Oje Oje Oje

[cleicht]

Ich schreib mal ein paar Erfahrungen die ich die letzten paar Tage gemacht habe:
Viessmann VBR 18 - Trimatik MC-B
2 Heizkreise

1. Heizkeis für 8 Heizkörper
2. Heizkreis über Mischer für Fussbodenheizung im EG

Meine Heizung läuft jetzt seit ca.1993 und wurde ein paar mal von einem Heizungsbauer gewartet. Einigemale hab auch ich den Kessel vom gröbsten gereinigt. Die Heizung lief die Jahre ganz gut.
Jetzt habe ich mich mal genauer mit der Heizungsanlage beschäftigt und versucht Unklarheiten zu verstehen und zu beseitigen.
1. Vorlauftemparatur der Fussbodenheizung war zu Hoch.
2. Wasser braucht sehr lange zum aufheizen.
3. Heizkennlinie 1.6 schien mir zu Hoch.
4. Lautes Lager beim Gebläse/Ölpumpenmotor
Da ich die Tage Zeit hatte oder bzw. ich mir die Zeit genommen habe, ging ich den Sachen auf den Grund. Ich bin nicht vom Fach, interessiere mich aber dafür.

1. Vor ein paar Jahren hab ich den Akku der Trimatik MC-B ausgetauscht, weil nach dem Ausschalten immer die Timer Einstellungen weg waren. Jetzt hällt der Akku und die Timer Einstellungen, aber ich hab nun herausgefunden das ich damals nicht die Codierung der Temperatureinstellungen auf der Hintergrundebene der Trimatik angepasst habe. Deswegen die sehr Hohe Vorlauftemperatur der Fussbodenheizung. Ich hatte die Regler die letzte Zeit einfach zurückgedreht damit ich weiter Berfuß laufen konnte.

2. Dann hatte ich mir mal den Boiler angeschaut um überhaupt zu verstehen wo der wie und was aufheizt. Durch googeln und YouTube bin ich auf die vordere Öffnung gestoßen die bei mir noch abgedeckt war. Also Neugier los und mal aufmachen. Druck raus, Wanne davor und erst mal über die Zirkulation so viel Wasser wie möglich raus. Dann den Deckel auf und langsam das Wasser in die Wanne laufen lassen. Alles OK. Nun war hinter dem Deckel eine weiße Gipswand, oder sowas? Mit Hammer und Meisel kam ich dann drauf das das kein Gips war sondern Kalk ;-)
Mein Boiler hat 160Liter, wovon die Hälfte mit Kalk voll war. Naja nach fast 30 Jahren. Da waren 2cm Dicke Kalkplatten kreuz und quer in dem Ding. Rund herum auf der Oberfläche ca. 1cm Kalk zur "Isolation". Kein Wunder das das Wasser ewig nicht warm wurde.
Hab alles mit einer Holzlatte rausgekratzt und abgesaugt.

Den Rest hab ich auch noch raus bekommen. War ne ganz schöne Sauerei. Normalerweise sollte ich das noch mit Kalklöser durchspühlen. Gibts bei uns leider nirgends und müsste es bestellen. Ging aber auch ohne. Nach dem wieder befüllen, stellte ich fest das kein warmes Wasser mehr lief. Mist, was ist los? Hab ich den WW Ablauf beschädigt oder hab ich Kalk in die Leitungen gespühlt?
Als ich den Kessel über die Zirkulationsleitung abgelassen habe machte ich den Hahn zu der nach oben geht. Jetzt nach dem Auffüllen habe ich den Hahn noch nicht geöffnet und das Warme Wasser konnte nur durch die normale Leitung nach oben. Die ist aber anscheinend schon seit längerem zu. Habe es mit Druckluft versucht sie durchzublasen. Geht aber nicht. Durch die Zirkulationsleitung komme ich aber doch auf vollen Druck nach Oben. Die Zirkulationspumpe war nie in Betrieb. Ich werd weiter versuchen die Hauptleitung 3/4" aufzubringen. Glaube ich weis wo es sein könnte. Werde mal Essig Kalkreiniger durchlaufen lassen.

3. Die Heizkennlinie hab ich mal auf 1.2 runtergedreht. Draußen hat es 1 Grad und innen ist alles warm. Soweit so Gut. Nachregeln kann ich immer noch.

