Viessmann 252-A kein Trinkwasser-MAG, Dimensionierung Sicherheitsventil

[gron89]

Hallo zusammen,

bei unserem Neubau ist eine Viessmann 252-A inkl. Warmwasserspeicher (190 Liter) installiert worden. Im Trinkwasserstrang ist kein MAG verbaut, sodass der Druck bei Warmwassererwärmung ansteigt bis das Sicherheitsventil das überschüssige Wasser ablässt. Soweit so gut.

Wir haben aktuell einen Kurzschluss zwischen Kalt-/Warmwasser sodass ich am Manometer des Druckminderer den Druckverlauf bei Warmwassererwärmung ablesen kann. Der Kurzschluss soll noch behoben worden. Da ich bereits alle Eckventile ohne Erfolg verschlossen habe, bleiben nur noch die Unterputzarmaturen und das Rückschlagventil als Fehlerquelle offen.

Mich beunruhigt aber die Dimensionierung des Sicherheitsventil. Es ist ein 10 Bar Ventil verbaut, sodass der Druck auch auf fast 10 Bar ansteigt wenn Warmwasser erwärmt wird (1-2 mal pro Tag). Ist das unbedenklich?

Der Lösungsvorschlag meines Sanitärfachbetriebs ist der Einbau eines MAG. Was denkt ihr? Ich lese häufig, dass diese Keimschleudern sind. Gleichzeitig ist mir aber unwohl bei dem Gedanken mehrmals am Tag einen Drucktest mit 10 Bar durchzuführen... Was ist State-of-the-Art?

Sonstige Infos:
Ruhedruck nach Druckminderer in der KW-Leitung: 4 Bar
Fließdruck: 3,5 Bar.
Wir haben sehr hartes Wasser. (fast 20 °dH)
VG
gron

 

[cephalopod]

Der Ansprechdruck des Sicherheitsventiles richtet sich (wie bei einer elektrischen Sicherung) nach der schwächsten Komponente des Systems.

Bei den Behältern, Pumpen, Filtern, Wärmetauschern und Armaturen lässt sich die Druckbeständigkeit entweder direkt am Typenschild ablesen oder eruieren.
Bei der Verrohrung, je nach alter der Installation, ist es oft Glücksache.
Bei eurem Neubau müsstest du allerdings das Protokoll der Druckprobe vom Installateur bekommen haben. Wenn nicht, anfordern!

10 bar ist eher am oberen Bereich, gängig sind 6-8 bar.
Auf jeden Fall höher als der Frischwasserdruck ohne Druckminderer!

MAG im Trinkwasser ist Suboptimal

PS:
Wie warm wird das WW aufgeheizt?

 

[gron89]

Das Warmwasser wird auf 50 °C (bzw. knapp 53°C, da das System immer etwas über die Solltemperatur geht) erhitzt. Erhitzt wird wenn die Temperatur unter 40°C fällt. Im Standardfall wird dann immer um knapp 15 K erhitzt.

Das Protokoll fordere ich an.

Der Speicher kann 10 bar ab und das ist die Begründung für das Ventil, da wohl alle anderen Komponenten mehr ab können sollten.

Wäre es nicht die einfachste Lösung nach einem 6 bar Sicherheitsventil zu fragen? Bei 4 bar Ruhedruck ist das doch vollkommen ausreichend auf 6 bar zu gehen oder habe ich einen Denkfehler. Oder anders gefragt welchen Vorteil soll das 10 bar Ventil bringen? In dieser Konstellation ist es unumgänglich das bei jedem Aufheizvorgang Wasser abgeht, oder nicht? Bei 6 bar halt etwas mehr aber für wird das System geschont und ich kann ruhiger schlafen....

Edit: Bedingt natürlich das der Druck ohne Druckminderer unter 6 bar liegt. Das würde ich mal erfragen, ansonsten 8 bar, richtig?

 

[cephalopod]

In dieser Konstellation ist es unumgänglich das bei jedem Aufheizvorgang Wasser abgeht, oder nicht?

