Neue Therme - Abgasklappe fehlt

[Spike44]

Hallo zusammen,

unsere alte Gastherme wurde vor Kurzem ausgetauscht.
Alt: ZWR-24-3, neu: ZWR-24-7...funktioniert auch bisher zufriedenstellend.
Jetzt war der Schornsteinfeger da um den Austausch abzunehmen.
Dabei meinte er, dass jetzt keine Abgasklappe mehr vorhanden wäre.
Laut seiner Aussage nicht so toll für unsere Raumtemperatur in der Heizphase und auch nicht so toll für die am gleichen Kamin (drüber) angeschlossene Therme (ZWR-??-5)
Ich höre jetzt zum ersten Mal, dass es diese Klappe gibt und beim Austausch wurde auch nicht erwähnt, dass die jetzt nicht mehr eingebaut wurde.
Bevor ich jetzt meinen Installateur kontaktiere, wollte ich hier fragen, wie die Profis das so sehen.

Viele Grüße
Joachim

 

[SG03]

Fordert er eine Klappe oder nicht ?

 

[Hausdoc]

Schon rein aus energetischen Gründen sollte diese Klappe rein.

Erforderliche Typenbezeichnung GWR 130 T

 

[Spike44]

Fordert er eine Klappe oder nicht ?

Nein, fordert er nicht. Hat seinen Kleber drauf gemacht.
Sollte die Klappe aber tatsächlich von Vorteil sein, finde ich es nicht so toll, dass die dann beim Austausch kommentarlos weggelassen wurde.
Kann es sein, dass die alte Klappe nicht mehr gepasst hat oder inkompatibel war?

 

[Trabant]

Nur mal eben zum Thema - ich habe vor nicht allzulanger Zeit auch meine Therme ausgetauscht und dabei auch über eine Abgasklappe nachgedacht. Der Schornsteinfeger sah das anders.

Begründung: Die notwendigen Temperaturbedingungen für den Schornstein (Altbau von 1900) seien bei Betrieb einer NT-Therme insbesondere in Teillast nicht erfüllt - Stichwort Durchfeuchtung. Aber: da in der Stillstandszeit des Brenners der Schornstein von trockener Luft durchströmt wird, die evtl. Kondensat abtrocknet, sei der Betrieb doch genehmigungsfähig. Eine Abgasklappe aber würde genau das verhindern. Sinnvoll hingegen sei ein Zugbegrenzer...

...hat jetzt aber nichts mit der Eingangsfragestellung des TE zu tun.

 

[Andreas1956]

Begründung: Die notwendigen Temperaturbedingungen für den Schornstein (Altbau von 1900) seien bei Betrieb einer NT-Therme insbesondere in Teillast nicht erfüllt - Stichwort Durchfeuchtung. Aber: da in der Stillstandszeit des Brenners der Schornstein von trockener Luft durchströmt wird, die evtl. Kondensat abtrocknet, sei der Betrieb doch genehmigungsfähig.

Jo so oan Schmarrn. Entweder ist der Schornstein verrohrt, dann kann er auch net durchfeuchtet werden. Oder er ist nicht verrohrt, dann wird er durch die Abgase erwärmt, die Steine werden dabei nie so kalt, daß der Taupunkt unterschritten werden dürfte. Abgasklappen waren auch bei NT-Heizgeräten üblich und weit verbreitet. Das NT (Niedertemperatur) bezieht sich auch nicht auf die Abgastemperatur, sondern nur auf die Kesseltemperatur. Für eine bestimmte erzeugte Wärmemenge für das Haus oder die Wohnung verbrennt man eine bestimmte Brennstoffmenge, dabei entsteht auch ein bestimmter Wärmeverlust, der durch den Schornstein abgeht und diesen erwärmt.

Anders wäre es bei einem Brennwertgerät, da wäre tatsächlich die Abgastemperatur niedriger, aber da wird in jedem Falle ein Kunststoffrohr in den Schornstein gesetzt, schon wegen des für den Auftrieb nötigen reduzierten Querschnitts. Bei Brennwertgeräten kommen aber Abgasklappen grundsätzlich nicht vor, das ist dort keine Frage des Schornsteins von 1900.

 

[Trabant]

Ok, das überrascht mich jetzt etwas...

Der Schornstein ist nicht verrohrt. Der Schornsteinfeger hat eine Schornsteinquerschnittberechnung nach EN 13384 / 1 durchgeführt und kam zu dem o.g. Ergebnis. Mit Computerberechnung und zu komplex als dass ich es wiedergeben könnte... mit Druckbedingungen, Abgastemperaturen, Taupunkt etc. Bei Interesse könnte ich ein paar Stellen schwärzen und es hier reinstellen.

Das Heizwertgerät (eine gebrauchte Junkers -5) hat auch wie glaube ich auch vorangegangene oder nachfolgende Serien lt. Installationsanleitung die Möglichkeit der Anpassung für solche Fälle, wobei die Abgastemperaturblende entfernt und damit die Abgastemperatur erhöht wird...