4. Als der Kessel kalt war habe ich auch den Brenner aufgeklappt und mir den Motor angeschaut. Anscheinend ist ein Lager kaput. Evtl finde ich einen ganzen Motor oder ich besorge mir nur ein Lager. Glaube man kann es auswechseln. Mal schaun. Die Maße hab ich.
Jetzt läuft alles wieder. Eine Badewanne voll mit heissem Wasser und dann war immer noch warmes Wasser da. Der Boiler hat deutlich gewonnen.

Ausserdem habe ich nun an allen Heizkörpern neue Thermostate die ich programmieren und auslesen kann. Nach den Angaben habe ich dann einen "Hydraulischen Abgleich" gemacht und die zu Warmen Heizkörper reduziert. Heizkörper die weiter weg sind und nicht genügend warm wurden, passen jetzt auch.



Solange die Heizung noch hält, hab ich jetzt mal Ruhe. In ein paar Jahren wird sie sowieso augetauscht werden müssen. Der Kaminkehrer kommt noch die Tage und schaut auf die Werte.

Könnt ihr mir sagen ob ich was falsch gemacht habe und was ich noch kontrollieren könnte, um die Leistung zu verbessern. Gerne nehme ich Eure Tipps auf, da ich mich noch nicht so richtig mit allem auskenne. War aber eine schöne Beschäftigung im 3. Advent´s Wochenende ;-)

Also los - Schimpft mich aus ...

Besten Dank
Christian

 

[Hausdoc]

4. Als der Kessel kalt war habe ich auch den Brenner aufgeklappt und mir den Motor angeschaut. Anscheinend ist ein Lager kaput. Evtl finde ich einen ganzen Motor oder ich besorge mir nur ein Lager.

Finger weg vom Brenner!!! Du kannst als Laie den Motor nicht tauschen. Nach der Reparatur muss nämlich die Brennereinstellung geprüft werden. Dazu ist ein Abgasanalysegerät notwendig

Ausserdem habe ich nun an allen Heizkörpern neue Thermostate die ich programmieren und auslesen kann.

Oje, Oje, Oje
Du verstehst das Heizsystem nicht - und baust deswegen diesen Krempel dran. Du weißt daß banale Thermostatköpfe hochgenaue Stellelemente sind die eine Regelgenauigkeit von 0,3 K erlauben? Jetzt hast du bestenfalls eine Regelgenauigkeit von 3 K ( also 10 x ungenauer)

Der Kaminkehrer kommt noch die Tage und schaut auf die Werte.

So? Auf alles was für wirtschaftliche Verbrennung notwendig ist, schaut er nämlich nicht. Egal ob 120° Abgastemperatur oder 220° Abgastemperatur. Der Kaminkehrer wird diese Alte Anlage immer loben - weil er daran mehr verdient wie bei Neuanlage . ( u.U das 3 fache)

 

[Claude-Michel]

Hallo Christian,
so ähnlich gehe ich auch vor. Ich finde das ist auch eine Art ökologisch zu handeln wenn nicht gleich alles weggeschmissen wird und neu gekauft.
Ich wohne in einem Reihenhausgebiet. Alle Haüser wurden nahezu gleichzeitig um 2000 gebaut. Alle bekommen Nahwärme (Ist das gleiche wie Fernwärme, nur ist das Heizwerk nicht so weit weg)
Vor ein paar Jahren habe ich den Warmwasserspeicher geöffnet, innen gereinigt und die Opferanode durch eine elektrische ersetzt. Ausserdem war so eine schwarze Ablagerung am Wasserausgang was den Durfluß gebremst hat. Das habe ich dann entfernt.
Bei meine Nachbarn ffunktioniert es so:
_ Zu wenig Warmwasserdurchluß -> Fachman holen -> Warmwasserspeicher wird getauscht
_ Opferanode? Was ist das? Noch nie gehört davon. -> Fachman holen -> Warmwasserspeicher wird getauscht

Bei Druckprobleme in der Anlage ist es genau so. Anstatt das Ausdehnungsgefäß mit Stickstoff zu füllen wird es einfach ausgetauscht.

Ich möchte jetzt nicht den Eindruck erwecken, der Heizungsfachman ist der Blöde und will nur neues verkaufen. Nein. Was soll er den tun? Reparieren wie oben beschrieben? Da braucht er zu lange. Diese Zeit zahlt ihm kein Hausbesitzer. Und danach? Gibt es doch wieder ein Problem, wird er wieder gerufen, ruiniert seinen Ruf mit Sprüche wie: schlamprig gearbeitet usw. Also MUSS er eher tauschen als reparieren.