Richtig, es öffnet bei JEDER Erwärmung, unabhängig von der Druckeinstellung und lässt einen Schluck Wasser ab.
Ist völlig normal und unbedenklich.

Wie hoch ist denn der Netzdruck des Frischwassers?
Ich würde mit dem SV darüber liegen, weil wenn der Druckminderer versagt, läuft das städtische Netz leer

 

[gron89]

Die Stadtwerke haben im Wasserwerk ausgehend 5 bar, sodass bei uns irgendwas zwischen 4,5-4,8 ankommt.

Mit der Gewissheit könnte man ja gut ein 6 bar Ventil verbauen . Danke für die Hilfestellung!

 

[Dr Schorni]

Ruhedruck nach Druckminderer in der KW-Leitung: 4 Bar
Fließdruck: 3,5 Bar.

Wozu?? In aller Regel reichen auch 1,5-2bar aus. Einstellen , ausprobieren.

Wir haben sehr hartes Wasser. (fast 20 °dH)

Ja un? Aber ja im Leben niemals nicht im Haus! Wenn die Stadt schon so Schmodderbrühe liefert HAT man selbstredend eine Entkalkungsanlage und das ist gegessen. Man trinkt ja auch nicht aus jeder Pfütze neberm Dixi-Klo!

 

[cephalopod]

Das Warmwasser wird auf 50 °C (bzw. knapp 53°C, da das System immer etwas über die Solltemperatur geht) erhitzt. Erhitzt wird wenn die Temperatur unter 40°C fällt. Im Standardfall wird dann immer um knapp 15 K erhitzt.

Ich würde ggf. sogar nur 45 °C einstellen.
Bei 4 Personen reichen sogar 40 °C, weil der Inhalt des WW-Speichers so oft ausgetauscht wird, dass Legionellen kein Thema sind.

Bei so hartem Wasser, wie ist die Vorlauftemperaturerhöhung für die WW-Bereitung eingestellt?

Ansonsten ist eine Enthärtungsanlage tatsächlich schon fast Pflicht!

Wie sind die Zeiten der WW-Bereitung?
Zirkulation vorhanden?
Spülmaschine an das WW angeschlossen?

 

[gron89]

Bisher hatte ich immer die Sorge, dass die Schüttmenge für unsere Badewanne (180x80) nicht mehr ausreicht. Jetzt zum Sommer hin wird diese sowieso verweisen, da teste ich mal weniger Temperatur.

Was meinst du mit "Vorlauftemperaturerhöhung"? Die Heizung ist auf eco eingestellt und heizt mit rund 5-6 kw Wärmeleistung auf.

Enthärtungsanlage soll bei meinem Sanitärunternehmen 4,5 k kosten. Das war uns bisher zu teuer... Wird aber noch nachgerüstet - Der Platz ist im Keller bereits reserviert.

Thema Wasserdruck: Sobald alle offenen Themen erledigt, werde ich diesen reduzieren. Aber bevor nicht alle Probleme behoben sind, möchte ich ungern selber etwas verändern...

 

[cephalopod]

Bisher hatte ich immer die Sorge, dass die Schüttmenge für unsere Badewanne (180x80) nicht mehr ausreicht. Jetzt zum Sommer hin wird diese sowieso verweisen, da teste ich mal weniger Temperatur.

Wir haben unser WW schon länger auf 42 °C gestellt, da wir nur Duschen und so kein Kaltwasser beimischen müssen.
Falls doch mal ein seltenes Vollbad geplant wird, aktivieren wir von Hand die Legionellenfunktion und die Heizung pumpt den WW-Speicher einmalig auf 70 °C hoch.
Dann reichen auch unsere 120 Liter für die große Wanne

Was meinst du mit "Vorlauftemperaturerhöhung"? Die Heizung ist auf eco eingestellt und heizt mit rund 5-6 kw Wärmeleistung auf.

Nein, ich meine die Kesseltemperatur für die WW-Erwärmung.
Sinnvollerweise liegt sie 5K über dem WW-Soll, maximal 10K.
Das verlangsamt die Verkalkung und nutzt den Brennwert besser aus.
Ist in der Regelung einstellbar.

