Vorlauftemperatur -Austausch Gastherme gegen Erdwärmepumpe

[Nitsud1288]

Hallo Freunde!
Evtl hat hier jemand guten Sachverstand und kann meine Ängste etwas nehmen, ich persönlich verstehe die Materie leider nicht ausreichend.

Wir haben ein EFH 120qm, Baujahr 2006 und überall Fußbodenheizung, ohne Keller. Solar/PV nicht vorhanden, evtl ab 2025 angedacht. Fenster doppelt verglast, Massivbauweise verklinkert (gemauert, nicht geklebt). Jahresprimärenergiebedarf laut Enegiepass 109,96 khw/(m²xa).

Wie haben die letzten Jahre einen Gasverbrauch von knapp 12500 kWh gehabt (Warmwasser eingeschlossen).
Die Abstände der Heizspiralen der FBH kenne ich nicht, habe dazu keine Unterlagen (haben das Haus als Bestandsimmobile 2014 gekauft).

Aufgrund der extremen Preissteigerungen und des eh erforderlichen Wechsels der Therme in ca. 2-5 Jahren, überlegen wir, jetzt eine Wärmepumpe zu installieren. Wir befürchten, dass die Förderungen später eh gestrichen werden und ab 2024/25 kämen wir vermutlich aufgrund der Klimaziele nicht an einer Wärmepumpe vorbei. Holzkamin/Pelletofen usw geht bei uns bautechnisch leider nicht.

Wir haben nun ein Angebot für ein Wärmepumpenpaket von Bosch (BOPA CS7L17 CS7800iLW 6 MF, BH 120-5 1 A) erhalten. Inklusive 3 Bohrungen je 50m (tiefer dürfen wir nicht). Der Brunnenbohrer war auch schon da und gab an, pro m 45 Watt zu erhalten.

In Summe knapp 23000 Euro für alles, Förderung nicht eingerechnet, würde sich entsprechend reduzieren. Baumaßnahme wäre im September.

Was mich etwas verunsichert ist die Vorlauftemperatur. Unsere Junkers zeigt knapp 57 Grad an, müsste die ErdwärmePumpe nicht eine vergleichbare Temperatur leisten, um das gleiche Heizergebnis zu erhalten? Hier wäre doch sicher eine Stromverbrauchsexplosion wahrscheinlich, oder?

Der Heizungsmensch hat uns keine Prognose hinsichtlich des zu erwartenden Verbrauchs gegeben, er sagt nur, dass er persönlich bei Gas bleiben würde und sich das alles wieder beruhigen wird (wir gehen aber nicht davon aus und möchten diese Diskussion hier auch nicht anregen).

Über Feedbacks hinsichtlich der Effizienz/Umsetzbarkeit wäre nett

Zuletzt bearbeitet: Heute um 19:28

 

[Hausdoc]

In Summe knapp 23000 Euro für alles

Ich halte das für unrealistisch.
Die angebotenen Sonden sind zudem zu klein. Du darfst da die 45 W nicht für die vollen 150 m annehmen. Erdsonden kosten derzeit um die 140€/m . Das bedeutet , nur die Erdsonden lägen bei gut 20000€
Welche Anlage hast du momentan?

Ich würde wenn überhaupt , das vorhandene System üm eine Wärmepumpe erweitern - zum Hybridsystem.

 

[Nitsud1288]

Wir haben leider einen sehr kleinen HWR, da passt nur ein Heizsystem rein.

Ich habe eine Junkers ZSBR 3-16 A 23.

Anbei eine Auflistung des Angebots, Bohrung wurde nach Rücksprache mit Brunnenbauer angepasst.

 

[Hausdoc]

Verzeihung - ich halte das für ein Fake Angebot. Es fehlen einige Dinge. Erdsonden incl Sole usw für 62€???? Demontage und Entsorgung Gasgerät plus Rückbau Gasleitung und stilllegen Gasanschluss für 100€?
Realistisch wär ein Betrag um die 35000€

 

[Nitsud1288]

Also wir kennen den Brunnenbauer aus der Familie und der ist fester Partner des Heizungsinstallateurs. Sozusagen wären wir gewarnt worden, wenn es ein unseriöser Händler wäre. Weiterhin wurde der Heizungsinstallateur direkt von der Fa. Bosch angegeben.

Mein Schwager baut dieses Jahr auch und da kostet die Erdwärme inkl. Bohrung 20000 Euro. Evtl gibt es auch starke regionale Schwankungen. Im Netz stand damals auch ein Preis von ca. 25000 Euro.

Am Angebot habe ich an sich keine Zweifel, nur bin ich mir bei dem durch Stromverbrauch nicht sicher, was die notwendige Vorlauftemperatur angeht.

 

[miho]

Unsere Junkers zeigt knapp 57 Grad an, müsste die ErdwärmePumpe nicht eine vergleichbare Temperatur leisten, um das gleiche Heizergebnis zu erhalten? H

Unter welchen Bedingungen wird denn diese Temperatur angezeigt? So hohe Temperaturen braucht man ja nicht mal bei gut ausgelegten Heizkörpern. Für eine nicht gerade alte Fußbodenheizung kommt mir das zu hoch vor. Ist Euer Fußboden merklich warm oder wird das noch irgendwo runter gemischt? Ist das evtl die Warmwassertemperatur?

