Als Halbwissender meine Meinung, Expertise würde ich das jetzt nicht nennen:
- Solange der fehlende "grüne" Strom mit fossiler Energie erzeugt werden muss kann man auch gleich was anderes verfeuern.
- Holz ist zwar auch endenwollend verfügbar, aber eher noch als irgendetwas anderes (und wenn es der Wohnzimmerparkett ist).
- Ein einfacher Holzofen zählt zu den Dingen, die auch mal ganz ohne Strom funktionieren.
- Holz macht Arbeit und das nicht zu knapp. Je nachdem wie man gewickelt ist, ist das mehr oder weniger akzeptabel. Aber es gibt auch Tage wo der beste Wille nichts nützt (Krankheit, Abwesenheit, Zeitmangel).
- Die Abgasqualität einfacher Stückholzöfen ist so, dass man sich nicht wünscht, dass alle Nachbarn auch einen nutzen.
- Eine Wärmepumpe bringt Komfort und in Verbindung mit einer großzügig angelegten Solaranlage zumindest in der Übergangszeit eine CO2-neutrale und ist im Betrieb günstig.
- Die Luft-Wasser-Wärmepumpe punktet bei den Investitionskosten, die Wasser-Wasser-Wärmepumpen glänzen bei tiefsten Außentemperaturen mit gutem COP.
- Ein Schichtpufferspeicher ist Pflicht, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der gänzlich verschiedenen Techniken abzufedern.
- Der Energieinhalt (also die "Reichweite") des Puffers hängt sehr stark vom Temperaturniveau und dem Wärmebedarf des Hauses ab. Wo ein Kessel oder wasserführender Ofen Ladetemperaturen bis 75° C und mehr erreichen ist bei der Wärmepumpe sinnvollerweise bei rund 50° C Schluss. Wenn man nun eine Heizungsvorlauftemperatur von 35° braucht ist die nutzbare Temperaturdifferenz mal 40° und einmal 15° ... das macht einen gewaltigen Unterschied.
- Dazu kommt, dass die Modulierbarkeit der Wärmepumpen doch recht unterschiedlich ausfällt. Taktung der Wärmepumpe tritt nur bei Unterschreitung der Wärmepumpen-Mindestleistung auf.
- Wenn man die Wärmepumpe so klein auslegt, dass bei Minusgraden zwingend mit Holz (oder im schlimmsten Fall direkt elektrisch) dazugeheizt werden muss, dann bleibt auch die Pufferspeichergröße kleiner.
- Wie bekommt man die beiden Systeme im Betriebsübergang geregelt, manuell oder automatisch?
Für unseren Haushalt habe ich eine ähnliche Idee verfolgt und im ersten Schritt eine Pelletheizung so ausführen lassen, dass wir jederzeit um eine kleine Luft-Wasser-Wärmepumpe erweitern können. Das "zentrale Teil" davon sind die beiden 600-l-Schichtpufferspeicher, die für die reine Pelletheizung völlig überdimensioniert sind. Wenn die Puffer geladen sind (oben und mittig 75° C, unten 60° C) schaltet sich der Kessel je nach Außentemperatur erst nach ein (0° draußen) bis zwei (6° draußen) Tagen das erste Mal wieder ein.
Bei dem viel geringeren Temperaturniveau einer Wärmepumpe (max. 50° C oben und mittig) in denselben Puffern muss man mit derselben Speichermasse hingegen schon froh sein, auch nur einigermaßen über die dunklen Stunden zu kommen!
Vor dem Schritt zur Wärmepumpeninvestition werden wir daher die PV-Überschüsse unserer PV-Anlage bei der jeweiligen Außentemperatur ein oder zwei Jahre lang beobachten um bewerten zu können, ob sich das zumindest annähernd rechnet.
Unser Haus ist um 1998 herum gebaut worden, L-förmig mit ausgebautem Dach (Zimmer ohne Spitzboden, gehen bis in den First), 150 m2 vollunterkellerte Wohnnutzfläche mit 8 cm Vollwärmeschutz, ca. 20 cm Dachisolierung, mittelprächtige zweifachverglaste Kunststofffenster und auch zwei Dachflächenfenster, ein typischer guter, aber auch kostenoptimierter Bau dieser Zeit. Unser Klima hier in der Thermenregion 25 km südlich von Wien ist ein wenig milder (Weinbauregion!) mit recht wenig Schnee. Großteils liegen die Wintertemperaturen zwischen wenigen Minusgraden und ebensowenigen Plusgraden, Auslegungstemperatur ist –14° C, letzten Winter hatten wir aber gar nur zweimal –6° C.
Am verwinkelten Dach sind in alle Himmelsrichtungen 35 Solarmodule mit 415 Wp montiert, nach Süden und Osten jeweils 6, nach Westen 7, nach Norden 15, mit 4 Strings an zwei Wechselrichtern. Theoretisch ergibt das 14 kWp, praktisch vermutlich eher die Hälfte. Wichtig ist zu bedenken, dass an bedeckten und richtig schlechten Tagen die Nordseite pro Modul genauso liefert wie die gute Südseite. Nur die Ergebnisse an sonnigen Tagen sind (durchaus viel) schlechter, besonders wenn es die Sonne jahreszeitlich bedingt "nicht über den First schafft".
