Verständnisfrage Einstellung der Heizkurvenneigung

Diskutiere Verständnisfrage Einstellung der Heizkurvenneigung im Junkers-Bosch Forum im Bereich Heizungshersteller; Wir haben seit kurzem einen Junkers Cerapur ZSB 14-5C Brenner, als Regelung das Bosch Easy Control CT200. An allen Heizkörpen sind Bosch...

PeterH

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Wir haben seit kurzem einen Junkers Cerapur ZSB 14-5C Brenner, als Regelung das Bosch Easy Control CT200. An allen Heizkörpen sind Bosch Smartphonethermostaten angebracht.
Die folgenden Temperaturen habe ich in der App hinterlegt:

Fusspunkt Heizkurve: 22,0°C
Endpunkt Heizkurve: 55,0 °C
Min. Vorlauftemperatur: 33,0°C
Max. Vorlauftemperatur: 55,0°C
Raumeinfluss: keiner
Heizsystem: Heizkörper

Kann ich, und wenn ja wie, aus den obengenannten Zahlen die Neigung der Heizkurve erkennen? Falls nicht, wie erkenne ich die Neigung der Heizkurve anhand der Zahlen? Gibt es festgelegte Normen, aus der man die Neigung erkennen kann oder wie lege ich sie fest, wenn ich eine bestimmte Neigung einstellen möchte? Viele Fragen, ich weiß, und würde mich sehr über Hilfe freuen, damit ich diese Zusammenhänge endlich auch als Laie verstehe
 
Hausdoc

Hausdoc

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Gibt es festgelegte Normen, aus der man die Neigung erkennen kann oder wie lege ich sie fest, wenn ich eine bestimmte Neigung einstellen möchte?
Nein.

An allen Heizkörpen sind Bosch Smartphonethermostaten angebracht.
An dieser Stelle existiert in meinen Augen ein Installationsfehler.

Du bittest deine Anlage vollgas zu fahen und nutzt gleichzeitig eine Smartphonebremse für alle Räder.



Öffne mal alle Heizflächen ( Alle Heizkörperthermostaten voll auf)
Laß Fußpunkt und Endpunkt erst mal so und versuche eine optimale , gewünschte Raumtemperatur zu erhalten in dem du die Heiztemperatur Tag ( momentane Einstellun g z.b. 21°) so weit nach unten korrigierst, bis die gewünschte Raumtemperatur tatsächlich erreicht wird.
Verzichte währenddessen auf eine Absenkung.
Melde dich in ein paar Tagen wieder - mit dem ermittelten und eingestellen Wert
 

PeterH

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Ok, werde ich machen. Ich weiß aber nicht, bei wie viel Grad die Grenze der Smartthermostaten liegt. Geht es auch, wenn ich für jeden Raum die von uns gewünschte Temperatur einstelle und das Zeitprogramm deaktiviere?
 

KarlZei

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Ein geschlossenes Thermostat sperrt den Heizkörper ab und unterbindet den Durchfluss durch den Heizkörper.
Ein geschlossenes "Spielzeug" sperrt den Heizkörper ab und unterbindet den Durchfluss durch den Heizkörper.

Ein auf 21°C eingestelltes Thermostat stellt den für diese Temperatur erforderlichen Durchfluss durch den Heizkörper ein.
Ein auf 21°C eingestelltes "Spielzeug" stellt den für diese Temperatur erforderlichen Durchfluss durch den Heizkörper ein.

Ein vollständig geöffnetes Thermostat erlaubt den maximalen Durchfluss durch den Heizkörper.
Ein vollständig geöffnetes "Spielzeug" erlaubt den maximalen Durchfluss durch den Heizkörper.

Benutzer stellt das Thermostat ein.
Benutzer stellt das "Spielzeug" ein.

Ich sehe da keinen prinzipiellen Unterschied. "Spielzeug" = Thermostat.
Unterschiede gibt es erst, wenn es um die wirkliche Einstellung des Thermostats geht, z.B. das im Arbeitszimmer im Obergeschoss auf o.a. 21°C. Und das ist dann wieder recht lustig.

Smartes Thermostat: Temperatur wählen, speichern, fertig. Vom Sofa im Wohnzimmer aus.
Normales Thermostat: In den Raum gehen, Thermostat auf etwas neben 3 (in Richtung 4) einstellen, Stunde(n) warten und irgendetwas anderes anderswo machen, wieder in den Raum gehen, Temperatur messen, Einstellung leicht korrigieren, Stunde(n) warten, wieder in den Raum gehen, Temperatur messen, Einstellung erneut leicht korrigieren oder eben mit einer nicht gewünschten Temperatur zufrieden sein. Hardcore eben ;-)
 

PeterH

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Ich sitze im Wohnzimmer auf der Couch mit meinem Spielzeug und verstehe es als Laie jetzt Mal so: ich Stelle für jeden Raum die Temperatur an der App ein, die wir haben möchten, nehme das Zeitprogramm raus und lass alles 24 Stunden laufen. Was wird mich bezüglich meiner jetzigen Einstellungen erwarten, evtl. das es nicht richtig warm wird?
 
