Gasverbrauch - Modulation vs Heizkurve

Diskutiere Gasverbrauch - Modulation vs Heizkurve im Allgemeine Fragen Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo Zusammen, ich hätte mal eine Verständnisfrage zum Heizen in der Übergangszeit. Ich habe eine FBH bei 130m2 und bin im Besitz einer Vitodens...

Erhan2335

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Hallo Zusammen,

ich hätte mal eine Verständnisfrage zum Heizen in der Übergangszeit. Ich habe eine FBH bei 130m2 und bin im Besitz einer Vitodens 300, die bis 1,9kw runtermodulieren kann (bei mir nur bis 12% also 2,3 kw ca.).
Gehen wir mal aber von den 1,9 kW aus.

1)
Wenn meine Heizung jetzt bei einem Takt 24 Std durchläuft auf der niedrigsten Modulation, also den 1,9 kW, sollte ich ja einen Gasverbrauch von 24*1,9kw= 45,6 kWh = 4,5m3
Sagen wir hier ist eine Heizkurve von 0,2 im Spiel und die Soll-Vorlauftemperatur liegt bei 29 Grad.

Wenn ich jetzt die Heizkurve erhöhe auf 0,3 und die Soll-Temperatur 31 Grad beträgt, jedoch die Heizung weiterhin 24 Std bei der niedrigsten Modulation läuft, habe ich doch wieder 45,6 kWh Gasverbrauch.

Macht es dann nicht mehr Sinn die Heizkurve dann so hoch zu stellen wie möglich, wo die Anlage noch niedrig moduliert? Vielleicht ist es dann im Haus 1 Grad wärmer, aber für diese Wärme würde ich nicht zusätzlich Geld bezahlen. Oder habe ich hier einen Denkfehler?

2)
Zum Geld-Einsparpotential
Läge das Einsparpotential sogar nicht darin, dass man die Heizkurve runtersetzt und sie oft pro Betriebsbrennerstunde taktet? Also zB 10 Min bei 1,9kw an und danach 60 min Pause und immer so weiter. Natürlich mit der Prämisse dass so die Raumsolltemperatur erreicht wird.

3)
Wenn Leute hier im Forum fröhlich davon erzählen, dass ihre Anlage mit 2 oder 3 mal Takten in der Übergangszeit durchlaufen bei 22-23 Brennerbetriebsstunden, haben Sie im Endeffekt fast einen Tagesverbrauch von 4m3. Ist das nicht ziemlich hoch für die Übergangszeit? Wäre doch besser die Anlage springt kurz an, sättigt den Bedarf und ist dann für einige Stunden aus.
 

KarlZei

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Das sind nach meiner Bewertung wenig sinnvolle Betrachtungen.

Die Therme läuft dann bestmöglich effizient, wenn sie genau die Wärme liefert, die das Haus braucht, und nicht mehr. Der Schlüssel dazu ist ein vernünftiger hydraulischer Abgleich mit sinnvoller Vorlauftemperatur/Spreizung/Pumpeneinstellung.
Und wenn die Therme in der Übergangszeit taktet, dann ist das halt so. Dafür haben die Hersteller schon Strategien vorgesehen; gerade der Vitodens ist da recht gut (Integralverfahren). Der vergleichsweise sehr geringe Mehrverbrauch durch dieses Takten rechtfertigt nicht, das Haus zur Taktvermeidung zu überheizen und damit die Verluste in allen Bereichen zu erhöhen.
 

Erhan2335

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Hi KarlZei,

ich versuche aktuell die Abhängigkeit der Heizkurve und des Modulierens zum Gasverbrauch zu verstehen.
Ich glaube du hast mich nicht ganz verstanden. Meine Aussage ist doch genau das Gegenteil: Wäre das Takten sogar nicht energiesparender? Mit der Voraussetzung, dass die Anlage bei der niedrigsten Leistung Taktet.
 

Erhan2335

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Also damit ich das verständlicher ausdrucke:


Wenn die gewünsche Raumperatur von 22 Grad erreicht wird und dabei die Anlage bei Mindestleistung durchgehend arbeitet aber dafür oft taktet, wozu die Heizkurve niedriger stellen? Damit würde man wieder die gleiche gewünschte Raumtemperatur (vllt sogar etwas niedriger) erreichen, würde weiterhin bei Mindestlast arbeiten, die Anlage läuft durch und taktet zwar nicht, aber müsste dann auch wegen der längeren Brennerbetriebsstunde mehr verbrauchen.

