Oder wo mein Denkfehler ist?
Nirgends. Und besser kann man das Problem doch gar nicht verdeutlichen wie oben: 'Wärmeverlust über Speicher nicht so groß'. Und dann wird obendrauf noch angeführt, wie man den Energieverbrauch für Warmwasser durch unnötig langen Betrieb der Zirkulation drastisch erhöhen kann. Aber immerhin werden Legionellen offensichtlich doch nur durch Legionellenprogramme trainiert und nicht im Normalbetrieb. Ist ja auch schon was ;-)
1. Ein Warmwasserspeicher verliert auch ohne Wasserentnahme / Zirkulation ständig Wärme. Dieser Wärmeverlust ist vom Temperaturunterschied zwischen Speicherinhalt und Umgebung abhängig. Je höher die Temperatur im Speicher ist, desto höher ist der Wärmeverlust bei gleicher Umgebungstemperatur. Für Deinen GB192 wird ein Bereitschafts-Energieverbrauch von 1,2kWh pro Tag angegeben.
2. Für die Speicherladung muss die Therme laufen. Aufgrund der Rahmenbedingungen (hohe Leistung, hoher Volumenstrom) ist der Verbrauch der Therme (Gas, Strom) dabei überdurchschnittlich hoch. Wird nur Warmwasser gemacht (Betrieb außerhalb der Heizperioden), geht die bei der Speicherladung anfallende Wärme (Kessel, Wärmetauscher, Rohre...) nach Ende der Speicherladung verloren. Die Therme kühlt ab und gibt dabei die Wärme an die Umgebung und durch den Schornstein ab. Während der Heizperioden ist das nicht ganz so schlimm, weil ein Teil auch wieder in den Heizkreis kommt. Hier führt die Speicherladung aber meist zu einem zusätzlichen Brennerstart mit all seinen Nachteilen (Verbrauch, Verschleiß, Emissionen). Viele Speicherladungen führen also summiert zu vielen Verlusten und Starts. Wegen des üblichen Vorrangs wird bei der Speicherladung zudem der Heizbetrieb unterbrochen. Die Therme wird also nach der Speicherladung mit anfangs höherer Leistung fahren müssen. Je häufiger der Speicher nachgeladen wird, desto häufiger wird der Heizbetrieb unterbrochen.
Jedes Nachladen kostet. Und das tut insbesondere weh, wenn das ohne nachfolgenden Warmwasserbedarf erfolgt. Z.B. eben vor/während der Nacht. Man maximiert ohne Nutzen nur die Verluste und erhöht über ein paar Zyklen betrachtet unnötig die Anzahl der Speicherladungen. So sieht das real bei mir aus; rot = Speichertemperatur, grün = Warmwasserentnahme:
Das Nachladen erfolgt bei ca. 55°C gemessener Speichertemperatur; für die Regelung sind das dann ca. 50°C bei einer Solltemperatur von 54°C.
Gestern morgen wurde der Speicher gegen 08:00 Uhr nachgeladen. Das Warmwasser (hier 200 Liter) hat trotz recht hoher Wasserentnahmen ohne Komforteinbußen für 24 Stunden ausgereicht. Gestern gegen 21:00 Uhr war die Einschaltschwelle für den Speicher erreicht. Durch das Zeitprogramm (Ende vor 21:00 Uhr) wurde das Nachladen bis zum nächsten Morgen unterdrückt. Wegen der stärkeren Wasserentnahme um 22:00 Uhr und der späteren Verluste konnte der Speicher weiter auskühlen und dabei die Einschaltschwelle deutlich unterschreiten. Zu Beginn des WW-Zeitraums heute morgen wurde der Speicher nachgeladen und wir hatten vor der WW-Nutzung einen voll geladenen Speicher. Hätte ich kein Zeitprogramm gehabt, hätte es bereits am Vorabend eine zusätzliche Speicherladung gegeben und der Speicher wäre am Morgen wegen der Entnahme ab 22:00 Uhr und der weiteren Verluste über Nacht bereits teilentladen gewesen. Grob abgeschätzt hätte mich das spätestens morgen eine weitere Speicherladung gekostet. Zudem lief die Speicherladung wegen der niedrigeren Temperaturen heute morgen etwas effizienter ab (Brennwertnutzung).
Ideal wäre es eigentlich, wenn der Speicher vor seiner Nachtruhe weitgehend leergezapft ist. Das würde die Verluste minimieren und hätte auch keinen nennenswerten Einfluss auf die Hygiene. Aber diesen Zustand erreicht man natürlich nur sehr selten. Man kann aber über Zeitprogramme versuchen, sich dem anzunähern und dabei Energie sparen. Und genau diese Möglichkeit haben die Hersteller sicher nicht ohne Grund den Anlagenbetreibern an die Hand gegeben und empfehlen das auch.