In meinen Augen und nach eigenen Erfahrungen ganz klar: ETA mit dem Produkt "ePE". Und zwar aus mehreren Gründen:
1. Reinigung in Eigenleistung und Wartung durch den Kundendienst
Die Reinigung des Kessels wird jährlich empfohlen und kann selber durchgeführt werden. Man wird mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung am großen Touchdisplay durchgeführt. Zeitaufwand ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde, man wird nichtmal richtig schmutzig.
Mach dir selbst ein Bild, hier habe ich meine erste Kesselwartung protokolliert:
Anlagensanierung: Pelletheizung, Brennwert, Wärmepumpe, Photovoltaik
Wer nicht kann oder will kann diese Wartung auch vom ETA Kundendienst erledigen lassen, der inklusive einer Garantieverlängerung dann € 360,– pro Einsatz kostet.
Viele Komponenten, die bei anderen Kesseln jährlich Aufmerksamkeit fordern, werden bei ETA nur alle drei Jahre vom Fachmann gewartet. Pelletbehälter und Abgasgebläse reinigen, Mechanik prüfen, Kette schmieren etc.
Das spart einiges an Geld, der Kundendienst kommt im Wartungsvertrag um € 300,– alle drei Jahre vorbei.
2. Einfache wie logische Bedienung
Das Touchdisplay am Kessel gibt keine Rätsel auf. Es werden nur Dinge angezeigt die auf für die jeweilige Installation relevant sind. Es gibt einen grafischen und einen detaillierteren "Textmodus". Sogar eine Hilfe-Funktion gibt es, die erstaunlich gut erklärt.
Ist der Kessel mit dem Internet verbunden kann er aus der Ferne per Web-Interface beobachtet werden, gibt man auch den Fernzugriff frei, dann ist er auch fernsteuerbar. Das ist an sich nichts Besonderes, jedoch erfolgt der Zugriff bei ETA über den Webbrowser und man ist damit von irgendwelchen Apps die alle ein "technologisches Ablaufdatum" haben unabhängig, das wird daher auch in 20 Jahren noch nutzbar sein.
Wartungsaufforderungen, Warnungen und Fehlermeldungen bekommt man auf Wunsch auch per E-Mail zugestellt.
Um die Heizung bequemer im Blick zu haben kann man auch ein oder mehrere weitere externe Touchdisplays anschließen, die gleichberechtigt agieren. Wir haben solch ein durchaus schönes Zusatzdisplay in der Wohnzimmerwand wandbündig eingebaut und sehen am ETA-Logo in der Ecke auf einen den Status: ETA-orange = alles okay, Rot = Handlungsbedarf! Eine Berührung des Displays und man sieht was Sache ist ... kein unnötiger Weg in den Keller, funktioniert auch ohne Internet.
Im für den Besitzer zugänglichen Service-Modus werden deutlich mehr Details angezeigt und viele grundlegende Parameter (wie Kesselleistung, Puffergrenztemperaturen etc.) können angepasst werden. Uneingeschränkten Zugriff auf die Konfiguration hat nur der ETA Techniker. Hier können die Softwaremodule zusammengestellt werden (zB mit oder ohne Solarunterstützung, weitere Heizkreise, weitere Wärmequellen …) sowie die Zuordnung der elektrischen Anschlüsse zu den jeweiligen Funktionen.
3. solide Regelung
Die Steuerung und Regelung der Heizungsanlage wird durch die installierten Softwaremodule bestimmt. Die Regelung der Kesselleistung erfolgt sehr ruhig und die Anzahl der von Verschleiß und Abgaswerten nachteiligen Zündvorgänge wird effektiv minimiert. — Unser Kessel startet in unserer Konfiguration einmal alle ein bis zwei Tage!
Für schwierig zu regelnden Wärmebedarf gibt es auch einen optionalen Raumfühler, der die von der Außentemperatur ermittelte Heizleistung in einem variablen Anteil "korrigieren" kann. Das kann zB in großen Gebäuden oder stark unterschiedlich von der Sonne erwärmten Objekten sinnvoll sein.
Die auf dem freien Betriebssystem Linux basierende Regelungstechnik wurde von ETA selbst entwickelt und kann auf Wunsch auch durch Änderungen an spezifische Bedürfnisse angepasst werden.
4. alltagsgerechte Technik
Der ETA ePE-Kessel ist ein sehr unauffälliger Begleiter. Außer durchschnittlich zweimal im Jahr die noch handliche Aschebox zu entleeren ist unterjährig nichts zu tun. Der Kessel läuft unauffällig, einzig das tägliche Ansaugen der Pellets und das einmalige Abklopfen bei der Entaschung der Rauchzüge und des elektrostatischen Partikelabscheiders sind für wenige Minuten auch außerhalb des Heizraumes zu hören. Den Zeitpunkt dieser Maßnahmen kann man zu gewissen Zeiten sperren (zB Nachtruhe)
Durch Lambdasonde und Wendekammer-Temperaturfühler wird die Verbrennung stabil geführt, das sieht man an den geringen Ablagerungen innerhalb der Rauchzüge. Der elektrostatische Partikelabscheider ist selbstreinigend und für die Umwelt eine gute Sache. Mit der empfehlenswerten raumluftunabhängigen Verbrennungsluftzufuhr ist auch der Rauchfangkehrer bei vorhandener Dunstabzugshaube etc. zufriedengestellt.