Beispiel:

Raumsolltemp: 22 Grad
Raum-Isttemp: 22 Grad
Heizzeit: 8-22 Uhr
Heizkurve: 4.0
Brennerstd: 10
Takten: 15x
>Verbrauch somit: 1,9 Kw* 10 Stunden = 19 kwh

Versus

Raumsolltemp: 22
Raum-isttemp: 21,6 Grad
Heizzeit: 8-22 Uhr
Heizkurve: 3.0
Brennerstd: 13
Takten: 4x
>Verbrauch somit: 1,9 Kw* 13 Stunden = 24,7 kwh

Durch eine niedrigere Heizkurve habe ich es kälter und verbrauche mehr.
Wo ist der Logikfehler?
 

KarlZei

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ich versuche aktuell die Abhängigkeit der Heizkurve und des Modulierens zum Gasverbrauch zu verstehen.
Auf die Gefahr hin, dass wir aneinander vorbeireden:
Es gibt bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingung nur eine richtige Heizkurve. Nämlich die, die sicherstellt, dass das Haus mit genau der richtigen Wärmemenge versorgt wird. Jede andere Heizkurve führt zu Unter-/Überversorgung des Hauses.
Wo ist der Logikfehler?
Deine kWh sind zunächst nur die erzeugte Wärme. Und die musst Du mit dem Wärmebedarf (aktuelle Heizlast) des Hauses in Beziehung setzen. Wenn der Brenner im gleichen Zeitraum kürzere Zeit läuft, muss er zwingend mit mehr Leistung laufen, damit die gleiche Wärmemenge ins Haus kommt.
 

Erhan2335

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Auf die Gefahr hin, dass wir aneinander vorbeireden:
Es gibt bei ansonsten unveränderten Rahmenbedingung nur eine richtige Heizkurve. Nämlich die, die sicherstellt, dass das Haus mit genau der richtigen Wärmemenge versorgt wird. Jede andere Heizkurve führt zu Unter-/Überversorgung des Hauses.
Und genau das verstehe ich nicht.
(1) Wenn bei mir die Vorlauftemperatur 30 Grad gefahren wird bei Heizkurve 4,0 zeigt er eine Leistung 2,3 kW (12%).
(2) Wenn ich die Heizkurve auf 3,0 stelle dann fährt die Anlage einen Vorlauf bei 28 Grad bei gleicher Temperatur. Die Leistung ist dabei auch 2,3kw (12%).

D. h. in beiden Fällen verbraucht die Anlage 2,3kwh. Wenn beide 24h durchlaufen wird mit (2) der Raum wärmer als mit (1). Der Verbrauch ist aber identisch. Damit in beiden Fällen die Raumtemperatur von zB 20 Grad erreicht werden kann, müsste (2) öfter pausieren bzw. takten.
Das hieße mit (2), also der höheren Heizkurve, würde ich die Wunschtemperatur bei einem niedrigeren Verbrauch erreichen.

Ich reiche mal eine zweite Frage direkt nach. Ich habe den B3HG. Bei mir wird höchstens eine Minimalleistung von 11,8% , kurzzeit auch 11,6% erreicht. In der App wird dies als 12% angezeigt. Das wären eine minimal Leistung von 2,2-2,3 kW aber nicht die versprochenen 1,9 kW. Ist das bei dir auch so?

Übrigens: Danke für deine Geduld mit mir :) !
 

KarlZei

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Bei meinem Vitodens wird die aktuelle Leistung nicht angezeigt und die Modulation ist immer auf ganze Prozentpunkte gerundet. Welche Leistung bei welcher Modulation anliegt, lässt sich eigentlich nicht eindeutig ermitteln. Ich habe einfach nur über den tatsächlichen Gasverbrauch abgeschätzt, dass ich bei 11% Modulation tatsächlich bei ca. 2kW liege. Reicht mir.

