Ok, hier eine kostenlose Mathematik-Nachhilfestunde:
Der Stromverbrauch in Deutschland geht seit dem Höhepunkt im Jahr 2007 zurück. Im Jahr 2023 lag der Verbrauch erneut unter dem von 1990. Den meisten Strom verbraucht die Industrie, gefolgt vom Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungssektor, den privaten Haushalten und dem Verkehrssektor.
www.umweltbundesamt.de
Die BRD verbrauchte bisher jährlich um die 600 TWh elektrischen Strom (Kollege Dr. Steckdose lässt grüßen). Also 600.000 Millionen kWh oder 600.000.000.000 kWh.
Die Statistik zeigt die Entwicklung der Fahrleistung der Pkw in Deutschland in den Jahren 1970 bis 2022.
de.statista.com
Die Jahresfahrleistung der Pkw in der BRD beträgt um die 640 Milliarden Kilometer. Nun, Benzin hat einen Heizwert von ungefähr 8,5 kWh pro Liter. Bei Diesel liegt der Heizwert etwa bei 9,8 kWh pro Liter. Müsste passen...
Spritverbrauch berechnen und Autokosten verwalten - Spritmonitor.de => Auf 19.249.772.415 registrierte zurückgelegte Kilometer kamen 1.434.532.121 Liter Kraftstoffverbrauch. Das sind 7,45 Liter fossiler Kraftstoff je 100 gefahrene km.
Die Anzahl der Verbrenner Autos in Deutschland liegt weiterhin über den alternativen Antreiben. Dabei gibt es mehr Benziner als Diesel-Fahrzeuge.
de.statista.com
Statistiken zu Dieselfahrzeugen | Statista
"Vor allem bei Autofahrern sorgten diese Vorgänge für eine Abkehr von dieser Antriebsart, der Bestand an Diesel-Pkw geht seit 2018 kontinuierlich zurück und betrug zu Beginn des Jahres 2021 etwa 15,06 Millionen. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt beträgt der Anteil der Diesel-Pkw in Deutschland rund 31,2 Prozent."
Wenn ich die durchschnittlich 7,45 L/100 km mit 31,2% Dieselanteil (9,8 kWh/L) und (zwecks Vereinfachung der komplexen Mobilitätsmaterie) 68,8% Benzinanteil (8,5 kWh/L) gewichte, komme ich auf ca. 8,9 kWh je Liter Kraftstoffverbrauch. Bei besagten 640 Milliarden Fahrkilometern macht das dann 5.699.584 Millionen kWh. D.h. also, sollte der BRD das grüne Wunder gelingen sämtliche Benzin- und Diesel-Pkw von fossilem Erdöl (ich liebe diese schwarze Suppe; das Blut der Erde;-) auf elektrischen Strom (Steckdosenbetankung) umzustellen, wird der Stromverbrauch (physikalisch korrekt: Stromgebrauch) auf das 10,5-fache (!) ansteigen. Noch Fragen?
www.iwr-institut.de
Die kWh Strom kostete an der europäischen Strombörse in der letzten Zeit um die 5 Eurocent. Dann kommen die ganzen Steuern und Abgaben (Stromsteuer: 2,05 Cent/kWh, EEG-Umlage: 6,5 Cent/kWh, Konzessionsabgabe des jeweiligen Netzbetreibers: regional unterschiedlich und bei uns im WESTNETZ 1,5 bzw. 6,0 Cent/kWh, Kraft-Wärme-Kopplungsumlage: 0,254 Cent/kWh, §19 NEV-Umlage: 0,432 Cent/KWh, Offshore-Haftungsumlage: 0,25 Cent/kWh, Abschaltbare Lasten-Umlage: 0,009 Cent/kWh, Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer: 19%, Gewinnmarge des Stromanbieters: schätzungsweise +7,5% auf die Zwischensumme), hinzu und der private Endkunde (also wir) zahlt dann am Ende momentan 26,2 Cent je kWh. Wenn man jetzt das Verhältnis von Angebot und Nachfrage proportional zueinander setzt (muss nicht gelten, denn der börsenbasierende Markt mit seinen geldgeilen Spekulanten spielt manchmal verrückt!) kommt zumindest bei meinem Taschenrechner ein E-Auto-kWh-Preis von sage und schreibe ca. 87 Cent heraus. Wobei die Marge von +7,5% (MAINGAU Energie GmbH) eher als ruinös anzusehen ist. Also wenn man bei einem (seriösen?) Stromgroßkonzern wie RWE, EnBW, Vattenfall oder E.ON ist dürften Preise von knapp oberhalb 1,- EUR je kWh rauskommen. Oder sieht das hier jemand anders?