Enthärtungsanlage soll bei meinem Sanitärunternehmen 4,5 k kosten. Das war uns bisher zu teuer...

Ist es auch.
2,5-3 k ist angemessen.

 

[gron89]

Wir haben eine LWWP mit R290. Damit ist das Thema obsolet? Diese hat zwar einen Wasserkreislauf von Außeneinheit zur Inneneinheit aber dieser ist glaube ich geschlossen, damit sollte Verkalkung kein Thema sein, oder?

 

[gron89]

Wo ich die Experten gerade am Tisch habe:

Was mich auch noch stört ist der Temperaturverlust unseres WW-Speicher. Dieser verliert rund 0,5°C - 0,7°C auch wenn die Zirkulationspumpe nicht läuft und keine Entnahme stattfindet. Ich habe mal testweise den Kugelhahn in der Zirkulationsleitung geschlossen und die Pumpe stromlos gemacht. Das hat aber irgendwie nicht wirklich was gebracht.

Ist ein so großer Wärmeverlust normal?

 

[cephalopod]

Wir haben eine LWWP mit R290. Damit ist das Thema obsolet? Diese hat zwar einen Wasserkreislauf von Außeneinheit zur Inneneinheit aber dieser ist glaube ich geschlossen, damit sollte Verkalkung kein Thema sein, oder?

Klar.
Die Verkalkung erfolgt am Wendel des Wärmetauschers im Speicher auf der Trinkwasserseite, wenn die Vorlauftemperatur sehr warm ist.
(Schau mal in deinen Wasserkocher in der Küche)
Die WP wird zwar keine 80 °C erzeugen, es sollten aber trotzdem maximal +5K sein.

Brennwert gibt es in diesem Fall natürlich nicht

Was mich auch noch stört ist der Temperaturverlust unseres WW-Speicher. Dieser verliert rund 0,5°C - 0,7°C auch wenn die Zirkulationspumpe nicht läuft und keine Entnahme stattfindet. Ich habe mal testweise den Kugelhahn in der Zirkulationsleitung geschlossen und die Pumpe stromlos gemacht. Das hat aber irgendwie nicht wirklich was gebracht.

Ist ein so großer Wärmeverlust normal?

Daher eine möglichst niedrige WW-Temperatur.
Je kälter das WW, desto niedriger die Verluste.

Wie oft läuft denn die Zirkulation sonst?
3 Minuten vor dem Duschen ist ausreichend.

 

[gron89]

Aktuell läuft Sie 3 mal 45 Minuten (Morgens, Mittags, Abends).

Ohne Zirkulation ist es wirklich ein Graus - Vom Keller bis zum OG-Waschbecken warten wir sonst über 1 Minute auf warmes Wasser...

 

[cephalopod]

Aktuell läuft Sie 3 mal 45 Minuten (Morgens, Mittags, Abends).

Heftig!

Vieeeeeel zu lange

Mein Tipp:
Schließe die ZP an eine Wlan-Steckdose an und lege einen Taster ins Bad.
Damit läuft die Pumpe nur 3 Minuten.
Völlig ausreichend.

Tipp: Shellys
(ShellyPlug S + ShellyButton 1)
Shelly Plug and Play – Shellyparts.de

 

[cephalopod]

Was mich auch noch stört ist der Temperaturverlust unseres WW-Speicher. Dieser verliert rund 0,5°C - 0,7°C auch wenn die Zirkulationspumpe nicht läuft und keine Entnahme stattfindet. Ich habe mal testweise den Kugelhahn in der Zirkulationsleitung geschlossen und die Pumpe stromlos gemacht. Das hat aber irgendwie nicht wirklich was gebracht.

Ist ein so großer Wärmeverlust normal?

Ich habe gerade mal unseren Verlust nachgesehen (ohne Zirkulation und Entnahme):

Von 42 °C um 7:00 Uhr ging es auf 38 °C um 12:00 Uhr runter.
Also 0,8 K/h
Deine 0,5 K sind also bestens.

 

[gron89]

Danke fürs Nachschauen!