12 Anpassung an den Schornstein
Die Gas-Kesseltherme hat einen hohen Wirkungsgrad und deshalb eine niedrige Abgastemperatur. Um Durchfeuchtungen des Schornsteins zu vermeiden, ist es wichtig, daß dieser für die entsprechende Abgastemperatur ausgelegt ist. Bei einer Austauschinstallation kann der Niedertemperatur-Heizkessel in einen Standardheizkessel umgebaut werden, dadurch erhöht sich die Abgastemperatur (siehe “3 Technische Daten”).

...in diesem Zusammenhang wird der Begriff Niedertemperatur also schon mit der Abgastemperatur in Verbindung gebracht. Und lt. der Berechnung ist der Schornstein eben "nicht normgerecht ausgeführt".

Mir ist das jetzt auch nicht so wichtig, dass ich mich da dem Schornsteinfeger gegenüber durchsetzen muss. Ich konnte die Argumentation an sich schon nachvollziehen, und hab' das mit der Abgasklappe halt nicht weiterverfolgt.

 

[Andreas1956]

Ich habe einen Schornstein aus Schiedl Betonelementen, der Zug für meinen Gas-Heizwertkessel besteht aus einem Keramikrohr und hat 140 mm Durchmesser. Da gab es noch nie ein Feuchteproblem, ja nicht einmal Kondensat im Zug, schlicht deshalb, weil Heizwertgeräte takten und daher immer wieder mit voller Pulle heizen und warmes Abgas nachliefern. Die Wärme hält die Speichermasse des Zuges so warm, daß der Taupunkt nie unterschritten wird. Steine sollten sich ähnlich verhalten wie Schamotte, einzig ein ungünstiger Querschnitt fiele mir da ein, der die Bedenken des Schornis rechtfertigen könnte. Bevor ich auf die rund 15% Brennstoff sparende Abgasklappe verzichten würde, erst recht bei den heutigen Gaspreisen, würde ich mir eher den Schornstein verrohren lassen, um die Probleme aus dieser Richtung anzugehen.

Da sollen uns die Schornis zu sparsamen und umweltschonenden Heizungen anhalten und dann sowas. Im Zweifel täte ein praktischer Versuch es ja auch, ggf. kann man dann immer noch auf die Klappe verzichten.

 

[Trabant]

Bevor ich auf die rund 15% Brennstoff sparende Abgasklappe verzichten würde

Oha, doch so viel... bei mir waren es zwei Gründe warum ich eine Klappe haben wollte. Stillstandsverluste, ganz klar zum einen, zum anderen aber auch - die Therme ist zwar gebraucht aber in einem Top-Zustand, Innen wie Aussen, Wärmetauscher und Brenner auch frisch gewartet und gespült.

Sie hängt jetzt halt leider in meiner Küche, einen Meter vom Gasherd entfernt. In meiner letzten Wohnung habe ich gesehen, was der ganze Dampf von Kochen und Backrohr in so einer Therme anrichten kann. Das Ding war schon beim Einzug so dreckig, dass ich gefühlt Tage damit beschäftigt war, den gröbsten Siff da rauszukriegen. Wirklich jedes Rohr und jedes Kabel klebten... die Kontakte der Sensoren und die ganze Strömungssicherung Innen wie Aussen korrodiert.

Um mal rein spekulativ zu bleiben... man könnte doch sowohl eine motorisch gesteuerte Abgasklappe mit einem ebenfalls motorisch gesteuerten Zugbegrenzer kombinieren. Bevor die Therme zündet - Abgasklappe auf und Zugbegrenzer zu. Wäre für mich nicht praktikabel weil 1. zu viel Aufwand und 2. habe ich keinen Ort, wo ich einen Zugbegrenzer sinnvoll einbauen könnte. Ausser meiner Küche käme da nur noch der Keller in Frage, und die Luft da ist Sommer wie Winter kalt und feucht. Also genau das was der Schornstein eigentlich nicht braucht.

Ich weiss auch nicht was der gute Mann sich bei der Empfehlung mit dem Zugbegrenzer gedacht hat. Er kennt ja die Gegebenheiten. Vielleicht spreche ich das beim nächsten Pflichttermin noch einmal an.

 

[Andreas1956]

In der Küche hat man immer fetthaltige Dünste, jedenfalls wenn man dort kocht und brät. Ob Küchenlampe oder Hängeschränke, das Fett setzt sich überall ab, selbst bei Verwendung eines E-Herdes. Für eine Therme ist das mit der beschissenste Installationsort den man sich vorstellen kann. Gibt es dann auch noch keine Abgasklappe, saugt der Kaminzug 24/7 den Wrasen der Küche an, der Logik nach gelangt so viel mehr Feuchte in den Kamin, als mit einer Abgasklappe die in Stillstandszeiten des Brenners den Zug unterbindet. Ob der gute Mann darüber einmal nachgedacht hat?