufstellfläche für Kollektoren vorhanden?
Ehy Mr Flaps: Der Begriff "Solar" steht in der Haustechnik primär für Solar-THERMIE, also Wärme und die hat Solar/Sonnen-Kollektoren. Eine WP benötigt aber Strom, den kann man auch solar erzeugen, spricht dann aber von einer PV-Anlage, die wiederum Solar/PV-Module hat.
 

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nu sei mal nicht so.... ich meinte natürlich PV Anlage. Der E Berater hat mich echt weggeflasht.
 
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Falsche Aussage. Solar beziehe ich immer auf eine thermische Solaranlage. Anlagen zur Gewinnung elektrischer Energie sind PV-Anlagen.
Auch wenn du die Begriffe so verwendest ist das schlichtweg falsch. Mag sein, dass das unter Installateuren weit verbreitet ist, macht es aber nicht richtiger.

Eine Solaranlage wandelt solare Energie in eine andere Energieform um, egal ob Wärme oder elektrischen Strom.


Eine PV-Anlage kann die Energiekosten der Heizungswärmepumpe in der Übergangszeit reduzieren, allerdings als "Nebennutzen", da der finanzielle Aufwand zum Beitrag zur Heizung enorm ist.

Das Dilemma ist — wie schon angesprochen — dass die Erträge einer PV-Anlage im Winter minimal sind und im Sommer extrem hoch: circa 10% der Sommerleistung ist realistisch. Je nach PV-Anlagengröße und elektrischem Eigenverbrauch kann eine PV-Anlage im Dezember und Jänner 30 bis 100% des elektrischen Eigenverbrauchs decken, zum Heizen bleibt nur etwas übrig wenn man ein ganzes Scheunendach hat.

Aber auch das ist nicht die ganze Wahrheit, denn der solare Ertrag steht im Winter nur über wenige Stunden des Tages an, die Heizung läuft mehr oder weniger rund um die Uhr. Das bedeutet, dass man entweder Wärme oder Strom "bevorraten" (zwischenspeichern) muss, um die PV-Erträgen optimal auszunutzen.

Das mitteleuropäische Wetter stellt sich auch so dar, dass Schlechtwetterperioden meist mehrtägig sind. Das bedeutet wiederum, dass man für die schlechteren Tage immer Strom für den Wärmepumpenbetrieb zukaufen wird müssen, denn niemand kann soviel Energie mit Einfamilienhaus-kompatibler Technik speichern.

Je nach Stromtarif gibt es (zumindest hier in Österreich) gibt es manchmal die Möglichkeit, innerhalb eines Abrechnungsmonats Energie zum selben Tarif einzuspeisen wie zu beziehen. Damit stellt das Netz eine riesige Batterie dar und man könnte Überschüsse aus einer Schönwetterperiode im Monat mit den starken Bezugstagen "gegenrechnen".

Allerdings bieten diese Tarife extrem schlechte Einspeiseerlöse für die über den Bezug hinausgehenden Kilowattstunden — und ab März bis September wird man kaum Strom kaufen müssen, insbesondere wenn eine PV-Batterie angedacht ist.

Daher halte ich eine PV-Anlage für sich für sehr sinnvoll, aber der Nutzen in Bezug auf die Heizung ist ein eher geringer "Mitnahmeeffekt".

Zum Eigenstudium empfehle ich gerne die PVGIS-Seite der EU, eine der "besseren" Organisationen der Gemeinschaft:


Hier kann man sich für die eigene geplante PV-Anlage anhand gemessener historischer Einstrahlungsdaten anhand von Ausrichtung, Größe und Dachwinkel recht genau die Erträge auf Jahres-, Tages- und Stundenebene ansehen. Es ist erschreckend (wie schlecht manche Stunden und Tage sind!) und gleichzeitig erstaunlich, welche Potenz die Sonne bietet (übers Jahr gesehen).
 
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HH01

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Unser Heizungsbauer hat die Heizungskurve letztes Jahr so eingestellt, dass wir letzten Winter wo es richtig kalt war nie über 50 Grad Vorlauftemperatur waren.
Kann man alles nachrechnen und muss man spätestens für die Förderung auch. 48/42° war in den 80ern bspw. eine gern gewählte Auslegungstemperatur. Heute kann man die überdimensionierten Kreise dann auf eine Spreizung von 10-15k drosseln.

M.E. sollte man bei WP an der Engstelle (Bad) über einen elektr. Badheizkörper nachdenken. Dann kann man die VL-Temperatur weiter senken.
 
tricotrac

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Und das alles "Solar" zu nennen ist schlicht dumm und undifferenziert.
Der Fehler liegt ganz bei dir und du verwirrst die Kundschaft. Eine kurze Recherche könnte dir helfen. Ein Auszug aus einer 30-Sekunden-Suche:




Du verwendest den verallgemeinernden Begriff einfach falsch für ein spezifisches System. Nicht alles, was "in der eigenen Blase" normal ist, ist auch richtig.
 
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Ist eigentlich die JAZ von 4,0 realistisch für solch eine Anlage? Ich denke, dass das etwas optimistisch ist.

Die Sinnhaftigkeit an der Auslegung "nach unten" herumzuexperimentieren, hat doch auch viel mit den Komfortansprüchen und dem Sparinteresse der Bewohner zu tun. In einem Objekt mit mehr als einem Haushalt wäre ich hier auch eher vorsichtig mit einer Unterdimensionierung, einfach um Ärger zu vermeiden.
 
Dr Schorni

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48/42° war in den 80ern bspw. eine gern gewählte Auslegungstemperatur. Heute kann man die überdimensionierten Kreise dann auf eine Spreizung von 10-15k drosseln.
Was schreibstn da für Zeugs??? Auslegung 48/42 vielleicht für eine Fußbodenheizung - haben wir hier aber NICHT. Und eine Spreizung von 10-15K ist für eine WP Mist.
Und das alles "Solar" zu nennen ist schlicht dumm und undifferenziert. Es führt ständig zu Verwechselungen in der Bevölkerung wenn man als Handwerker darauf angesprochen wird.
DAS kann ich absolut und vollumfänglich bestätigen, genau DAS ist das Problem und deshalb wird von fachlicher Seite das auch klar kommunikativ unterschieden. Wer eine "Solaranlage" will bekommt Thermie mit Kollektoren, wer Strom machen will bekommt PV mit Panelen.
 
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Beharrlichkeit macht den eigenen Standpunkt nicht richtiger, meine Herren.


 
Dr Schorni

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Man wird für alles einen "Beleg" finden "dass es auch so gesehen werden KANN". Nützt aber nichts wenns nicht der Klarheit dient. Sinn und Zweck jeder Fachlichkeit muss es sein von Anfang an unzweifelhafte Begriffe zu verwenden die ggf nochmal definiert werden und ab da ist alles gesetzt!
 
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