Und was sagt Ihr denn jetzt zu der Studie mit dem Ergebniss, dass Infrarotheizungen bzgl. Behaglichkeit, Wirtschaftlichkeit und Effizienz besser sind als Wärmepumpen?
Scharlatan-Studie?
Nö. Man muss die Ergebnisse aber richtig lesen.
1. Behaglicher? Ein recht subjektiver Begriff. IR-Strahlung wird grundsätzlich als angenehm empfunden. Die Studie setzt aber voraus, dass man die IR-Heizung sehr gezielt einsetzt, um damit Effizienz-Gewinne zu erreichen. Im Zweifel finde ich ein dauerhaft warmes Haus mit Fußbodenheizung behaglicher. Bei einem Ferienhaus mag man dies aber anders gewichten.
2. Effizienz? Der Artikel ist irreführend, soweit er davon spricht, das IR-System wäre effizienter. Die Studie kommt vielmehr (und wenig überraschend) klar zu dem Ergebnis, dass die Wärmepumpe effizienter ist. Denn die Wärmepumpe macht übers Jahr gesehen eben aus eine kwh Strom 3-5 kwh Wärme.
Die IR-Heizung macht aus 1kwh Strom eben "nur" 1kwh Wärme. Die erzeugte Wärme der IR-Heizung kann aber u.U. etwas effizienter genutzt werden. Gesamt betrachtet hat die Wärmepumpe aber signifikante Effizienzvorteile. Nach dieser Studie in der Gesamtauswertung eben etwa mit dem Faktor 3.
3. Wirtschaftlichkeit: Ist doch eine einfache Rechnung. Anschaffungskosten, Wartungskosten, Lebensdauer, Betriebskosten.
Anschaffungskosten sind bekannt. Die Studie geht von 30.000 € für die Wärmepumpe aus, die allerdings mit mindestens 25 Prozent gefördert wird.
Macht also 22.500 €. Dazu gibt es Wartungs- und Reparaturkosten. Ich würde da für 15 Jahre mal 5.000 € ansetzen. Lebensdauer eben 15 Jahre.
Infrarot kostet 10.000 und hat keine Wartungskosten. Lebensdauer wahrscheinlicher deutlich länger als 15 Jahre.
Macht also für die Wärmepumpe einen Mehrpreis von
17.500 €.
Wann spart man die ein? Bei einem Wärmebedarf von 20.000 kwh und einem Strompreis von 30 cent/kWh kostet die IR Heizung 6.000 € und die Wärmepumpe 2.000 € im Jahr. Macht eine "Ersparnis" von
4.000 € im Jahr. Demnach hat die Wärmepumpe sich in
4,5 Jahren gegenüber der IR-Heizung amortisiert.
Über die nächsten 11,5 Jahre spart die Wärmepumpe weitere 46.000 € ein. Also genug, um auch für eine Neuanschaffung nach 15 Jahren zu sparen.
Hat man im Ferienhaus nur einen Wärmebedarf von 5.000 kwh spart die Wärmepumpe natürlich nur 1.000 € im Jahr. Bei einem solchen Wärmebedarf baut sich aber auch keiner eine Wärmepumpe für 30.000 € ein. Hier muss man eben rechnen mit den Investitionskosten und dem Wärmebedarf.
Wie sich aber eine komplette IR-Heizung mit unseren Strompreisen rechnen soll, bleibt mir ein Rätsel.