Ich würde jetzt auch nicht über doch recht kurze Zeiträume abgelesene Werte überbewerten und aus dem Vergleich solche Schlüsse ziehen. Das funktioniert nur, wenn in beiden Fällen identische Bedingungen vorherrschen und die Therme über einen längeren Zeitraum ungestört laufen kann. Ich weiß nicht, wie das beim Vitodens für die Anzeige ermittelt wird. Ich weiß auch nicht, wie die Vorlauftemperatur die Mindestleistung beeinflusst. Sie nimmt ja gemäß Datenblatt mit abnehmender Temperatur zu.
Sicher ist nur, dass Angaben zur Mindestleistung natürlich Herstellerwerte sind, die unter optimalen Bedingungen ermittelt wurden. Die erreicht man in der Praxis wohl kaum.
 

VCW-Noob

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Beispiel:

Raumsolltemp: 22 Grad
Raum-Isttemp: 22 Grad
Heizzeit: 8-22 Uhr
Heizkurve: 4.0
Brennerstd: 10
Takten: 15x
>Verbrauch somit: 1,9 Kw* 10 Stunden = 19 kwh

Versus

Raumsolltemp: 22
Raum-isttemp: 21,6 Grad
Heizzeit: 8-22 Uhr
Heizkurve: 3.0
Brennerstd: 13
Takten: 4x
>Verbrauch somit: 1,9 Kw* 13 Stunden = 24,7 kwh

Durch eine niedrigere Heizkurve habe ich es kälter und verbrauche mehr.
Wo ist der Logikfehler?
Also eine Heizzeit von 14 Stunden. Im 1. Fall 4 Stunden Brennersperre durch das Takten. Die Brennersperrzeit beträgt also 16 Minuten, da sie 15 Mal stattgefunden haben soll (15 * 16= 240 => 240/60 = 4). Im 2. Fall 1 Stunde Brennersperre durch das Takten. Die Brennersperrzeit beträgt also 15 Minuten, da sie 4 Mal stattgefunden haben soll (15 * 4= 60 => 60/60 = 1).

Daraus folgere ich, dass es in Fall 1 eine höhere Außentemperatur gab und somit häufiger getaktet wurde. Im 2. Fall war es draußen kälter und der Wärmeerzeuger musste länger laufen, also mehr Verbrauch. Also ganz normales verhalten.
 

Erhan2335

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Also eine Heizzeit von 14 Stunden. Im 1. Fall 4 Stunden Brennersperre durch das Takten. Die Brennersperrzeit beträgt also 16 Minuten, da sie 15 Mal stattgefunden haben soll (15 * 16= 240 => 240/60 = 4). Im 2. Fall 1 Stunde Brennersperre durch das Takten. Die Brennersperrzeit beträgt also 15 Minuten, da sie 4 Mal stattgefunden haben soll (15 * 4= 60 => 60/60 = 1).

Daraus folgere ich, dass es in Fall 1 eine höhere Außentemperatur gab und somit häufiger getaktet wurde. Im 2. Fall war es draußen kälter und der Wärmeerzeuger musste länger laufen, also mehr Verbrauch. Also ganz normales verhalten.
ich meinte beide Szenarien bei gleicher Außentemperatur..
 

VCW-Noob

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ich meinte beide Szenarien bei gleicher Außentemperatur..
Ach so, Ok.

Durch eine niedrigere Heizkurve habe ich es kälter und verbrauche mehr.
Wo ist der Logikfehler?
Das ist kein Logikfehler, sondern korrekt.:) Ganz grob vergleichbar mit Raumthermostat Regelung und abgedrehten Heizkörpern im Referenzraum. Dort läuft ein Wärmeerzeuger ebenfalls deutlich länger und verbraucht entsprechend. Beim Raumthermostat Szenario kämpft der Wärmeerzeuger gegen das Raumthermostat. Bei deinem Szenario kämpft der Wärmeerzeuger gegen die ständige Differenz von Innentemperatur und Außentemperatur.

Bezogen auf deinen stetigen Betrieb des Wärmeerzeugers:

Wenn dein Wärmeerzeuger mit der Mindestleistung durchgehend läuft, ist das meiner Meinung nach der optimale Zustand. Wichtig, die Soll-Temperatur MUSS erreicht werden. Läuft ein Wärmeerzeuger durchgehend, erreicht aber NICHT die Soll-Temperatur in den Räumen, ist er nicht optimal eingestellt, bzw. bei der Abgabe der Wärme stimmt etwas nicht.
 
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