Wärmepumpe soll Gas-Brennwert im Bestandsgebäude ersetzen

Diskutiere Wärmepumpe soll Gas-Brennwert im Bestandsgebäude ersetzen im Wärmepumpe, Gebäudekühlung Forum im Bereich Regelungstechnik / Erneuerbare Energien; Hallo liebes Forum, unsere Flüssiggas-Brennwertheizung kommt langsam in die Jahre und macht bereits einige Zicken. Der Plan ist, diese Gasheizung...

Vukanier

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Hallo liebes Forum,
unsere Flüssiggas-Brennwertheizung kommt langsam in die Jahre und macht bereits einige Zicken. Der Plan ist, diese Gasheizung gegen eine Wärmepumpe zu ersetzen. Jetzt habe ich bereits viel hier im Forum gelesen und auch schon erste "Experten" zum Thema befragt, aber je mehr ich mich informiere, desto verwirrter werde ich.

Hier erstmal die Rahmendaten: Standort Hessen, Vogelsberg, NAT -11,8 Grad, Jahresmitteltemperatur 8,7 Grad, Klimazone 7

Haushalt:
Aktuell 4 Personen, in naher Zukunft weniger

Gebäude: Freistehendes Einfamilienhaus Baujahr 2001 mit 180 qm Wohnfläche, davon 130 qm beheizt, der Rest sind Kellerräume, die zwar einen Heizkörper haben aber nicht beheizt werden. Dazu zwei Etagen, 36,5 cm Hebel Porenbeton mit Wärmedämmputz, Fenster 2-fach verglast, Dach und oberste Decke gedämmt mit Sparrendämmung und zusätzlich 8 cm, Kellerdecke und Bodenplatte gedämmt. 2 Duschen, wobei eine nur sporadische 2x im Jahr benutzt wird, 1 Badewanne, welche auch nur selten benutzt wird und bei der nächsten Badsanierung sicherlich entfernt wird.

Die Wärmebedarfsrechnung aus dem Jahr 2000 ging von 13.500 kWh/a aus.

Aktuelles Heizsystem aus dem Jahr 2000: Buderus Brennwertherme mit 300 Liter Solarspeicher, Heizkörper im ganzen Haus, ein Heizkreislauf, es gibt keine Unterverteiler, Solarthermieanlage mit 3 Flachkollektoren auf Süddach, 42 Grad Dachneigung,

Verbrauch der letzten Jahre ziemlich konstant 1800 Liter Flüssiggas pro Jahr (entspricht lt. Umrechnung 12.900 kWh/a) inkl. Warmwasser, Zirkulationspumpe vorhanden

Sonstiges: 10kWp PV-Anlage mit 6,5 kWh Hausspeicher

Jetzt habe ich mit diversen Onlinetools die Heizlast meines Hauses aus den historischen Verbrauchswerten und auch aus den Gebäudewerten zu berechnen. Ich komme immer auf Werte zwischen 5,5 und 6,5 kW.

Irgendwie finde ich die Aerotherm von Vaillant sehr sympathisch ;-), da auch viele Handwerksbetriebe hier in der Region Vaillant-Produkte verbauen. Ich habe somit über das Heizungs-Online-Tool von Vaillant eine Anfrage gestartet und direkt darauf ein ziemlich rudimentäres Online-Angebot von Vaillant erhalten. Vaillant hat auf Grund meiner Angaben die 7kW-Aerotherm angeboten, dies bestätigt wohl meine Heizlastberechnung.

Auch eine von Vaillant beauftrage Fachfirma aus der näheren Region hat sich kurz darauf gemeldet und sich eher oberflächlich meine Gegebenheiten vor Ort angeschaut. Diese Firma hat mir dann ein Angebot erstellt, was gar nicht mehr viel mit dem Vaillant-Vorschlag zu tun hatte:

Angeboten wurde:
Vaillant Aerotherm plus VWL 125/6 A S2, Hydraulikstation, Heizungsregler sensoComfort, Kessel-Sicherheitsgruppe, Mischer- und Solarmodul, Multifunktionsspeicher allStor 778 Liter, Trinkwasserstation, Zirkulationspumpenset, diverse Fühler und Umschaltventile, Solarladestation, Verteilerbalken, Rohrgruppe, Anlegethermostat usw., Inbetriebnahme durch Vaillant direkt, Preis: 19.500 inkl. MwSt.

Dazu kommen diverse Ausdehnungsgefäße, das Aeroline INOX, Ventile, Armaturen, Schlammabscheider, Nachspeiseeinheit, Xtratherm Heizungsschutz, weiteres Installationsmaterial, Nachisolieren der verlegten Rohre, neue Ventile und Thermostate für 14 Heizkörper, Preis: 11.000 inkl. MwSt.

Montage und Installation, hydraulischer Abgleich: 130 Stunden ohne Fundament und elektrischen Anschluss, Preis: 9.200 inkl. MwSt.

Also alles zusammen ca. 40.000 EUR inkl. MwSt. vor 35% Förderung.

Wie beurteilt ihr die Leistung der angebotenen Wärmepumpe?

