Feststoffofen Verbrennungsluft über Dach

Diskutiere Feststoffofen Verbrennungsluft über Dach im Fragen an den Kaminkehrer/Schornsteinfeger Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo Leute, wir sanieren derzeit ein Haus mit einer Ölheizung im Keller. Die Ölheizung steht in der Hausmitte, wo auch der gemauerte Kamin...

eisbaeronice

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Hallo Leute,

wir sanieren derzeit ein Haus mit einer Ölheizung im Keller. Die Ölheizung steht in der Hausmitte, wo auch der gemauerte Kamin steht. Dieser verfügt über einen Rauchgaszug und einen Verbrennungsluftzug mit Klappe im Heizungsraum. Im Rauchgaszug befindet sich bereits ein Edelstahlrohr.

Die Ölheizung wird einer Wärmepumpe weichen. In diesem Zuge planen wir im Erdgeschoss einen Kaminofen zu installieren und diesen an den bestehenden Kamin anzuschließen, der ja nun nicht mehr von der Ölheizung verwendet wird. Vom Schornsteinfeger gab es schon eine unverbindliche Zusage, dass das mit dem Rauchgaszug funktionieren wird.

Nun kommt die eigentliche Frage: der neue Kaminofen wird raumluftunabhängig sein. Mein Wunsch wäre nun, den zweiten Zug des Kamins auch wieder für die Verbrennungsluft zu nutzen, denn das würde uns eine Öffnung in der Fassade und einen etwas umständlichen Rohrleitungsweg ersparen. Unser Schornsteinfeger sagt aber: das geht nicht, ohne Gebläse (wie bei einem Brenner), weil der Gegendruck durch Thermik im Verbrennungsluftzug zu groß ist. Das leuchtete mir ein. Allerdings gibt es ja auch Systeme, die genau dieses Prinzip zeigen (z.B. Fertigteilschornstein Schreyer FBLAS). Von unserem Heizungsmonteur, der die Leitungen für die Wassertasche im Kamin vorbereitet hat, habe ich auch gehört, dass das schon häufiger gesehen hat. Als ich unserem Schornsteinfeger das Prinzipbild von Schreyer gezeigt habe, meinte er, dass es das schon gibt aber nur bei neu gemauerter Kaminen funktioniert. Warum das bei neuen Systemen geht und bei mir nicht, wusste er aber auch nicht.

Ich rechne nicht mehr damit, dass wir das noch so hinkriegen wie von mir gewünscht. Aber kann mich jemand aufklären: unter welchen Umständen funktioniert das bzw. funktioniert das nicht? Höhe? Dämmung zwischen Rauchgas und Verbrennungsluft (sieht ihm Prinzipbild nicht so aus)? Feststofföfen mit Brenner (gibt es sowas?)? Mindesthöhenunterschied zwischen Verbrennungslufteintritt und Rauchgasaustritt?

Noch könnten wir auch einen anderen Kamin wählen, falls das zur Lösung beitragen würde.

Bin wirklich sehr gespannt :)

Danke euch!
Gruß
Viktor
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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Das SOLL angeblich nur bei "geprüft und zugelassenen (neuen) Schornsteinsystemen" funktionieren. Diese haben immer auch ein wärmegedämmtes Innenrohr, damit will man einer Erwärmung und (angebliche) Gegenthermik des Zuluftschachtes verhindern - wird in der Praxis NICHT gelingen. Wenn man mal genau überlegt, dann wird ja wohl bei Euch der Kaminofen an das bisherige Edelstahlrohr der alten Ölheizung angeschlossen? Damit IST ja an sich der Parallel-Zug recht zuverlässig von einer Erwärmung entkoppelt und man hätte de facto dieselben Zustände wie bei einem neuen "geprüft und zugelassenen" Schornsteinsystem. Da würde der pragmatische Praktiker sagen "das geht doch", während der Theoretiker sagt "das hat so keine Zulassung". Denn das bisherige Edelstahlrohr hat auch KEINE Zulassung für Festbrennstoffe...!

Und nehmen wir mal an man versucht den rlu-Betrieb über den Lüftungsschacht. Was kann da schlimmstenfalls passieren? Dass dem Ofen die Luft aus geht. Und? Dann geht er halt aus. Aber eine Gefahr entsteht daraus nicht, denn der AB-Zug funktioniert weiterhin, zumindet für die bisschen Restgase. Denn "das Warme will immer nach oben"....

Bleibt die Frage: MUSS es unbedingt ein rlu-Betrieb sein? Gibts eine Lüftungsanlage die das bedingt? Denn an sich kann man einen (kleinen) Kaminofen auch locker aus dem Raumluftverbund versorgen. Alles eine Frage der Berechnung.
 

eisbaeronice

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Vielen Dank für die Einschätzung. Ja, das Thema mit der Gegenthermik erschließt sich mir. Auf der anderen Seite wirbt ja aber z.B. die Fa. Schreyer sogar mit dem Effekt der Verbrennungsluftvorwärmung. Ich vermute mal hier kommt es wie immer auf die "Dosis" an: solange das Rauchgas "deutlich" wärmer bleibt als die Verbrennungsluft, ist die Thermik im Rauchgas höher als im Verbrennungsluftzug und kann damit auch die Gegenthermik im Verbrennungsluftzug überwinden. Ließe sich bestimmt auch berechnen, ich kann es leider nicht :)

Gibt es denn Erfahrungen aus der Praxis? Geht der Kamin deutlich schlechter an oder häufiger mal wieder aus?
Kann mein Schornsteinfeger die Abnahme verweigern wenn ich es einfach so (auf mein Risiko) machen würde, es dann aber doch funktioniert?

Ja, wir machen raumluftunabhängig, da wir eine Wohnraumlüftung eingebaut haben. Da der Kamin nicht DiBt ist, bekommt die Lüftung noch eine Unterdruckabschaltung.

Gruß
 
Dr Schorni

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Eine Gegenthermik kann es dort dann gar nicht geben, weil das Edelstahlrohr im eigenen Schacht praktisch keine Wärme an den Luftschacht abgibt. Der Luftschacht selbst (war früher hier vollkommen unnütz und unnötig) sollte natürlich keinen allzu schlanken Querschnitt haben, das maximale Seitenverhältnis allgemein beträgt maximal 2:3 - das kann bei einem Lüftunsgzug aber als mal gerne überschritten sein. Und natürlich muss die Abgasausmündung über Dach ca 20cm über Verbrennungsluftansaugung liegen, kann sein dass man da also noch ein Stück Rohr draufsetzen muss.
Grundsätzlich stellt sich auch die Frage: das Edelstahlrohr wird zu 90% ein 13er Querschnitt sein, 90% aller Kaminöfen haben aber ein 15er Rauchrohr. Das mag zwar rechnerisch im Normalbetrieb im echten Winter soweit funktionieren, kann aber - je nach Ofen, innerem Widerstand und Größe der Feuerraumtüröffnung - bei Nachlegen zu Rauchaustritt führen.
 
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