Hausdoc

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ich Stelle für jeden Raum die Temperatur an der App ein,

Nein. Du stellst an der App erst mal überall maximale Raumtemperatur ein.

Dann machst du dich an die Heizkennlkinie indem du an der Heizungsregelung die Heiztemperatur (Tagtemperatur) schrittweise zurück nimmst.
Diese hier angezeigte Raumtemperatur hat NICHTS mit tatsächlichen Temperaturen zu tun ( weil es ja auch gar keinen Fühler dazu gibt) : Es ist ein virtueller Wert.
 

KarlZei

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Was wird mich bezüglich meiner jetzigen Einstellungen erwarten, evtl. das es nicht richtig warm wird?
Eigentlich geht es um etwas ganz anderes. Eine Heizungsanlage sollte zunächst richtig eingestellt und optimiert sein, bevor man sich um die Einstellung von Thermostaten kümmert. Und ob sie das ist, erfährt man eigentlich erst, wenn man alles aufdreht und schaut, wie sich die Temperaturen in den Räumen einstellen. Stichworte sind hydraulischer Abgleich und Heizungskennlinie. Und man sollte wissen, wie eine Heizung effizient betrieben wird.

Schnell mal, auch zur Problematik mit Thermostaten, aus einem anderen Thema kopiert:

Wesentliches Problem in Kürze und vereinfacht: Jedes (teilweise) geschlossenes Thermostat stört letztlich die Heizung und kann Probleme verursachen, die zu einem weniger effizienten Betrieb der Therme führen.

Idealerweise wird allein über die Heizungseinstellung (u.a. hydraulischer Abgleich, Heizkennlinie) bei weitgehend offenen Thermostaten sichergestellt, dass überall genau die gewünschten Temperaturen herrschen. Will man, z.B. während einer Abwesenheit, niedrigere Temperaturen, wird das zentral an der Therme eingestellt, indem man der Regelung sagt, dass es x Grad weniger warm sein soll. Es wird dann natürlich überall im Haus kälter.

Macht man das nun nicht zentral sondern über Thermostate im ganzen Haus oder in einigen Räumen, wird die Heizung weiterhin versuchen, die zur Außentemperatur passende Wärme zu erzeugen. Teile der erzeugte Wärme werden aber von den geschlossenen Thermostaten 'blockiert' und die Heizung versucht, diese irgendwo anders loszuwerden. Wenn es noch offene Heizflächen gibt, gehen Teile in diese Heizflächen (Raum wird zu warm). Der Rest geht zurück in das Heizgerät, das dann typischerweise abschalten wird, weil die Temperaturen im Kessel wegen der hohen Rücklauftemperatur zu sehr über den Sollwert gemäß Heizkennlinie steigen. Das Gerät lässt dann alles abkühlen, schaltet nach kurzer Zeit wieder ein, heizt wieder auf, erzeugt wieder zu viel Wärme, wird diese nicht los und schaltet wieder aus. => Takten = weniger effizienter Betrieb, höherer Verschleiß, etc..
 

PeterH

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Ich gebe mal wieder, wie ich es verstanden habe.

Hausdoc:
ich stelle für alle Smartthermostate an der App die höchste Temperatur ein, d.h. 30°. Dann warte ich, bis diese Temperatur überall erreicht ist, oder soll ich länger warten, bspw. bis morgen? Dann gehe ich an die Kennlinie und nehme sie minimal zurück, um zu sehen, ob die nötigen Temperaturen noch erreicht werden? Habe ich das richtig verstanden? Den letzten Satz versteh ich leider nicht.

KarlZei:
bei der Montage der Heizung wurde ein hydraulischer Abgleich durchgeführt. Leider war der Installateur nicht wirklich hilfreich bei der Einstellung der Kennlinie, ist auch der Grund, warum ich hier im Forum auf der Suche bin. Das alle Thermostate ganz geöffnet sein müssen, also das was Du geschrieben hast, leuchtet ein. Die Absenkung bei Abwesenheit kann über die App eingestellt werden. Ich stelle eine Abwesenheitstemperatur ein, diese greift dann, wenn wir z.B. das Haus verlassen. Mit der App kann ich dann von unterwegs einstellen, dass die Abwesenheitserkennung beendet wird, und die Heizung die Räume wieder mit der von mir voreingestellten Temperatur heizt.

Ich hoffe, ich vergalloppiere mich jetzt nicht vollständig.
 

PeterH

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PS: Danke für Eure Geduld!
 
Hausdoc

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ch stelle für alle Smartthermostate an der App die höchste Temperatur ein, d.h. 30°.

Richtig.
Wenns nun zu warm im Wohnraum wird, drehst du die Heizkennlinie am Heizgerät runter. Das machst du zunächst durch verändern der "Tagtemperatur" nach unten.
Was ist da bei dir momentan eingestellt?
 
tricotrac

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Smartes Thermostat: Temperatur wählen, speichern, fertig. Vom Sofa im Wohnzimmer aus.
Normales Thermostat: In den Raum gehen, Thermostat auf etwas neben 3 (in Richtung 4) einstellen, Stunde(n) warten und irgendetwas anderes anderswo machen, wieder in den Raum gehen, Temperatur messen, Einstellung leicht korrigieren, Stunde(n) warten, wieder in den Raum gehen, Temperatur messen, Einstellung erneut leicht korrigieren oder eben mit einer nicht gewünschten Temperatur zufrieden sein. Hardcore eben ;-)
Ist das zu viel verlangt vom Anlagenbetreiber ? Haben wir keine anderen Wohlstandssorgen ? Hardcore für diejenigen die eh schon unter Bewegungsmangel leiden ? Solche Antworten von einem studierten Menschen zu lesen ist schon mehr als bedenklich.
 
