Georg Hendrich
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Sie vergleichen wirklich Äpfel mit Birnen.In Dänemark ist seit 2013 die Installation von Öl- und Gasheizungen in Neubauten verboten.
So toll ist das mit dem Heizen in Dänemark auch nicht.
- Die Bedingungen sind andere
- Und vieles was Dänemark macht war gut gemessen am Wissensstand 1990ziger -- würde man heute aber anders und besser machen.
1.) Strom in Dänemark
So "toll" ist die Dänische CO2 Bilanz jetzt auch nicht.
Zumindest was den Strom betrifft.
a.) Der Anteil "echter" CO2 - Neutraler liegt auch "nur" bei 60% [1] (Deutschland 35% bis 40%).
b.) Kohle Biomasse und Müll mache ca. 1/ 3 aus [1]
und Biomasse und Müll haben gleich hohe direkte Emissionen wie Kohle mit 350g bis 400g CO2/kWh Brennwert.
Das macht dann ca. 800g bis 1.1kg CO2 /kWh spezifische direkte CO2-Eimissioen bei Strom aus Kohle/Biomasse/Müll also so ca. 300g CO2 /kWh im Mittel des Strommix (mittlere spezifische direkte Emissionen).
Zum Vergleich der spez.Emission pro kWh Strom
- wie waren vor 2022 bei knapp unter 400g CO2 /kWh was dann wegen mehr Kohlestrom als Erdgasersatz wider auf knapp 500g CO2 gestiegen.
- Das "Szenario" 2030/35 für Deutschland nach "Machbarkeit" Energiewende laut Fachbeiträgen liegt bei ca. 165g CO2 /kWh (50% Erneuerbare 50% Erdgas)
Zum Vergleich Heizungsemissionen: Erdgas liegt bei 200g CO2/kWh Brennwert, bis Heizung dann bei 209g CO2 /kWh
2.) Die (Biomassen) Fernwärme
Die Dänische Fernwärme in Kopenhagen ist nicht wirklich "sauberer" als eine Gasheizung.
Die Fernwärme aus dem Kraftwerk-Amager ist im Prinzip die Abwärme aus einem ca. 30% Wirkungsgrad "Museums-Kohle-Kraftwerk" [2].
Die "offizielle" Bilanz wir als "Klimafreundlich" beschrieben weil überwiegend Holz verheizt wird [2].
Die direkten Emissionen von Holz sind aber nicht "Klimafreundlich" sonder vergleichbar Kohle (siehe oben).
Wenn man Biomasse -- auch mit Hohem Holzanteil kompostiert -- hat das "negative Emissionen", es lagert Kohlenstoff in dem Humus/Kompost ein bindet also letztlich Kohlenstoff im Boden. [3].
Nur so zu den Größenordnungen: 1kg Humus/Kompost Trockenmasse sind 600g Kohlenstoff also gleich einer Einlagerung von knapp 2kg CO2.
Je nachdem wie man Rechnet, Kompostiert ob man "nachhaltige" Forstwirtschaftlich betreibt oder nicht hat Biomasse also entweder sehr hohe Emissionen oder sehr geringen.
Tatsächlich ist Holz-Verbrennen bestenfalls nur etwas weniger Klima-Schädlich als Kohle, eher genauso Klimaschädlicher oder sogar noch Klimaschädlicher als Kohle wenn dafür Waldfläche verloren geht.
Aber deutlich "sauber als eine Gasheizung" ist es nicht-mal im besten Fall -- im Schlimmsten Fall von nicht nachhaltigen Forstwirtschaft ist Holz als Brennstoff klimaschädlicher als Kohle, erst entstehen die gleichen direkten Emissionen wie bei Kohle (ca. 350g CO2 /kWh Brennwert) und der entsprechende Teil Wald der CO2 bindet ist auch "weg".
P.S.: Wäre Holz verbrennen "Klimafreundlich" wären die Brandrodungen von Wald in Südamerika auch kein Klima/Umwelt-Problem.
Das die gleichen Leute die -- völlig zu recht -- bei Brandrodungen im Amazonas regelrecht "ausflippen" sich erzählen lassen das Hals als Kohle-Ersatz im Kraftwerk "Klimafreundlich" sein und effektiv Null-Emissionen haben -- das ist absurder Unsinn auf dem Niveau von Monty-Phyton "der Papagei ist nicht tot" [4].
Und das hat Dänemark wirklich richtig gemacht
1.) Auf Effizienz setzten
Mit KWK egal ob BHKW oder Großkraftwerk mit Fernwärme hat Dänemark in den 1990zigern erst-mal den richtigen weg eingeschlagen.
Dänemakr hat auch sehr stark auf BHKWs gesetzt nicht nur auf KWK durch Fernwärme.
Folgende BSPs soll das verdeutlichen:
Eine kleiner Haushalt/Wohnnung brauch im Jahresdurchschnitt täglich 1kWh Elektrische Leistung und 3kWh Heizleistung im Jahrsmittel
BSP-1: Deutschland um 1995:
1kWh Kohlekraft-dominierter Strommix und 3kWh Gasheizung (nicht Brennwert)
=> 750g CO2 + 3*250g CO2 = 1500g CO2
BSP-2: Deutschland heute
1kWh Strommix immer-noch mit Kohle und 3kWh Gasheizung ( Brennwert)
=> 500g CO2 + 3*210g CO2 = 1110g CO2
BSP-3: Dänemark-1 heute analog zu Kopenhagen KWK Fernwärme spez. Emissionen Biomasse 350g CO2 /kWh 25% el Wirkungsgrad.