Im Dezember sah ich bisher Erträge von 2 (ärgstes Grau mit Nieselregen) bis 12 kWh/Tag, also da bleibt nichts zum Heizen übrig. Im Jänner und noch im halben Februar wird's auch nicht viel anders sein, aber die Sonnenstunden werden zumindest schon wieder fühlbar mehr.
Andererseits gab es im durchaus eher trüben November 11 Tage mit mehr als dem Tagesdurchschnittsverbrauch von 12 kWh, von 4 bis 10 kWh Tagesüberschuss.
Der Jahresverbrauch unserer auch neuen Pelletheizung wird wahrscheinlich bei 3,8 bis 4,5 Tonnen Pellets liegen, das sind um die 20.000 kWh. Von Mitte September ("Erprobungsfrühstart" der neuen Heizung) bis jetzt haben wir genau 1 Tonne Pellets verbraucht, also in 2,5 Monaten. Von März bis April wird's wohl ähnlich sein. Und in diesen Monaten wäre ein einigermaßen täglich vorhandener PV-Überschuss für den Betrieb einer Wärmepumpe in der nötigen Größenordnung zumindest denkbar.
Die in diesen 4,5 Monaten verheizten 2 t Pellets stellen eine Wärmemenge von grob 10.000 kWh dar. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die bei den in diesem Monaten vorherrschenden Übergangszeittemperaturen um die 4 bis 8° C einen COP von 3,5 bis 4 erreichen könnte, bräuchte also Strom im Ausmaß von knapp 3.000 kWh, was ungefähr 25 kWh pro Tag entspräche.
Und ob diese nicht ganz kleine Menge Strom-Überschuss zu realisieren ist, das ist wieder eine Frage der PV-Anlage. Bei uns wird sich das vermutlich nicht ausgehen, der Jahresertrag liegt vermutlich bei 10 bis 11.000 kWh, wovon natürlich der größte Anteil in den Sommermonaten anfällt. Ich fürchte, dass die einigermaßen verlässliche tägliche PV-Erzeugung in der Übergangszeit gerade für den Grundbedarf des Hauses ausreicht.
Klar wird es auch in der Übergangszeit gute Tage und sogar Spitzentage geben wo der PV-Ertrag so groß ist, dass die Wärmepumpe den Wärmebedarf mit selbsterzeugtem Strom decken könnte. Die Frage ist nur: wie oft? Und was kostet der "zum Auffüllen" zuzukaufende Strom, was kosten die Pellets? Wenn sich das jede Woche einmal ausgeht ist's eher zum Vergessen, wenn es 4 von 7 Tagen gelingt sieht die Sache schon viel freundlicher aus. – Wer ein großes, ideal ausgerichtetes und gut mit PV belegbares Dach hat ist hier im Vorteil. Die Erträge explodieren ja südseitig, wenn die Sonne durchbricht. Und die Überschüsse im Sommer kann man ja verkaufen, auch dieser Betrag geht in die Berechnung ein.
Das Einsparungspotenzial sind bei uns andererseits genau 2 Tonnen Pellets im Wert von 720 bis 1.200 Euro pro Jahr, je nach verrückten Preisen. Eine kleine Luft-Wasser-Wärmepumpe kostet mit Installationsarbeiten wohl an die 8 bis 10.000 Euro, hat eine anzunehmende Lebenserwartung von um die 15 Jahre und verursacht kleine zusätzliche Wartungs- und Überprüfungskosten. Das geht sich rechnerisch also durchaus aus – oder eben auch nicht. Es muss ja auch nicht immer alles ein vorteilhaftes Geschäft sein ... tut ja auch der Umwelt etwas Gutes.
Auf jeden Fall ist jedes eingesparte Pellet eines weniger, das gekauft, manipuliert und als Asche entsorgt sein muss. In deinem Fall als Stückholz auch eine Menge, die nicht mehrfach manipuliert werden muss, "bis es endlich warm wird". Also ist eine spürbare Komfortsteigerung zu erwarten. Und wenn man bereit ist auch eine bestimmte Menge Strom für die Wärmepumpe zuzukaufen, dann verschiebt sich der Komfortpunkt noch weiter deshalb ohne gleich unwirtschaftlich zu werden.
2 Tonnen Pellets entsprechend 2 Tonnen Scheitholz, das sind grob 4 RM (Ster). 4 RM, die man nicht Einschlichten, in den Wohnraum abtragen und in den Ofen stellen muss ... das macht schon einen Unterschied! Wir haben einen gemauerten Wohnzimmerkamin mit Kamineinsatz und verfeuern darin "aus Spaß an der Freud'" jedes Jahr 1 bis 2 RM, also ich weiß so ungefähr, was das an Mühe, Dreck und "Kuscheleffekt" bedeutet.
Ich hoffe, dass ich dir aufzeigen konnte, wie ineinander verwoben die Zusammenhänge sind und es eben sehr auf die Details ankommt. Beschreibe daher deine Situation doch näher.