 

[Nitsud1288]

Siehe Foto. Wie gesagt, ich bin alles andere als ein Fachmann

 

[Hausdoc]

nur bin ich mir bei dem durch Stromverbrauch nicht sicher

Der wird sich bei ~4000 KWH p.a für die Wärmepumpe bewegen

 

[stefha]

Vor ähnlicher Thematik stehe ich auch (anderer thread hier im Forum). Ich will kommenden Winter experimentieren mit absenken der Vorlauftemperatur der Gastherme auf Wärmepumpen-Niveau nach dem Motto: Grau ist alle Theorie, allein die Praxis zählt. Danach wird klarer sein, wie es weitergehen könnte mit Heizungserneuerung. Fest steht aber, dass meine Flüssiggas-vitopend 200 von 2003 keine grosse Zukunft mehr hat und so, wie sie damals gebaut wurde, heute sowieso schon unzulässig ist und nur aufgrund Bestandschutz noch da ist. Es ist alles nicht so einfach, zumal mein neugefundener Heizungsbauer (der bisherige ist alt und krank und hat aufgehört) soviel zu tun hat, dass er nur ungern Arbeitszeit bei Kunden verliert, weil anderswo jemand stundenlang beraten werden will. Daher bin ich darauf angewiesen, selber so viel wie möglich über Heizungsbau zu lernen, damit Gespräche über "was machen wir bei Dir"? möglichst sachlich, kurz und knapp sein können und ich ihm damit nicht unnötig Arbeitszeit stehle.

 

[stefha]

Für den Themeneröffner: In meinem Bekanntenkreis, leider 800km entfernt nahe der belgischen Grenze, gibt es jemand, der hat ein 1997 gebautes Haus mit etwa 500qm Wohnfläche und riesigen Fensterflächen, die strassenabgewandte Seite zum Garten hin besteht fast nur aus Riesenfenstern vom Boden bis zur Decke, also ich kenne die genauen Daten nicht, aber er hat 2019 umgerüstet von Ölheizung auf Geothermie, zwei Bohrungen, Tiefe mir unbekannt, aber damit kriegt er das isoliertechnisch eher nicht optimale Haus mit Fussbodenheizung auf konstant 23 Grad inklusive Warmwasser und redete mal was von Stromkosten von ungefähr EUR 2500.- pro Jahr inklusive sonstigem Strom "zum Leben". Die 2500.- bezogen sich auf die Jahresstromrechnung für 2021.

 

[JWT]

Hallo stefha, wenn das stimmt, dann wäre das sehr ermutigend.
Ich war zuerst auf Gashybrid fixiert und denke jetzt über Erdwärme nach. Zurzeit Gasbrennwerttherme.
Hab heute eine Voranfrage bei unserem Landratsamt gestartet, die geht dann über zum zuständigen Wasserwirtschaftsamt.
Im Bayern kann man sogar eine "Standortauskunft Erdwärmesonden" selbst über den Umweltatlas Bayern abrufen.
Mein Ergebnis: es ist möglich, aber es bedarf einer Einzelfallprüfung.
Würde mich über weitere Beiträge zum Thema freuen!

 

[stefha]

Also den Schritt zuerst mal das zuständige Wasseramt fragen, habe ich schon mit positiver Antwort erledigt. Hauptproblem bei mir: Einzige Zufahrt zum "Bohrgelände" im Hinterhof geht quasi mitten durchs Haus durch ein Hoftor, das halt 1732 für ein Pferdegespann gebaut wurde und nicht für ein panzergrosses Bohrgerät. Bis jetzt sagten mir alle angefragten Erdbohrfirmen deswegen ab bzw, wenn es welche mit kleinen Kompaktbohrgeräten waren, dann sagten sie ab wegen "zu weit weg". Vermutlich wird es nix mit Geothermie und ich muss auf Plan B Luftwärmepumpe ausweichen.

 

[miho]

Hast Du da hinten genug Fläche für einen Grabenkollektor? Dafür brauchst Du nur einen kleinen Bagger.

 

[stefha]

könnte so gerade eben reichen...bin erst am Anfang aller Gedanken. Als erstes werde ich im kommenden Winter experimentierend an der bestehenden Gastherme die Heizkurven so verändern, dass da nur noch das rauskommt, was eine WP liefern kann. Das muss im Ergebnis positiv ausgehen, ansonsten sind alle WP-Gedanken erstmal hinfällig. Bin aber guter Dinge, da schon bisher die Vorlauftemperatur selten über 40° ging und wenn, dann nur, wenn es mal für wenige Nächte draussen minus 14° hatte (Winter 2020-2021). Im Winter 2021-2022 war das Kälteste minus 04°, ich habe an diversen Stellen in und ums Haus sog. min-max-Thermometer hängen, die den kältesten und wärmsten Wert abspeichern und führe seit Jahren Buch über das, was da angezeigt wird.