Es gibt etliche Umstände im Tatsächlichen, die bei der Betrachtung offensichtlich nicht in der gebotenen Weise Berücksichtigung finden.
These: Der Klimawandel stünde in kausalem Zusammenhang mit der Industrialisierung. Das wäre grob der Zeitraum ab 1800.
a) 1800 lebten 0,98 Mrd. Menschen auf der Erde, aktuell sind es 7,79 Mrd. Menschen, das ist nahezu eine Verachtfachung der Erdbevölkerung in dieser kurzen Zeit! Für all diese Menschen muß Nahrung erzeugt werden, wobei Treibhausgase entstehen. Selbst wenn man den günstigsten Fall annähme, daß ein Mensch 2020 genauso viel Nahrung verbraucht wie ein Mensch im Jahre 1800, so würde sich der nahrungsmittelerzeugungsbedingte Ausstoß an Treibhausgasen allein dadurch verachtfacht haben. Zusammenhang zur Industrialisierung? Gleich Null. Maßnahmen zur Eindämmung des enormen Wachstums der Weltbevölkerung? Ebenfalls gleich Null.
b) In den meisten Teilen der Erde leben die Menschen nicht nur indem sie lediglich Nahrung aufnehmen, sondern sie verbrauchen über Strom, Verkehr, Heizung, Klimaanlagen usw. Energie. Je mehr Menschen auf der Erde daran teilhaben, desto mehr Energie wird verbraucht. An dieser Stelle hat das zunächst noch nicht einmal etwas mit der Industrialisierung zu tun, sondern schlicht mit dem aktuellen Standard menschlichen Daseins.
c) Selbst die Menschen in ärmeren Ländern benötigen Konsumgüter, bei deren Herstellung ebenfalls Treibhausgase entstehen. Der Umstand, daß ein großer Teil gerade der industriell erzeugten Konsumgüter in Industrieländern hergestellt wird, ändert nichts an der Tatsache, daß diese auch in ärmeren Ländern verbraucht werden. Zu einem gewissen Teil fungieren die Industrieländer als Lieferanten für viele Drittländer und daher resultiert ein beträchtlicher Teil der in den Industrieländern erzeugten Treibhausgase aus dieser "Stellvertretung" bezüglich des Produktionsortes zugunsten Dritter. Um so stärker die Globalisierung fortschreitet, um so größer der Effekt, daß die Industrieländer für Dritte Güter produzieren und dabei auch Energie verbrauchen. Ich sehe nicht, daß die Globalisierung politisch auch nur durch irgendwen Offizielles in Frage gestellt wird.
d) Bemerkenswerterweise stieg die Erderwärmung in den letzten zwei Jahrzehnten besonders stark, während zugleich in den letzten drei bis vier Jahrzehnten die Umweltstandards in Industrie, Heizung und Verkehr deutlich verbessert wurden. Wir haben heute eine viel saubere Luft, als beispielsweise 1950. Filteranlagen, Abgasreinigung, Abkehr von der schmutzigen Kohleheizung, konnte man 1950 in deutschen Industriestädten kaum Luft holen, haben wir heutzutage eine vergleichsweise sehr partikelarme Luft. Aus gesundheitlicher Sicht ist das eine sehr gute Entwicklung. Die andere Seite dieser Medaille ist jedoch, daß der Dreck in der Luft früher wie ein Filter wirkte, die Erdoberfläche bekam weniger solare Wärme ab, so wie es auch an trüben Tagen weniger warm ist als an sonnigen.
e) Das 20. Jahrhundert war geprägt von weltweiten verheerenden Kriegen, Unmengen an Atomtests, gewaltigen Massierungen von Militär mit Truppenbewegungen, Übungen usw.. Bei all diesem wurde jede Menge Dreck in die Erdatmosphäre befördert, auch dieser reduzierte den solaren Wärmeeintrag auf die Erde. Mit dem Rückgang dieser Aktivitäten verbunden ist auch eine Luft mit weniger Dreck, folgerichtig steigt seither die Temperatur, so wie sie umgekehrt sinken würde, wenn es einen Atomwaffeneinsatz geben würde ("atomarer Winter").
f) Ziel ist es aktuell, die "dreckigen Diesel" und überhaupt die Verbrennungsmotoren zu verbannen. Gleiches gilt für den Kohleausstieg. Damit würde die Luft nochmals reiner und die Sonne knallt noch stärker auf die Erdoberfläche. Ich prophezeie, daß das voll nach hinten losgeht, das wird die Erderwärmung beschleunigen, nicht reduzieren.
g) Die Rodung der Regenwälder ist ein Problem der letzten Jahrzehnte, ihr wurde und wird aber nicht entgegengewirkt, etwa über ein Importverbot für Tropenhölzer und Soja.
h) Wir fördern massiv eine ökologische Katastrophe ersten Ranges, indem wir auf E-Mobilität setzen. Das zum Einen infolge der Lithiumgewinnung die ganze Erdteile zu Wüsten macht, zum Anderen durch die praktisch reale oftmals negative CO2-Bilanz der E-Autos.
i) Die Trockenlegung von vielen Mooren aus wirtschaftlichen Motiven macht aus gewaltigen CO2-Speichern gewaltige CO2-Emittenten. Auch diesem wird nicht entgegengewirkt, denn die Wirtschaft ist unsere heilige Kuh.
Verglichen mit all diesen hier nur mal beispielhaft genannten Aspekten ist es geradezu lächerlich zu vermuten, daß es im Kampf gegen die Erderwärmung irgendwo relevant helfe, wenn wir in Deutschland das Heizen verteuern und Oma Müller vielleicht 6% weniger heizt, noch dazu auf Kosten ihres Wohlbefindens. Auch werden weiterhin auf dem Lande die Menschen überhaupt nicht darum herumkommen, zu jedem verdammten Einkauf, jedem Friseur- oder Arztbesuch und erst recht zur Arbeit wie schon bisher fahren zu müssen, mitunter sogar recht weit. Das kann man verteuern, aber weil es unvermeidlich ist, wird es weiterhin stattfinden müssen. Wo bitteschön spart man da also Treibhausgase, nur weil man deren Ausstoß künstlich verteuert?