Hausdoc

Hausdoc

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Bitte leg dieses Smartteil erst mal vollkommen zur Seite.

Raumtemperatur überall auf 30 ° stellen und zum Heiggerät gehn und dort ablesen und einstellen
 

PeterH

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Ich habe jetzt überall auf 30° gestellt. Ich schaue dann gleich, was die Therme anzeigt, dort sehe ich allerdings nur die Vorlauftemperatur, einstellen kann ich dort nichts.
 

PeterH

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Die Therme hat inzwischen 57° erreicht, aber bis die Heizkörper 30° haben, dauert sicher noch eine Weile. Soll ich warten, bis alle bei 30° sind, wobei ich nicht weiß, ob alle auf 30° kommen, und mich dann wieder hier melden?
 

PeterH

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Jetzt ist eingetreten, was ich vermutet habe. In der App ist als max. Vorlauftemperatur 55° eingestellt und höher geht die Temperatur an der Therme im Display nicht. Ich erhöhe jetzt die Vorlauftemperatur, da der Brenner nur via App gesteuert werden kann.
 

KarlZei

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Ich hoffe, ich vergalloppiere mich jetzt nicht vollständig.
Nein, wird nicht passieren. Du musst nur wissen, um was es geht ;-)

Beim Heizen mit offenen Thermostaten über einen langen Zeitraum geht es hier im Wesentlichen um 2 Dinge:

1. Du prüfst, ob der hydraulische Abgleich stimmt.
Jeder Raum soll mit genau der Menge Heizungswasser (Durchfluss = Volumenstrom) versorgt werden, die erforderlich ist, den Raum auf die gewünschte Temperatur (Festlegung vor Abgleich) zu bringen - ziemlich genau auf diese Temperatur und nicht auf eine deutlich höhere oder niedrigere.
Wird ein Raum zu warm (= überversorgt), muss er etwas gedrosselt werden. Wird ein Raum nicht warm genug (= unterversorgt), muss der Durchfluss erhöht werden; dazu müssen u.U. andere Räume gedrosselt werden. Dieser Prozess (thermischer Abgleich) ist eher mühsam und braucht viel Zeit und kann einige Wochen dauern.

2. Praktisch parallel prüfst Du, ob die Heizkennlinie zum Haus passt.
Sie soll nicht zu hoch eingestellt sein, damit nicht unnötig viel Wärme erzeugt wird. Dazu ändert man über einen längeren Zeit immer wieder die Heizkennlinie und prüft, ob die Räume damit noch warm genug werden. Wird ein Raum nicht mehr warm genug, hat man - vereinfacht - das Minimum für das Ändern der Heizkennlinie erreicht, stellt sie dann wieder etwas höher ein und ist fertig.

Idealerweise erreichen, wie schon geschrieben, alle Räume mit der gewählten Heizkennlinie genau die vorgesehenen Temperaturen. Kein Raum wird zu warm, keiner zu kalt.
 

PeterH

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Das Prinzip dahinter hab ich auf jeden Fall verstanden. Nachdem ich jetzt alle Smartventile auf Höchsttemperatur gestellt habe, habe ich 3 Stunden gewartet und die Temperatur am Brenner und den Räumen kontrolliert. Das Ergebnis ist eher nüchtern, wenn ich es richtig gemacht habe.
Die Brennertemperatur ist nicht über 61° gestiegen, kein Heizkörper hat annähernd die geforderten 30° erreicht. Im Schnitt sind die Temperaturen gegenüber den vorherigen Einstellungen nur um knapp 3% gestiegen. Ich schreibe es mal auf:
Wohnzimmer: 23,5°
Küche: 23,0°
Büro: 20,5°
Gästezimmer: 22,0°
Schlafzimmer: 21,5°
Keller: 19,5°

Das sind die maximal erreichten Temperaturen, sollten sie nicht höher steigen? Oder ist meine Vorlauftemperatur zu niedrig und bringt dadurch nicht die gewünschte Wärme, dann habe ich es doch versemmelt. Im Moment habe ich am Brenner eine Vorlauftemperatur von 36° bei einer Aussentemperatur von 9°. Wenn ich das vor mir liegende Heizkurvendiagramm richtig deute, entspricht das einer Neigung von ca. 1,2. Bei den bei uns im Winter maximal herrschenden Aussentemperaturen von knapp -18° lese ich aus dem Diagramm einen Endpunkt der Heizkurve von knapp 66°. Viel Text, ich weiß, ist aber auch ein komplexes Thema.
 
Thema:

Verständnisfrage Einstellung der Heizkurvenneigung

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