Zusammenhang Wunschtemperatur / Heizkurve

Diskutiere Zusammenhang Wunschtemperatur / Heizkurve im Vaillant Forum im Bereich Heizungshersteller; Hallo zusammen, ich bin seit kurzem Besitzer einer Vaillant ecoCompact VSC 146 + im Gerät verbautem Heizungsregler multiM VRC700/6 Vorgänger war...

skbole

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Hallo zusammen,

ich bin seit kurzem Besitzer einer Vaillant ecoCompact VSC 146 + im Gerät verbautem Heizungsregler multiM VRC700/6

Vorgänger war eine Ölheizung aus dem Jahre 1975 - einzige Einstellmöglichkeiten dort An und Aus ... und die Wassertemperatur. :)
Die neue Heizung ist also ein Quantensprung für uns und bisher bin ich sehr zufrieden.

Eine Sache ist mir aber noch sehr unklar und auch meine Recherchen brachten bisher kein Erfolg.

Frage:
Was bewirkt die "Wunschtemperatur" die ich im Gerät einstellen kann. Wenn ich im Gerät einstelle 20 Grad, wonach wird hier geregelt. Die Heizung steht im Keller, im Haus haben wir kein weiteres Thermostat verbaut bzw. Raumtemperaturüberwachung.
Also wonach regelt in dem Fall die Heizung? Und in welchem Verhältnis steht dieses dann zur Heizkurve, die in unseren Fall bei 1.2 steht.
Was änder sich, wenn ich die Temperatur auf 24 Grad ändern würde, aber Heizkurve nach wie vor bei 1.2

Wäre super, wenn ihr mir das erklären könntet.
Mir sagte jemand, in der Heizung selbst sei eine Raumtemperaturüberwachung. Aber da Heizungen ja oft im Keller stehen, wäre das für mich sehr sinnfrei.

Ich danke Euch !

Gruß Daniel
 

corsa

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Deine Heizung kennt die Raumtemperatur nicht. Die wunschtemperatur ist demnach ein fiktiver Wert aus dem im zusammenhang mit der Aussentemperatur eine vorlauftemperatur errechnet und erzeugt wird. Setzt du die wunschtemperatur um 4 K rauf, verschiebt sich deine ganze heizkurve um 4 K nach oben. Die neigung der kurve ändert sich jedoch nicht. Mit 16 Grad Wunschtemperatur würdesz du die Kurve um 4K nach unten verschieben.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Ohne einen Raumfühler handelt es sich bei der Raumsolltemperatur um einen virtuellen Wert, der mit der tatsächlichen Raumtemperatur nicht unbedingt etwas zu tun hat.

Fangen wir mal mit der Heizkurve an, diese hat in Deinem Falle derzeit eine Steilheit von 1,2 eingestellt. Das bedeutet, für jedes Grad Celsius das es draußen kälter wird, hebt die Heizung ihre Systemtemperatur um 1,2°C an. Bei einer Steilheit von 1,6 wären es 1,6°C mehr, bei einer Steilheit von 0,8 nur 0,8°C mehr.

Die Einstellung der Wunschtemperatur verschiebt die Heizkurve ohne Veränderung ihrer Steilheit parallel nach unten oder oben.

Da in Deinem Falle die echte Raumtemperatur der Heizung unbekannt bleibt, mußt Du nach Deinem subjektiven Wärmeempfinden eine "Wunschtemperatur" einstellen, wohl wissend, daß 22°C dann im Raum nicht = 22°C sein müssen oder sein werden. Versuche schrittweise die Wunschtemperatur ohne Ansehung der virtuellen Zahlenwerte so niedrig zu stellen, daß Deine gewünschte Wärme in den Zimmern gerade so erreicht wird. Sollte es dann bei wärmeren oder kälteren Außentemperaturen nicht mehr passen, veränderst Du die Steilheit der Heizkurve.
 
Dr Schorni

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Eigentlich absolut perfekt erklärt. Fehlt nur noch: wenns nicht warm genug wird die Thermostatventile dann ZUERST auf 4 stellen, erst wenn es DANN nicht wärmer wird an die Heizkurve gehen!
Sollte es dann bei wärmeren oder kälteren Außentemperaturen nicht mehr passen, veränderst Du die Steilheit der Heizkurve.
Korrektur: sollte es unterhalb 0°C (außen) nicht mehr warm genug werden - selbst auf Thermostatstellung 4 keine 21 Grad - dann und NUR DANN die Steilheit etwas anheben, denn im Prinzip nur DANN wirkt sich das auch aus.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Bei mir passen 1,1 Steilheit, Ausnahme starker Wind. Aber da kann man dann ja mal kurzzeitig eingreifen.
 
Dr Schorni

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Eben. Einfach mal eben so den Wind abstellen. Bei mir passt Steilheit 1,0 , Schuhgröße 43 wird eng
 

skbole

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Wow, vielen Dank Euch für diese kompetenten Antworten. Das hat mir sehr geholfen.

Okay, wenn ich es richtig verstehe wäre dann der beste Weg, die Thermostate an den Heizköroern auf 4. stellen, Heizkurve erstmal so lassen oder vielleicht sogar noch etwas niedriger. Dann schauen, wenn kälter draussen, ob man im Raum seine etwa 21. Grad gerade so erreicht.
Wenn nicht, dann könnte man die Heizkurve etwas nach oben setzen.

Was wäre denn zu bevorzugen, versuchen die Temperatur mit einer niedrigen Heizkurve aber dafür vielleicht mit 24 Grad Wunschtemperatur zu erreichen?
Da die Steilheit nicht verändert wird, ist dieses ökonomischer?

Ich danke euch vielmals für Eure Expertise!!!