=> 300g CO2 + 3*350g CO2 = 1350g CO2 (Strom aus Strommix - Emissionen der Wärme voll gerechnet)
=> 1400g CO2 + 3*0g CO2 = 1400g CO2 (Emissionen der des Kraftwerks dem Strom zugeschrieben - Emissionen der Wärme auf Null)
=> 300g CO2 + 3*0g CO2 = 300g CO2 (Strom aus Strommix - Emissionen der Wärme auf Null "schöngerechnet")
BSP-4: Dänemark-2 Strommix heute Wärmepumpe COP=3
=> 300g CO2 + 3* (1/3)300g CO2 = 600kg CO2
BSP-5: Selbstversorger mit Erdgas BHKW 25% el. Wirkungsgrad
=> 210g CO2 + 3* (210g CO2 = 830kg CO2
BSP-6: Deutschland 2030 Kohleausstieg mit Erdgas und Gasheizung
=> 170g CO2 + 3* 210g CO2 = 770g CO2
BSP-7: Deutschland 2030 Kohleausstieg mit Erdgas und Wärempumpe COP=3
=> 170g CO2 + 3*(1/3)* 170g CO2 = 340g CO2
BSP-8: Selbstversorger mit Erdgas BHKW 60% el. Wirkungsgrad der massiv Strom einspeist
=>170g CO2 + 3*(0g CO2 = 170g CO2 (Strom aus Strommix - Emissionen der Wärme auf Null "schöngerechnet")
Die BSPs geben nur einen groben Eindruck.
Es wird vernachlässigt das Wärmepumpen auch im immer die CO2-Emissionen-behafteten Stromanteil der konventionellen kraft-werke brauchen
2.) Auf Windkraft gesetzt
Vestas ist eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte aus Dänemark für Dänemark
Die 55% Windkraftanteil sind Unrsache der geringen spezifschen CO2-Emissionen beim Strom von ca. 60% der Deutschen.
Was würde/könnte man heute anders und besser machen als in Dänemark:
1.) Erdgas anstelle von Kohle und Holz-Biomasse
- Auch sind Gaskraftwerke weniger "dreckig" als Kohle und dergleichen (Stäube etc) -- belasten also die Nachbarschaft weniger.
2.) Mehr BHKW weniger Fernwärme
- Strom kann gut transportiert werden und schlecht gespeichert.
- Wärme kann gut gespeichert und schlecht transportiert werden.
=> Es ist technisch naheliegend bei KWK am Ort des Wärmebedarfs zu produzieren, die Wärme zu speicher und den Strom einzuspeisen
3). Biomasse konsequent bei gleichzeitiger Biogas-Gewinnung kompostieren
Dies erzeugt das Maximum an Kohlenstoff-Einlagerung = "negative Emissionen" und etwas Biogas [3].
Fazit:
1.) Gerade bei KWK und Biomasse kann man sich alles extrem schön-rechnen, versucht man "realistisch" zu rechnen sieht Dänemark an vielen Stellen gar nicht mehr so gut aus.
2.) An Ende zählen realistisch betrachtet die echten Emissionen -- als der realistische Mix ==> Das spricht immer für einen Anteil KWK es sei denn man will die Abwärme ungenutzt lassen -- hier hat Dänemark richtig angesetzt.
3.) BHKWs haben dabei den Vorteil das kein Fernwärme-Netz mit Kosten und Wärmeverlusten benötigt wird.
4.) Wenn man die 10% direkter Emissionen der Wohngebäude in Deutschland deutlich senken will braucht man (bis auf weiteres) keine Verbote von Gasheizungen.
a.) ca 70% der Wohngebäude sind unsaniert oder teil-saniert -- die müssten erst-mal besser gedämmt werden bevor neue Heizungen sinnvoll werden.
b.) BHKWs sind in einem vernünftigen Gesamtkonzept ein genauso-guter Beitrag zur CO2-Reduktion wie Wärmepumpen.
Nur Wärmepumpen sind mehr Stromverbrauch, der Strom muss erzeugt werden und die Abwärme ist dann verfügbar sie ungenutzt zu lassen suboptimal.
c.) Es gehören (zumindest bis auf weiteres) nicht die Gasheizungen verboten sondern Strom-Direkt-Heizungen und alles andere Strom-Heizungen ohne Wärmespeicher wie Luft-Luft-Wärmepumpen.
Denn das behindert mit hohen Spitzenlasten im Winter die Energiewende bei der Stromerzeugung und so in Summe kein daher Beitrag zum Klimaschutz sein.
(was nützt "rechnerisch"- 2% weniger Emissionen der Wohnungen wenn zeitgleich die Emissionen aus dem Strommix um +3% steigen?)
Quellenangaben:
[1] Stromerzeugung nach Energieträgern in Dänemark 2022 - Strommix | Statista
[2] Kraftwerk Amager – Wikipedia
[3] https://um.baden-wuerttemberg.de/fi...dbericht_Emissionen_Bioverwertungsanlagen.pdf
[4]
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