Ich kann dich nur ermutigen so weiter zu machen. Dafür ist doch dieses Forum da, oder nicht?

 

[cleicht]

Danke Euch für eine erste Einschätzung.
Ich habe persönlich keine guten Erfahrungen mit Heizungsbauern gemacht. Diese Einschätzung resultiert auf mehreren Heizungsanlagen in Wohnhäusern und Bürogebäude meiner Famile. Von 4-5 verschiedenen Heizungsbauern und Heizungen verschiedener Hersteller. Ich könnte jetzt ein dutzend Situationen beschreiben in den ich mit der Leistung von Installationen oder Wartungsarbeiten nicht zufrieden sein konnte. Hier nur mal 2 Beispiele:

Beispiel 1
2012 Heizungsanlage in 2 Familienhaus erneuern. Haus Baujahr 1958. Alte Schwerkraft Rohre (1 1/4") und alte Heizkörper. Fachbetrieb Vorort beauftragt mit Planung und Erneuerung der Heizung mit Niedertemperatur Öl Heizung mit 3 Solarpanelen für die Wassererwärmung und 800Liter Speicher.
Resultat: Ölverbrauch der alten Heizung (vor 2012 ohne Solar) = 2600 - 3000 Liter/Jahr
Ölverbrauch der neuen Heizung (Niedertemp und Solar) = 3400 - 3800 Liter/Jahr
Nach jetzt mehreren Nachbesserungen (Programmierung, Düsen und Pumpentausch) nun den Heizungsbauer gewechselt und den Verbrauch leicht gesenkt. Andauernde Servicekosten und defekte Fotozellen und Magnetschalter etc.
Lauter Kommentare vom Heizungsbauer wie: "Die Neuen Anlagen sind nicht mehr so gut wie die Alten". "Die Hersteller bauen nur noch Schrott"

Beispiel 2
Mein lauter Brennermotor - Anderer Fachbetrieb als Beispiel 1. Normalen Service für Heizungsanlage beauftragt und um austausch des lauten Motors gebeten.
Laut Ausage des Monteurs liegt es an der Ölpumpe die ausgetauscht werden muss.
Nach Fertigstellung war der Brenner auch nicht leiser. Ich hab zwar die Pumpe nicht bezahlen müssen aber Lösung bot mir der Betrieb nicht an. Kostete alles aber trotzdem 1400 Euro. Wenn ich den Motor getauscht habe werd ich natürlich die Werte kontrollieren lassen.

An Claude-Michel:
Ja, ich werde mich bemühen alles erst mal selber zu verstehen und zu erlerenen, bevor ich mich dann an einen Fachbetrieb wende. Was ich selbst machen kann werde ich auch selber tun. Kein Heizungsbauer hatte mich darauf hingewiesen das evtl. mal der Boiler entkalkt werden muss, weil das Wasser so lange braucht aufzuheizen. Problem ist das man gar keinen Heizungsbauer mehr bekommt. Die sind alle so voll mit Arbeit das sie sich die einfachen Sachen aussuchen können. Wenn man mal mit den Chefs der Firmen spricht hört man auch nur "Ich bekomme einfach keine guten Leute".

An Hausdoc:
Die Situation mit den Kaminkehrern ist Problematisch. Da muss sich auch Politisch was ändern. Ich sehe Kaminkehrer nur als Störenfriede mit der Lizenz zum kassieren. Positiven Einfluss auf Energiesparenden und Umweltfreundlichen Betrieb von Heizungen haben sie nicht. Da stimmen evtl auch die Vorgaben nicht die sie einhalten müssen. Aber Anlagen als "Gut" abzunehmen weil sie dadurch mehr Geld verdienen, ist schäbe. Das ist meine Meinung.
Hab meine Heizungsventile geprüft. Die lösen genauso genau auf wie die alten Heimeier. Jetzt kann ich dadurch aber festellen wo und was im argen liegt und dann evtl Nachstellen. Wenn ich aber mal beruflich weg muss und am Tag gar nicht daheim bin, dann regle ich mein Wohnzimmer von unterwegs runter und heize kein Brauchwasser an dem Tag mehr auf. Ich halte das nicht für Krempel. Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.