Danke und Gruß
Daniel
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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Die Steilheit MUSS ggf auch geändert werden, aber nur wenn es unter 0°C nicht mehr reichen sollte.
Am ökonomischsten fährt man mit niedrigst-möglichster Heizkurve die auf die TATSÄCHLICH benötigte Raumtemperatur aufgelegt ist. Also NICHT mit 24 Grad testen, dann aber nur 20 am HK-Thermostaten einstellen. Dieser Über-Sollwert wird nur beim ersten Herantasten benötigt.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Just my 2 Cents: Die Einstellung am besten machen, wenn es draußen mehrere Tage hintereinander maximal 5°C sind. Dann alle Thermostate an den Heizkörpern voll aufdrehen und dann die Heizkurve durch Parallelverschiebung (Veränderung der Einstellung "Wunschtemperatur") so weit nach unten oder oben stellen, damit alle Räume die wirklich gewünschte Raumtemperatur erreichen, und zwar genau diese, nicht mehr und nicht weniger. Voraussichtlich wird es am Ende dann in einem Raum (Referenzraum) genau stimmen, meist der den man bisher schon am schwersten warm bekommen hat, aber der ist dann der Maßstab, weil jeder Raum, auch dieser, seine gewünschte Temperatur auch erreichen muß. Möglicherweise werden dann einzelne andere Räume zu warm, das ist aber kein Problem, da man dort dann über die Thermostate drosseln kann. In dem maßgeblichen Raum bleibt das Thermostat über die Tage in denen man einstellt voll aufgedreht, nur so bekommt man die Einstellung hin, daß man die Heizung nicht höher fahren läßt, als zur Beheizung tatsächlich nötig.

Der zweite Schritt der Einstellung erfolgt bei Bedarf erst dann, wenn es draußen ca. 10°C kälter geworden ist, als im Zeitpunkt der ersten Einstellung. Denn bei dieser Veränderung der Außentemperatur können drei DInge passieren:

1.) Die Temperatur im Referenzraum wird bei dort voll aufgedrehtem Thermostat weiterhin eingehalten, er wird weder zu warm, noch zu kalt. Die Steilheit der Heizkurve würde in diesem Falle genau passen.

2.) Die Temperatur im Referenzraum erreicht nicht mehr den gewünschten Wert. Die Steilheit der Heizkurve muß in Schritten von 0,1 pro Tag so lange erhöht werden, bis der Referenzraum seine Temperatur gerade wieder erreicht.

3.) Die Temperatur im Referenzraum überschreitet den gewünschten Wert, der Raum wird zu warm. Die Heizkurve ist zu steil und muß in Schritten von 0,1 pro Tag reduziert werden, bis es paßt.

Wenn diese Einstellungen abgeschlossen sind, was jeweils einige Tage Ausprobieren bedeutet, kannst Du die Thermostate in den Räumen so weit zurückdrehen, daß kein Raum mehr überheizt, wenn Fremdwärme wie Sonne, Haushaltsgeräte oder viele Personen im Raum ins Spiel kommen. Denn dann soll das Thermostat den Heizkörper im betreffenden Raum natürlich abregeln.

Das Ökonomischste ist immer, eine möglichst niedrige Systemtemperatur zu haben. Die Einstellung der Heizkurve ist dazu nur das Werkzeug, wobei Du die beiden Schritte und ihre Reihenfolge einhalten solltest. Letztlich sind 46°C Vorlauftemperatur bei draußen 7°C immer 46°C Vorlauftemperatur, ob Du da wegen der Steilheit oder der "Wunschtemperatur" angekommen bist, ist zunächst wurscht. Allerdings bräuchte man keine automatische Regelung, wenn man bei steigenden oder fallenden Außentemperaturen dann jeweils manuell eingreifen müßte, damit es weder zu kalt bleibt noch überheizt. Daher lohnt es sich die Zeit zu investieren, das einmal richtig auszuprobieren und einzustellen.
 
Dr Schorni

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Der zweite Schritt der Einstellung erfolgt bei Bedarf erst dann, wenn es draußen ca. 10°C kälter geworden ist,
Perfekt. Wichtig ist aber auch, dass dann an den Einstelltagen möglichst bedeckter Himmel oder Nacht sein sollte. Denn Fremdwärmeeintrag verringert den Wärmebedarf und könnte sonst zu Fehleinstellungen der Heizkurve führen.
 
Andreas1956

Andreas1956

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Ist ja bald November, graue Tage, kein Sonnenschein oder höchstens mal für kurze Zeit in 24 h, da klappt das.
 

KarlZei

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Nur mit der Steilheit bekommt man das nicht optimal gelöst. Denn mit der Steilheit ändern sich die Vorlauftemperaturen im gesamten Bereich; bei höheren AT weniger, bei niedrigen mehr.
Wenn Du mit Deiner Methode eine gute Einstellung für zunächst z.B. 5°C AT gefunden hast (z.B. VLT 39°C) und dann die Steilheit veränderst, weil es bei niedrigeren Außentemperaturen zu warm/kalt wird, passt die Heizkurve bei 5°C nicht mehr. Die VLT wird von den beispielhaften 39°C abweichen, womit es dann wieder bei 5°C AT zu warm/zu kalt wird. Letztlich muss man zusätzlich mit Niveau, Fußpunkt, Raumsoll/Wunschtemperatur oder was auch immer Vaillant dafür vorsieht arbeiten, um die Heizkurve zu optimieren.
 
Dr Schorni

Dr Schorni

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Am besten man schaut sich das mal im Diagramm einfach an damit man sich das auch bildlich vorstellen kann was sich wie auswirkt. Letztendes ist es einfach eine Linie oder flache Kurve, die sich über zwei ermittelte Punkte (möglichst weit auseinanderliegend) ergibt.
 
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Zusammenhang Wunschtemperatur / Heizkurve

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