Irgendwie bin ich mir nicht mal über das Konzept schlüssig....WP mit oder ohne Pufferspeicher? Großer Schichtenspeicher mit Frischwasserstation und Solarthermie? Solarthermie ganz weglassen?
 
Dr Schorni

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Die VWL 75 wäre die richtige. Statt Multifunktionsspeicher beim 300l Solarspeicher bleiben. Mischerkreis für Heizkreis raus, direkt über Wärmepumpe und Hydraulikeinheit anschließen. Ohne Fundament und Elektroanschluß um die 20000,-€ , rest alles zu hoch aber momentan normal. Habe schon mehrere Angebote gesehen gleiche Leistung von 22 bis 50000,-€ alles dabei
 

Vukanier

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Danke erstmal für die Informationen. Die 75/6 wäre auch meine erste Wahl. Ich habe nochmal mit dem Angebotsersteller gesprochen. Er kommt auf die 125/6 und begründet das mit Verlusten im System, z.B. für die Warmwasserzirkulation. Eine genaue Heizlastberechnung konnte er mir nicht nennen. Ich habe morgen nochmal ein Telefonat mit einem Mitarbeiter von Vaillant. Mal sehen was der dazu sagt.... Zwei weitere Angebote stehen ja auch noch aus....
 
Dr Schorni

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Er kommt auf die 125/6 und begründet das mit Verlusten im System, z.B. für die Warmwasserzirkulation.
Also ein Seggl! Wie will man was entscheiden ohne klare Fakten?? Die WW-Zirkulation IST ein Energiefresser, JA. Hat aber mit der Heizlast und Geräteleistung NICHTS zu tun.
Und Ahnung hat er GAR KEINE*: wenn DAS Haus mehr als 8kW Heizlast HÄTTE hätte es gar nicht gebaut werden dürfen!
*außer dass er und seinesgleichen, die aufm Stand von 1990 stehengeblieben sind, immer viel VIEL zu große Anlagen bauen!!
 

Vukanier

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Seggl musste ich erstmal googlen ;-)

Ja, genau das ist mein Problem. Irgendwie scheint es mir unmöglich ein vernünftiges Angebot zu bekommen. Die Heizungsbauer verfahren da momentan wie die Automobilindustrie: Maximalausstattung - es gibt ja Förderung. Und von dieser will der Heizungsbauer am meisten abhaben.

Irgendwie kommt mir das obige Angebot viel zu überdimensioniert vor. Sowohl von der Wärmepumpe wie auch von der Ausstattung mit Schichtenspeicher, Frischwasserstation, Solarthermie.

Ich tendiere momentan zu folgender Austattung:
7kW Wärmepumpe ohne Pufferspeicher
300 Liter Warmwasserspeicher
Keine Solarthermie, dafür eventuell einen Gleichstromheizstab - damit die WP im Sommer ausbleiben kann.

Das Problem wird sein, ein Heizungsbauer zu finden, der das so umsetzt. Was denkt ihr darüber?
 
cephalopod

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Keine Solarthermie, dafür eventuell einen Gleichstromheizstab - damit die WP im Sommer ausbleiben kann.

Das Problem wird sein, ein Heizungsbauer zu finden, der das so umsetzt. Was denkt ihr darüber?
Ich halte auch eine kleine, separate BWWP nur für die Brauchwassererzeugung aus diversen Gründen für überlegenswert. Dazu eine PV und du bist ein halbes Jahr autark versorgt :thumbup:

Dafür brauchst du auch keinen Heizungsbauer, sondern nur einen Klempner, der dir zwei Rohre verlegt ;)
 

Vukanier

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Ich halte auch eine kleine, separate BWWP nur für die Brauchwassererzeugung für überlegenswert. Dazu eine PV und du bist ein halbes Jahr autark versorgt :thumbup:

Dafür brauchst du auch keinen Heizungsbauer, sondern nur einen Klempner, der dir zwei Rohre verlegt ;)
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Dann hätte ich aber zwei Wärmepumpen, eine für Wasser und eine für die Heizung. Macht das Sinn? Die Heizungs-WP kann doch den normalen Pufferspeicher mitheizen?
 
cephalopod

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Dann hätte ich aber zwei Wärmepumpen, eine für Wasser und eine für die Heizung. Macht das Sinn? Die Heizungs-WP kann doch den normalen Pufferspeicher mitheizen?
Ja, aber:
- die BWWP kann wunderbar allein mit der PV betrieben werden, eine große WP vermutlich nicht.
- Wenn ich im Sommer auf der Terrasse sitze, möchte ich nicht dauernd das Summen und Dröhnen der Ausseneinheit neben mir vernehmen müssen, jedes mal, wenn der WW Speicher geladen wird.
- Ich kann mir auch vorstellen, dass zwei "Spezialisten" die jeweilige Aufgabe effektiver erledigen können als eine große als Kompromiss.
- Ggf. kann die WP für die Heizung sparsamer ausgelegt werden, wenn sie kein WW bereiten muss.
- Auch kann die Situation vorkommen, dass beide gleichzeitig laufen müssen.
- Oder aufgrund von EVU Sperre der Heizung gar kein WW bereitet werden kann.
 