Im Gegensatz zu anderen Produkten kann der Kessel während des Pellets-Nachsaugens auch ohne Unterbrechung weiterfeuern. Die Zellradschleuse verhindert Probleme mit Falschluft und Rückbrand, der Pelletstransport über Saugschläuche ist robust gegen Pellets-Staub.
Mit der Heizwertkessel-Variante des ePE mit 13 kW haben wir gegenüber der 20 Jahre alten Heizwert-Gastherme mit 20 kW ungefähr 20% Energie eingespart.
Fazit
Wir sind eher zufällig auf dieses Produkt gekommen, denn wir hatten den Installateur mit einem anderen Kesselhersteller (Hargassner) angefragt. Der hat uns dann zu ETA geraten und wir sind nach diesem ersten Winter damit äußerst zufrieden.
Zur Warmwasserbereitung bietet sich ein Warmwasserspeicher mit Wärmepumpe besonders an, idealerweise in Verbindung mit einer PV-Anlage. Die "tote Masse" einer Pelletheizung ist nicht gerade klein, es muss vieles erwärmt werden, bevor das Brauchwasser warm wird. Diese kleine Wärmepumpe kann außerhalb der Heizsaison diese Nachteile gut kompensieren.
Der Blick über den Zaun
User "nano" kann dir vielleicht über den Hargassner und das Produkt "nano" berichten. Das wäre meine alternative Wahl aus heutiger Sicht. Wobei es offenbar im Bereich Brennwert, Partikelabscheider und Wartungsintensität mehr oder weniger relevante Abstriche zu machen gibt.
Hoval, KWB, Herz, Fröling, Windhager, das sind auch gängige und durchaus bewährte Produkte, die in meinen Augen jedoch eher nicht am letzten Stand der Entwicklung stehen. Die Finger würde ich selbst von Exoten wie Solarfocus lassen. Auch Ökofen kommt mir hier im Forum zu oft mit fraglichen regelungstechnischen Eigenschaften vor die Augen, der Betrieb dürfte zumindest bei manchen nicht ganz so rund laufen wie woanders.
Es haben sich verschiedene Pellet-Brenner- und Zünd-Technologien herausentwickelt.
Windhager nutzt einen stählernen "Brennertopf", in den von seitlich oben die Pellets "hineinrieseln" und von unten Verbrennungsluft zugeführt wird. Zum Start wird diese Luft mit einer recht massiven Glühheizstab (sieht im weitesten Sinne wie ein Tauchsieder aus) vorgewärmt, was viel Energie braucht, da alles am Weg zu den Pellets auf Zündtemperatur erhitzt werden muss. Die Verbrennung wird recht simpel mit einem Temperaturfühler am oberen Ende des Brennraumes kontrolliert. Die Entaschung erfolgt durch ein seitliche Wegschieben des Rostes, was ganz passabel aussieht. Der Brennraum ist zur Wartung einfach zugänglich. Die Absicherung gegen Rückbrand erfolgt durch ein Wasserreservoir.
Hoval und andere nutzen als Brenner einen runden Drehteller mit vielen kleinen Luftöffnungen und einer großen Öffnung in der Mitte, wo die Pellets von unten per Schnecke hochgedrückt werden und so "von innen heraus" nachgefüllt werden. Der Teller dreht sich und dadurch werden die ausgebrannten Ascheteile, die von den nachdrängenden Pellets nach außen geschoben werden, abgestreift. Die Zündung erfolgt durch Heißluft von der Seite. Es gibt keine Zwangsreinigung des Rostes
Ökofen nutzt bei kleinen Kesselleistungen ein Segment dieser Technik ohne Drehbewegung. Die Pellets werden von einer Seite eingesschoben und schieben die Asche vor sich her. Es gibt keine weitere Rostreinigung. Die Zündung erfolgt — wie inzwischen bei den allermeisten Produkten — mit einer Art Heißluftfön, ein keramischer Glühstift liefert die Wärme. Man liest hier von verstopften Zündrohr-Öffnungen, ungenauer bis unbrauchbarer Verbrauchsanzeige und schwierig zu konfigurierender Regelung.
Hargassner und ETA verwenden einen Brenntopf aus Schamotte und darunter einen Wenderost, der beim "Durchdrehen" zwangsweise gereinigt, richtig "abgekämmt" wird. Die Pellets werden seitlich in diesen kompakten Brennraum eingeschoben und mit Luft von unten (Primärluft) verbrannt und mit Luft von der Seite (Sekundärluft) ausgebrannt. Die heiße Schamotte führt zu einer stabilen Verbrennung und die mittels Lambda-Sonde kontrollierte Verbrennungsluftdosierung zu guten Abgaswerten auch bei schwankender Pelletqualität und Zugverhältnissen.
Nur modernere Kessel haben eine automatische Reinigung für die Rauchgaszüge und eine Lambda-Sonde, nur ETA und Ökofen bieten meines Wissens einen voll integrierten Brennwert-Wärmetauscher, nur ETA auch einen selbstreinigenden elektrostatischen Partikelfilter.