Vukanier

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So, der zweite Heizungsbauer war da. Der wirkte schon wesentlich kompetenter, hat alle Daten aufgenommen, Fotos gemacht, den Aufstellort für die WP erkundet, sich nach der PV erkundigt und sich vor allem Zeit für Fragen genommen.

Wir haben das Vaillant-Auslegungstool gemeinsam gefüttert und siehe da: Es wird die 5kW-Version vorgeschlagen, wobei diese eher an der unteren Grenze dimensioniert ist (Heizlast 5,6 kW, WP-Leistung 5,4 kW) und wir beide eher zur 7kW tendieren, da wir hier im Mittelgebirge doch im Winter auch mal sehr kalte Tage haben. Auch schlägt er ein 300 Liter WW-Speicher und ein Verzicht auf die Solarthermie vor. Auch die Idee mit dem Gleichstromheizstab fand er gut. Jetzt beginnt das Warten auf das Angebot....es geht doch....:)

Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass jüngere Heizungsbauer den alternativen Technologien zur Öl- und Gasheizung eher aufgeschlossen sind wie ältere... ;)
 
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Vukanier

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Ich normalerweise auch, aber was ich noch mehr liebe sind Wirkungsgrade
Gut gekonntert ;), ich neben KISS eigentlich auch. Ich hatte jetzt 21 Jahre ein ST-Anlage. Die hat schon ziemlich viel an Wartung und Reparatur verschlungen. Und wenn ich das gegenrechne fehlt mit etwas der "finanzielle Wirkungsgrad".
 

Vukanier

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Aber doch sicher BITTE nicht als TRINKwasserspeicher ?!?
Doch, wieso denn nicht? Zu groß?

Auf die paar wenigen seltenen Tage mit AT unter der NAT würd ich keinesfalls setzen sondern auf NAT dimensionieren, das ist idR eh zuviel.
Ok, danke für den Tipp, das spricht für die 5kW-Version. Mal schauen welche Variante dann im Angebot auftaucht. Die Heizungsfirma will sich dazu auf jeden Fall nochmal mit Vaillant direkt abstimmen.
 
cephalopod

cephalopod

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Doch, wieso denn nicht? Zu groß?
Um Welten!
Üblich zu viert sind 120 Liter.
Wir halten unseren sogar auf 45 °C, um die Wärmeverluste zu minimieren und das WW öfters auszutauschen.
Um darin nichts wachsen zu lassen, sollte der Inhalt spätestens nach 72 Stunden umgewälzt sein.
Die 300 Liter bekommst du doch mit der WP und WW-Vorrangsschaltung doch gar nicht aufgeheizt, ohne dass die Bude zu sehr auskühlt.

Ein Grund mehr für eine separate BWWP ☝
 
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Vukanier

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OK, danke für die Info.

Wir verbrauchen mit 4 Personen aktuell ca. 70 cbm Wasser pro Jahr = 48 Liter pro Person pro Tag. Da ist allerdings keine Toilettenspülung mit dabei. Wie viel davon Heißwasser aus dem Puffer ist kann ich leider nicht sagen. Aktuell ist der Pufferspeicher auf 50 Grad eingestellt.

Die 300 Liter hat übrigens das Vaillant-Auslegungstool vorgeschlagen, der Heizungsbauer war eher bei einem kleineren Speicher.
 
cephalopod

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Wir verbrauchen mit 4 Personen aktuell ca. 70 cbm Wasser pro Jahr = 48 Liter pro Person pro Tag. Da ist allerdings keine Toilettenspülung mit dabei. Wie viel davon Heißwasser aus dem Puffer ist kann ich leider nicht sagen. Aktuell ist der Pufferspeicher auf 50 Grad eingestellt.
Dann würde ich etwa 1/3 WW schätzen., d.h. 16 Liter.
Also entnehmt ihr zu viert 64 Liter aus dem 300 Liter Speicher pro Tag.

D.h. das Wasser verbleibt ca. 112 Stunden bei 50 °C darin.
Finde ich persönlich grenzwertig (und ich bin da recht entspannt bei dem Thema :unsure: )

Ich empfehle, die Temperatur auf 45 °C oder sogar noch weniger abzusenken, um den Wasseraustausch zu erhöhen.
Energie spart es auch noch.

Ich hoffe, der Speicher ist nicht 24/7 auf dieser Temperatur, oder?
Und die Zirkulation läuft tagsüber auch nicht öfters als 3x pro Stunde für 5 Minuten?
 
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KarlZei

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Üblich zu viert sind 120 Liter.
Nein, üblich ist eine korrekte Auslegung abhängig von Wärmeerzeuger(n) und Warmwasserbedarf.
Die 300 Liter hat übrigens das Vaillant-Auslegungstool vorgeschlagen, der Heizungsbauer war eher bei einem kleineren Speicher.
Ja, aber bei 4 Personen und der geringen WP-Leistung erscheinen mir 300 Liter grundsätzlich plausibel. Aber letztendlich konntest Du für das Auslegungstool ja entsprechende Angaben machen ;-)
 
Thema:

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